Die drei Großmeister standen gleichzeitig auf. Der Druck ihrer Aura erschütterte die Luft, und im Handumdrehen waren ihre Gestalten verschwunden – schneller, als das Auge folgen konnte.
Nur eine Handvoll wichtiger Leute blieb im Raum zurück, alle mit den Augen auf die Kriegskarte gerichtet, die nun fast vollständig rot war – wie Blut, das die Überreste ihrer zerbrochenen Strategie durchtränkte.
***
Hauptquartier der Maledictus-Sekte.
Hunderte Meter hohe Mauern ragten empor wie ein schwarzer Schild, der den Himmel von der Erde trennte. Dahinter starteten Millionen von Robotern und Kultivierenden der Invictus-Sekte einen unerbittlichen Angriff. Jeder Schlag ließ die Verteidigungsbarriere der Festung erzittern und mit jeder Sekunde breiteten sich die Risse weiter aus.
Tausende Verteidigungstürme standen in einer Reihe entlang der Mauer und feuerten Energieprojektile, Feuerpfeile und magische Geschosse ab, die mit jedem Salve ganze Gruppen von Robotern auslöschten.
BOOM!!
SSTTTT—!!
Das Kreischen der Maschinen, donnernde Einschläge und explosive Magie verschmolzen zu einer chaotischen Symphonie.
Rauch stieg zum Himmel auf, Metallscherben flogen wie tödlicher Schnee umher, und der Boden rund um die Festung war in ein Feld aus Asche und Blut verwandelt.
Aber egal, wie stark die Salven aus den Türmen auch waren, die Zahl der Feinde schien endlos. Die Roboter kamen immer weiter – wie ein endloser Wüstensturm, der vom Wind getrieben wurde. Sie drängten unerbittlich vorwärts, selbst als ihre Körper explodierten und in Stücke zerfielen.
Oben auf der Mauer stand ein Mann mittleren Alters in einem schwarzen Umhang mit grimmigem Gesichtsausdruck. In seiner Hand hielt er einen schwach leuchtenden kreuzförmigen Stab – wie ein Symbol der Verzweiflung, das sein Schicksal besiegelte.
Er war der Kommandant der Hauptfestung.
Sein Blick schweifte über das Schlachtfeld unter ihm, und jede Falte in seinem Gesicht spiegelte die Anspannung wider. Jedes Mal, wenn ein Turm fiel oder seine Truppen zum Rückzug gezwungen wurden, presste er die Kiefer aufeinander.
Er schluckte die Frustration hinunter, die in seiner Kehle aufstieg.
„Verdammt … sie geben alles für diese Festung“, murmelte er mit bitterer Stimme.
Bevor er weiterdenken konnte, tauchten drei Gestalten in der Luft vor ihm auf – sie landeten in völliger Stille, einer Stille, die unheimlicher war als der Donner der Kanonen. Ihre Anwesenheit ließ die Luft selbst schwer werden.
Thump.
Das Herz des Kommandanten setzte einen Schlag aus. Diese drei waren keine gewöhnlichen Männer. Es waren Kultivierende auf Großmeister-Niveau – Wesen, die mit einem einzigen Befehl den Verlauf eines Krieges verändern konnten.
Sofort verbeugte er sich tief. „Ehrerbietige Grüße an die drei Lords“, sagte er mit leicht zitternder Stimme.
Er wusste, dass er derjenige war, der für den Verlust von 30 % ihrer Türme verantwortlich war. Egal aus welchem Grund, die Verantwortung lag ganz bei ihm.
Einer der drei trat vor – Xyrael, ein Mann mit Armbändern aus menschlichen Knochen um die Handgelenke. Seine Stimme war ruhig, aber voller Druck.
„Zieht alle Truppen zurück. Aktiviert den vollen Verteidigungsmodus, bis die Ältesten eintreffen“, sagte Xyrael mit leiser, entschlossener Stimme.
Bei der Erwähnung der „Ältesten“ zuckte der Mann in der schwarzen Robe sichtlich zusammen. Sein Atem stockte. Es gab nur einen Grund, warum ein Ältester herabsteigen musste – dieser Krieg hatte eine Grenze überschritten, die weit über das Normale hinausging. Dies war keine einfache Schlacht mehr zwischen Sekten.
Dies war ein Aufruf zum Krieg, der Spuren in der Geschichte hinterlassen würde.
„Ja, mein Herr!“, antwortete er schnell.
Ohne eine Sekunde zu verlieren, drehte er sich um und rannte ins Innere der Festung. Sein Umhang flatterte im Nachtwind hinter ihm her, während er davonlief und die drei Großmeister schweigend auf der Mauer zurückließ. Seine Aufgabe war es nun, die Truppen zurückzuziehen und die Formation zu einer vollständigen Verteidigung umzugruppenieren.
Die drei alten Männer blieben regungslos stehen, ihre scharfen Blicke durchdrangen die Dunkelheit. Sie beobachteten das Schlachtfeld, das sich vor ihnen ausbreitete – ein riesiges, zerklüftetes und verbranntes Land, übersät mit Trümmern brutaler Kämpfe.
Rechts tobte das Meer, als wolle es sich dem Chaos anschließen. Links ragten hohe Berge wie stumme Zeugen des Wahnsinns empor. Und in der Mitte drängte die Roboterarmee der Invictus-Sekte weiter vorwärts und drängte ihre Verteidiger langsam zurück.
„Es scheint, als hätte der alte Malchaezar recht gehabt“, murmelte Xyrael und blinzelte. Seine Stimme klang widerwillig.
Malchaezar, der Großmeister, der für seine Weissagungen mit verfluchtem Papier bekannt war, lächelte schwach. „Natürlich. Meine Deutungen und mein Instinkt täuschen mich nie“, sagte er mit rauer Stimme und starrte auf das Hauptquartier der Invictus-Sekte in der Ferne, das hinter Wellen von Robotern und Gewehrsalven kaum zu erkennen war.
„Schaut euch diesen Turm an …“, flüsterte er erneut. „Das ist kein gewöhnliches Verteidigungssystem. Sie haben etwas in sein Zielsystem eingebaut … etwas Furchterregendes.“
Die beiden anderen Großmeister nickten. Auch sie konnten es sehen – der Turm war nicht nur eine Maschine. In ihm lebte etwas, vielleicht sogar ein künstliches Bewusstsein, das jeden Schlag mit tödlicher Präzision steuerte.
„Genug“, unterbrach Kaelor, der dritte Großmeister, mit tiefer, kalter Stimme. Er war ein Mann mittleren Alters, gekleidet in einen rot-schwarzen Flammenmantel, und seine Haltung strahlte die Präsenz eines Feldherrn aus, der niemals zögerte.
„Unsere Befehle sind klar: Zerstört diese Roboter, haltet die Stellung und wartet auf den Ältesten. Bis dahin zieht sich niemand zurück“, sagte er und hielt seinen Blick scharf auf das Schlachtfeld gerichtet.
Plötzlich stieg Hitze aus Kaelors Körper auf. Sein Flammenmantel loderte hell und sandte Wellen sengenden Windes durch die Nacht. Mit einer einzigen Bewegung drehte sich das orangefarbene holografische Band an seinem Handgelenk schnell. Es flackerte durch verschiedene Silhouetten von Tieren, bevor es sich auf die Gestalt einer legendären Kreatur festlegte – einem Phönix.
„Kwaakkk!“
Ein Schrei zeriss die Luft, als ein riesiger Phönix aus den Wolken auftauchte. Sein Körper war zehn Meter lang und seine purpurroten Flügel leuchteten wie die Strahlen einer untergehenden Sonne. Die Luft über der Mauer veränderte sich augenblicklich und zitterte unter der intensiven Hitze, die das Tier ausstrahlte.
Ohne ein Wort zu sagen, sprang Kaelor los und landete geschmeidig auf dem Rücken des Phönix.
Eine bloße Geste genügte – sofort schoss der Phönix durch die Luft und tauchte direkt in das Herz der Roboterhorde ein.
Eine Flammenlawine schoss aus seinem Schnabel und verschlang Tausende von Maschinen mit einem einzigen Schlag. Dies war kein gewöhnliches Feuer – es brannte sich durch Metall, schmolz Stahlrahmen und vernichtete die Energiekern der Invictus-Roboter. Ihre Körper explodierten einer nach dem anderen und sandten Schockwellen aus, die den Boden erschütterten.
Kaelors Angriff löste eine Kettenreaktion aus – eine explosive Gegenoffensive. Die Flammen des Krieges entflammten erneut, auch wenn der Druck des Feindes immer noch schwer lastete.
Aber für diejenigen, die von der Festungsmauer aus zuschauten, war das genug – ein Zeichen, dass der Kampf noch lange nicht vorbei war.