Lein checkte den Typen vor ihm genau ab. Sein Blick fiel auf das Statusfeld, das in der Luft schwebte und leicht blau leuchtete.
[Statusfeld]
Name: Veyron
Level: 570
Rasse: Zenthari
Kraftkern: Sternenbestie
Rang: König – Stufe 4
„Ein König der Stufe 4?“, murmelte Lein leise und verspürte eine leichte Bewunderung für den Mann vor ihm. Er konnte sich nicht vorstellen, wie lang und gefährlich die Reise gewesen sein musste, die Veyron zurückgelegt hatte, um ein solches Machtniveau zu erreichen. Jede Zahl auf diesem Statusfeld stand für Kämpfe, Wunden und jahrelange Erfahrung.
Veyrons Blick wanderte zu ihm, seine Augenbrauen leicht zusammengezogen. Aber das lag nicht an Leins Stärke oder Aussehen – es war etwas Tieferes. Etwas an diesem jungen Mann beunruhigte sein Innerstes. Ob es seine Ausstrahlung, seine Gelassenheit oder die Art war, wie er ruhig inmitten des Kampfes gegen ein kosmisches Ungeheuer stand, konnte er nicht genau sagen.
Lein bemerkte den Blick, blieb aber unbeeindruckt. „Entschuldigung, Sir, aber wir sind wirklich nur zufällig hier. Wenn du keine Hilfe brauchst, ist das in Ordnung.“ Sein Tonfall war locker – weder arrogant noch unterwürfig. Er war nicht hier, um anzugeben oder Anerkennung zu suchen – er wollte lediglich seine eigenen Grenzen austesten.
Veyrons Gesichtsausdruck veränderte sich leicht. Diese Antwort … Es war lange her, dass er solche Worte gehört hatte, vielleicht damals, als er noch ein gewöhnlicher Krieger war und keine wahre Macht kannte. Er hatte fast vergessen, wie es war, mit jemandem zu sprechen, der sich von seinem Status nicht einschüchtern ließ.
„Interessant …“, sagte Veyron schließlich, und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Seine scharfen Zähne waren zu sehen, rasiermesserscharf und glänzend.
„Mach, was du willst“, sagte er schließlich.
Sein Blick wandte sich seinen beiden Kameraden zu, die immer noch unerbittlich die riesige libellenähnliche Kreatur angriffen. „Setzt den Angriff fort. Bringt sie an ihre Absorptionsgrenze“, befahl er mit fester Stimme.
Die beiden Männer neben ihm handelten sofort und richteten ihre Angriffe auf die Kreatur, die jede eingehende Energie absorbierte. Der Void Devourer zitterte heftig, umhüllt von schwachen schwarzen Wellen. Gewöhnliche Angriffe würden nicht ausreichen – dieses Monster war wie ein schwarzes Loch, das alles verschlang, was es traf.
Lein warf einen Blick auf Aleron und Tauriel, die ihn immer noch mit seltsamen Blicken beobachteten. Aleron reagierte als Erster, grinste, trat näher und strahlte vor Aufregung.
„Gut … sehr gut …“, murmelte er mit zufriedener Stimme – fast wie ein Wissenschaftler, der ein neues Experiment entdeckt hat.
„Ich wusste es! Lord Lein muss ein verstecktes Talent für Verhandlungen haben!“, rief er mit absoluter Überzeugung.
Lein konnte nur seufzen und leicht den Kopf schütteln. Wieder mal hatte Aleron einen „Kurzschluss“ und kam zu einer Schlussfolgerung, die weit von der Realität entfernt war.
Tauriel trat schließlich ebenfalls vor, ihre Stimme war ruhiger, aber mit einem Hauch von Anspannung. „Lord Lein, was genau hast du gerade getan?“, fragte sie vorsichtig.
Im Gegensatz zu Aleron war Tauriel jemand, der Ehre und Moral hochhielt. Für sie war es nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen konnte, wenn ein hochrangiger König jemandem gegenüber misstrauisch wurde – vor allem in der wilden Leere des Kosmos. Solche Gespräche führten oft zu Kämpfen auf Leben und Tod.
Als Lein Tauriels Worte hörte, verstummte er. Hätte nur Aleron diese Bemerkung gemacht, hätte er sich nicht weiter darum gekümmert. Aber Tauriel – eine anmutige Frau mit festen moralischen Werten – würde niemals ohne Grund etwas sagen. Lein begann sich zu fragen, ob er vielleicht etwas Seltsames getan hatte, ohne es zu merken.
„Was ist das Problem? Ich habe doch nur aufrichtig um Erlaubnis gebeten“, murmelte Lein vor sich hin. Für ihn war das nichts Besonderes.
„Schon gut, Lord Lein. Jeder hat seine Geheimnisse“, sagte Aleron, während er mit den Vorbereitungen begann. Sein Gesichtsausdruck blieb entspannt, als würde ihn Leins Geheimnisse nicht interessieren. Er hatte offensichtlich nicht die Absicht, Lein in eine unangenehme Lage zu bringen.
Lein warf ihm einen genervten Blick zu. „Was soll dieser Gesichtsausdruck …?“, murmelte er innerlich.
Aber sein Gesichtsausdruck änderte sich schnell, als er bemerkte, dass Alerons Rücken zu leuchten begann. Aus der Ferne sah der Mann ganz normal aus, aber jetzt umgab ihn eine weiße Aura. Sanfte, federartige Strähnen tauchten eine nach der anderen auf und wirbelten um ihn herum wie tausende lebende Lichtfragmente.
„Oh, jetzt wird es ernst?“, fragte Tauriel neben ihm.
Lein warf ihr einen Blick zu. Wie Aleron war auch Tauriel von Energie umgeben, aber ihre Aura war grün – sanft wie Morgentau. Lein schluckte schwer. Das Licht, das Tauriel umgab, war so elegant, dass sie wie eine Göttin aussah, die in die Welt der Sterblichen herabgestiegen war.
„Was ist mit diesen Leuten los?“, dachte Lein. Es war das erste Mal, dass er Aleron und Tauriel mit ihrer vollen Kraft sah. Selbst als sie sich den riesigen Torwächtern im Reich der göttlichen Prüfung gestellt hatten, hatten sie nicht ihre ganze Kraft entfesselt.
Aleron, der jetzt von leuchtenden Federn umgeben war, warf Tauriel einen Blick zu. „Glaubst du wirklich, du kannst ohne Gesetze und Elementarenergie gegen sie kämpfen? Träum weiter“, sagte er lässig.
Plötzlich verschwand sein Körper. Lein blinzelte, und im nächsten Augenblick war Aleron Hunderte von Kilometern entfernt und stand in der Leere. Um ihn herum sammelten sich Tausende von Federn. Hunderte. Tausende. Eine Million. Ihre Zahl nahm unaufhörlich zu und bildete einen Lichtwirbel, der den Himmel erfüllte. Inmitten der unendlichen Leere sah Aleron wie ein winziger Fleck inmitten eines Sturms aus tanzendem Licht aus.
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Lein hielt den Atem an, als er sah, wie Aleron auf das riesige kosmische Ungeheuer zustürmte. Das Monster war gigantisch, sein Körper so massiv, dass es einen Teil des Himmels verdeckte. Trotzdem war Aleron im Vergleich zu der kolossalen Kreatur so klein wie ein Sandkorn.
Aber seine Kraft war nicht zu unterschätzen.
Immer wenn ein kleineres Monster ihm den Weg versperrte, schossen die Federn um ihn herum Lichtstrahlen ab. Nicht nur einer, sondern Hunderte – Tausende auf einmal. Die kleineren Kreaturen versuchten sich zu wehren, aber innerhalb von fünf Sekunden explodierten ihre Körper in Energiefragmente.
Lein runzelte die Stirn. „So lange?“, murmelte er überrascht. Er hätte nicht gedacht, dass es selbst mit seinen Federn ganze fünf Sekunden dauern würde, um ein einziges kleineres Monster zu vernichten.
Aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Im Handumdrehen war Aleron schon direkt vor dem Wächtermonster. Vor ihm erschien ein riesiger weißer Kreis, dessen Durchmesser fast der Hälfte der Höhe des kolossalen Monsters entsprach.