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Kapitel 288: Schöne Haut

Kapitel 288: Schöne Haut

Der Spiegel zeigte ihr was Ekliges … was sie nicht sehen wollte … er enthüllte ihr die schreckliche Wahrheit.

Unter dem Tisch, aus dem Winkel, in dem sie ihn geneigt hatte, starrte Sylvia in den Spiegel – auf Bels Spiegelbild. Aber die schöne schwarzhaarige Frau … war weg.

Was sie anstarrte, war was ganz anderes.
Sylvia sah pulsierende, blasse Haut, die sich über einen verdrehten Körper spannte. Schreckliches, kreideweißes Haar war über eine halb kahle Kopfhaut verstreut, ihr Kopf war ungleichmäßig geformt und grotesk. Ihr Gesicht – hager, mit schlaffen Falten – war mit Warzen übersät. Ein langes, dünnes Kinn ragte aus einem eingefallenen Gesicht hervor. Ihre Zähne waren winzig, braun und verfault … Maden wimmelten zwischen ihren Zahnfleisch.
Sie war gekrümmt, in zerfetzte Kleider gehüllt, die Ärmel ihres Gewandes hingen lose wie abgestreifte Haut. Ihre Augen – pechschwarz – hatten unheimliche, unregelmäßige braune Iris, die im schwachen Licht schwach leuchteten.

Sylvia stockte der Atem.

Der Name kam ihr unwillkürlich in den Sinn.

„Bel … ihr Name war Bel … sie ist … sie ist eine Beldam …“
Wie? Wie konnte Sylvia das vorher nicht sehen? Wie konnte sie nicht wissen, was eine Beldam war?

Bel hatte behauptet, sie sei eine Hexe. Und als Sylvia ihr Buch gefragt hatte, hatte es bestätigt, dass sie die Wahrheit sagte. Aber Hexen und Beldams … das war nicht dasselbe.

Alle Hexen waren schön – glamourös, ätherisch. Angeblich gütige Priesterinnen des Waldes.
Aber Beldams … waren etwas ganz anderes.

Sie waren die Albträume, vor denen Kinder Angst hatten. Eine Beldam war zwar auch eine Hexe, aber eine mit uralter Bosheit. Ein Raubtier, das sich nicht von Macht ernährte, sondern von Unschuld.

„Sie jagt Kinder …“

Sylvia’s Herz pochte in ihrer Brust, während sie sich an alles erinnerte, was sie jemals über Beldams gelernt hatte.
Sie lockten Kinder mit Wärme und falscher Freundlichkeit an. Sie gaben ihnen Liebe, Aufmerksamkeit, Trost – bis die Kinder ihre Wachsamkeit verloren. Und dann …

Dann mästeten sie sie. Fütterten sie. Pflegten sie.

Und dann verschlangen sie sie.

Ihre Seelen wurden verdreht, für dunkle Künste verbraucht … gefesselt und in ewiger Qual gefangen.

„Nie wieder Frieden finden …“

Der Spiegel zitterte in Sylvias Hand.
„Sie wird noch nicht handeln … nicht, bevor sie sich offenbart hat … sie gewinnt noch unser Vertrauen …“

Sylvia warf Damon einen Blick zu, ihre Lippen zuckten, als sich ein Kloß der Angst in ihrem Magen bildete. Er wirkte ruhig … fast vertrauensvoll gegenüber der Beldam.

Nein … das ergab keinen Sinn.

Damon war zu vorsichtig. Er vertraute niemandem leicht.

Es musste eine Erklärung geben.
Sylvia biss sich auf die Lippe, ihre Gedanken rasten, sie ging die Ereignisse durch, bis ihr plötzlich klar wurde, was los war.

Als sie das Haus der Beldam betreten hatten, war Damon bewusstlos gewesen.

In ihrer Panik hatte Evangeline seinen Namen gesagt. Nur einmal.

Sylvia ballte die Faust.
„Sie war nicht da … sie hat seinen Namen nicht gehört … und selbst wenn … hätte es bei ihm nicht funktionieren dürfen …“

Aber dann fiel ihr alles auf einmal ein.

Dieser Ort … dieses Haus … gehörte nicht mehr zum Flüsternden Wald.

Es war das Reich der Beldam.

„Wenn sie ihren eigenen Einflussbereich aufbauen kann … dann …“

Sylvia wurde eiskalt.
Schweiß tropfte ihr über das Gesicht.

„Sie ist in der vierten Klasse …“

Ihre Beine gaben fast nach.

Wenn das stimmte … dann gab es keine Hoffnung, sie zu besiegen.

Sie mussten fliehen … in den Wald.

„Sylvia …? Sylvia …“

Damons Stimme riss sie zurück. Sie blickte auf, blinzelte und versuchte mit blassem Gesicht, ruhig zu bleiben.
„J-Ja …?“

Damon runzelte die Stirn, Besorgnis blitzte in seinen Augen auf, obwohl sie von einem fernen Schleier verdeckt waren.

„Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen …“

Bel lächelte Damon sanft an … aber unter Sylvias verstecktem Spiegel lächelte die wahre Gestalt der Beldam zurück – ein abscheuliches Grinsen, voller Maden.
Und dann… schaute sie nach unten. Genau dorthin, wo Sylvia den Spiegel unter dem Tisch versteckt hatte.

Ein wissender Blick.

„Vielleicht hat sie es doch gesehen… vielleicht hat sie etwas gesehen, das sie nicht hätte sehen sollen…“

Sylvias Herz pochte, ihre Adern wurden kalt.

„Sie weiß es…“

Evangeline seufzte laut neben ihr, ohne zu merken, welche Gefahr Sylvia aufgedeckt hatte. Sie war genervt, aber ahnungslos – ahnungslos, dass die sechs Teenager im Raum, einschließlich ihr selbst, jetzt mit einer Beldam zusammensaßen.

„Es geht darum, wann wir gehen … Ich will in die zerstörte Stadt. Als Anführerin der Gruppe solltest du unsere Mission priorisieren. Du hast gesagt, wir sollen dir vertrauen …“
Sylvia hörte sie kaum. Die Beldam ließ sie nicht aus den Augen. Eine kriechende, erstickende Angst umschlang ihre Brust und wurde immer stärker. Sie konnte kaum atmen.

Damons Stimme schnitt erneut scharf und frustriert durch die Luft.

„Ich weiß, was ich gesagt habe. Ich habe gesagt, du sollst mir vertrauen …“
Sylvia ballte die Faust. Ihre Elfenohren zuckten leicht. Langsam hob sie den Blick und sah der Beldam in die Augen.

Sie sah immer noch aus wie eine schöne Frau.

„Ich bin die Einzige, die es weiß … Ich muss …“

Die Beldam lächelte wieder, warm und mütterlich – zumindest oberflächlich. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit Damon zu, der seinen Blick nun auf Evangeline gerichtet hatte.
„Ah, mein liebes Kind … du hast Mutter noch nicht deinen Namen gesagt …“

Das Klappern des Geschirrs verstummte augenblicklich.

Alle erstarrten.

Damon hatte diese Regel selbst aufgestellt: Niemals seinen Namen im Flüsterwald aussprechen.

Er sah sie an – Bel – sein Gesichtsausdruck unlesbar, doch leicht … verzerrt.

„Natürlich, Mutter …“

Er legte eine Hand auf seine Brust und lächelte sanft.
„Mein Name ist Damon.“

Es wurde still im Raum.

Die Beldam warf Sylvia einen Seitenblick zu.

„Was ist mit deinen Freunden …?“

Die anderen drehten sich zu Sylvia um und spürten endlich die Gefahr. Leona sprang auf und schlug mit der Hand auf den Tisch.

„Das kannst du nicht tun!“

Aber Damon stand auf, seine Stimme war leise und kalt, als er sie anstarrte.
„Setz dich. Es ist unhöflich, nach so langer Zeit nicht unsere Namen zu nennen. Mutter hat uns ihren Namen gesagt … wir können ihr vertrauen.“

Er wandte sich an Sylvia, die ihn entsetzt anstarrte.

„Vertrau mir.“

Xander zuckte zusammen, als Damon auf ihn zeigte.

„Der Hässliche ist Xander. Das Feenmädchen ist Matia …“

Er deutete auf Evangeline, deren Mund trocken geworden war.
„Die mit den goldenen Haaren – Evangeline.“

Sein Blick fiel auf Leona … dann auf Sylvia.

„Argh …“

Er zögerte.

Aber dann …

„Die beiden sind Leona und Sylvia.“

Das Lächeln der Beldam wurde breiter. Es war sanft. Warm. Aber Sylvia durchschaute es jetzt.

Es war das Grinsen eines Raubtiers.
„Ich verstehe. Danke, Damon. Du bist ein guter Junge … du hast Mutter sehr glücklich gemacht …“

Damon lächelte … nicht wie sonst. Es war ein sanftes Lächeln. Unschuldig. Falsch.

„Danke, Mutter … du bist so … gütig …“

Bel stand von ihrem Platz auf. Ihr Körper bewegte sich lautlos, als sie sich umdrehte.

„Ich denke, wir sollten jetzt alle zu Bett gehen. Ich habe noch etwas zu tun. Ihr Kinder solltet euch ausruhen.“
Sie schwebte davon, ihre Schritte waren lautlos.

Ihr Schatten – an der Wand – verdrehte sich und verzerrte sich. Der Schatten einer abscheulichen Hexe.

Die anderen saßen blass und fassungslos da, während Damon ihr folgte, sein Lächeln unerschütterlich … hingebungsvoll.

Sylvia sah ihm nach, ihr Körper erstarrt vor anhaltender Angst.

„Sie wird Vorbereitungen treffen …“
„Wenn ich beweisen kann, dass sie ein Monster ist … wird Damon zur Vernunft kommen.“

„Wir müssen heute Nacht fliehen.“

Sie ballte die Faust, ihr Kiefer war vor Entschlossenheit angespannt.

„Wir werden unser Glück mit den Schrecken des Waldes draußen versuchen …“

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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