Dritte Person
Ihre Lippen zitterten, als sie ihren Mund bedeckte und ein Lächeln unterdrückte, das tief in ihrem Herzen aufblühte.
Sie wollte nicht, dass er wusste, wie sehr er ihre Erwartungen zerstört und ihre Welt auf die sanfteste Art und Weise neu gestaltet hatte.
Dass dieser Mann – ihr Ein und Alles – vor ihr kniete und sich mit solcher Hingabe um ihren Körper kümmerte, brachte sie gleichzeitig zum Weinen und zum Lachen.
Es erfüllte sie mit einem so tiefen Glück, dass ihr die Worte fehlten.
Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen Mann gesehen, nicht einmal ihren Vater oder ihren älteren Bruder, der eine Frau mit so tiefer und echter Zärtlichkeit behandelte.
Sie hatten Frauen immer als Spielzeug betrachtet, als etwas, das man besitzen und benutzen konnte.
Selbst ihr Bruder, der ständig behauptete, seine Frau zu lieben, sah sie eindeutig als jemand unter ihm an.
Aber Ethan war ganz anders.
Er war in jeder Hinsicht der perfekte Mann – sein Aussehen, sein Intellekt, sein Talent, seine Stärke, sein Verhalten und vor allem seine völlige Arroganz.
Das war es vor allem, was sie immer wieder in ihn verliebte.
Als er endlich alle Spuren seiner Erregung von ihr entfernt hatte, beugte er sich vor und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre empfindliche Stelle.
In dem Moment, als seine Lippen ihre erhitzte Haut berührten, zitterten ihre Knie und ein Schauer durchlief ihren ganzen Körper, der sie fast zu Boden sinken ließ.
Er ließ sie fallen, nur um sie mühelos aufzufangen, während er einen Arm um ihre Taille legte und sie nackt wie eine Prinzessin hochhob.
Sie schmolz in seinen Armen dahin und legte ihren Kopf an seine Brust, und kein einziges Wort wurde zwischen ihnen gewechselt, als er sie aus der Badewanne trug.
Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals und ihre Wange drückte sich gegen seine nackte Haut, während ihre Augen aus dem Fenster starrten und die weitläufige, leuchtende Dämonenstadt unter dem Nachthimmel in sich aufnahmen.
Plötzlich verengte sich Ethans Blick, als er spürte, dass sich etwas veränderte.
Es war eine fremde und aufdringliche Präsenz, die seine Sinne streifte.
Es war nicht Velcy, das hätte er sofort erkannt, wenn sie es gewesen wäre.
Diese Präsenz fühlte sich anders und fremd an, aber gleichzeitig auch ein bisschen vertraut, während sie subtil aus Richtung des Fensters kam.
Die leichte Vertrautheit verwirrte ihn, und er fragte sich, wer das sein könnte.
Ist es dieser dunkle Ritter?
Er dachte ernsthaft darüber nach, reagierte aber nicht offen.
Stattdessen blieb er ruhig und legte Virelle sanft auf das Bett.
Sie klammerte sich fest an ihn und wollte ihn nicht loslassen, also legte er sich wortlos neben sie.
Mit einem Gedanken fuhr er mit den Fingern über das Bett und fror mit präziser Beherrschung des Eiselements jeden Tropfen ihrer vermischten Essenz ein und hob ihn in einer Wolke aus kristallinem Pulver weg.
Die Laken waren wieder makellos und fühlten sich kühl und frisch an.
Er zog die dicken, samtigen Decken über sie beide und hüllte sie in stille Wärme.
Virelle kuschelte sich an ihn, legte ihren weichen Arm auf seine Brust und verschränkte ihre seidigen Beine sanft mit seinen.
Sie sah zu ihm auf, ihre Augen strahlten Zuneigung.
Ethan erwiderte ihren Blick, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie zärtlich auf die Lippen.
Es war ein langsamer, zärtlicher Kuss, der still das Versprechen der Ewigkeit enthielt.
Sie erwiderte ihn mit gleicher Wärme, öffnete ihre Lippen für ihn und der Kuss vertiefte sich mit sanfter, träger Hitze.
Doch bald machte sich die Erschöpfung bemerkbar.
Innerhalb weniger Minuten wurde ihr Atem langsamer und sie gab sich in seinen Armen dem Schlaf hin.
Ihre Augen waren geschlossen und ihr Gesicht ruhte mit einem ruhigen, friedlichen Ausdruck in seiner Halsbeuge.
Ethan beobachtete sie aufmerksam und strich ihr ein paar goldene Haarsträhnen aus der Wange, während er sich glücklich schätzte, ihr Schicksal zu sein.
Er vergewisserte sich, dass sie tief und fest schlief, ihr Gesichtsausdruck friedlich und vollkommen vertrauensvoll war, bevor er sich vorbeugte, um ihr einen sanften Kuss auf die Nase zu drücken und ein zartes Lächeln auf seine Lippen zu zaubern.
Die ganze Zeit über war er sich der fremden Präsenz direkt vor dem Schleier ihres Zufluchtsortes bewusst.
Sie tastete, suchte und versuchte, die natürliche Beschränkung auf zwei Personen zu umgehen, die das verzauberte Hotel auferlegte.
Aber Ethan rührte sich nicht. Noch nicht.
Seine Priorität galt dieser Frau, die in seinen Armen ruhte und sich ihm ganz hingegeben hatte.
Und in diesem stillen Moment, selbst als die Gefahr am Rande ihres Zufluchtsortes lauerte, war alles, was für ihn wirklich zählte, sie.
Gleichzeitig wollte er diese Situation ausnutzen und beim Eindringling ein Gefühl der Überlegenheit hervorrufen, indem er so tat, als würde er ihn nicht bemerken.
Mit geübter Anmut schlüpfte er aus dem Bett, ohne das geringste Geräusch oder die geringste Unruhe zu verursachen.
In nur wenigen Sekunden zog er sich langsam und gemächlich seine übliche dunkle Kleidung an und strahlte dabei eine schläfrige Lässigkeit aus.
Auf dem Weg zum Balkon gähnte er halb.
Das war eine bewusst übertriebene Geste, um seine angebliche Schläfrigkeit zu betonen.
Währenddessen aktivierte er seine Seelenhüllmanipulation und verbarg seine wahre Gestalt unter einer Illusion, die sein noch immer nacktes Abbild projizierte.
Die eindringende Seelenwahrnehmung war wie eine ölige, fast glatte Präsenz, aber sie wurde vollständig getäuscht und nahm nur das wahr, was Ethan wollte.
Er achtete darauf, dass seine Illusion intakt blieb, um nicht den geringsten Verdacht zu wecken, dass er die Eindringlinge bemerkt hatte.
Was ihn jedoch wirklich überraschte, war die seltsame Besessenheit, mit der die eindringende Seelenwahrnehmung ihn und nur ihn allein verfolgte.
Nicht ein einziges Mal hatte sie sich auf Virelles nackten Körper in seinen Armen verirrt.
Diese unerschütterliche Konzentration auf ihn allein war genau der Grund, warum Ethan die Scharade ohne sofortige Gegenmaßnahmen weiterlaufen ließ.
Hätte sich die Seelenkraft auch nur einmal Virelles schlafendem und verletzlichem Körper zugewandt, hätte er sie ohne zu zögern vernichtet.