Aus der Sicht einer dritten Person
Er schrie vor Schmerzen, und das war für den Dämon so überzeugend, dass er noch heftiger angriff.
Ethan rollte sich auf dem schwarzen Felsgipfel immer weiter weg, während sein Säbel in seiner Hand zitterte.
„Deine Blutlinie flackert, kleiner Scheißer“, spottete Zarghul.
Der Ritter hob sein Schwert, um den tödlichen Schlag auszuführen.
„Lass mich sie auslöschen.“
Ethans Ketten schossen erneut hervor, aber nicht auf den Ritter, sondern auf den Boden.
Sie wickelten sich um die schwarzen Steintrümmer in der Ecke und rissen ihn zur Seite, während die Klinge die Erde aufriss, auf der er gerade noch gestanden hatte.
Er stürzte sich vor und seine Ketten wickelten sich nun spiralförmig um die Beine des Dämonenritters.
Weißes Feuer schoss durch die Glieder und versengte die verfluchte schwarze Rüstung.
Ethans Muskeln spannten sich an und wölbten sich, als ein tiefblaues Leuchten über sie flackerte, und er riss den Dämon mit aller Kraft zu sich heran.
Der Ritter taumelte auf ihn zu, und Ethan flog durch die Luft, als er zuschlug, nicht auf seinen Schädel, sondern auf seinen Schwertarm.
Der weißflammende Säbel biss sich tief in seinen Arm, und Risse zogen sich wie Spinnweben über seine zerklüftete verfluchte Rüstung.
Zarghul schrie, als der Griff des Ritters nachließ.
Ethan drückte noch fester mit seiner ganzen Kraft, um seinen Arm abzutrennen, während seine Ketten gleichzeitig um den Oberkörper des Ritters peitschten und ihn fesselten.
Für einen Herzschlag funktionierte es.
Ethans Gesicht leuchtete für einen Moment, bis sich die Rüstung des Ritters verschob und gezackte schwarze Stacheln hervorbrachen, um die Ketten um seine Taille zu zerreißen.
Eine skelettartige Hand umklammerte Ethans Kehle und hob ihn vom Boden hoch.
Graue Netherflammen drangen in seine Haut ein, verbrannten sie und verzehrten sein Fleisch.
„Du hast verloren“, krächzte Zarghul mit einem bösartigen Grinsen auf seinem knochigen Gesicht, während sein grausamer Schädel nur wenige Zentimeter von Ethans Gesicht entfernt war.
Ethan grinste trotz der Schmerzen, während Blut von seinen Lippen tropfte.
„Nein“, würgte er hervor.
„Du hast verloren.“
Er öffnete den Mund und spuckte Zarghul mit voller Wucht ins Gesicht.
Die violette Astralreinigungsessenz leuchtete wie Sternenlicht in der Nacht, als sie aus nächster Nähe auf den Schädel des Dämons spritzte.
Die Wirkung trat sofort ein. Die Essenz zischte wie Säure, als sie sich in den blutroten Knochen fraß.
Zarghuls schrecklicher, qualvoller Schrei zeriss die Luft, als der Ritter zu Asche zerfiel.
Ethan brach zusammen und rang nach Luft, während die letzten Netherflammen auf seiner Haut verglühten.
Seine schwachen weißen Hände heilten die schwarzen Verbrennungen an seinem Hals und seiner Taille, während er nach Luft schnappte.
Auf dem Schlachtfeld war es still, bis auf das leise Knistern seiner weißen Flammen.
Zarghuls zerschmetterter Schädel auf dem Boden zischte, als sein hasserfüllter und blutrünstiger Blick sich auf Ethans Gesicht heftete, während seine Stimme in der Dunkelheit verhallte.
„Das … ist … noch nicht vorbei …“
Ethan rappelte sich auf und löschte sein Schwert, während sich seine Ketten in Dunkelheit auflösten und in seinen Körper zurückglitten.
„Fürs Erste“, murmelte er, bevor er zu Boden sank.
Er schaute auf das zerbrochene Schwert, das wieder sein ursprüngliches Aussehen angenommen hatte, und sagte plötzlich, ohne den Kopf zu drehen, etwas in die Leere.
„Komm raus, alter Mann. Ich weiß, dass du schon da bist.“
Ethans Stimme klang ruhig auf dem Schlachtfeld, aber seine Muskeln waren immer noch angespannt.
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Der Eterna Nexus hatte ihm schon verraten, dass ein Blutsklave aus dem Himmelreich heimlich seinen Kampf beobachtet hatte.
Noch wichtiger war, dass der Nexus angedeutet hatte, dass diese versteckte Person wahrscheinlich ein Verbündeter war.
Er hatte schon lange vermutet, dass der stumme alte Kutscher, der ihn begleitete, viel mehr war, als er schien.
Und jetzt, nachdem er den stillen, aber intensiven Blick gespürt hatte, der während des gesamten Kampfes auf ihm ruhte, war er sich sicher.
Gerade als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, stellten sich die Haare in seinem Nacken auf.
Eine eiskalte Präsenz legte sich hinter ihn und er spürte eine bedrückende, aber unheimlich zurückhaltende Atmosphäre auf seinem Rücken.
In diesem Moment wurde Ethan etwas Unheimliches klar: Hätte dieser alte Blutsklave ihm vor wenigen Sekunden das Leben nehmen wollen, hätte er sich nicht im Geringsten wehren können.
Vorsichtig streckte er seine Seelenwahrnehmung nach hinten aus, und sein Blickfeld füllte sich mit dem Bild einer gebeugten, vermummten Gestalt, die viel zu nah hinter ihm stand, als dass er sich wohlgefühlt hätte.
Die staubige schwarze Robe des alten Mannes bewegte sich kaum im Wind, und seine verwitterte graue Haut ließ ihn wie eine längst verstorbene Leiche aussehen.
Sein Gesicht war ausdruckslos, aber seine halb geschlossenen Augenlider ließen schwache rote Lichter flackern, wie die letzten Glutreste eines längst vergessenen Feuers.
Als er sprach, bewegte sich sein Kiefer nicht.
Eine raue, feuchte Stimme schlitterte direkt in Ethans Kopf und Ethan fühlte sich, als würde er aus der Kehle einer Leiche gezogen.
„Du hast … überraschend gut gekämpft … junger Meister“, murmelte der Blutsklave.
„Weit über meine Erwartungen hinaus. Dass du einen Avatar eines außerirdischen Void Nihility Demon allein töten konntest …“
Die Worte trafen Ethan wie ein Donnerschlag, aber er zwang sich, nicht zusammenzuzucken.
Die Nähe des Wesens ließ ihm die Haut krapen. Seine Aura war wie eine leblose Leere, die die Wärme aus der Luft saugte.
Das war kein lebender Mensch. Die Seele eines Blutsklaven war an seinen Leichnam gekettet, und er war eine Marionette, die von vampirischen Flüchen zum Leben erweckt worden war.
Doch seine Instinkte blieben ruhig, da er keine Gefahr von dem alten Mann – oder besser gesagt, von der alten Leiche – spürte.
„Du hast den ganzen Kampf beobachtet“, sagte Ethan mit matter Stimme, während er sich langsam umdrehte, um ihm gegenüberzustehen.
Die Robe des alten Blutsklaven flatterte ohne Wind und seine Haltung war unnatürlich regungslos.
„Warst du hier, um meine Leiche zu beseitigen, falls ich versagt hätte?“
Die purpurroten Lichter in seinen Augenhöhlen pulsierten.
„Um zu beobachten. Und einzugreifen … falls nötig. Meister Altheria … wollte dich auf die Probe stellen.“
Ethans Kiefer presste sich zusammen.
Mich testen?
Er unterdrückte eine scharfe Antwort.
Diese kleine Zicke und ihre Spielchen.
Aber die nächsten Worte des Blutsclaves ließen ihn erstarren.
„Der Void Nihility Demon … ist ein seltener Feind. Nur wenige überleben seine Avatare.“
Ethan umklammerte sein Schwert fester.
„Du weißt, was das für ein Ding war?“
Er war davon ausgegangen, dass die Informationen, die der Eterna Nexus lieferte, selten waren und …
Frag mich nicht, woher er von der Erweckung der Blutlinie weiß.
Die Fähigkeiten eines mächtigen Wesens der sechsten Stufe zu spüren, übersteigen das Vorstellungsvermögen eines Sterblichen.