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Kapitel 316: Ein Spiel, das man nicht gewinnen kann

Kapitel 316: Ein Spiel, das man nicht gewinnen kann

Der Hüter der falschen Wahrheiten…

Als er diesen Namen aussprach, wurde die Luft schwerer. Damon spürte eine leichte Veränderung in der Rüstung der Blassen Krone – sie reagierte ganz leicht auf die Erwähnung dieses verfluchten Titels.
Es war nicht das erste Mal, dass er ihn hörte. Die Beldam hatte ihn als Erste erwähnt … Sie hatte behauptet, er sei der Stadtfürst von Lysithara gewesen, bevor Fäulnis und Verderbnis die Stadt verschlungen hatten – und ihre Bürger in Alpträume und Hohnbilder aus Fleisch verwandelt hatten.

Derjenige, der einst die Rüstung der Blassen Krone getragen hatte … war gefallen, genau wie die anderen. Und in seinem Fall wurde er zum Hüter der falschen Wahrheiten.
Damon war sich jetzt sicher – er lauerte immer noch innerhalb der zerstörten Mauern von Lysithara. Selbst in seiner Verderbtheit trauerte der Stadtfürst um sein einst glorreiches Königreich.

„Warum hat der Hüter der falschen Wahrheiten dir das angetan …?“ Sylvias Stimme durchbrach die Stille.

Obwohl in ihren Augen noch Angst zu sehen war, brannte die Neugierde stärker. Sie musste es wissen – vielleicht mehr, als sie die Antwort fürchtete.
Der Mann – nein, das Ding –, das mit dem Baum verschmolzen war, lachte verzerrt und heiser. In seinen Augen standen Tränen, Tränen und Wahnsinn.
Sein Lachen hallte voller Verzweiflung wider, eine Verzweiflung, die aus einer Hölle der Qualen zu kommen schien, die kein gesunder Verstand ertragen konnte.

„Heh … ha … hahah … warum habe ich … warum habe ich nicht einfach den Tod gewählt …? Warum – warum habe ich geantwortet … warum habe ich mich entschieden zu antworten … ahhhh! Warum?! Warum! Ich – ich will nur sterben … bitte … tötet mich …“
Seine Arme rissen sich mit einem widerlichen Geräusch aus der Rinde – halb verfaultes, mit dem Holz verwachsenes Fleisch gab nach und gab den Blick auf Blut und verfaulte Knochen frei. Alle sahen wie erstarrt und voller Entsetzen zu. Er war einmal ein Mensch gewesen. Wie sie.

„Ich werde dich befreien“, sagte Damon leise und trat mit gezücktem Schwert näher. „Ich werde dich töten. Aber nur, wenn du meine Fragen beantwortest.“
Die Kreatur erstarrte. Seine Augen, nass von Blut und Tränen, blitzten kurz klar auf.

„Ich … will nach Hause …“, flüsterte er. „Ich will nach Hause … Warum bin ich beigetreten … warum bin ich Ritter geworden …? Warum … warum habe ich ihre Kriege geführt … warum habe ich nach Ruhm gestrebt …?“
Seine Stimme brach.

„Hahaha … Ruhm ist eine Lüge … Ruhm ist eine Lüge …“

Er umklammerte seinen Kopf und zitterte.

„Die kaiserliche Familie … Ashcroft … warum haben sie uns geschickt, um Ashcroft zu suchen …? Er ist nicht einmal real … warum mussten meine Kameraden diesem Horror ausgesetzt sein …?“
Seine Worte gingen in unterdrücktem Schluchzen und wilden, bedeutungslosen Lauten unter. Er schlug um sich, sein Körper wand sich und schrie vor Wahnsinn – er war weder Mensch noch Baum, bedeckt von Verwesung, tropfend von Blut und Baumsaft. Wie viele Jahrzehnte war er schon so? Wie viele Jahre der Qual?

Sogar die Stille war unangenehm.

Damon stand still da. Ruhig. Er zuckte nicht, ebenso wenig wie die anderen.
Sie hatten alle zu viel gesehen. Sie waren gegenüber dem Grauen abgestumpft.

Sylvia trat näher, mit einem Anflug von Mitleid in den Augen. Selbst Damon – trotz allem, was er durchgemacht hatte – konnte nicht umhin, still um den Schmerz dieser Seele zu trauern.

Die Zeit verging. Minuten vielleicht. Schließlich sackte sein Körper zusammen, der Mund offen, still. Die Rinde und das Fleisch seiner grotesken Gestalt waren blutverschmiert.
Dann hob er den Kopf.

„Ich erinnere mich …“

Seine Stimme war heiser, aber klar.

„Ich erinnere mich … wir haben nichts gefunden, was mit Ashcrofts Rückkehr zu tun hatte. Er war hier gewesen – in ferner Vergangenheit –, aber er würde nicht zurückkehren. Nicht hier.“

Seine Augen trübten sich. Ein bitteres Lachen entrang sich ihm.

„Wir haben einige Hinweise gefunden … Fragmente, die erklären, warum Lysithara gefallen ist.“
Er schluckte, oder versuchte es zumindest, sein ganzer Körper zitterte.

„Viele von uns sind umgekommen. Nur eine Handvoll sind übrig geblieben. Wir wollten die Stadt verlassen … durch das Schwarze Tor auf der anderen Seite.“

Eine Träne fiel und vermischte sich mit dem Blut auf seiner Wange.

„Wir dachten, wir könnten fliehen … bis er aus dem Nebel kam …“

„Der Hüter der falschen Wahrheiten.“

Er schloss die Augen, Blut tropfte von seinem Kinn.
„Er hat uns nicht angegriffen. Nein … er hat uns nur gebeten … ein Spiel zu spielen.“

Ein Zittern durchlief den Baum. Durch ihn hindurch.

„Moromer … hat sich geweigert“, stöhnte er. „Seine Weigerung … verstieß gegen die Regeln.“

Er öffnete die Augen, weit und gebrochen.

„Also starb er.“

Damons Herz hämmerte in seiner Brust.
Er senkte den Kopf, und ein leises, bitteres Lachen entrang sich seinen blutverkrusteten Lippen.

„Er … würde denen, die seine Stadt unbeschmutzt betreten hatten, nicht erlauben, sie zu verlassen, ohne sein Spiel zu spielen … ohne die Rätselfrage zu beantworten, die ihn quälte.“

Sein Kopf neigte sich langsam nach hinten, seine Augen starrten ausdruckslos in den trüben, grauen Himmel – als suche er etwas, das nicht mehr da war.

„Diejenigen, die die Fragen nicht richtig beantwortet haben … wurden verdammt.“

Xander schluckte schwer. Das Geräusch hallte in der leeren Stille viel zu laut wider.

Der Mann drehte sich zu ihnen um – sein verrottetes Gesicht war halb von Rinde bedeckt, seine Brust hob sich mühsam. Ein Auge starrte sie mit menschlicher Trauer an, das andere war von Fäulnis trüb.

„Für euch ist es jetzt zu spät …“, krächzte er.
„Ihr könnt nicht gehen … nicht ohne sein Spiel zu spielen. Aber seid auf der Hut …“

Seine Stimme brach endgültig.

„Seine Rätsel haben keine Antwort … ihr seid verdammt … genauso wie er.“

Damon ballte die Fäuste, die Adern traten unter seiner Haut hervor. Das verheißt nichts Gutes. Überhaupt nichts.

Der Blick des Mannes wurde scharf – durchdringend, fast verzweifelt.
„Wenn er dich findet … wenn er dich findet – und er wird dich finden – darfst du nicht mitspielen. Wähle den Tod. Stirb.“

Ihre Gesichter wurden blass, das Blut wich aus ihnen wie eine zurückweichende Flut. Selbst Damon konnte das Zittern der Angst nicht verbergen, das ihn durchfuhr.

„Wie können wir ihm entkommen …?“, fragte Damon mit leiser Stimme.

Die Stimme des Mannes klang jetzt zerbrechlich – sie verebbte wie eine Kerze im Sturm.
„Er ist unausweichlich … Wenn ihr ihn in der Stadt seht … hört nicht auf seine Worte. Das verschafft euch vielleicht etwas Zeit. Aber … das wird nicht funktionieren, wenn ihr versucht zu fliehen. Er wird es nicht zulassen … nicht, bevor ihr ihm geantwortet habt.“

Sylvia biss sich auf die Lippe, bis sie blutete. „Was ist sein Rätsel?“, fragte sie, obwohl ihre Stimme trotz allem zitterte.

Die verfallenen Lungen des Mannes keuchten und rangen nach Luft.
„Es ist ein Spiel … mit einfachen Regeln. Zwei Fragen … nur zwei …“

Er schluckte eine Mundvoll Blut.

„Der Wächter … fordert dich auf, zu spielen. Das sind die Regeln:

– Du musst das Spiel spielen.

– Wenn du dich weigerst … stirbst du.

– Wenn du versagst … bist du verdammt.

– Du musst beide Fragen richtig beantworten.

– Du darfst das Spiel nicht endlos hinauszögern.
– Wenn du bestehst, erhältst du eine Belohnung. Sichere Durchreise durch Lysithara.

– Du kannst alleine spielen … oder in einer Gruppe.

– Du hast nur einen Versuch. Wenn du erneut versagst, ist es vorbei.

– Die Antwort auf die erste Frage darf nicht dieselbe sein wie die auf die zweite.

– Du musst die zweite Frage bestehen.“

Er sah sie mit leeren Augen an, rote Tränen liefen über seine hölzernen Wangen.
„Die erste Frage …“

„Ich kann nur existieren, wenn ich nicht bin. Ich bin immer wahr und immer falsch. Was bin ich?“

Sein Körper zitterte – Wurzeln brachen unter ihm.

„Die zweite Frage …“

„Was passiert, wenn eine unaufhaltsame Kraft … auf ein unbewegliches Objekt trifft?“

Sein Kopf sank herab, als hätte ihn allein das Gewicht der Worte gebrochen.

„Jetzt … beginnt das Spiel …“
Damon biss die Zähne zusammen, als er sich zu Sylvia umdrehte. Sie sah ihn bereits an, ihr weißes Haar fing das trübe Licht ein, ihre Finger zitterten. Sie war zu dem gleichen Schluss gekommen.

Die anderen schwiegen – sie starrten sich verwirrt und blass an. Sie hatten nicht begriffen, was gerade gesagt worden war.

Dieses Spiel war trügerisch.
Die erste Frage – sie barg Hoffnung. Eine Antwort war zu finden … vielleicht etwas Philosophisches oder Paradoxes. Aber die zweite …

Damon stockte der Atem.

Die zweite Frage hatte keine Antwort. Sie war die Definition eines Paradoxons. Sie war die Falle.

„Das ist kein Spiel, das irgendjemand gewinnen kann …“, murmelte er leise.

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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