Perspektive der dritten Person
Sie sahen aus wie kämpfende Gespenster, als sie alles zerfetzten, was sich ihnen in den Weg stellte.
Doch Ethan weigerte sich, zurückzuweichen.
Selbst als er von dem Schlag, dem er größtenteils ausgewichen war, taumelte, drehte er seinen Körper in der Luft und verwandelte seinen verfehlten Stich nahtlos in einen gnadenlosen seitlichen Hieb, der auf die Hüfte des Ritters zielte.
Die rasiermesserscharfe Klinge seines Säbels biss sich in die äußere Schicht der schwarzen Rüstung und hinterließ eine schwache, aber sichtbare Wunde.
Doch gerade als der Sieg in greifbarer Nähe schien, stieß der dunkle Ritter ein weiteres wütendes Brüllen aus.
Eine plötzliche, vertraute Kraft umhüllte Ethan und eine mächtige, abstoßende Schockwelle traf ihn mit der Wucht einer rasenden Bestie.
Er hatte nur einen Gedanken, als eine Schockwelle ihn wegwarf.
Eine Aura-Explosion? Schon wieder!
Seine Eispanzerung brach an mehreren Stellen und Risse zogen sich über die frostigen Platten, als er wie ein zerbrochenes Projektil durch die Luft geschleudert wurde.
Er krachte heftig durch den mit Trümmern übersäten Boden und zerstörte Holzkonstruktionen und Steinbarrieren, bevor er schließlich von einer der dicken, hoch aufragenden Säulen der Halle gestoppt wurde.
Das gesamte Gebäude ächzte unter der Belastung und Risse zogen sich durch das Fundament, während Staub und Schutt die Luft füllten.
Die einst so prächtige Kaiserliche Klingenhalle war bereits zu einem Schlachtfeld aus zerbrochenen Überresten geworden.
Schreie und Rufe ertönten aus allen Richtungen, während panische Zuschauer versuchten zu fliehen.
Sie drängelten und trampelten übereinander in dem verzweifelten Versuch, dem Chaos der beiden kämpfenden dunklen Teufel zu entkommen.
Ethan hustete Blutflecken aus, wischte sich die Lippen ab und lachte leise.
Seine blutroten Augen leuchteten bedrohlich, als sie auf eine vertraute, erbärmliche Gestalt fielen – es war der junge Meister Otto.
Der junge Meister rannte wie ein verängstigtes Tier, obwohl er die weinende Amelia mit sich schleppte, die verzweifelt um ihre Freilassung flehte.
Als Ethan das sah, huschte ein kaltes Grinsen über seine Lippen.
Ein grüner Dolch materialisierte sich in seiner Hand, und mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks schleuderte er ihn durch die Luft.
Das sich drehende Projektil sauste wie ein tödlicher Geist vorwärts und traf Otto mit widerlicher Präzision an der Schulter.
Ein Schrei purer Qual entrang sich dem jungen Dämon, während seine Augen vor Unglauben weit aufgerissen waren.
Mit einem grauenhaften Geräusch wurde sein gesamter linker Arm von seinem Körper abgetrennt und fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden.
Blut spritzte aus der klaffenden Wunde und spritzte wie eine groteske Fontäne auf den Boden.
Seine qualvollen Schreie, die denen eines sterbenden Schweins glichen, durchdrangen den Saal und hallten von den Wänden und der Menge wider.
Aber niemand schenkte ihm Beachtung.
Amelia, die sich nun aus Ottos Griff befreit hatte, stolperte entsetzt rückwärts.
Doch inmitten ihres Schocks blitzte in ihren tränenüberströmten Augen ein Funken Erleichterung auf.
Ohne zu zögern drehte sie sich um und rannte zu Ethan, während ihr Atem vor Verzweiflung stockte.
Aber Ethans Aufmerksamkeit galt weiterhin Otto.
Er machte sich keine Sorgen um den dunklen Ritter, da er bereits beobachtet hatte, dass dieser eine oder zwei Sekunden brauchte, bevor er sich wieder bewegen konnte.
Immer noch düster lächelnd schnippte er erneut mit den Fingern und manipulierte den grünen Dolch in der Luft.
Die Klinge wirbelte herum und änderte ihre Flugbahn, dann schoss sie auf Ottos andere Schulter zu und war bereit, den Job zu erledigen.
Kurz bevor sie ihr Ziel erreichen konnte, brach ein stürmischer dunkler Moloch aus den Trümmern hervor.
Die massive Gestalt des dunklen Ritters schoss in einer verschwommenen Bewegung nach vorne und sein kolossales schwarzes Breitschwert schlug wie eine Guillotine nach unten.
Mit einem lauten Klirren traf die schwarze Klinge auf den grünen Dolch in der Luft und zerschnitt ihn sauber in zwei Teile.
Die abgetrennten Hälften fielen klirrend auf den blutbefleckten Boden, und ihr unheimliches grünes Leuchten verblasste zu einem leblosen, matten Farbton.
Der Ritter atmete schwer, drehte aber sofort seinen Kopf in Richtung Ethans letzter Position, nur um nichts zu finden.
Seine Augen weiteten sich ungläubig. Ethan war verschwunden, ebenso wie das wimmernde Mädchen.
Eine eisige Stille legte sich über das zerstörte Schlachtfeld, als die Bedeutung von Ethans Verschwinden langsam sank.
Dann rissen ihn die Schreie seines jungen Herrn zurück in die Realität.
Er drehte sich verzweifelt um und sein Atem stockte, als er den schrecklichen Anblick vor sich sah.
Otto lag immer noch auf dem Boden und wand sich vor Schmerzen, aber jetzt fehlte etwas.
Sein abgetrennter linker Arm lag nicht mehr auf dem Boden.
Als er das sah, fürchtete der dunkle Ritter keine Konsequenzen dafür, dass er seinen Schützling nicht beschützen konnte, denn er war kein Sklave, der an irgendeine Art von Dienstbarkeit oder Bestrafung gebunden war.
Aber es nagte an seinem Stolz und sein Ego als Krieger war unermesslich verletzt.
Ein bloßer Bengel, kaum dreißig Jahre alt, hatte ihn gezwungen, zweimal seine Aura explodieren zu lassen, und demjenigen, den er beschützen sollte, Verletzungen zuzufügen, und war sogar spurlos verschwunden.
Je mehr er darüber nachdachte, desto tiefer brannte seine Wut.
Unterdessen gingen ihm die unaufhörlichen Schreie des erbärmlichen jungen Herrn auf die Nerven wie Fingernägel, die über Metall kratzten.
Seine Geduld riss, und er brüllte.
„Halt die Klappe, du blöder Idiot!!“
Sein donnernder Schrei erschütterte die zerstörten Hallen und die schiere Kraft seiner Stimme brachte den wimmernden Otto augenblicklich zum Schweigen.
Tränen und Rotz vermischten sich zu Strähnen auf Ottos blassem Gesicht, während er nach Luft schnappte und seine Lippen vor unterdrückten Schreien zitterten.
Der dunkle Ritter atmete scharf aus und unterdrückte seine Verärgerung.
Mit einer schnellen Bewegung holte er einen blutroten Trank aus seinem Vorrat und öffnete ihn.
Dann drückte er ihn dem jungen Herrn mit Gewalt in den zitternden Mund.
Innerhalb weniger Augenblicke wirkte das Elixier.
Die Blutung hörte auf und eine dunkelrote, gelatineartige Membran bildete sich über Ottos abgetrennter Schulter und stoppte den weiteren Blutverlust.
Sie hatte auch eine schmerzbetäubende Wirkung und wirkte einwandfrei, denn allmählich verstummten Ottos qualvolle Schluchzer und gingen in flache Atemzüge über.
Obwohl sein Gesicht vor Schmerz verzerrt blieb, zuckte sein Körper nicht mehr vor unerträglichen Schmerzen.
Der Ritter beobachtete ihn teilnahmslos und schüttelte innerlich den Kopf über diesen erbärmlichen Anblick.
Was für eine schändliche Ausgebit eines Dämonenadligen.
Aber es war nicht seine Aufgabe, den jungen Herrn zu bestrafen oder zu etwas Besserem zu formen.