Nach dem Treffen bat Garandel seine Tochter zu bleiben.
„Hast du mir was zu sagen, Eure Majestät?“ Yvanna sah ihren Vater ausdruckslos an.
Als er ihr gleichgültiges Gesicht sah, seufzte Garandel mit einem komplizierten Blick.
„Der Mensch, von dem du vorhin gesprochen hast, erzähl mir mehr über ihn.“ Er wusste, dass Yvanna zu den Elfen gehörte, die Menschen nicht mochten. Sie hatte eine starke Abneigung gegen sie, daher war er neugierig, was für ein Mensch ihre Meinung ändern konnte.
Als sie das hörte, entspannte sich Yvannas Miene.
Sie sah ihren Vater an und sprach mit sanfter Stimme. „Er heißt Alaric Silversword. Er ist der Erbe des Hauses …“
Als er den Worten seiner Tochter lauschte, spürte er eine andere Emotion in ihrer Stimme. Sie hatte auch ein leichtes Lächeln auf den Lippen, während sie von ihren Erlebnissen erzählte.
Als jemand, der mehr als zweihundert Jahre gelebt hatte, konnte Garandel erkennen, dass seine Tochter verliebt war, und zwar in einen Menschen.
Da er wusste, dass jemand das Herz seiner Tochter erobert hatte, verspürte er einen Anflug von Bitterkeit. Ganz zu schweigen davon, dass dieser Mann ein Mensch war.
„Ist seine Familie wirklich so mächtig, wie du sagst?“ Er konnte es kaum glauben, als sie ihm erzählte, dass sie mehrere Transzendente hatten. Selbst ihr Greenwood-Königreich verfügte nicht über viele Experten dieses Niveaus.
Yvanna hob eine Augenbraue. „Ich habe sie persönlich gesehen. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du Sir Neo fragen.“
Während sie das sagte, zeigte sie auf den Elfen, der still hinter ihr stand.
Garandel sah Neo an und sah, wie er mit dem Kopf nickte und ihre Worte bestätigte.
Ich weiß über Astania Bescheid, aber von diesem Haus Silversword habe ich noch nie gehört. Ich sollte jemanden schicken, um das zu überprüfen.
dachte er.
„Wenn es sonst nichts mehr gibt, dann entschuldige mich bitte.“ Yvanna stand auf und drehte sich um.
Doch bevor sie gehen konnte, drang Garandels Stimme an ihr Ohr.
„Gibst du mir immer noch die Schuld am Tod deiner Mutter?“
Die Stimme des Elfenkönigs war voller Trauer und Reue.
Yvanna blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Mit kalter Stimme antwortete sie: „Ich werde mich nun zurückziehen, Eure Majestät.“
Nachdem sie diese Worte gesprochen hatte, ging sie ohne zu zögern.
Neo verbeugte sich vor dem Elfenkönig, bevor er Yvanna hinterherlief.
Garandel ließ seinen Blick durch den leeren Raum schweifen und ließ sich mit müdem Gesichtsausdruck in seinen Stuhl fallen.
Dann schaute er auf das Porträt eines Elfenpaares, das an der Wand hing. Es war ein Porträt von ihm und seiner Frau, der verstorbenen Königin des Greenwood-Königreichs.
Meine Frau, dein unfähiger Ehemann ist müde. Ich kann unser Königreich nicht beschützen und sogar unsere Tochter hasst mich.
Ich wünschte, du wärst hier.
Wenn du hier wärst, würdest du sicher eine bessere Lösung finden …
***
In Riverwake gab es eine große Machtverschiebung in den Untergrundfraktionen. Das lag daran, dass der Anführer der größten Untergrundorganisation getötet worden war.
In den letzten Wochen kam es zu zahlreichen Scharmützeln zwischen diesen Untergrundkräften.
Der größte Gewinner war jedoch eine kürzlich gegründete Söldnergruppe unter der Führung eines mysteriösen jungen Mannes.
Niemand kannte seinen Namen. Es war, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht.
In diesem Moment fand in den Slums der Stadt eine blutige Schlacht in der Untergrund-Kampfstätte statt, die einst einem Mann namens Dexter gehörte.
Auf der einen Seite stand eine Gruppe von Männern mit Äxten. Sie waren wie ein Rudel Hyänen und schwangen ihre Äxte rücksichtslos und ohne jede Technik.
Auf der anderen Seite stand eine zahlenmäßig unterlegene Gruppe, die jedoch trotz ihres Nachteils ihre Gegner mit cleveren Taktiken und Kampfformationen überwältigen konnte.
„Haltet die Formation! Bald sind sie erschöpft!“, rief Liam, der sich sicher im hinteren Bereich befand.
„Ja, Boss!“, antworteten seine Untergebenen, als sie seine Worte hörten.
Liam hatte ihnen mehrere Siege beschert, daher vertrauten sie ihm voll und ganz.
Er hatte ihnen Kampfformationen beigebracht, mit denen sie selbst gegen eine Übermacht gewinnen konnten.
Liam beobachtete die Szene mit einem kalten Lächeln.
Sobald wir diese Mistkerle besiegt haben, gehört die Unterwelt von Riverwake uns!
Gerade als er daran dachte, kam es zu einer plötzlichen Veränderung.
Ein alter Mann mit einer zweihändigen Streitaxt drängte sich durch ihre Kampfformation. Er war wie eine Bestie, die mit unaufhaltsamer Wucht wütete.
Das ist er! Der alte Holzfäller!
Liam kniff die Augen zusammen, als er den alten Mann sah.
Obwohl er noch ziemlich weit weg war, konnte er die bedrückende Aura des alten Mannes spüren.
Ein Elite-Ritter der Spitzenklasse ist eben doch etwas anderes.
Liam drehte den Kopf zu der Person neben ihm. Es war ein glatzköpfiger Mann mittleren Alters mit einer langen Narbe am Hals. Dieser Mann war der stärkste Krieger, den seine Mutter ihm bei seiner Flucht geschickt hatte, ein Elite-Ritter der Spitzenklasse!
„Sir Elton, du musst diesen alten Mann aufhalten“, sagte Liam mit respektvoller Stimme.
Obwohl sie ein Herr-Diener-Verhältnis hatten, hatte Liam ein bisschen Angst vor diesem Krieger.
Er war ein grausamer, bösartiger und skrupelloser Mann!
Elton nickte gleichgültig. Ohne ein Wort zu sagen, zog er sein Schwert und stürmte ohne zu zögern auf den alten Mann zu.
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Der alte Holzfäller bemerkte ihn sofort.
„Ein Elite-Ritter der höchsten Stufe?“, rief der alte Mann verblüfft. Er dachte, nur die Nachtfalken-Söldnergruppe hätte einen Experten dieses Kalibers. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass eine neu gegründete Söldnergruppe jemanden wie ihn in ihren Reihen haben könnte.
Im nächsten Moment stürzte sich Elton auf den alten Mann und schwang sein Schwert.
Zisch!
Der alte Holzfäller schnaubte und hob seine Axt, sodass die Adern an seinen Armen hervortraten.
Klang!
Ein lautes „Klang“ hallte wider, als ihre Waffen aufeinanderprallten.
Niemand wagte es, sich ihnen zu nähern, aus Angst, in den Kampf zwischen den beiden mächtigen Kriegern zu geraten.
Zwischen den beiden entstand ein riesiger Freiraum, der ihnen genügend Platz zum Bewegen bot.
Dieser Mann ist schneller als ich …
Der alte Holzfäller runzelte die Stirn, als er den großen Unterschied in ihrer Beweglichkeit bemerkte. Wenn er nicht aufpasste, konnte sein Gegner ihn mit einem einzigen Schlag töten!
Klang! Klang! Klang!
Die beiden Elite-Ritter tauschten Schlag um Schlag aus, aber nach mehreren Minuten gab es immer noch kein klares Zeichen, wer den Kampf gewinnen würde.
Es war ein ausgeglichener Kampf.
Elton war schnell und geschickt, während der alte Holzfäller stark und furchtlos war.
Als der Kampf länger dauerte, zeigte Elton einen genervten Gesichtsausdruck.
Der alte Holzfäller schien das bemerkt zu haben. Mit einem verächtlichen Lächeln rief er: „Du bist ziemlich gut. Es wäre schade, wenn du weiterhin unter diesem rotzfrechen Bengel arbeiten würdest! Warum arbeitest du nicht stattdessen mit mir zusammen? Wir können diese Stadt gemeinsam erobern!“
Eltons Gesicht zuckte und seine Verteidigung wurde für einen Moment schwächer.
Der alte Mann nutzte die Gelegenheit zum Angriff. Er täuschte einen Schwung an und als Elton in die Falle ging, führte er einen Fegekick aus.
„Hab dich!“
Der alte Mann lachte dreist, als er seine Axt auf Elton niederschlug, der ungeschickt zu Boden gefallen war.
Bang!
Was?!
Der alte Holzfäller riss die Augen auf.
Elton hatte es tatsächlich geschafft, der Axtklinge im letzten Moment auszuweichen!
Khshhkk!
Nachdem er diesem tödlichen Schlag irgendwie entkommen war, rammte Elton sein Schwert in die Schulter des alten Mannes. Er hatte auf dessen Herz gezielt, aber der alte Holzfäller schaffte es, seinen Körper zu drehen.
„Verdammt!“ Der alte Mann fluchte leise, nachdem seine Schulter von einem Schwert durchbohrt worden war.
Er ignorierte den Schmerz und hob seine Axt.
Doch gerade als er Elton töten wollte, sah er jemanden, der eine Armbrust auf ihn richtete.
„Freut mich, dich kennenzulernen, alter Holzfäller.“ Liam grinste, während er seine Armbrust auf den Kopf des alten Mannes richtete.
Der alte Mann runzelte die Stirn und starrte ihn eindringlich an. „Du musst der Anführer dieser Söldnergruppe sein, von dem man so viel hört. Du bist viel jünger, als ich gedacht hatte.“
„Oh, wie schmeichelhaft! Dass der berühmte alte Holzfäller tatsächlich von meiner Existenz weiß! Das ist ein wunderbares Gefühl!“ Liam lachte mit spöttischer Stimme.
Nachdem er das gesagt hatte, verschwand sein Lächeln. „Wirf deine Axt weg, dann schenke ich dir dein Leben.“
Der alte Holzfäller knirschte vor Wut mit den Zähnen. „Töte mich einfach, aber selbst wenn ich sterbe, werde ich diesen Mann mit in die Hölle nehmen!“
„Beruhige dich! Wir können darüber reden! Sag deinen Männern, sie sollen aufhören, damit wir uns unterhalten können.“ Liam kniff die Augen zusammen. Er war bereit, seine Armbrust abzufeuern, sollte der alte Mann auch nur den geringsten Anflug einer Attacke auf Elton zeigen.
Ich kann nicht zulassen, dass Elton hier getötet wird. Er ist noch nützlich.
Der alte Holzfäller zögerte einen Moment.
Mal sehen, was dieser Bengel vorhat.
dachte er sich, während er seine Axt senkte.
Dann holte er tief Luft und rief: „Mitglieder meiner Axtbande, hört sofort auf!“
Seine dröhnende Stimme hallte durch die unterirdische Kampfstätte und ließ alle für einen Moment erstarren.
Die Mitglieder der Axtbande waren verwirrt, aber sie folgten seinem Befehl.
Als Liam das sah, grinste er.
