„Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen“, hallte Rakars Stimme durch die große Halle und prallte von den mächtigen Steinwänden ab.
Sein Blick brannte seit seiner letzten Niederlage vor unbändiger Wut. „Ich will nur meine Ehre zurück, die mir genommen wurde! Die Sekte der Eisernen Faust wird nicht gehen, ohne eine Revanche!“
Er trat vor, sein Körper angespannt, sodass man die straffen Muskeln unter seiner Robe sehen konnte. „Ich fordere jeden in dieser Akademie heraus, zu beweisen, dass eure Methoden nicht besser sind als unsere!“
Auf der anderen Seite des Raumes seufzte der stellvertretende Schulleiter Periaki tief, als hätte er eine solche Situation erwartet. Er blieb ruhig, doch in seinen Augen war eine Spur von Ungeduld zu erkennen. „Der Zweikampf, den du forderst, hat keinen Sinn, Rakar“, sagte er mit fester Stimme. „Diese Akademie ist kein Ort für persönliche Rivalitäten oder um das Ego von jemandem zu befriedigen. Deine letzte Niederlage war ein faires Ergebnis.“
„Fair?“ Rakar ballte die Fäuste und spannte die Muskeln in seinen Armen an. Sein Kiefer presste sich zusammen, um die Wut zurückzuhalten, die in ihm hochzukochen drohte. „Für mich ist das nicht nur ein Duell! Ich werde nicht zulassen, dass mein Name vor den Schülern dieser Akademie mit Füßen getreten wird! Ich fordere mein Recht auf eine Revanche!“
Auf der anderen Seite meldete sich endlich Meister Garron, der Anführer der Eisernen Faust-Sekte, zu Wort. Seine Stimme war tief und befehlend und erfüllte den Raum mit ihrer Wucht. „Periaki, du redest, als stünde diese Akademie über den Gesetzen der Natur“, sagte er mit funkelnden Augen. „In der Welt der Kultivierung bestimmen die Starken alles.
Wenn die Himmlische Akademie diese Herausforderung ablehnt, beweist ihr nur eines: dass eure Methoden schwach sind und ihr die Wahrheit fürchtet.“
Die Wahrheit? Lei Yun, der bis jetzt geschwiegen hatte, meldete sich endlich zu Wort. Er antwortete nicht sofort, sondern fixierte Meister Garron mit einem eisigen Blick. Als er sprach, war seine Stimme ruhig, doch sie hatte einen scharfen Unterton, der die Luft im Raum schwerer werden ließ.
„Die Wahrheit, von der du sprichst, ist nichts weiter als eine Ausrede, um mehr Einfluss innerhalb dieser Akademie zu erlangen“, sagte er mit klarer, durchdringender Stimme. „Wir brauchen deine Methoden, die sich ausschließlich auf rohe Gewalt stützen, nicht. Wir lehren Disziplin, Weisheit und wahre Kraft.“
Für einen Moment herrschte Stille im Saal. Die leitenden Ausbilder tauschten Blicke aus, während die Schüler, die sich draußen versammelt hatten, untereinander zu flüstern begannen, da sie erkannten, dass dies keine gewöhnliche Debatte war.
Die Luft wurde dick, als würde ein Sturm aufziehen.
Meister Garron grinste. Sein Lächeln war dünn, aber dahinter war unverkennbar Arroganz zu erkennen. „Dann triff deine Entscheidung“, sagte er in fast drohendem Ton. „Wenn diese Akademie wirklich von sich überzeugt ist, dann lass uns deine Lehren auf die Probe stellen. Wenn wir gewinnen, erhält die Sekte der Eisernen Faust mehr Zugang, um hier unsere Methoden zu lehren.“
Die Dekane und leitenden Ausbilder warfen sich vorsichtige Blicke zu. Der Einsatz war zu hoch, um ihn zu ignorieren, aber zu riskant, um ihn einfach so zu akzeptieren.
„Und wenn wir gewinnen?“, fragte Periaki mit eiskalter Stimme.
„Dann werden wir gehen“, antwortete Meister Garron lässig. Sein Tonfall war leicht, aber darin schwang eine versteckte Arroganz mit, als ob der Sieg bereits in seiner Hand läge. „Und Rakar wird seine Niederlage bedingungslos anerkennen.“
Vizerektor Periaki schwieg. Sein Blick wanderte durch den Raum und musterte die Gesichter aller Anwesenden. Die Spannung war greifbar, und er wusste, dass jede Entscheidung, die er treffen würde, erhebliche Auswirkungen auf die Celestial Academy haben würde. Doch bevor er etwas sagen konnte, hallte das Geräusch von Schritten durch den Saal.
Als sein Blick auf die beiden Gestalten fiel, die den Raum betraten, spannte sich sein Körper an. Er blinzelte mehrmals, um sicherzugehen, dass ihn seine Augen nicht täuschten. Eine der Ankömmlinge war Elen, die Direktorin der Celestial Academy – jemand, der sich selten in solche Angelegenheiten einmischte. Aber was ihm wirklich den Atem stocken ließ, war die Frau neben ihr.
Die Königin des Erdkönigreichs – Nita.
Periaki spürte, wie sein Instinkt die Oberhand gewann. Er trat schnell vor, fast schon rennend, um sich ihnen zu nähern. Als er die beiden angesehenen Persönlichkeiten erreicht hatte, verbeugte er sich sofort tief.
„Seid gegrüßt, Herr Rektor. Seid gegrüßt, Eure Majestät, die Königin“, sagte er mit respektvoller Stimme, die trotz seines rasenden Herzschlags fast nicht zitterte.
Stille erfüllte den Saal. Als würden sie plötzlich die Bedeutung des Augenblicks begreifen, folgten die Schüler, Dekane und Ältesten der Akademie eilig Periakis Beispiel. Stühle scharrten über den Boden, eilige Schritte hallten wider, und in einer synchronen Bewegung verneigten sich alle.
„Seid gegrüßt, Herr Rektor. Seid gegrüßt, Eure Majestät, die Königin.“
Elen und Nita blieben in der Mitte des Saals stehen und ließen ihren Blick durch den Raum schweifen. Ihre Anwesenheit strahlte eine so starke Führungsaura aus, dass alle den Atem anhielten.
Elen trat vor und sah Periaki mit kaltem Blick an. „Sag mir, was hier vor sich geht!“
Periaki schluckte schwer und erzählte dann schnell alles von Anfang bis Ende. Er übertrieb nichts und ließ nichts aus. Er wusste, dass jemand wie Elen Lügen verachtete, und Nita … Nita war viel scharfsinniger, als sie wirkte.
Als er seine Erklärung beendet hatte, wurde es wieder still im Saal. Elens Blick ruhte nun auf einer Person – Rakar.
Der junge Mann, der zuvor noch so selbstbewusst gewesen war, wirkte nun etwas zögerlich. Sein Gesicht versteifte sich, aber in seinen Augen blitzte leichte Angst auf. Er stand schnell auf, verbeugte sich tief und sprach dann.
„Seid gegrüßt, Herr Schulleiter. Seid gegrüßt, Eure Majestät, die Königin.“
Elen antwortete nicht. Nur ihr durchdringender Blick bohrte sich in Rakar und drückte ihn so sehr, dass er schwer schlucken musste. Dennoch nahm er seinen ganzen Mut zusammen und sprach mit festerer Stimme als zuvor.
„Herr Schulleiter …“ Rakar holte tief Luft und zeigte dann auf Lei Yun, seinen Gegner. „Ich bitte um Gerechtigkeit. Dieser Mann hat …“
Seine Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, voller Selbstrechtfertigung. Er begann, seine Version der Ereignisse zu erzählen, wobei er seine Worte sorgfältig wählte, um Lei Yun als Bösewicht darzustellen und sich selbst als Opfer. Jeder Satz war voller Emotionen, als ob er wirklich glaubte, ungerecht behandelt worden zu sein.
Mehr zum Lesen findest du in meiner virtuellen Bibliothek Empire
Doch mitten in seiner Erzählung unterbrach ihn eine strenge Stimme.
„Genug.“