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Kapitel 260: Der Todeshändler

Kapitel 260: Der Todeshändler

Damons ganzes Leben war eine einzige lange, schmerzhafte Reise gewesen. In einer Lache seines eigenen Blutes zu kriechen, nur um am Leben zu bleiben, war nichts Neues für ihn. Das war schon viel zu oft passiert, und jedes Mal hatte er die Zähne zusammengebissen und sich geweigert zu sterben. Er lebte nur, damit seine Schwester eine Chance hatte.

Aber dieses Mal war es anders.
Als er sich durch sein eigenes Blut zur heruntergefallenen Axt schleppte, dachte er nicht daran, zu überleben – er wollte nur noch den Kriegstroll töten. Jeder Zentimeter seines kaputten Körpers sehnte sich nach nichts anderem.

Der Troll donnerte blindlings heran, seine massiven Füße zermalmten die Erde, während er die Luft beschnüffelte. Blut tropfte aus seiner zerstörten Augenhöhle und sammelte sich um seine Nase. Er hielt inne, blähte die Nasenlöcher auf, und während er nach ihm suchte, vermischten sich Rotz und Blut.
Seine Ohren zuckten, während er aufmerksam auf die Bewegungen des Menschen lauschte. Der Mensch musste mittlerweile seine Grenzen erreicht haben.

Er grinste und seine Stoßzähne blitzten.

„Mensch … werde dich fressen. In Stücke reißen … mit meinen Kiefern zermalmen …“

Damon atmete langsam und leise ein. Der Troll drehte seinen Kopf leicht und nahm seinen Geruch in der Luft wahr.
„Hab den Menschen …“, brummte es, bevor es sich auf ihn stürzte und der Boden unter seinem massigen Gewicht bebte.

Damon zwang seinen gebrochenen Körper, sich zu bewegen. Im letzten Moment rollte er sich zur Seite, seine schattenumhüllte Rüstung wand sich um ihn, als er gegen einen Felsbrocken prallte, dessen Oberfläche mit frischem Blut bespritzt war. Sein Atem ging schwach, seine Sicht verschwamm.
Während er da lag, wanderte sein Blick nach oben, zum Nachthimmel. Die Sterne funkelten, Sternbilder leuchteten hell am Firmament. Die Zwillingsmonde hingen über ihm, einer davon hieß Luna. Ein Name, den auch eine unbekannte und nicht verehrte Mondgöttin trug – eine liebe Freundin der Göttin des Untergangs.

Aber für Damon hatte dieser Name eine andere Bedeutung.

„Luna …“, flüsterte er, seine Lippen bewegten sich kaum.
Der Name seiner Schwester.

Sein Schatten wand sich unruhig um ihn herum – eine Warnung. Seine Energie war fast aufgebraucht.

„Leb wohl, Luna …“

Das war sein letztes Flüstern in der Nacht.

Der Kriegstroll hörte das leise Murmeln und spitzte die Ohren. Aber Damon hatte damit gerechnet. Als das Monster auf ihn zustürmte, die Faust erhoben, um ihn in den Dreck zu schlagen, schloss er die Augen –
und opferte seine Werte.

Eine Flut von Mana strömte in seinen Schatten und entzündete ihn wie ein höllisches Feuer.

Qual.

Der Schmerz war unbeschreiblich und durchdrang jeden Nerv seines Körpers. Es war, als würde er zehnmal lebendig verbrannt werden. Sein Verstand schrie, sein Körper zuckte, aber er hielt durch. Schwarze Flammen schossen aus seinen Händen und verschlangen den Kriegstroll in einem alles verschlingenden Inferno.
Die Bestie heulte vor Schmerz, ihr Fleisch blätterte ab und bildete Blasen. Sie versuchte sich zu regenerieren, aber das Feuer versengte sowohl ihren Körper als auch ihre Seele und nahm ihr die Fähigkeit zu heilen.

Damon zwang sich aufzurichten, seine Augen brannten mit schattenhaftem Feuer. Er nahm die Systemmeldung, die in seinem Kopf aufblitzte, kaum wahr.

[Meisterschaft: Schmerzresistenz +3]

Es war egal. Nichts davon war wichtig.
Alles, was zählte, war der Tod des Trolls.

„Brennen wir … zusammen …“

Er stürzte sich auf das Biest und packte es am Hals, während es sich heftig wand. Flammen verschlangen sie beide, die sengende Hitze prallte auf die eisige Dunkelheit. Der Kriegstroll versuchte, ihn abzuschütteln, aber Damon klammerte sich fester an ihn, sein Griff war unerbittlich. Sein Körper zerbrach, seine Mana und seine Schatten entwichen ihm in erschreckendem Tempo.
Wenn er Ashborn weiter einsetzte, würde er sterben.

Aber das war ihm egal.

„Stirb … STIRB … LASST UNS ALLE ZUSAMMEN STERBEN!“

Seine Stimme war ein wahnsinniges Brüllen, das wie der Schrei eines rachsüchtigen Gespensters durch die Nacht hallte.
Der Troll krachte gegen Bäume, schlug durch den Boden, sein verkohltes Fleisch barst und splitterte. Seine Muskeln lagen frei, sein verbliebenes Auge war völlig verbrannt. Schließlich brach er zusammen, sein Körper zuckte, während er sich mühsam zu regenerieren versuchte. Sein Atem kam in schwachen, rasselnden Stößen.

Damon lag regungslos auf dem Boden. Blut und Schatten bedeckten seinen zerbrochenen Körper. Seine Sicht verdunkelte sich.

Dann hustete er.
Das Bewusstsein kehrte langsam und qualvoll zurück. Er zwang sich, sich zu bewegen, und taumelte auf die riesige Axt des Trolls zu. Seine Finger krallten sich kaum um den Griff, bevor seine Kräfte ihn verließen und ihn zurück auf den Boden warfen.
Und dann ein Flüstern.

Nicht vom System.

Etwas anderes.

Etwas viel Älteres.

[Händler des Blutes … Händler des Todes … Dein Leben ist von Gemetzel durchtränkt. Deine Auflehnung hat den Himmel erreicht. Dein Groll wurde vom unbekannten Gott gehört.]

[Du hast die einzigartige Klasse „Todeshändler“ erweckt.]

[Klassenfertigkeit „Dealer’s Hand“: Gib dem Leben seine grausame Hand zurück … mit dem Tod.]

[Deine Legende beginnt.]

Die Stimme verstummte und gleichzeitig durchströmte eine Welle von Kraft seinen zerbrochenen Körper. Systemmeldungen flackerten vor seinen erschöpften Augen auf.

[Rangaufstieg … Klasse: Todeshändler.]

[Klassenfertigkeit „Dealer’s Hand“ freigeschaltet.]

[Klassenattributverteilung angewendet.]

[HP +200]
[Mana +4000]

[Stärke +700]

[Beweglichkeit +600]

[Geschwindigkeit +1000]

[Ausdauer +500]

[Du bist jetzt in der Welt bekannt. Der Unsichtbare Herrscher beobachtet dich, Todeshändler.]

Damon hatte keine Zeit, das zu verarbeiten. In dem Moment, als seine HP wieder aufgefüllt waren, strömte Kraft durch seinen Körper.
Seine Erschöpfung war wie weggeblasen.

Seine Sicht wurde schärfer.

Er fühlte sich, als würde er vor Kraft explodieren.

Aber es gab nur eine Sache, die er wollte.

Er hob den Blick zu dem sterbenden Kriegstroll.

Und lächelte.
Damon griff nach der massiven Streitaxt und umklammerte sie trotz seines ramponierten Körpers mit einer Hand. Das Gewicht fühlte sich in seinem Griff unbedeutend an, als er sie über den blutgetränkten Boden zog und das knirschende Geräusch über das Schlachtfeld hallte. Der Kriegstroll, zerbrochen und verbrannt bis zur Unkenntlichkeit, konnte den Tod näher kommen hören, aber er hatte nicht mehr die Kraft, sich zu wehren. Damon humpelte vorwärts, sein Körper zitterte, seine Augenlider waren schwer, als würde das Gewicht der Welt auf ihm lasten.
Der Troll hob langsam seinen zerstörten Kopf, sein verkohltes Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Seine Stoßzähne, einst ein Symbol der Macht, waren zerbrochen und geschwärzt. Doch statt Angst lag eine ruhige Akzeptanz in seinen Bewegungen. Er reckte seinen Hals und bot sich seinem Schicksal an.

„Göttin … kümmer dich nicht um hässliche Trolle … Tusk betet. Unbekannter Gott … nimm meine Seele …“
Eine einzelne Träne rann über sein zerstörtes Gesicht und verschwand in dem Durcheinander aus Blut und verbranntem Fleisch. Damon blieb vor ihm stehen und umklammerte die Axt fester. Die Göttin des Untergangs hatte diese Kreaturenrasse aufgegeben. Sie suchte Frieden, nicht Erlösung. Das konnte er ihr gewähren.

Er hob die Axt hoch, deren Klinge im Mondlicht glänzte, und sah dem Troll ein letztes Mal in die Augen.

„Ich opfere deine Seele dem unbekannten Gott.“
Der Troll lächelte – ein unheimlicher, fast dankbarer Ausdruck –, als sein Kopf mit einem einzigen, sauberen Hieb abgetrennt wurde. Blut spritzte aus dem Stumpf und markierte mit einem purpurroten Geysir das Ende seines Leidens.

[Du hast Tusk, den Kriegstroll, getötet.]

[Du bist eine Stufe aufgestiegen.]

[Du hast 70 Attributpunkte erhalten.]

[Du hast die Fertigkeit „Schattenbewegung“ freigeschaltet.]
Damon atmete langsam aus und blickte auf seinen Schatten, der sich unnatürlich verdrehte. Die Dunkelheit reagierte auf seinen Ruf, kroch auf die Leiche des gefallenen Trolls zu und verschlang sie vollständig.

[Du hast 10 Attributpunkte erhalten.]

[Du hast die Fertigkeit „Aderlass“ erworben.]
Damon kniete nieder, legte den Kopf in den Nacken und starrte zu den beiden Monden hinauf. Sein Körper schrie vor Schmerz, aber er hatte keine Zeit, sich auszuruhen. Seine Freunde – falls sie noch am Leben waren – brauchten ihn vielleicht. Er zwang sich auf die Beine und taumelte zu ihrer letzten bekannten Position.

Dann ertönte Gelächter.

Leise, grausam und hallend aus der Dunkelheit des Waldes. Etwas anderes lauerte in der Nähe und beobachtete ihn. Amüsiert.
Damon blieb stehen, sein Griff um die Axt verstärkte sich, als schwarze Flammen aus seiner Handfläche schossen und die Nacht mit dem kalten Feuer der Ashborn verdunkelten. Seine Stimme war messerscharf, von Erschöpfung gezeichnet, aber unerschütterlich.

„Wenn du nicht verbrennen willst … schlage ich vor, du verschwindest.“

Es folgte Stille. Eine lange Pause, als würde die Kreatur ihre Optionen abwägen. Dann verschwand ihre Präsenz und zog sich in die Dunkelheit zurück.
Damon atmete aus und senkte die Hand. Er drehte sich um, sammelte die Überreste seiner Waffen ein und legte die massive Axt auf seine Schulter. Seine Schattenrüstung flackerte und löste sich auf, sodass sein zerbrochener Körper und die zerfetzten Überreste seiner Kampfuniform darunter zum Vorschein kamen.

Mit langsamen, schmerzhaften Schritten ging er weiter.

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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