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Kapitel 82: Rundum-Getriebe

Kapitel 82: Rundum-Getriebe

Damons Überraschung war echt berechtigt. Er nahm seine Augenbinde ab, um sicherzugehen, dass ihn seine Schattenwahrnehmung nicht täuschte. Seit sie den Raum betreten hatten, hatte er sich bewusst bemüht, seine Schattenwahrnehmung nicht zu benutzen, um in die Truhe zu spähen. Aber jetzt bereute er seine Zurückhaltung.
Anvil hielt nicht, wie Damon erwartet hatte, einen Enterhaken in der Hand. Stattdessen hielt er etwas, das wie ein Paar Metallklammern aussah, die man an den Handgelenken befestigen konnte und die sich vom Handgelenk bis zum Ellbogen erstreckten.

Der alte Schmied grinste, sichtlich zufrieden mit sich selbst.
„Bewundere mein Meisterwerk!“

Damon runzelte die Stirn, als Anvil mit den Schienen in der Hand auf ihn zukam.

„Ich glaube, du hast meine Bestellung mit der von jemand anderem verwechselt …“

Anvil lachte herzlich.

„Ich hatte keine Ahnung, dass du unter deiner düsteren Miene einen Sinn für Humor hast.“
Der Schmied drehte eine der Klammern um und enthüllte einen Mechanismus, der auf der Unterseite versteckt war. Damons Augen weiteten sich, als er das komplizierte Design betrachtete. Es sah aus wie eine Reihe von Rollen, um die ein Bündel dünner Schnüre gewickelt war. Er hätte schwören können, dass in dem Mechanismus Federn eingebaut waren, aber selbst mit seiner Schattenwahrnehmung blieb die Funktionsweise etwas unklar. An der Spitze der Klammer ragte eine kleine Metallklinge hervor.
„Was ist das überhaupt?“, fragte Damon, dessen Neugierde von Skepsis gemischt war.

Anvils Grinsen wurde breiter, als er mit seiner Erklärung begann.

„Das ist ein Haken – aber er dient nicht nur zum Klettern. Du wolltest etwas Kompaktes, das unter deine Uniform passt, also habe ich diese hier entworfen. Einen für jeden Arm.“

Er zeigte auf die dünne Klinge an der Spitze der Stütze.
„Ich habe die Reste des Magisits verwendet, um den Haken herzustellen. Er sieht vielleicht aus wie eine Pfeilspitze, aber wenn du ihn aktivierst, schießt er heraus und verankert sich im Ziel. Die Rollen und Federn sorgen für den Rückstoß, und der Faden ersetzt das herkömmliche Seil. Mit diesen Dingern kannst du dich an etwas heranziehen – oder etwas zu dir heranziehen.“
Damon untersuchte die Vorrichtung genau und drehte sie in seinen Händen. Die Verarbeitung war makellos und die Funktionsweise klang beeindruckend. Dennoch war er vorsichtig.

„Das … ist definitiv nicht das, was ich erwartet habe.“

Anvil klopfte ihm auf den Rücken und hätte ihn fast umgeworfen.

„Das ist das Schöne daran! Du wirst schon sehen. Wenn du erst einmal den Dreh raus hast, wirst du dich fragen, wie du jemals ohne gelebt hast.“
Anvil warf Damon einen kurzen Blick zu und grinste.

„Ich könnte versuchen, dir alles zu erklären, aber das würde zu lange dauern. Deshalb habe ich eine kleine Anleitung geschrieben. Sie ist schwer zu verstehen, aber wenn du dich damit beschäftigst, könnte sie dir sogar im Kampf nützlich sein.“

Carls, der daneben stand, betrachtete die Schienen misstrauisch, während Damon sie mit seinen dunklen, undurchdringlichen Augen inspizierte.
„Hey, alter Mann … Ich verstehe, dass es ein Haken ist, aber diese Schnüre scheinen nicht stark genug zu sein, um einen erwachsenen Mann zu tragen. Reißen die nicht einfach?“

Bevor Anvil antworten konnte, fuhr Damon mit den Fingern über eine der Schnüre. Ein leises Zischen entrang sich seinen Lippen, als ein dünner Schnitt an seinem Finger erschien.

„Das ist das Netz einer Kristall-Arachne … oder besser gesagt, ihre Fäden“, murmelte Damon.
Anvil nickte stolz.

Carls wurde blass, als er den Namen des Monsters hörte. Die Kristall-Arachne war eine spinnenähnliche Kreatur, die selbst erfahrene Abenteurer fürchteten und die sogar Kämpfer der dritten Klasse oder höher töten konnte. Ihr Netz war härter als Stahl und ihr Körper noch tödlicher.

„Wie bist du überhaupt an so etwas gekommen?“, fragte Carls mit leicht zitternder Stimme.

Anvil zuckte lässig mit den Schultern.
„Das ist nicht so teuer. Die meisten Leute interessieren sich nur für den Manakern und den robusten Körper des Tieres. Seine Netze sind zu scharf, um damit umzugehen, deshalb werden sie normalerweise weggeworfen. Zum Glück für dich habe ich ein Händchen dafür, das zu nutzen, was andere wegwerfen.“

Damon krempelte die Ärmel hoch und schnallte sich die Armschienen um. Sie fühlten sich überraschend bequem an, fast so, als wären sie speziell für ihn angefertigt worden. Er zog die Gurte fest und sah Anvil an.

„Wie benutzt man das?“

Anvil reichte ihm ein kleines Buch mit detaillierten Abbildungen und Anweisungen.

„Das ist die Anleitung. Lies sie durch.“
Damon nickte, blätterte kurz durch die Seiten und steckte die Anleitung dann in seinen Umhang.

„Klar, aber wie viel schulde ich dir eigentlich?“

Anvil schüttelte den Kopf.

„Wie ich schon gesagt habe, zehntausend für die zusätzliche Arbeit. Ich nehme keinen Cent mehr.“

Carls hob eine Augenbraue. „Das muss doch mehr als ein paar Tausend gekostet haben …“
Damon wollte zwar ungern Geld ausgeben, musste aber zugeben, dass Anvil wahrscheinlich einen Großteil der Kosten selbst getragen hatte.

Anvil verschränkte die Arme.

„Meine Arbeit ist mein Stolz. Ich habe zehntausend gesagt, und dabei bleibt es. Wenn es dir nicht passt, lass das Zeug hier, und ich erstatte dir das Erz.“

Damon seufzte und akzeptierte die Bedingungen. „Na gut. Ich wollte sowieso nicht mehr bezahlen.“
Anvil grinste. „So ist es richtig!“

Damon wollte das Gerät unbedingt ausprobieren und folgte den ersten Anweisungen in der Anleitung. Er zielte auf einen Trainingsdummy und aktivierte den Mechanismus. Der Haken schoss mit einem leisen Zischen hervor und bohrte sich in das Ziel. Die Schnüre waren so dünn, dass sie fast unsichtbar waren.

Er blätterte zum nächsten Abschnitt der Anleitung und versuchte, den Dummy zu sich heranzuziehen.
Allerdings unterschätzte er die Zugkraft der Federn, verlor den Halt, wurde nach vorne gerissen und schlug mit dem Kopf voran auf die Puppe.

„Aah! Mein Kopf …“, stöhnte Damon und blieb auf dem Boden liegen.

Anvil und Carls warfen sich einen Blick zu, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrachen.

Carls hielt sich den Bauch. „Ich kann es nicht glauben! Der große Phantom, der wie ein Anfänger herumfummelt!“
Anvil zeigte auf ihn und Tränen liefen ihm vor Lachen über das Gesicht.

„Vorsichtig, Junge! Du musst dich an den Rückstoß gewöhnen!“

Damon stand unbeholfen auf und rieb sich den Kopf. Der Schmerz brannte mehr als sein Stolz. Er zog sich die Augenbinde wieder über die Augen, mehr um seine Verlegenheit zu verbergen als um die überflüssigen Informationen aus seiner Schattenwahrnehmung auszublenden.
„Okay. Ich werde daran denken. Ich sollte wohl besser die ganze Anleitung lesen, bevor ich was anderes versuche. Wenn ich nicht aufpasse, ende ich als Fleck an der Wand.“

Anvil nickte weise.

„Es ist gefährlich, klar, aber ich hab’s so gemacht, weil ich wusste, dass du es herausfinden würdest. Diese Schnüre sind nicht nur zum Greifen da – sie eignen sich auch perfekt, um jemanden zu erwürgen.“
Carls seufzte schwer.

„Warum habe ich das Gefühl, dass du ihm gerade ein Mordwerkzeug in die Hand gedrückt hast, obwohl er nur einen Enterhaken wollte?“

Damon untersuchte schweigend die Streben, deren Gewicht ihm inzwischen vertraut war. Ihm fielen schon Dutzende von Verwendungsmöglichkeiten ein. Als er einen Blick auf seinen Schatten warf, spürte er, dass dieser ihn beobachtete. Aus dessen Perspektive erhaschte er einen Blick auf sich selbst – ein schwaches, gefährliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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