Switch Mode

Kapitel 147: Einbahnstraße

Kapitel 147: Einbahnstraße

Der unbekannte Gott.

Niemand wusste wirklich, was „unbekannt“ in diesem Zusammenhang bedeutete. Es war nicht so, dass dieser Gott Geheimnisse oder Unklarheiten regierte, sondern dass ein Teil seines göttlichen Reiches von der Göttin des Untergangs in der Welt von Aetherus tabu gemacht worden war.
Die Geschichte war so alt wie die Ruinen, die über das Land verstreut waren. Vor Ashcrofts Zerstörung soll der Dämonenlord vor der Statue der Göttin des Untergangs etwas Blasphemisches gesagt haben, was ihren Zorn hervorrief. Er wurde ausgelöscht. Danach wurde ein Teil des Reiches des unbekannten Gottes verboten, und schon die Erwähnung dieses Teils galt als Beleidigung der göttlichen Ordnung.

Aber Damon war nicht ganz überzeugt.
Für ihn waren das alles nur Spekulationen – Geschichten, die über Generationen weitergegeben worden waren. Ashcroft sollte ein uralter Dämonenfürst aus längst vergangenen Zeiten gewesen sein, und Damon war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt jemals existiert hatte.
Einige Legenden behaupteten, dass der Unbekannte Gott Ashcroft eines Tages wieder zum Leben erwecken und ihn erneut auf die Welt bringen würde. Aber Damon bezweifelte auch das. Er war sich nicht einmal sicher, ob die Göttin des Untergangs oder die Götter im Allgemeinen überhaupt real waren.
Er erinnerte sich an die Werke bestimmter Gelehrter aus seinem Geschichtsunterricht über die Dämonenkriege. Diese Schriften behaupteten, dass die Göttin des Untergangs Aetherus erschaffen hatte und dass eine Zeit lang geringere Götter die Welt in ihrem Namen regierten. Erst als der Unbekannte Gott zum ersten Mal auftauchte, geriet alles ins Chaos. Zivilisationen brachen zusammen und hinterließen Ruinen, die noch immer als stumme Zeugen ihres Untergangs stehen. Unter den Schöpfungen der Göttin sollen einige Rassen verdorben worden sein und zu den ersten Dämonen geworden sein.
Und diese Dämonen hatten den Unbekannten Gott angebetet.

Für Damon klang das alles wie Propaganda, die von den gottesfürchtigen Rassen erfunden worden war, um ihren Hass auf die Dämonen zu rechtfertigen. Schließlich wurde die Geschichte von den Siegern geschrieben.
Trotzdem war eines unbestreitbar: Die Welt von Aetherus war größtenteils unerforscht. Reisen zwischen Königreichen und Kontinenten waren auf speziell kartografierte Straßen, Seewege, als Goldene Straßen bekannte Luftwege oder Teleportationsportale beschränkt.
Finde exklusive Geschichten in My Virtual Library Empire

Die alten Zivilisationen waren weitaus fortgeschrittener gewesen als die heutige Zeit. Wenn ein Gott ihren Untergang verursacht hatte, würde das vieles erklären.
Oder vielleicht war es einfach nur ihre eigene Hybris.

Damons Blick blieb auf Liliths Rücken haften. Das Zeichen, das in ihre Haut eingraviert war, hatte er noch nie zuvor gesehen. Es war in weißer und goldener Tinte eingraviert und ähnelte einem Wappen mit vier Flügeln – zwei schwarzen und zwei weißen. In der Mitte befand sich ein wirbelnder Abgrund, ein Auge, das schwärzer war als die Nacht selbst.
Damon schauderte. Das Mal wirkte lebendig, als würde der Abgrund ihn anstarren und in die Tiefen seiner Seele blicken.

Es war kompliziert und furchterregender als alles, was er je in Büchern gesehen hatte. Er verspürte eine fast ursprüngliche Ehrfurcht und Angst. Das Symbol schien gleichzeitig ultimative Gerechtigkeit und ultimatives Böses zu verkörpern. Es war rein und doch befleckt, schön und doch grotesk.
Er konnte seinen Blick nicht abwenden, bis sein Schatten sich schützend um seine Füße schlang und ihn zurückzog. Kalter Schweiß tropfte ihm von der Stirn, als er sich zwang, wegzuschauen.

Lilith spürte seine Unruhe, rückte langsam ihre Kleidung zurecht und ließ das Mal verschwinden.

Damon versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen, und zwang sich zu einem Grinsen, als er ihren Blick traf.
„Das ist aber ein schöner Tattoo. Wie viel hat der gekostet? Ich kenne jemanden in Valerion, der Tattoos entfernen kann, weißt du.“

Lilith seufzte leise. Sie erkannte seine Verleugnung. Sie war einmal an derselben Stelle gewesen – hatte sich geweigert, die Bedeutung des Zeichens anzuerkennen.

„Vielleicht“, antwortete sie mit leiser, distanzierter Stimme. „Aber manche Zeichen sind nicht dazu bestimmt, entfernt zu werden.“
„Es ist ein Stigma – ein Zeichen Gottes. Das hat nicht nur ich. Ein Heiliger oder Apostel, der von Gott begünstigt wird, kann es bekommen“, sagte Lilith mit ruhiger Stimme, in der jedoch eine gewisse Anspannung mitschwang.

Ihr Blick wanderte zu Damons Schatten, dessen subtile, unnatürliche Bewegungen sie beobachtete.
„Es ist ein Zeichen Gottes, nichts weiter. Es hat keine innewohnende Kraft – zumindest habe ich keine entdeckt –, abgesehen von dem Einfluss, den es auf meine Eigenschaften hat … und auf mein Schicksal.“

Damon blinzelte und versuchte, ihre Worte zu verarbeiten, aber seine Verwirrung wurde nur noch größer.

„Was?“

Lilith seufzte, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und richtete ihren Blick wieder auf seinen Schatten.

„Meine ursprüngliche magische Eigenschaft war nicht die Leere. Es war der Raum“, erklärte sie mit einer Stimme, die von einer schmerzhaften Erinnerung geprägt war.

„Die Eigenschaft der Leere habe ich erst am Tag meiner ersten Klassenaufwertung zusammen mit meiner ersten Klasse erhalten. Ich stelle mir vor, dass es mit deiner Schattenkraft ähnlich ist – dass sie dir von etwas … oder jemandem verliehen wurde.“

Ihre Augen suchten seine, auf der Suche nach Antworten.

„In welchem Tempel hast du sie gefunden? Oder war es im Tempel der Göttin?
Hast du irgendwelche seltsamen Zeichen gesehen? Warst du an einem religiösen Ort? Hast du Worte in Stein gemeißelt gefunden? Warst du voller Groll? Hast du ein Gebet gesprochen – oder den Namen eines Gottes?“

Damon hob die Hand und unterbrach ihre Fragen.

„Keine Tempel“, sagte er mit fester Stimme. Der Ursprung seines Schattens lag nicht im Glauben oder in göttlicher Intervention, sondern in etwas viel Dunklerem.
Er zögerte, als eine Erinnerung durch seinen Kopf schoss. Vor Jahren, tief im Wald, war er über etwas gestolpert – eine Reihe nihilistischer Worte, die in einen halb vergrabenen Stein gemeißelt waren, der von den Wurzeln eines alten Baumes umschlungen war. Diese Worte hatten ihn verändert, seine Weltanschauung und sein Leben geprägt.

Seine Augen weiteten sich leicht, als die Erinnerung wieder auftauchte, aber er kniff sie schnell zusammen und verdrängte den Gedanken.
„Das kann es nicht sein“, murmelte er vor sich hin. Der Stein trug keine göttlichen Symbole, nur eine düstere, verzweifelte Sicht auf die Existenz.

Damon richtete sich auf und sah Lilith in die Augen.

„Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich habe meine Kraft nicht von einem Gott“, sagte er mit entschlossener Stimme.

Lilith runzelte leicht die Stirn, ihre Neugierde wuchs.
Damon biss sich auf die Lippe und überlegte, ob er mehr preisgeben sollte. Lilith Astranova hatte gerade eines ihrer größten Geheimnisse gelüftet, und sie schien bereits eines seiner Geheimnisse zu kennen. Was konnte es schon schaden, ganz offen zu sein? Außerdem brauchte er Verbündete.
„Mein Schatten stammt nicht von einem Gott – oder einem anderen göttlichen Wesen. Ich glaube an keinen Gott, auch wenn ich aus Gewohnheit gelegentlich die Göttin anrufe“, gab er zu und blickte auf die sich bewegende Dunkelheit unter ihm.
„Meine Kraft stammt von einer Kreatur – einem dunklen, zähflüssigen Wesen, das sich im Bösen Wald mit meinem Schatten verbunden hat.“

Lilith schüttelte den Kopf, und ein für sie ungewöhnlicher Ausdruck von Zweifel und Unglauben huschte über ihr Gesicht.

„Nein, das kann nicht sein“, sagte sie mit fester Stimme.

„Als ich dich besiegt habe, haben meine Stigmata auf deinen Schatten reagiert.“

Sie kniff die Augen zusammen und senkte ihre Stimme zu einem fast gefährlichen Flüstern.
„Dein Schatten … wir können ihn direkt fragen.“

Damon runzelte die Stirn, aber seine Neugier brannte ebenso heftig. Er seufzte und kniete sich neben sie. Je nach der Antwort des Schattens könnte er in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.

Lilith duckte sich, ihr Atem ging zittrig, aber voller Hoffnung.

Sie fragte mit fester Stimme, trotz der Anspannung in ihren geballten Fäusten:
„Hast du denselben Ursprung wie meine Stigmata und meine Fähigkeit? Bist du von demselben Gott?“
Der Schatten unter ihnen bewegte sich, seine Bewegungen waren bedächtig und abgemessen, als würde er über die Frage nachdenken. Einen Moment lang war er still. Dann nickte er langsam und zeigte ihnen einen Daumen nach oben.

Lilith atmete sichtbar erleichtert aus und ihre Schultern entspannten sich.

Damon hingegen spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Sein Gesicht wurde blass, als ihm die Erkenntnis dämmerte.

Es war offiziell. Er war total am Arsch.

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Options

not work with dark mode
Reset