Perspektive einer dritten Person
Sein Spott war in der plötzlichen Stille der Kneipe seltsam laut, und der Dämon starrte ihn mit Hass und Bosheit in den Augen an, während die anderen den Dämon mit heimlichen spöttischen Grinsen ansahen.
Der alte Dämon antwortete mit einem schwachen, wissenden Grinsen.
„Keine Sorge, Declan“, sagte er, während er eine glänzende Goldmünze zwischen seinen Fingern rollte.
„Solange du verstehst.“
Etwas ging zwischen ihnen hin und her, wie ein subtiler Austausch, der sich hinter den Worten verbarg. Leons Lächeln wurde breiter, als würde er mehr von Declan erwarten.
Währenddessen rasten Ethans Gedanken, als er die plötzliche Veränderung in der Atmosphäre registrierte.
Er war also doch nicht nur ein hirnloser Muskelprotz.
Er hatte Declan für einen weiteren arroganten Muskelprotz gehalten, aber diese plötzliche Selbstbeherrschung deutete auf etwas Tieferes und vielleicht Gefährlicheres hin.
Ethan war nicht jemand, der einen Feind unterschätzte, egal wie stark oder intelligent er war.
Seine bisherigen Lebenserfahrungen hatten ihn gelehrt, dass Unachtsamkeit tödlich sein konnte und es im Tanz zwischen Leben und Tod keine zweiten Chancen gab.
Innerlich wurde er daher noch vorsichtiger, aber nach außen hin zeigte er sich unbeeindruckt und legte lässig einen Arm um Virelles schlanke Taille.
Virelle, die perfekte Schauspielerin, lehnte sich an ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter, als gehöre sie dorthin.
Ihre Bewegungen waren sanft und fließend, doch ihre trüben, scharlachroten Augen funkelten schelmisch und verführerisch, als sie Ethans Blick trafen.
Wie erwartet, blitzte in Declans blutroten Augen pure Wut auf, als er ihre absichtliche Zurschaustellung von Zuneigung sah.
Selbst in der Menge um sie herum wurden die neidischen Blicke auf Ethan scharf wie Messer.
Die männlichen Abenteurer konnten die Irritation und den Neid nicht verbergen, die sie unaufhörlich nagten, als sie die verführerische, verschleierte Schönheit beobachteten, die sich so zärtlich an Ethan schmiegte.
Ihre halb geschlossenen Augen, die zarte Röte auf ihren kleinen, entblößten Wangen und ihre träge Ausstrahlung zeichneten ein Bild von Intimität, das weitaus ursprünglichere Gefühle weckte als bloße Irritation.
Auch die Frauen in der Kneipe blieben von Neid nicht verschont.
Einige flüsterten leise Flüche, während andere verträumt seufzten, weil sie die beiden für ein perfektes Paar hielten.
Der eine war der elegante und gutaussehende junge Prinz, die andere die verschleierte Zauberin. Sie waren wie ein Paar, das direkt aus einer romantischen Ballade eines Barden entsprungen war.
Aber bei den meisten Männern hallte ein bitterer Gedanke laut und gemeinsam in ihren Köpfen wider.
Dieser arrogante Schönling muss ordentlich vermöbelt werden und eine Lektion bekommen, die er nie vergessen wird.
Dieser Gedanke verstärkte sich noch, als Ethan seinen Arm subtil um Virelles kurvige Taille legte und sein Grinsen breiter wurde, als würde er Declan und seine Untergebenen herausfordern, sich ihm zu stellen.
Plötzlich verzog Declan die Lippen zu einem Grinsen, als ihm ein kleines, aber wichtiges Detail auffiel: Die Hälse des Trios waren unbedeckt.
Es gab keine Gildenabzeichen und keine Metallplaketten, die sie als registrierte Abenteurer auswiesen.
Das war eine einmalige Chance.
Declans scharfer Blick wanderte über Ethan und seine Begleiter, und in seinen Augen blitzte boshafte Genugtuung auf.
Declan tat so, als wäre er höflich, drehte sich geschickt zu Warden Leon und redete mit einem schmierigen, respektvollen Ton, obwohl jedes Wort giftig klang.
„Warden“, sagte Declan mit einer Stimme, die vor falscher Rechtschaffenheit triefte.
„Es sieht so aus, als würden diese Fremden gegen die Regeln der Gilde verstoßen. Sie haben keine Ausweise und gehören keiner Gruppe an. Und trotzdem hängen sie hier rum und machen es sich auf dem heiligen Boden der Gilde gemütlich.“
Er seufzte übertrieben, verschränkte die Arme und sah dabei wie ein pflichtbewusster Bürger aus.
„Im Sinne der Einhaltung der Regeln sollten diese … Gäste … vielleicht festgenommen werden? Schließlich können wir nicht einfach jeden auf das Gelände der Gilde lassen.
Wer weiß, welche Absichten sie hegen? Vielleicht würde ein Aufenthalt in den Arrestzellen der Gilde sie zu mehr Ehrlichkeit bewegen.“
Sein teuflisches Grinsen wurde breiter und er schien die Aufregung, die er verursachte, zu genießen.
Der rothaarige Dämon schien seine peinliche Darbietung vor der Öffentlichkeit völlig vergessen zu haben, als er seine Schamlosigkeit offen zur Schau stellte.
In der Kneipe begannen mehrere Gäste zu flüstern und warfen Ethan und seinen Freunden besorgte Blicke zu, weil sie sich um ihr Schicksal sorgten.
Eigentlich machten sie sich keine Sorgen um Ethan, sondern waren frustriert, dass dieser Declan wieder gewinnen würde und nie eine Lektion in Form einer ordentlichen Tracht Prügel lernen würde, obwohl sie mit seiner früheren komischen Darbietung bereits zufrieden waren.
Ethan runzelte die Stirn, blieb aber ruhig.
Er spürte die wachsende Feindseligkeit in der Luft, als einige der Abenteurer ihm und Virelle misstrauische Blicke zuwarfen.
Einige murmelten sogar zustimmend und schienen sich über das sich abspielende Drama zu amüsieren.
Virelles Augen verengten sich, aber Ethan legte beruhigend seine Hand auf ihre Taille und bedeutete ihr, sich zurückzuhalten.
Der Aufseher seinerseits lachte nur leise und schien sich über Declans theatralisches Auftreten zu amüsieren.
„Aber, aber, Declan“, sagte Leon mit einem verschmitzten Grinsen.
„Reiß dich nicht so auf. Die beiden sind offiziell hier und nehmen an der heutigen Rangbewertung teil. Aber“, fügte er mit einem verschmitzten Funkeln in seinen Rattenaugen hinzu,
„ich weiß deine … Besorgnis zu schätzen.“
Declans Lächeln verschwand für einen Herzschlag, bevor es einem finsteren Blick wich.
Declans finsterer Blick vertiefte sich und seine Verärgerung war selbst durch seine scharfen Gesichtszüge sichtbar.
Sein raubtierhafter Blick wanderte erneut über Ethans Gestalt, aber wie schon zuvor erwiderte Ethan den Blick mit einem ruhigen, spöttischen Grinsen und Augen voller unerschütterlicher Zuversicht.
Declans Stimme sank zu einem kehligen Knurren.
„Du scheinst echt Glück zu haben, kleiner hübscher Prinz. Aber keine Sorge, ich werde dich nicht in Ruhe lassen. Ich verspreche dir, dass ich dich außerhalb dieser Mauern in Stücke schneiden und deine Überreste zu Schrott machen werde.“
Die Luft wurde schwerer. Die Drohung war nicht leer, und das bösartige Grinsen auf Declans Gesicht ließ die weniger erfahrenen Gäste erschauern.
Seine Blutgier schien wie eine Sturmfront durch den Raum zu rollen.
Virelles blutroter Blick flammte gefährlich auf.
Der sinnliche Schleier verschwand aus ihren Augen und wurde durch eine Intensität ersetzt, die wie geschmolzener Stahl brannte.