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Kapitel 315: Ein seltsames Gesicht, das mir irgendwie bekannt vorkommt

Kapitel 315: Ein seltsames Gesicht, das mir irgendwie bekannt vorkommt

Die Stadt war mal gepflastert und schön gewesen … oder zumindest musste sie das gewesen sein. Jetzt waren die Straßen rissig und uneben, abgenutzt von der Zeit und dem Verfall. Hohe Häuser säumten die Straße, und ihre zerbrochenen Fenster warfen Glanzlichter von Glasscherben auf den staubigen Bürgersteig.

Die Sonne stand hoch über den Außenbezirken der trostlosen Stadt und warf lange Schatten auf die vergessenen Überreste von Lysithara.
Damon konnte in der Ferne das schlurfende Geräusch von Monstern hören, die sich durch die Straßen bewegten, gerade außerhalb seiner Sichtweite – und beobachteten. Niedrige Bestien, nicht anders als seine eigene Gruppe … Aasfresser, die in den Ruinen einer einst großen Stadt ums Überleben kämpften.

Diese Kreaturen griffen noch nicht an. Das war gut – für sie. Denn hätten sie es versucht, wären sie bereits tot.
Damons Gruppe hatte schon weitaus Schlimmeres erlebt als solche Nachzügler. Für sie waren Monster wie diese keine Jäger. Sie waren Beute.

Das hieß aber nicht, dass sie nicht angreifen würden. Vorerst beschlossen sie, zu beobachten. Zu warten. Zu beobachten.

Leona, die Hand auf dem Schwertgriff ruhend, warf einen Blick auf die zerbrochenen Überreste eines Fensters.
„Sollen wir sie einfach töten?“, fragte sie mit ruhiger, aber kalter Stimme.

Damon schüttelte den Kopf und rieb sich mit genervtem Gesichtsausdruck die Schulter.

„Nein … es lohnt sich nicht, unsere Kräfte zu verschwenden.“

Sylvia ging mit gespanntem Bogen voran, ihr Gesichtsausdruck war müde, aber gefasst.

„Mittlerweile sollten wir daran gewöhnt sein, von Monstern beobachtet zu werden. Zumindest haben wir hier die Macht, sie zu töten, wenn wir wollen.“
Matia nickte zustimmend.

„Die Monster, mit denen wir es zuvor zu tun hatten, waren viel schlimmer … solche, die einen töten konnten, nur weil man sie ansah.“

Evangeline wollte sich nicht an die Dinge erinnern, denen sie im Flüsternden Wald begegnet waren.

„Oder einen in den Wahnsinn treiben … nur weil man in ihrer Nähe war“, murmelte sie und warf Damon einen Blick zu, der sich gedankenverloren an der Schulter kratzte.
„Ich bin mir nicht mal sicher, ob wir noch ganz bei Verstand sind“, fügte sie hinzu. „Warum sonst würden wir in einer zerstörten Stadt nach einem Herrenhaus suchen?“

Xander seufzte und hob seinen Speer über die Schulter.

„Genau das habe ich gemeint. Aber wir sind schon hier – dann können wir uns das Herrenhaus auch holen.“

Damon zuckte leicht zusammen, als ein kleiner Stich seine Schulter traf.
„Jetzt ist es doch wichtig, oder?“, murmelte er leise.

Es folgte Stille. Nicht, weil es nichts mehr zu sagen gab, sondern weil die Stadt es zu verlangen schien. Jeder Schritt schien zu laut zu hallen. Sie wollten keine Aufmerksamkeit erregen.

„Was glaubst du, was diese Stadt wirklich zerstört hat?“, fragte Sylvia schließlich und durchbrach die bedrückende Stille.

Damon blickte zu den Ruinen um sie herum.
„Wer weiß. Vielleicht Überheblichkeit … Lysithara war das Herz der antiken Welt. Das Zentrum der Zivilisation. Hier kam alles Wissen zusammen. Selbst jetzt – wer weiß, wie viele Jahrtausende später – wird noch in Büchern darüber geschrieben.“

Die Gruppe verstummte. Die anfängliche Unbeschwertheit war längst verflogen. Die Last der Geschichte – des Todes – lastete schwer auf ihnen.
„Glaubst du, wir schaffen es zurück nach Hause … ich meine …“ Leonas Stimme war leise, fast ängstlich. Es war die Frage, die sie alle vermieden hatten, seit sie den letzten Abschnitt ihrer Reise angetreten hatten.
Damon nickte. Er wollte ihnen sagen, dass er es nicht wusste. Dass er nicht alle Antworten hatte. Dass er genau wie sie war – nur ein weiterer Schüler, der in etwas verwickelt war, das ihn weit überforderte. Aber das konnte er nicht sagen. Er konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen – nicht hier, nicht jetzt.
„Ja, das werden wir. Wir finden einen Wegpunkt und teleportieren uns raus – oder vielleicht sogar ein Tor. Diese Stadt ist riesig. Es muss eins geben.“

Evangeline ballte die Faust.

„Und wenn nicht?“

„Dann gehen wir auf die andere Seite der Stadt“, antwortete Damon ohne zu zögern, mit scharfem Blick. „Wir töten alles, was uns im Weg steht, und verschwinden. Unser Zuhause ist nur eine Mauer entfernt.“
Er lächelte sie müde, aber entschlossen an.

„Wir sind schon so weit gekommen, oder? Wir schaffen das schon.“

Eine raue Stimme hallte aus den Schatten hinter dem zerbrochenen Steinbogen vor ihnen wider.

„Ahhh … sei da nicht so sicher, Junge.“

Damon erstarrte, als er die seltsame Stimme hörte. Er zog sofort seine Waffe, und die Gruppe formierte sich kampfbereit, während alle mit angespannter Miene die Umgebung absuchten.
Sein Blick schweifte über das Gelände. Sie befanden sich am Rande der Stadt – alte, verfallene Häuser mit zerbrochenen Fenstern standen wie Grabsteine um sie herum. Verwelkte Bäume reckten ihre skelettartigen Äste in den Himmel, in der Mitte stand ein kaputter Brunnen, umgeben von eingestürzten Marktständen. Es war eine Ruine dessen, was einst ein blühender Ort gewesen sein mochte.

„Hier drüben …“, rief die Stimme erneut, voller Schmerz. „Ich bin hier …“
Damon drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam, sah aber nur einen Baum. Sein Gefahreninstinkt war geschärft – scharf und instinktiv –, aber seltsamerweise gab es keine Warnung, keinen Impuls einer drohenden Gefahr … zumindest nicht aus dieser Richtung.

Er neigte leicht den Kopf – und was er sah, ließ sich sein Magen umdrehen.

Da war jemand, oder zumindest etwas, das einmal einem Menschen ähnelte – sein Körper war zur Hälfte mit den dicken Wurzeln des Baumes verwachsen.
Es hing grotesk an der Rinde, das Fleisch zerfetzt und halb aufgefressen, die Haut verfault und abblätternd. Knochen ragten aus offenen Wunden, Organe hingen lose herunter und waren wie Seile verheddert. Die Gliedmaßen waren gestreckt und unnatürlich, grotesk geformt.

„Geh zurück … geh zurück …“, krächzte die Kreatur. „Er ist hier … er wird dich finden … geh zurück … aber bitte – töte mich … befreie mich von dieser Qual …“
Damon hob sein Schwert und sprach mit fester Stimme.

„Wer bist du … was bist du?“

Die Stimme, die zurückkam, klang hohl, wie Wind in einem Grab.

„W … wer … bin ich …? Ich weiß es nicht … ich erinnere mich nicht …“

Evangeline kniff die Augen zusammen. Sie hatte etwas bemerkt, das in dem mit Rinde durchzogenen Stoff auf der Brust der Kreatur steckte – ein Emblem, das teilweise vom Baum verschluckt war.
„Du bist … ein Mitglied der Imperialen Ritter … kommst du aus Valtheron?“

Der Mann stöhnte und versuchte, den Kopf zu heben. Dabei riss seine Haut mit einem widerlichen Geräusch von der Rinde. Eine Träne tropfte aus seinem leblosen Auge.

„Valtheron … ich … ich komme aus Valtheron … ahh … bitte … töte mich … töte mich … mach, dass es aufhört … bitte …“

Der Rest der Gruppe stand in unruhiger Stille da.
Er stammte aus Valtheron. Genau wie sie.

Und doch war er so geendet – ein verfluchtes Dasein zwischen Leben und Tod, endloser Schmerz.

Damon blickte auf die Wurzeln, die sich unter dem Baum zusammenrollten. Sie pulsierten schwach und versorgten die arme Seele mit Nahrung. Sie hielten ihn am Leben. Gerade genug, um weiter zu leiden.

Sylvia machte einen Schritt nach vorne, aber Damon packte sie schnell am Handgelenk und zog sie mit festem Griff zurück.
„Vorsichtig. Wir können hier nichts trauen … erinnerst du dich an die Beldam?“

Sie nickte schweigend und öffnete dann ihre Fähigkeit. Sie wollte überprüfen, ob der Mann die Wahrheit sagte – sie war sich sicher, dass Damon noch mehr Fragen hatte und Antworten wollte.

„Ich werde dich von dieser Qual befreien“, sagte Damon und senkte sein Schwert ein wenig. „Aber zuerst … ein paar Fragen.“

Der Mann begann leise zu weinen.
„D-Danke … danke …“

Damons Stimme blieb ruhig und fest.

„Dank mir noch nicht.“

„Du kommst aus Valtheron … das heißt, du musst Teil der Expeditionseinheit gewesen sein – hierher geschickt, um eine geheime Mission zu erfüllen …“

Die Augen des Mannes zitterten, und in den trüben Höhlen seiner halb verfaulten Augenhöhlen blitzte Schmerz auf.
„Ich … ich erinnere mich nicht … ich …“

Damons Miene verdüsterte sich.

„Wer hat dir das angetan?“

Der Mann zitterte heftig. Selbst in seinem verstümmelten Zustand blühte Angst in seiner Brust auf. Damon konnte es spüren – es war nicht nur Schrecken … es war Furcht. Die Art, die sich in deiner Seele festsetzt. Die Art, die Menschen in den Wahnsinn treibt.
Er holte tief und rau Luft. Für einen Moment versank die Welt in einer tiefen, tödlichen Stille.

Dann, mit einer Stimme, die so zerbrechlich klang wie zerbrochenes Glas, flüsterte er:

„Der Hüter der falschen Wahrheiten …“

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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