Perspektive einer dritten Person
Seine elegante schwarze Jagdkleidung stand im Kontrast zu seinem zerzausten dunkelvioletten Haar, das sich über das Kissen ausbreitete.
Obwohl er etwa neunzehn oder zwanzig Jahre alt zu sein schien, war der junge Mann, der offensichtlich Ethan war, erst vor ein paar Tagen achtzehn geworden.
Sein langer Körper lag ausgestreckt auf dem Bett, seine Beine baumelten leicht über die Bettkante, aber trotz der unbequemen Position schlief er ungestört.
Allerdings war er nicht allein.
Ein junges Mädchen, das gerade erst ein Teenager war, klammerte sich an seine Brust wie ein schlafendes Straßenkätzchen.
Ihr raues graues Haar fiel ihr ins Gesicht und wurde teilweise von den Narben verdeckt, die ihre jugendlichen Züge prägten.
Unbeeindruckt von der Unbequemlichkeit schlief sie tief und fest, und ihr kleiner Körper hob und senkte sich im Rhythmus von Ethans Atem. Entdecke exklusive Inhalte in My Virtual Library Empire
Auf seiner anderen Seite lag eine schöne blonde Frau an ihn geschmiegt.
Virelle, die ein dunkelrotes Jagdoutfit trug, hatte einen Arm um Ethans Taille gelegt, während der andere sich besitzergreifend um seinen Arm schlang und ihn zwischen ihren üppigen Brüsten einklemmte.
Obwohl sie Anfang zwanzig zu sein schien, deuteten ihre scharfen Gesichtszüge und ihr ruhiger, gleichmäßiger Atem auf ihre wahre Stärke und Erfahrung hin.
Wie die anderen war auch sie tief eingeschlafen, und die Erschöpfung von der Jagd des Tages ließ sie die Gefahr nicht bemerken, die direkt vor ihnen lauerte.
Ein Schatten bewegte sich lautlos entlang der dicken Rinde des riesigen Baumes.
Eine pechschwarze Schlange schlängelte sich mit beunruhigender Anmut nach oben, während ihre obsidianfarbenen Schuppen im schwachen Licht schimmerten.
Sie war fast fünf Meter lang und ihr Körper war so dick wie ein Wassereimer.
Zwei kleine aschgraue Hörner ragten aus ihrem Kopf hervor und verliehen ihr eine fast königliche, aber auch furchterregende Ausstrahlung.
Im Gegensatz zu gewöhnlichen Kreaturen sah diese die Welt in Wärmesignaturen, da ihre unheimlichen gelben Augen selbst die am besten versteckte Beute erkennen konnten.
Das versteckte Baumhaus und die drei Menschen darin, die von normalen Kreaturen unentdeckt geblieben wären, erschienen in ihrer unnatürlichen Sicht klar und deutlich.
Ein Funken Intelligenz blitzte in seinen reptilienartigen Augen auf, als es sich lautlos nach oben schlängelte.
Als es über die Äste glitt, kreuzte eine unglückliche Ameise seinen Weg.
In dem Moment, als ihr winziger Körper den Blick der Schlange traf, blitzte ein mattes gelbes Licht in den Augen der Schlange auf.
Sofort versteifte sich der zerbrechliche Körper der Ameise und innerhalb eines Herzschlags umhüllte eine dünne Schicht aus aschgrauem Stein ihren Körper und versteinerte sie vollständig.
Mit einer fast beiläufigen Bewegung ihres Schwanzes fiel die nun versteinerte Ameise vom Ast und verschwand in der Dunkelheit des Waldes.
Die Schlange blieb unbeeindruckt, ihr tödlicher Blick war auf ihre Beute gerichtet.
Mit unnatürlicher Stille erreichte sie den Eingang der Baumhütte und schlängelte sich auf das schlafende Trio zu.
Ihre gespaltene Zunge flackerte hin und her und kostete die Luft auf Fallen oder Gefahren, während sie sich dem Bett näherte.
Jetzt war sie nur noch wenige Zentimeter von den ungeschützten Gestalten von Ethan, Virelle und dem jungen Mädchen entfernt.
Der Dreadstone Basilisk öffnete sein Maul weit und entblößte gezackte gelbe Reißzähne, von denen dicker, schleimiger Speichel tropfte.
Aufregung blitzte in seinen stumpfen gelben Schlitzaugen auf, als es sich bereit machte, sich auf Ethans ungeschütztes Gesicht zu stürzen.
Gerade als es sich zum Schlag zurückzog, schoss eine dunkle Kette mit einem kleinen grünen Dolch an der Spitze durch die Luft.
Die Waffe pfiff, als sie direkt auf das offene Maul des Basilisken zuschoss.
Die schwarze Schlange spürte die Gefahr und drehte ihren Kopf gerade noch rechtzeitig zur Seite.
Die Kette durchbohrte zwar die Seite seines dreieckigen Schädels, verfehlte jedoch den tödlichen Schlag, zog jedoch dickes, übelriechendes, tintenschwarzes Blut, das den Holzboden des Baumhauses zerfraß, als es auf den Boden spritzte.
Ein durchdringendes Zischen hallte durch das Baumhaus.
Die gelben Schlitzaugen des Basilisken leuchteten auf, und im nächsten Augenblick verwandelte sich die gesamte Kette in Stein.
Mit einem Knacken zerbrach die mächtige Kiefer der Schlange die Kette in Stücke.
Die Überreste zerfielen zu grauem Staub, und der grüne Dolch klapperte auf den Boden.
Eine scharfe Stimme ertönte im Raum.
„Es ist ein Dreadstone-Basilisk der Stufe drei!“
Ethans Tonfall war eindringlich, aber ruhig.
„Schließt die Augen und folgt ihm nur mit eurer Seelenkraft. Kommt ihm nicht zu nahe, sonst versteinert ihr.“
Die drei Gestalten in der Hütte sprangen auf.
Ethan umklammerte den Griff seines zerbrochenen Säbels, dessen dunkler Griff mit den Ketten seiner rechten Hand verbunden war.
In seiner linken Hand zuckten seine Finger, und eine neue dunkle Kette spross aus seiner Handfläche.
Sie raschelte über den Boden, heftete sich an die heruntergefallene grüne Kristallwindklinge und kehrte wieder unter seine Kontrolle zurück.
Ethan wusste, dass ihr Überraschungsangriff fehlgeschlagen war, da der feindliche Schlangenkrieger eine ganze Klasse besser war als er und über stärkere Sinne und Kräfte verfügte, aber er ließ sich nicht entmutigen.
Sein Kampfgeist und seine Gier nach einem tödlichen Kampf wurden nur noch größer.
Virelle bewegte sich schnell und ihre purpurroten Fäden breiteten sich wie ein Spinnennetz über den halben Raum aus und versperrten den Ausgang.
Die zarte, aber tödliche Seide schimmerte im schwachen Licht und vibrierte vor tödlicher Spannung.
Velcy duckte sich tief und ihre Nägel hatten sich zu messerscharfen Klauen verlängert. Ein Knurren grollte in ihrer Kehle, als sie ihren dicken weißen Schwanz hoch in die Luft reckte.
Ihr glänzend weißes Haar stand zu Berge und ihre flauschigen Ohren zuckten, während sie sich ganz auf ihre anderen Sinne konzentrierte.
Ihre eisblauen Augen blieben geschlossen, während sie Ethans Befehl befolgte.
Der verwundete Basilisk hingegen wich nicht zurück.
Stattdessen rollte er seinen Körper zusammen und bereitete sich auf einen weiteren Angriff vor.
Ein tödliches Spiel hatte begonnen.
Der Basilisk war jetzt wütend. Er rollte seinen massigen Körper noch enger zusammen, und seine Schuppen knirschten mit einem rauen, unheilvollen Geräusch, das Velcy erschauern ließ und ihr alle Haare zu Berge stehen ließ.
Seine unheimlichen gelben Augen brannten vor mörderischer Absicht, während er seine Beute neu einschätzte.
Details findest du in Kapitel 40.