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Kapitel 321: Der Lampendieb

Kapitel 321: Der Lampendieb

Die Kreatur war dünn … gepanzert … mit grauer Haut, die sich straff über einen buckligen Körper spannte. Ihr Rücken war knochig, fast skelettartig, und ihre langen Hände – dünn und knorrig – zuckten, als sie eine langsam hob.

Mit einem scharfen Knacken zerschmetterte sie das Glas leicht.

Am auffälligsten war ihre lange, schwarze Zunge … die wie die einer Schlange schlitterte und von dunklem Speichel tropfte.
Sie griff durch die zerbrochene Scheibe und begann, die hölzernen Barrikaden eine nach der anderen anzuheben und mit beunruhigender Geduld beiseite zu schieben. Dann hielt sie inne – ihr Blick wanderte zum Nachthimmel, wo sich in der Ferne der Riss abzeichnete, nicht zu unterscheiden von der dunklen Leinwand über ihr.

Sie wirkte … unruhig.
Ohne ein Geräusch sprang es in die zerstörte Villa. Sein Blick blieb auf den sanften Flammen des Kamins haften … und auf die schlafenden Gestalten, die sich daneben zusammenrollten.

Es näherte sich ihnen langsam – seine Bewegungen leise, bedächtig … wie ein Raubtier. Es kroch näher, Schritt für Schritt, lautlos.

Dann … sobald es in Reichweite war …

streckte es seine Zunge heraus –
„Findest du es nicht unhöflich, dich hier ungebeten hereinzuschleichen?“

Sylvias sanfte Stimme durchbrach die Stille, ruhig und doch scharf.

Es erstarrte.

Die anderen sprangen auf. Was auch immer sie vorgaben zu schlafen, es war mit einem Mal vorbei.

Xander schlug als Erster zu – ein Aufwärtshaken direkt an den Kiefer.

„Als ob wir in einer Villa mitten in einer Todeszone schlafen würden …“
Leoan schleuderte einen Blitz. Noch bevor er den Boden berührte, durchzog ein weißer Lichtbogen den Körper der Kreatur.

Matia folgte mit einem riesigen Hammer, den sie mit einem Schrei herbeizauberte – sie schlug mit donnernder Wucht zu und zerschmetterte die Kreatur auf dem polierten Boden.

Damon war der Letzte, der sich bewegte und sie mit seinem Schwert am Boden festnagelte.
Das Ding schreckte zurück und zitterte heftig. Seine schwarze Zunge wand sich, als es nach ihnen griff … aber nicht nach ihnen, sondern nach dem Feuer.

Es streckte sich in Richtung der Feuerstelle, als wäre die Flamme ein uralter, verhasster Feind.

Sie waren nicht so dumm gewesen, tatsächlich zu schlafen. Jeder von ihnen war bis zu einem gewissen Grad wachsam geblieben. Sie kannten die Gefahren der Nacht besser als die meisten anderen. Sie hatten gesehen, welcher Schrecken unter ihrer Stille schlummerte.
Licht war immer der Erzfeind nächtlicher Schrecken.

Damon trat vor.

Bevor er etwas tun konnte, schlug die lange Zunge erneut zu.

Und erstickte den Herd.

Das Feuer erlosch augenblicklich.

Die Kreatur sackte zusammen, ihr Körper zuckte … und für einen Moment sah sie fast erleichtert aus.

Damon runzelte die Stirn.

Er war der Einzige, der jetzt in der Dunkelheit klar sehen konnte.
„Hast du versucht, das Licht auszuschalten? Schade … Evangeline, mach Licht.“

Evangeline seufzte genervt.

Ihre Duskglass-Rüstung erstrahlte in einem hellen, goldenen Licht.

„Du hast vergessen, bitte zu sagen …“

Damon grinste höhnisch.

„Ich habe auch vergessen, mich darum zu scheren.“
Sylvia blätterte in ihrem Fertigkeitsbuch. Ihre Augen verengten sich, als sie den Eintrag fand.

„Hmm … es heißt Lampenräuber … hier steht – ich zitiere:

‚Verdorben und gebrochen wurden viele Bürger von Lysithara zu abscheulichen Monstern. Einige von ihnen behielten jedoch einen Funken Menschlichkeit.

Eine Schande … der Lampenräuber behielt nichts davon. Nur Angst. Angst, die so rein war, dass sie sich in Instinkt verwandelte.
Sie versuchen, jedes Licht zu löschen, das den Himmel erreicht … aus Angst vor dem, was es rufen könnte … vor dem, was es sehen könnte.

Nur die Türme waren jemals sicher genug, um beleuchtet zu werden. Die Dunkelheit wurde zur Sicherheit.

Also töten sie das Licht.

Sie entreißen es. Jede. Einzelne. Nacht.'“

Damon wandte sich Evangeline zu – ihre Rüstung glänzte immer noch und warf Strahlen bis zur Decke.

Plötzlich … hatte er ein sehr ungutes Gefühl.
„Evangeline … mach das Licht aus.“

Der Boden bebte.

Er spürte, wie das Herrenhaus zitterte.

„Evangeline – jetzt!“

Das musste sie sich nicht zweimal sagen lassen.

Damon rannte zur Barrikade und riss sie mit roher Gewalt weg. Er trat ans Fenster und starrte in die endlose Nacht.

Seine Augen, die von der Dunkelheit nicht beeinträchtigt waren, passten sich sofort an.
Und sein Gesicht wurde blass.

Als er sah, was am Himmel schwebte …

Aus der schwarzen Spalte, die sich ewig über Lysithara auftürmte – als wäre der Himmel selbst zerbrochen, als wären die Himmel nur ein zerklüfteter Scherben aus zerbrochenem Glas –, begann etwas herauszusickern.

Ein Fragment eines zerbrochenen Himmels, das sich bewegte … atmete … zerbrach.

Es war nicht nur Dunkelheit.
Nein, als Damon genauer hinsah, wurde es klar. Es war ein Meer – eine Flut, die nicht aus Dunkelheit bestand … etwas Schlimmeres, aus Monstern. Hunderte … nein, Tausende von ihnen. Sie krochen. Sie schlitterten. Sie flogen. Jedes einzelne war anders, doch alle hatten sie eines gemeinsam:

Ihre Körper waren schwarz. So schwarz, dass sie Schatten blass erscheinen ließen.

Inkarnierte Tinte. Lebende Leere.
Und sie kamen näher.

Obwohl sie noch weit entfernt waren, konnte Damon ihre Umrisse erkennen – einige humanoid, andere fremdartig und unnatürlich. Hoch aufragende Wesen mit spindeldürren Gliedmaßen und Flügeln aus Knochen … schlangenähnliche Kreaturen, die durch die Luft schwammen … verdrehte Abscheulichkeiten, die aussahen, als wären sie aus dem Geist eines sterbenden Gottes gekrochen.

Dann bebte die Spalte.

Nicht wegen der Monster.

Sondern wegen etwas … Schlimmerem.

Eine riesige Hand griff nach unten – massiv, mit dicken Fingern und in zerbrochenes, lichtloses Licht gehüllt. Sie drückte gegen die Grenzen der Welt und krallte sich mit den Fingern fest, um einzudringen.

Aber die Spalte war zu klein.

Vorerst.

Um sie herum begann sich die Stadt zu regen.
Lysithara … seit Jahrhunderten tot … bewegte sich.

Aus Gassen, von Dächern, aus Gräbern und zerfallenen Gebäuden erhoben sich die verdorbenen Überreste ihrer alten Bewohner. Einige waren kaum mehr als Skelette, andere in gespenstische Rüstungen gehüllt, wieder andere trugen die Zeichen vergessener Häuser und gefallener Orden. Ihre Augen glühten vor Wut – nicht auf die Lebenden, sondern auf das Ding, das es wagte, in ihre Ruinen einzudringen.

Sie erhoben sich nicht, um die Eindringlinge zu töten.
Sie erhoben sich, um Krieg zu führen.

Riesen schüttelten Jahrhunderte alten Staub ab.

Kolosse schleppten zerbrochene Gliedmaßen über eingestürzte Brücken.

Alle von ihnen … folgten dem Ruf.

Eine Flut der Dunkelheit brach herein, und die zerstörte Stadt antwortete.

Damon konnte nur zusehen. Er fühlte sich klein – so klein.

Er konnte sich nicht bewegen.

Sein Körper weigerte sich, zu reagieren.
Er stand wie erstarrt da und starrte in den endlosen Himmel, ein einzelner Mann vor einer Schlacht vergessener Götter und Monster.

Und dann …

Erschien Evangeline neben ihm.

Er hatte nicht einmal bemerkt, dass sie sich bewegt hatte.

Die anderen waren auch da.

„Was … was ist das …?“, flüsterte sie.

Ihre Stimme riss Damon aus seinen Gedanken. Seine Augen weiteten sich – er blickte zu dem Lampendieb, der nun voller Angst davonhuschte.
Er hatte versucht, dem Licht zu entkommen.

Der Flamme auszuweichen.

Deshalb hatten sie die Lampen gestohlen.

Um das Leuchten zu ersticken, das die Aufmerksamkeit auf Lysithara lenken würde.

Sie waren keine Raubtiere.

Sie hatten einfach nur Angst.

Und das zu Recht.
Sie waren zu nah an der Spalte. Das Feuer im Herd, Evangelines leuchtende Rüstung – alles hatte wie ein Leuchtfeuer gewirkt. Ein Signal für die Wesen jenseits der Leere.

Sie hatten sie hierher gelockt.

Damon umklammerte sein Schwert fester.

Der Lampendieb verschwand in den Ruinen.

Die Stadt bebte. Und in der Ferne begann eine Schlacht. Titanisch. Ohrenbetäubend.
Ein Krieg zwischen den zerfallenen, verfaulten Toten und den aus der Tiefe geborenen Schrecken war entbrannt.

„Komm schon – wir müssen weg …“

Damons Stimme riss sie alle zurück in die Realität. Keine Ehrfurcht mehr. Keine Angst mehr.

Reuelos stumpfte seine Angst ab … ein wenig.

Nur noch Überleben.

Sie schnappten sich ihre Rucksäcke.
Damon schaute noch einmal zum Himmel – er war nicht mehr dunkel. Jetzt war er von fremden Sternen erhellt. Etwas … irgendeine Wesenheit hatte die Finsternis mit einem einzigen Schlag ausgelöscht. Ein klares Zeichen.

Eine Warnung … eine Warnung vor dem, was kommen würde.

Seine Pale Crown-Rüstung pulsierte – ihr Seelenkern brannte vor Entschlossenheit.

Sie wollte kämpfen. Sie rief ihn in die Schlacht.

Er ignorierte sie.

Er war nicht selbstmordgefährdet.
Auch die anderen spürten es – das Summen, das Flüstern, den Sog ihrer verzauberten Ausrüstung, die sich danach sehnte, gegen das Unmögliche anzutreten.

Aber sie alle kannten die Wahrheit:

Kämpfen bedeutete den Tod.

Sylvia biss die Zähne zusammen. „Sie kommen hierher. Wir müssen weg.“

Damon übernahm die Führung, seine Augen waren scharf.
„Wir müssen hier weg. Niemand benutzt blinkende oder leuchtende Magie.“

Seine Stimme war ruhig, aber hart – voller Dringlichkeit.

„Das wäre, als würden wir uns eine Zielscheibe auf den Rücken malen.“

Er hielt inne.

„Tatsächlich … überhaupt keine Magie.“

Dann sprang er aus dem Fenster –

– und landete mitten in der Hölle.

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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