Perspektive einer dritten Person
Jetzt wusste er, dass das keine normalen Opfer waren.
Ethan umklammerte den Griff seines Säbels fester.
Er spürte, wie sich die Kreatur bewegte, während ihr Körper gegen den Holzboden der Baumhütte drückte.
Das Gewicht ließ die Konstruktion unter dem Druck ächzen.
„Velcy, mach dich bereit zum Abfangen.
Virelle, dräng sie in eine enge Stelle“, befahl Ethan mit kontrollierter, aber scharfer Stimme.
Die Schlange schlug zuerst zu.
Mit rasender Geschwindigkeit stürzte sie sich auf Ethan, und ihr massiver Kopf riss wie ein schattenhafter Fleck durch die Luft.
Ihr klaffendes Maul zielte direkt auf seine Kehle.
Ethan reagierte blitzschnell.
Er drehte seinen Körper zur Seite und wich den schnappenden Kiefern knapp aus.
Im selben Moment schlug er mit seinem zerbrochenen Säbel nach oben und schnitt der Schlange tief in die Wange.
Eine Schicht funkelnden schwarzen Eises gefror die Wunde und verbreitete eine eisige Kälte in ihrem Gehirn.
Ein schrilles Zischen erfüllte die Hütte, als dunkles, ätzendes Blut über den Boden spritzte. Bevor die Basilisk sich erholen konnte, schlugen Virelles rote Fäden zu.
Die fast unsichtbaren Stränge wickelten sich um ihren Körper und zogen sich zusammen, um ihre Bewegungen einzuschränken.
Die Schlange schlug wild um sich und schlug gegen die Wände, während sie die meisten Fäden mit roher Gewalt zerriss.
Aber Virelle war bereits darauf vorbereitet, da sie die Stärke der Schlange früh erkannt hatte.
Mehr von ihrer Blutenergie wirbelte in ihrer magischen Dimension, während immer mehr Fäden hervorschossen und die Fesseln mit präzisen Schichten verstärkten.
„Velcy, jetzt!“,
befahl Ethan mit strenger Stimme.
Velcy sprang auf seinen Befehl hin fast augenblicklich los. Dieser Instinkt hatte sich in den zwei Jahren ihrer gemeinsamen Kämpfe im dunklen Wald entwickelt.
Mit katzenhafter Anmut stürzte sie sich auf den Kopf des Basilisken, während ihre Kristallkrallen im schwachen Licht aufblitzten.
Ihre scharfen Krallen kratzten über die steinernen Schuppen der Schlange, während sie geschickt auf das weichere Fleisch um ihre leuchtenden Augen zielte.
Über dem linken Auge bildete sich eine tiefe Wunde, die das unheimliche gelbe Leuchten flackern ließ. Der Basilisk zischte vor Schmerz und schüttelte heftig den Kopf, um sie abzuschütteln.
Velcy sprang gerade noch rechtzeitig von seinem Kopf und landete mit geübter Leichtigkeit auf allen Vieren.
Ihr weißer Schwanz schlug aggressiv hinter ihr, und ihre Ohren zuckten, während sie jede noch so kleine Bewegung des Tieres verfolgte.
„Guter Treffer“,
lobte Ethan, während er seine Haltung korrigierte.
Er machte sich keine Sorgen um ihr Wohlergehen, behielt aber einen ernsten Gesichtsausdruck bei.
Er wusste, dass er die Kraft hatte, dieses Tier allein zu töten, also gab er ihnen die Gelegenheit, ihre Kampffähigkeiten und Instinkte zu verbessern, während er eine seiner mächtigsten Techniken vorbereitete.
Es gab keinen Grund, allein gegen den Basilisk der Stufe drei zu kämpfen, wenn er Velcy und Virelle hatte, die aus dem Kampf Erfahrung sammeln konnten.
Als er die Schlange sah, erinnerte er sich an die riesige Schlange, die er vor zwei Jahren vom Rücken des Schattenwyverns aus gesehen hatte, als er mit seiner liebenswerten Meisterin Nyx zum ersten Mal das Schloss der kleinen Herzogin besucht hatte.
War das ein Nachkomme dieses Tieres?
Ethan war skeptisch, während ihm die unheimlichen gelben Augen des riesigen Biests noch immer im Kopf herumschwirrten.
Die plötzliche blutrünstige Wildheit der Schlange erinnerte ihn daran, dass der Kampf noch nicht vorbei war.
Trotz ihrer Wunden weigerte sich die Basilisk, sich zurückzuziehen.
Sie stieß ein kehliges Zischen aus, und die Luft um sie herum wurde plötzlich schwerer.
Ethans scharfe Sinne schlugen Alarm.
„Nicht einatmen!“, schrie er.
Ein schwacher gelber Nebel breitete sich aus den Wunden der Schlange aus, und es war nichts anderes als ihre gefürchtete versteinernde Aura.
Diese war nicht nur auf ihren Blick beschränkt, sondern die gesamte Blutlinie des Basilisken verfügte über diese tödliche Fähigkeit.
Er kämpfte nun um sein Leben.
Virelle reagierte als Erste und bewegte ihre Finger in schnellen, geübten Bewegungen.
Eine dünne Schicht roter Schutzfäden bildete sich über ihren Körpern und fungierte als provisorischer Filter. Der gelbe Nebel zischte bei Kontakt und glühte, als er versuchte, sie zu versteinern.
„Bleibt in Bewegung!“, warnte sie eindringlich, da sie wusste, dass ihre Schutzschicht nicht mehr lange halten würde.
Der Basilisk schlug erneut zu, aber diesmal war Ethan bereit.
Er wusste, dass diese Schlange eine besondere Blutlinie war und stärker als die durchschnittlichen magischen Bestien des Kristallreichs.
In dem verschwommenen gelben Nebel, der sogar die Seelenwahrnehmung behinderte, bewegte sich Ethan mühelos, während er seinen Körper in eine sich drehende Schicht aus dunklem Schutzmana hüllte.
Sogar das dunkle Mana begann sich grau zu verfärben, als sich eine dünne graue Steinschicht darüber bildete.
Er wusste, dass die Zeit knapp war, aber sein Geist war ruhig wie ein stiller Teich.
Selbst der Basilisk hatte Mühe, in seinem eigenen Nebel etwas zu sehen, aber er spritzte weiterhin wahllos dichten gelben Nebel aus seinen giftigen Reißzähnen und erhöhte dabei die Giftmenge.
Ein leises Rascheln ertönte in den Sinnen der Schlange, als sich in der Ferne eine grüne Spitze näherte, die auf ihr verletztes Auge zielte.
Die Schlange war vorsichtig und schnell und konzentrierte sich ganz darauf, auszuweichen.
Sie neigte ihren Kopf gerade noch rechtzeitig und biss auf die grüne Klinge.
Mit einem kräftigen Ruck an ihrem Hals versuchte sie, ihren Angreifer vor sich her zu ziehen.
Doch dann ertönte ein plötzliches Zischen von ihrer Seite.
Ethan schwebte in der Luft, seine Muskeln spannten sich an und schimmerten in einem wunderschönen Blau.
Eine eisblaue Aura konzentrierte sich auf seinen zerbrochenen Säbel und vermischte sich mit seiner dunklen Magie, um eine gezackte, schwarze Eiskante zu bilden.
Seine linke Hand kontrollierte die schwache Kette, die sich bis zu seiner kristallgrünen Windklinge erstreckte.
Alles geschah in einem Augenblick.
Das widerliche Knirschen seines Säbels, der auf den dicken Hals des Basilisken traf, hallte durch das Baumhaus.
Blendende Funken sprühten bei der Berührung, und die Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit eines magischen Tieres aus dem Kristallreich wurde deutlich, als Ethan auf Widerstand stieß.
Doch dann schoss ein blendend blaues Licht aus seinem Körper und machte ihn für einen Moment durchsichtig.
Für den Bruchteil einer Sekunde wurde ein kompliziertes eisblaues Skelett sichtbar, das mit blauen Rankenzeichen verziert war.
Die Schlange hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor ihr Kopf abrupt vom Körper getrennt wurde und auf den Boden des Baumhauses rollte.