„Verstanden, Vorfahr“, antwortete er schließlich mit tiefer, entschlossener Stimme.
Die Ältesten um ihn herum schwiegen, keiner wagte es, etwas hinzuzufügen. Die bedrückende Aura, die das Schiff umhüllte, war spürbar, als würde der Raum selbst zögern, sich zu bewegen.
In der Zwischenzeit war es nicht nur die Maledictus-Sekte, die sich in Bewegung setzte. Andere Sekten, die von der Lage des Samens des Gesetzes erfahren hatten, machten sich ebenfalls auf den Weg zur Manifestationszone.
***
An Bord des Schiffes der Invictus-Sekte näherte sich die Reise ihrem Ziel.
Der Vorfahr, der die ganze Zeit über den Raumriss geöffnet hatte, kam endlich zum Stillstand. Er stand regungslos an der Reling und starrte in die Leere vor sich, als würde er auf etwas warten.
Auf der anderen Seite begann Luxandor, der Anführer der Invictus-Sekte, mit den Vorbereitungen.
„Hört alle zu.“
Seine Stimme hallte über das Schiffsdeck und zog die Aufmerksamkeit der Krieger auf sich, die sich in ordentlichen Formationen vor ihm aufgestellt hatten. Es waren mehr als hundert, und jeder von ihnen verfügte über bemerkenswerte Kräfte – mindestens auf dem Niveau eines Meisters oder Großmeisters.
„Ich möchte, dass ihr so viel Territorium wie möglich erobert“, fuhr er fort und ließ seinen Blick über die Soldaten vor ihm schweifen. „Errichtet Säulen und sichert das Gebiet. Unser Hauptziel ist es, die Region zu kartografieren und anschließend zu verteidigen.“
Das Territorium des Gesetzes-Samens zu erobern, war keine Aufgabe, die über Nacht erledigt werden konnte. Die Manifestationszone des Gesetzes-Samens war riesig und erforderte Zeit und Strategie, um sie zu erobern. Darüber hinaus würden die anderen Sekten nicht tatenlos zusehen. Jede Fraktion würde danach streben, so viel Territorium wie möglich zu beanspruchen, und dabei unweigerlich in die Pläne der anderen eingreifen und ihnen Land wegnehmen.
Die Soldaten, die den Befehl hörten, nickten alle gleichzeitig. Ihre Gesichter zeigten keine Spur von Zögern.
„Das Hauptteam“, fuhr Luxandor fort, seinen Blick nun auf einen Mann in goldener Robe in der ersten Reihe gerichtet. „Ihr müsst den Kernbereich der Manifestationszone des Gesetzes so gut wie möglich sichern. Auf diese Weise wird die primäre Energie des Gesetzes uns gehören. Verstanden?“
Der Mann in der goldenen Robe hob leicht den Kopf und sah Luxandor direkt in die Augen. Sein Blick war scharf und voller Entschlossenheit. „Verstanden, Sektenführer“, antwortete er fest.
Luxandor nickte leicht, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder der Armee zuwandte.
„Wir haben nur eine Woche Zeit – nicht mehr“, fuhr er fort. „Wenn wir länger brauchen, wird der Preis, den wir zahlen müssen, zu hoch sein.“
Seine Stimme klang unerschütterlich entschlossen, damit niemand die Schwere der Mission unterschätzte. Die Soldaten verstanden – ein Scheitern war keine Option.
Alle nickten und hörten den Befehlen des Sektenführers aufmerksam zu. Keiner wagte es, unvorsichtig zu sein, denn die bevorstehende Schlacht war nicht nur ein kleines Gefecht um Territorium. Dies war eine Chance für ihre Sekte, ihre Vorherrschaft zu festigen und Gesetz-Energie zu erlangen, die das Machtgleichgewicht verschieben könnte.
Das Schiff schoss weiter durch den Himmel, der von dicken Wolken bedeckt war. Minuten vergingen, bis endlich in der Ferne eine schimmernde Zone aus weißem Licht erschien. Gelegentlich zuckten bunte Blitze um sie herum und erzeugten eine Szene, die einem göttlichen Schleier glich, der ein verborgenes Reich abschirmte.
Zuerst schien der Bereich nicht größer als eine Murmel am Horizont zu sein. Aber je näher das Schiff kam, desto größer wurde er. Innerhalb weniger Minuten hatte er sich auf Hunderte von Kilometern ausgedehnt und dehnte sich immer weiter aus, als würde er den umgebenden Raum verschlingen.
Am Bug des Schiffes stand der Sektenpatriarch still und schweigend, sein Gesicht war emotionslos. Sein Blick war nach vorne gerichtet, als würde er etwas erwarten. Währenddessen standen die vier Sektenkönige in einer Reihe und beobachteten aufmerksam die leuchtende Zone. Aus dieser Entfernung sah sie aus wie eine flache Plattform, die im Nichts schwebte. Dicke Wolken umhüllten sie, sodass man nicht tiefer hineinsehen konnte.
Sektierführer Luxandor holte tief Luft, bevor er leise sprach, wobei seine Stimme fast vom Wind übertönt wurde.
„Wir sind angekommen … in der Zone der Manifestation des Gesetzes.“
Seine Worte waren einfach, doch jeder, der sie hörte, konnte ihre Bedeutung spüren.
Ohne Zeit zu verlieren, wandte sich Luxandor zur Seite und sah einem großen Mann in einer schwarz-silbernen Robe in die Augen.
„Ältester Darius, ich überlasse dir das Öffnen des Weges. Sorge für die Sicherheit der gesamten Truppe“, befahl er mit ruhiger, aber bestimmter Stimme. Entdecke Geschichten in meiner virtuellen Bibliothek Empire
Der Mann namens Darius nickte kurz. „Verstanden, Sektenführer.“
Eine helle silberne Aura begann von seinem Körper auszustrahlen. Eine glänzende silberne Rüstung formte sich langsam und verschmolz mit seinem Körper, als wäre sie ein Teil von ihm. Silberne Handschuhe bedeckten seine Hände und strahlten eine Energie aus, die die Luft um ihn herum zum Flimmern brachte.
Ohne darauf zu warten, dass das Schiff zum Stillstand kam, war Darius bereits losgelaufen. In einem Augenblick schoss seine Gestalt wie ein Lichtstrahl nach vorne und steuerte direkt auf den dichten Wolkenbereich zu.
Er hob beide Hände vor sich, seine Bewegungen waren langsam, aber entschlossen. Augenblicke später begannen die Wolken unter ihm zu brodeln. Zunächst war es nur ein leichtes Wellen, aber innerhalb von Sekunden bebte der gesamte Nebel in der Gegend heftig, als würde er gezwungen, ein lange verborgenes Geheimnis preiszugeben.
Nach und nach kam die wahre Oberfläche des Ortes zum Vorschein.
Hinter den sich auflösenden Wolken erstreckte sich eine riesige Landfläche. Allerdings war dies kein gewöhnliches Land. Seine Oberfläche bestand nicht aus Erde, sondern aus kolossalen, grob behauenen Steinplatten, die massiv und schwer wirkten. Noch erstaunlicher war, dass das Land nicht vollständig intakt war. Jeder Abschnitt war durch klaffende Spalten voneinander getrennt, und aus diesen Rissen strömte strahlend weiße Energie hervor, die wie Blitze in alle Richtungen schoss.
Aus der Ferne war der Anblick atemberaubend und furchterregend zugleich. Dies war nur ein kleiner Teil der gesamten Law Manifestation Zone, doch selbst dieser Ausschnitt reichte aus, um die Gefahr zu verdeutlichen, die von ihr ausging.
Luxandor wandte sich seiner Armee von über hundert Kriegern zu. Sein Gesichtsausdruck blieb ruhig, aber sein Blick zeugte von fester Entschlossenheit.
„Seid ihr bereit?“, fragte er, und seine Stimme hallte über das Schiff.
„Bereit!“,
Ein lauter Chor erschütterte die Luft. Ihre Seelen brannten vor Entschlossenheit. Ohne weiteren Befehl begannen sie, ihre jeweiligen Kräfte zu aktivieren. Leuchtende Energien flammten um sie herum auf und strahlten in allen Farben des Regenbogens.
In diesem Moment trat Lein, der etwas hinter ihnen gestanden hatte, vor und näherte sich Luxandor.
„Verzeiht, Lord Luxandor“, sagte er mit leiser, aber entschlossener Stimme. „Lasst meine Gefährten an der Schlacht teilnehmen.“
Er hob leicht die Hand und zeigte auf zwei Personen, die nicht weit von ihm standen – Laras und Efan.