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Kapitel 249: Schöner ruhiger Berg

Kapitel 249: Schöner ruhiger Berg

Der Weg zum Duhu-Berg war tagsüber ruhig, bis auf das gelegentliche Geräusch von Waldtieren. In der ersten Hälfte ihrer Reise war die Gruppe ungewöhnlich still, weil sie damit rechnete, auf etwas Schreckliches, etwas Furchtbares zu stoßen. Aber stattdessen war der Bergwald … normal.

Er war sogar mehr als normal – er war friedlich. Der frühmorgendliche Nebel hatte sich gelichtet und gab den Blick auf eine friedliche Landschaft frei, die in sanftes Tageslicht getaucht war.
Der Weg war frei, die Luft frisch und alles wirkte fast zu perfekt.

Die Gruppe hielt sich strikt an die vielen Regeln, die Damon aufgestellt hatte. Sie schauten nicht in die Baumreihen. Sie pfiffen oder sangen nicht. Sie blieben auf dem Weg und wichen kein einziges Mal davon ab.

„Das … das ist gar nicht so beängstigend, wie ich gedacht hatte …“

Matlocks Stimme durchbrach die Stille, nachdem sie fast zwei Stunden lang durch die Berge gewandert waren.
Damon zuckte zusammen. Er war kein abergläubischer Mensch, aber etwas an Matlocks Worten ließ ihn erschauern.

„Vielen Dank für den Fluch, Matlock …“

Matlock blinzelte verwirrt. „Was habe ich denn?“

Leona warf der androgynen Fee einen Blick zu. „Wie wäre es, wenn du den Mund hältst? Dieser Ort macht mich nervös …“
„Sprich nicht schlecht über die Berge.“

Sylvia unterbrach sie, bevor sie zu Ende sprechen konnte. Ihre Stimme klang ruhig, aber sie hielt ihre Tasche fester umklammert.

Evangeline atmete tief aus. Alle waren angespannt.

„Wie lange dauert es noch, bis wir die Berge überqueren?“

Xander blieb plötzlich stehen und sein Gesichtsausdruck versteifte sich, als hätte er etwas gehört. Ohne nachzudenken, drehte er sich um –
Rauschen.

Damon handelte ohne zu zögern, hob einen Stein auf und warf ihn nach Xander, bevor dieser seinen Kopf ganz drehen konnte. Der Stein schlug gegen seine Schulter und ließ ihn zusammenzucken.

„Nein, das hast du nicht getan.“

Damons Stimme war leise, aber bestimmt.

Sofort wurden alle angespannt. Ihr Atem ging flacher.

Etwas beobachtete sie. Oder bildeten sie sich das nur ein?
In diesen Bergen gab es viele seltsame Regeln, aber die schlimmste von allen war ganz einfach:

Wenn dich etwas verfolgt, renn nicht weg.

Kalter Schweiß tropfte von Leonas Stirn, während ihre Tierohren zuckten. Jetzt konnte sie es hören – das Rascheln im Wald um sie herum.

Langsam hob sie den Kopf. Ihr Instinkt schrie sie an, nicht hinzuschauen, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht.
Und in dem Moment, als sie es tat, bereute sie es.

Neben einem Baum stand eine blasse, zweibeinige Gestalt, regungslos und sie anstarrend.

Sie strahlte keine Präsenz aus. Kein Geräusch.

Als wäre sie nicht wirklich da.

Ihre Haut war dünn und fast durchsichtig, ihre Arme unnatürlich lang. Ihr Kopf war leicht zur Seite geneigt, und ihre Augen –

Ihre Augen standen auf dem Kopf.
Und dann war da noch ihr Mund.

Ein unheimliches, unheimliches Lächeln, das sich viel zu weit über ihr ganzes Gesicht zog.

Sie sah ihr direkt in die Augen.

Leona stockte der Atem. Jeder Nerv in ihrem Körper schrie, sie solle weglaufen, schreien, irgendwas tun. Aber sie tat nichts.

Sie biss sich auf die Lippe, ballte die Fäuste so fest, dass ihre Fingernägel sich in ihre Handflächen gruben.
Ein sanftes Ziehen an ihrer Hand riss sie aus ihrer Starre.

Damon stand neben ihr, sein Gesichtsausdruck ruhig, aber Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

Er lächelte – ein entspanntes, natürliches Lächeln, als wäre nichts gewesen.

„Nein, hast du nicht.“

Richtig.

Die Regel war einfach.

Wenn du etwas sahst –

Nein, hast du nicht.

Achte nicht auf irgendetwas, was du in den Bergen siehst.
Leona nickte, ihr Gesicht war blass, als sie Damons Hand fest umklammerte. Sie bemerkte Matlock kaum, der näher kam, bis sie spürte, wie die zitternden Finger der Fee sich um Damons andere Hand schlossen.

Damon blickte auf Matlocks Hand – sie war noch weicher als die von Leona. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.

„Was ist denn jetzt schon wieder …?“
Matlocks Gesicht war aschfahl, sein ganzer Körper zitterte, sein dunkles Haar bebte. Seine großen Augen füllten sich mit Tränen, als er mit zitternder Stimme flüsterte:

„Nein, ich habe nicht …“

Damon wollte nicht hinsehen. Er sollte nicht hinsehen. Aber sein Instinkt verriet ihn. Sein Blick wanderte zur Baumgrenze, und dort – zwischen den verdrehten Ästen – stand eine Kreatur.
Es sah aus wie ein Kobold, mit missgebildeten Gliedmaßen, zu langen Armen und Beinen, die dick wie Baumstämme waren. Pechschwarze Haut spannte sich über seinen Körper und ließ ihn mit den Schatten verschmelzen. Seine Augen standen in starkem Kontrast dazu, sie waren milchig weiß und blinzelten nicht. Es trug eine strohige Hülle über dem Oberkörper und hielt eine Peitsche in einer Hand.

Damon schluckte schwer und wandte sofort den Kopf ab.
Ein kleiner, verzweifelter Ruck an seiner Kampfuniform ließ ihn erstarren. Sylvia hielt sich an seinem Ärmel fest, ihre Hände zitterten, während sie sich zwang, auf den Boden zu starren.

Xander war blass, sein Körper steif, während Evangeline sich lautlos an Damons Seite drängte.

Einer nach dem anderen wurde Damon klar, dass sie ihn alle umzingelten.
„Sollten wir kämpfen?“, fragte Xander mit kaum hörbarer Stimme, die seine Unruhe verriet.

Damon atmete langsam aus und zwang sich zu einem ironischen Lächeln.

„Kämpfen? Gegen wen?“ Seine Stimme war ruhig, aber er biss die Zähne zusammen, als er die nächsten Worte herausbrachte. „Hier ist niemand außer uns.“

Er sah, wie die Mädchen blass wurden, aber sie nickten alle. Sie mussten es tun.
Die Regeln waren klar: Nichts, was man in den Bergen sieht, darf man beachten.

Doch dann verschlimmerte sich ihre Lage.

Das schwarzhäutige Wesen kicherte. Ein kränklicher, kindlicher Laut. Dann weinte es. Es jammerte wie ein Säugling.

Die Peitsche in seiner Hand schlug auf den Boden, und im nächsten Moment rannte es auf sie zu.

Matlock zitterte am ganzen Körper, als er sich an Damons Arm festklammerte und seine Fingernägel in dessen Haut gruben.

Dann bewegte sich Xander.

Er drehte sich um, sein Körper zuckte, als wolle er davonlaufen.
Nein!

Damon reagierte blitzschnell, packte Xander am Kragen und riss ihn zurück, bevor er einen weiteren Schritt machen konnte.

Die schlimmste Regel von allen – die, die sie niemals brechen durften.

Wenn dich etwas in den Duhu-Bergen verfolgt, dann renn nicht weg.

Weglaufen bedeutete nur eines.

Es bedeutete, dass du Beute warst.

Xander wurde blass, sein Atem ging stoßweise.
Die Kreatur – nur wenige Meter entfernt – lachte durch ihr schluchzendes Heulen. Ihr Mund öffnete sich und zeigte eine Reihe gezackter, ungleichmäßiger Zähne. Sie hielt ihre Matte und Peitsche in einer Hand und schlug damit erneut auf den Boden.

Der Klang hallte durch die Gruppe, aber niemand reagierte.

Niemand rannte weg.

Niemand sah sie an.

Damon konnte ihren Atem spüren, so nah, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief.
Es umkreiste sie, bewegte sich unberechenbar, aber keiner von ihnen rührte sich. Sylvias Finger zitterten an seinem Ärmel. Evangelines Hände waren so fest geballt, dass ihre Knöchel weiß wurden.

Sekunden vergingen.

Dann Minuten.

Und dann –

Die Kreatur stieß ein letztes Kichern aus.

Sie trat zurück.
Ohne ein weiteres Geräusch drehte es sich um und verschmolz mit dem Wald, bis es hinter den Bäumen verschwand.

Damon atmete aus und ließ die Luft entweichen, die er unbewusst angehalten hatte.

Er setzte sich wieder in Bewegung und zwang sich, weiterzugehen. Die anderen folgten ihm wortlos, ihre Schritte unheimlich synchron.

Lange Zeit sprach niemand.

Denn sie alle wussten –

das war erst der Anfang.

Das Schlimmste stand ihnen noch bevor.
Wenn es in den Duhu-Bergen tagsüber schon so schlimm war …

Wie schlimm würde es dann erst nachts werden?

Matlock biss sich auf die Lippe, seine zarten Gesichtszüge waren angespannt. Seine Flügel flatterten leicht, ein nervöser Tick.

„Ich glaube … ich wäre lieber von der Dämonenarmee gefangen worden …“, murmelte er.

Damon lachte leise und atemlos, um die Stimmung aufzuhellen.
„Und wenn man bedenkt, dass du wie ein hübsches Mädchen aussiehst“, überlegte er und neigte den Kopf zu Matlock, „hätten die Kobolde ein ordentliches Spielzeug gehabt.“

Matlock zuckte zusammen.

Damon grinste trotz des Schweißes, der ihm auf der Stirn stand. „Solange du Rückenschüsse vertragen kannst.“

Matlock zitterte heftig, senkte den Kopf und umklammerte Damons Arm fester.
Der Witz verpuffte.

Niemand lachte.

Niemand hatte die Energie dazu.

Damons Grinsen verschwand, als er den Kopf hob und die Augen zusammenkniff.

Weit entfernt bewegte sich der Wald hinter den Bergen. Vögel.

Plötzlich schoss ein Schwarm aus dem Waldrand hervor und verteilte sich am Himmel.

Etwas bewegte sich.

Damon kniff die Augen zusammen und suchte die Ferne ab.

Dann hörte er es.
Ein leises, kehliges Brüllen.

Sein Magen zog sich zusammen.

Die Kriegstrolle.

Sie waren auf dem Weg. Sie jagten sie.

Damon umklammerte seine Tasche fester und drehte sich zu den anderen um.

„Okay.“ Seine Stimme klang jetzt scharf und befehlend. „Zeit zu rennen. Haltet die Augen nach unten und bleibt auf dem Weg.“

Er wartete nicht.

Er rannte los.
Die anderen folgten ihm dicht auf den Fersen.

Sie konnten es sich nicht leisten, die Regeln zu brechen.

Nicht hier.

Nicht in den Duhu-Bergen.

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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