„Yvanna?“
„Ja, ich bin’s, aber bitte versteh, dass ich mich nicht zeigen kann“, sagte Yvanna.
Jetzt, wo er da war, schien ihr alles, was sie ihm sagen wollte, aus dem Kopf verschwunden zu sein.
Was war das für ein Gefühl?
Aus irgendeinem Grund, den sie sich nicht erklären konnte, war es ihr peinlich, ihm in die Augen zu sehen.
„Ich verstehe“, sagte Alaric lächelnd und nickte.
„Was führt dich hierher?“, fragte er und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
Es waren zu viele Leute in der Nähe, um über bestimmte Dinge zu sprechen.
Yvanna folgte ihm gehorsam und antwortete mit kalter Stimme: „Ich habe mich um die Leute gekümmert, die mich gefangen nehmen wollten.“
Als Alaric das hörte, war er überrascht. „Ich verstehe. Wenn du nicht darüber reden möchtest, können wir über etwas anderes reden.“
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„Schon gut. Du kennst meine Situation ja bereits.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Das stimmt.“
Neo beobachtete den Mann, mit dem ihre Prinzessin sprach.
Er sieht jung aus, aber seine Ausstrahlung kommt der eines Elite-Ritters nahe! Er ist wirklich etwas Besonderes. Sein Potenzial ist sogar noch größer als das von diesem Mann namens Lucas.
Nachdem er Alaric gesehen hatte, vertiefte sich sein Missverständnis gegenüber dem Haus Silversword. Er hatte das Gefühl, dass diese Adelsfamilie ein Geheimnis verbarg. Sein Verdacht rührte daher, dass sie zwei Transzendente und eine große Anzahl von Elite-Rittern hatten.
Alaric nahm Yvanna mit in eine ruhige Ecke, weg von der Gruppe.
In diesem Moment tauchte Galanar leise hinter ihm auf und beobachtete die vermummten Personen vorsichtig.
Alaric bemerkte seine Wachsamkeit und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sich entspannen solle.
Neo war hingegen wie vor den Kopf gestoßen, als er Galanar sah.
Dieser hatte zwar versucht, seine Aura zu verbergen, aber Neo war ein Beast Soul Warrior, der die besondere Fähigkeit besaß, die Stärke von Personen in seiner Nähe einzuschätzen. Als er diese Fähigkeit bei Galanar einsetzte, stellte er fest, dass auch dieser ein Transcendent Knight war!
Dieser Typ ist bereits der dritte Transcendent Knight, dem ich in diesem Haushalt begegnet bin. Wie viele Transcendents gibt es hier eigentlich?
Galanar schien seine neugierigen Blicke gespürt zu haben und schaute in seine Richtung, wobei er ihm einen ruhigen Blick zuwarf.
Neo runzelte die Stirn. In diesem kurzen Moment, als sich ihre Blicke trafen, wurde ihm klar, dass dieser riesige Mensch kein gewöhnlicher Transzendenter war. Seine Aura war mächtiger als die des alten Mannes, den er zuvor getroffen hatte. Außerdem verspürte er ein Gefühl der Unterdrückung, ähnlich dem, das Lucas ausgestrahlt hatte.
Neo wandte seinen Blick ab.
***
In den Slums von Riverwake hatte sich eine Gruppe von Männern in einer heruntergekommenen Wohnung versammelt.
Sie diskutierten hitzig über den jüngsten Vorfall in der illegalen Kampfstätte.
„Boss, was sollen wir machen? Jetzt, wo Dexter tot ist, werden die lokalen Gangs bestimmt versuchen, sich seine Sachen zu schnappen.“ Einer der Männer sagte das, während er den jungen Mann ansah, der auf dem wichtigsten Platz saß.
Alle drehten ihre Blicke zu dem jungen Mann und warteten auf seine Entscheidung.
Er war zwar nur ein Ritterlehrling, aber sie fürchteten ihn wegen seines schlauen Verstandes. Ganz zu schweigen davon, dass seine Kraft rasant zunahm. In ein paar Jahren würde er definitiv ein Ritter werden.
Liam trommelte mit den Fingern auf den Tisch, während er tief nachdachte.
Seine Söldnergruppe war noch neu und stand erst am Anfang ihrer Expansion. Wenn sie sich dem Kampf um Dexters Besitztümer anschlossen, bestand die große Gefahr, dass sie von einer größeren Gruppe annektiert würden. Allerdings würde das Geld, das sie aus diesen Besitztümern erzielen könnten, ausreichen, um seine Söldnergruppe komplett umzukrempeln.
Nach über einer Minute sorgfältiger Überlegung richtete Liam sich auf und sagte, während er die Gesichter seiner Untergebenen musterte:
„Jetzt, wo Dexters Gruppe am Boden liegt, bin ich mir sicher, dass es zwei Gruppen geben wird, die versuchen werden, ihre Ländereien zu übernehmen …“
„Die erste ist die Axe Gang, angeführt von diesem alten Mann mit dem Spitznamen Woodcutter, und die zweite ist die Night Owl Mercenary Group, angeführt von diesem verrückten einäugigen Mann.“
Als er von diesen beiden Gruppen sprach, wurden die Gesichter seiner Untergebenen ernst.
Sie waren die zweitstärksten Kräfte nach Dexters Gruppe und hatten jeweils einen Elite-Ritter an ihrer Spitze.
Während seine Männer noch über seine Worte nachdachten, fuhr Liam fort.
„Wenn wir uns dem Kampf um diese Besitztümer anschließen, müssen wir garantiert gegen sie antreten, und mit der aktuellen Stärke unserer Gruppe haben wir gegen keine der beiden Gruppen eine Chance.“
Alle nickten zustimmend.
„Allerdings …“ Plötzlich blitzte ein listiges Licht in Liams Augen auf.
Der Ausdruck in seinem Gesicht ließ seine Untergebenen aufhorchen, denn das bedeutete, dass er einen Plan hatte!
„Es gibt einen Weg, diese Ländereien mit minimalen Verlusten zu bekommen. Wir müssen Folgendes tun …“
***
„Das ist also der Mann, den du in Riverwake gerettet hast …“ Alaric warf einen Blick auf den dunkelhäutigen Mann, der seine Kapuze abgenommen hatte.
„Seid gegrüßt, Lord Alaric!“ Black Dog verneigte sich. Da er wusste, dass Alaric ein Erbe eines Adelsgeschlechts war, erwies er ihm höchsten Respekt.
Alaric winkte mit einem leichten Lächeln ab. „Keine Formalitäten. Wie heißt du?“
„Black Dog.“
„Hä? Hast du gesagt, du heißt Black Dog?“
Alaric dachte, er hätte sich verhört, aber Black Dog nickte zur Bestätigung.
„Erinnerst du dich noch an den Namen, den du hattest, bevor du Sklave wurdest?“ Alaric hatte von Yvanna erfahren, dass dieser Mann ein Sklavenkrieger war.
Black Dog schüttelte den Kopf und antwortete: „Soweit ich mich erinnern kann, war ich schon immer ein Sklave, und Black Dog ist der Name, den mir mein ehemaliger Herr gegeben hat.“
„Verstehe.“ Alaric seufzte, als er das hörte.
„Lass uns damit anfangen, deinen Namen zu ändern. Black Dog ist nicht passend. Ist es okay, wenn ich dir einen neuen Namen gebe?“, schlug Alaric vor.
Black Dog war überrascht, als er das hörte. Er hatte nie daran gedacht, seinen Namen zu ändern, aber als ihm die Wahl geboten wurde, zögerte er nicht einmal.
„Bitte gib mir einen neuen Namen, mein Herr.“
