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Kapitel 309: Das letzte Hindernis

Kapitel 309: Das letzte Hindernis

Die Baumgrenze war still – kein Rascheln von Waldtieren, kein Flattern von Flügeln, nicht mal ein Windhauch. Nur das entfernte Heulen des Grauens, das von jenseits der zerstörten Stadttore widerhallte, durchbrach die Stille.
Einst hatten die Tore stolz emporragend gestanden, mehr als sechzig Meter hoch und ebenso breit. Silberfarben und mit unzähligen alten Runen verziert, waren sie Meisterwerke der Handwerkskunst gewesen. Jetzt lagen sie in Trümmern, zerschmettert und zerbrochen – als hätte ein mächtiger Titan sie niedergerissen. Ihre Überreste bedeckten den Boden wie Relikte einer vergessenen Zeit.
Der Himmel darüber war hell, aber düster … ein blasses Grau, das im Vergleich zur ewigen Finsternis des Flüsternden Waldes fast zu lebhaft wirkte. Hier lagen in alle Richtungen Ruinen zerbrochener, von Menschenhand geschaffener Konstruktionen, stille Zeugen einer längst untergegangenen Zivilisation. Trotz der Jahrhunderte und des brutalen Vergehens der Zeit standen entlang der Innenmauer noch immer Schreine – moosbedeckt und rissig, aber unzerstörbar.
Die Steinmauern, die die Ruine umgaben, waren nicht eingestürzt. Mit Symbolen verziert, blieben sie stark und unberührt von dem Schrecken, der das Tor verwüstet hatte.

Die Luft war schwer vom Geruch von Staub und Tod. Damon konnte es spüren – Verwesung, Angst und etwas Älteres, das tief in den Knochen dieses Ortes vergraben war.
Überall um sie herum lagen Leichen. Einige waren so alt, dass selbst Damon nicht sagen konnte, wann sie gestorben waren – nichts war übrig geblieben außer brüchigen Knochen, die von Aasfressern oder Schlimmerem abgenagt worden waren.

Unter den Skelettüberresten befanden sich riesige Gestalten, deren verdrehte Körper zerbrochen und verstreut waren.

Die jüngeren Toten waren leichter zu identifizieren – ihre Waffen und Rüstungen waren noch teilweise intakt, ihre Knochen frisch.
„Rotkappen-Goblins … ein paar Kriegstrolle … und noch mehr – niedere Dämonen …“, murmelte Damon leise.

Xander stand neben ihm, gehüllt in die silbergraue Rüstung des Gebundenen Kolosses.

Seine schwere Lanze ruhte in seiner Hand, seine massive Präsenz glich der eines Titanen, der in menschlicher Gestalt gefangen war. Allein seine Nähe ließ die Luft schwerer werden, als würde sich die Schwerkraft seinem Gewicht beugen.
„Keine Überraschung. Wenn sie ausgesandt wurden, um eine Todeszone auszukundschaften, hätte die Dämonenarmee mehr als ein einziges Regiment entsandt. Sie müssen viele geschickt haben.“

Evangeline nickte. Ihre Dämmerglasrüstung schimmerte in ihrer Ascendant Form – eine perfekt ausgewogene Mischung aus Beweglichkeit und Verteidigung. Goldene Einlagen leuchteten sanft auf ihrer Oberfläche und warfen ein warmes Licht auf den düsteren Hintergrund.
„Das ist gut für uns“, sagte sie leise. „Stell dir vor, wir hätten es mit noch mehr von diesen Dingern zu tun gehabt. Wir wären alle gestorben …“

Leona, eingehüllt in eine schwere, sturmgeschmiedete Rüstung, hielt ihren Helm in einer Hand, während ihr Schwert mit Blitzeinschlägen funkelte.
„Da bin ich mir nicht so sicher“, sagte sie mit einem leichten Grinsen. „Mit unserer aktuellen Stärke können wir sie alle vernichten.“

Die anderen widersprachen ihr nicht. Was ihre Kraft anging, hatten sie bereits den Höhepunkt ihrer Erstklassigen-Entwicklung erreicht. Sie hatten unzählige Schrecken ohne Pause getötet. Ein Monster nach dem anderen. Eine Bestie nach der anderen.
Man sagt, wer gegen Monster kämpft, wird selbst zum Monster … und Damons Gruppe hatte diese Grenze längst überschritten.

Eine furchterregende Macht … doch an diesem Ort gab es noch weitaus furchterregendere Wesen.

Matia blieb still, eingehüllt in ihre zerbrochene Eisrüstung. Ihre Sovereign Mantle-Form sah leichter aus als die von Xander, aber sie strahlte eine erstickende, stille Kälte aus. Allein ihre Anwesenheit reichte aus, um einem den Atem in den Lungen gefrieren zu lassen.
Damon sagte nichts. Sein Gefahreninstinkt schlug Alarm. Jeder Instinkt schrie ihn an, die zerbrochenen Tore von Lysithara nicht zu passieren.

Aber sie mussten.

In Lysithara gab es ein Teleportationstor – oder vielleicht einen Wegpunkt. Wenn es noch funktionierte, konnten sie es benutzen, um in Sicherheit zurückzukehren. Selbst wenn nicht, war das andere Ende der Stadt hinter den Mauern bekanntermaßen weniger gefährlich.
Wenn sie es schaffen würden, könnten sie die Außenbezirke erreichen und nach Brightwater zurückkehren. Das Herzogtum lag gleich dahinter.

„Was glaubst du, hat sie getötet?“, fragte Leona mit leiser Stimme.

„Ich weiß es nicht, Leona … aber so wie es aussieht, sind die meisten von ihnen durch Waffen ums Leben gekommen. Dieser hier – er hat eine Schwertwunde …“

„Ein einziger Hieb“, fügte Sylvia leise hinzu.
Sie war erleichtert, dass sie sich wieder beim Namen nennen konnten – aber trotzdem fühlten sich die Worte schwer auf ihrer Zunge an, als würde die Stadt selbst zuhören.

Damon starrte auf die Leichen. Nur eine war von den Plünderern verschont geblieben – sie lehnte an der Wand, das Schwert an ihrer Seite, die Rüstung noch intakt, wenn auch ramponiert.

„Wir werden es bald herausfinden, nicht wahr …“

Kaum hatte er das gesagt, regte sich der Ritter.

Mit einem rostigen Knarren und einem zischenden Geräusch stand die Gestalt auf. Seine Rüstung war verbeult und kaputt, sein Schwert fest in der Hand. Unter dem Visier seines Helms leuchtete rotes Licht. Die Klinge, die er hob, war verrostet und mit so alten und fiesen Runen verziert, dass Damon das Blut in den Adern gefror.
Nebel stieg um den Ritter auf – dicht, unnatürlich … todesähnlich.

Er sprach mit leiser Stimme, die wie ein fernes Zischen im Wind klang:

„Du sollst nicht passieren …“

Damon zog den Wyvernzahn und verwandelte seine Ascendant-Rüstung in ihre zweite Form, wobei sich königliche Platten um seine Gliedmaßen legten und die aschgraue Krone wie ein zerbrochener Heiligenschein über seinem Kopf schwebte.
Die Gruppe machte sich bereit, still und konzentriert. Die Luft war voller Angst.

Sein Blick blieb auf den Ritter gerichtet – den einsamen Wächter – dessen zerbrochener Helm hoch erhoben war.

„Sylvia, welchen Rang hat er?“, fragte Damon mit leiser Stimme.

Sie lächelte schwach.
„Ein bisschen spät, um das jetzt zu fragen, aber da du schon mal fragst … Es ist ein Nebelritter des zweiten Ranges. Schwer verletzt. Wahrscheinlich der Anführer einer Torwache … der hier stationiert war, um die Ruinen zu bewachen, bis er auf das Dämonenregiment gestoßen ist.“

Leonas Gesicht war unter ihrem Helm verborgen, aber die Ungläubigkeit in ihrer Stimme war deutlich zu hören.

„Du willst mir sagen, dass eine einzige Rittergruppe sie alle ausgelöscht hat?“
Sylvia schüttelte den Kopf. „Keine Truppe – nur dieser Ritter. Der Rest waren Nebelsoldaten. Dieser hier hat fast das ganze Regiment im Alleingang ausgelöscht … sogar mehrere.“

Xander bewegte sich, und die Erde ächzte unter seinen Füßen, als die Schwerkraft um seinen gepanzerten Körper herum verzerrt wurde. Seine Lanze glänzte bedrohlich.

„Er ist also mindestens so stark wie wir … vielleicht sogar stärker. Und es ist nur ein Ritter.“
Leona knackte mit ihren metallverkleideten Knöcheln, und ihre Handschuhe sprühten Funken.

„Das sind doch die, die sich bei Angriffen in Nebel verwandeln, oder?“

Sylvia nickte grimmig. „Genau. Aber dieser hier ist anders. Er trägt einen verfluchten Gegenstand bei sich.
Geschmiedet aus verfluchtem Erz, verziert mit Runen, die älter sind als unser derzeitiges Wissen. Ein direkter Treffer tötet dich vielleicht nicht sofort, aber er lässt dich langsam verrotten … angefangen bei deiner Seele.“

Evangeline hob ihren Degen, ihre Abendglasrüstung schimmerte schwach im Licht. Ihre Augen waren kalt.

„Meine Reinigungsfähigkeit kann dem Fluch entgegenwirken.“
Sylvia nickte, fügte aber hinzu: „Das könnte es – aber nur, wenn du geschickt genug bist, um die Seele direkt zu berühren. So weit bist du noch nicht, noch nicht.“

Damon lachte leise, dunkle Belustigung blitzte in seinen Augen auf.

„Wir können es also töten, aber ein Schlag mit diesem Schwert und wir sind erledigt. Da fragt man sich, was zum Teufel sie in Lysithara zu verbergen hatten.“
Er hob den Wyvernzahn, dessen gezackte Klinge von seiner Mana pulsierte, und richtete ihn direkt auf den Nebelritter.

„Erlaub mir, dich von deinem Elend zu erlösen.“

Ohne ein weiteres Wort stürmte er vor. Der Aufprall ihrer Waffen hallte wie Donner über das zerstörte Feld und sandte Schockwellen durch den Nebel.

Das war es.

Ihr letztes Hindernis zwischen ihnen und Lysithara.

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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