Nachdem Isabel sicher war, dass alle Zuschauer standen, hob sie erneut ihre Stimme und sagte voller Begeisterung: „Heißt … Wächter Aleron und Wächterin Tauriel herzlich willkommen!“
Jubel brandete auf, als Isabels Stimme durch die Arena hallte. Sie hob die Hand und zeigte auf die beiden Wächter, die nun im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen. Die Scheinwerfer folgten ihrer Bewegung und beleuchteten Aleron und Tauriel hell, sodass niemand ihre Anwesenheit übersehen konnte.
Alle Gäste, von hochrangigen Beamten bis hin zu einfachen Bürgern, richteten ihren Blick auf diese beiden angesehenen Persönlichkeiten.
Aleron erhob sich ruhig von seinem Platz, seine Bewegungen strahlten Autorität aus. Er stand aufrecht da, sein Blick war scharf, aber warm. Mit einer respektvollen Geste verbeugte er sich um 45 Grad, zuerst vor dem gesamten Publikum, dann speziell vor Tauriel, die ihm gegenüber saß.
Tauriel erhob sich mit einer Eleganz, die fast überirdisch wirkte, von ihrem Platz. Ihr langes Kleid schimmerte im Scheinwerferlicht und zeichnete eine atemberaubende Silhouette. Sie winkte dem Publikum zu, bevor sie sich anmutig vor den zentralen Sitzen im Sonderbereich der Fraktion der Menschen der Erde verbeugte.
Isabel holte tief Luft und atmete langsam aus. In ihrem Herzen lächelte sie zufrieden – bei dieser Begrüßungszeremonie war nichts schiefgelaufen. Nachdem die beiden Wächter gebührend geehrt worden waren, konnte sie ihre Aufgabe nun gelassener angehen.
Die Jubelrufe des Publikums waren jedoch noch nicht abgeklungen. Im Gegenteil, sie wurden sogar noch lauter und erfüllten die Luft mit Bewunderungsrufen.
„Schaut mal … die weibliche Wächterin!“, kreischte eine Frauenstimme in der Menge.
„Mein Gott … sie ist wie eine Göttin, die vom Himmel herabsteigt! Ist das die legendäre Elfe aus den alten Mythen?“
Isabel konnte trotz des ohrenbetäubenden Lärms in der Halle jeden Ruf deutlich hören. Dank ihrer meisterhaften Fähigkeiten konnte sie Stimmen aus allen Richtungen wahrnehmen, als ob jedes Flüstern für sie bestimmt wäre.
Ihr Blick wanderte über die Zuschauer, und sofort fiel ihr der feurige Blick der Menschen der Erde auf. Ihre Augen waren auf Tauriel geheftet, als würden sie einen seltenen Edelstein bestaunen, den sie gerade entdeckt hatten. Isabel schnaubte leise und kniff die Augen zusammen. „Tsk … Männer sind alle gleich“, murmelte sie vor sich hin, amüsiert und leicht genervt zugleich. Setze deine Reise mit My Virtual Library Empire fort
Dennoch musste sie zugeben, dass ihre Reaktion nicht übertrieben war. Selbst als Frau war sie von Tauriels Schönheit fasziniert. Sie hatte etwas an sich – eine Ruhe, die Eleganz ausstrahlte, Augen, die wie Sterne am Nachthimmel leuchteten, und natürlich rosige Lippen. Isabel hatte keinen Zweifel: Tauriel war die schönste Frau, die sie je gesehen hatte.
Der Jubel hielt an, sodass Isabel einen Moment warten musste, bevor sie endlich wieder die Kontrolle über die Veranstaltung zurückgewinnen konnte. Nachdem sie festgestellt hatte, dass sich die Begeisterung ausreichend gelegt hatte, machte sie sich bereit, die nächsten Ehrengäste vorzustellen, diesmal aus dem Stillewald der Elfen.
Mit unverminderter Energie wiederholte Isabel das gleiche Vorgehen. Nacheinander nannte sie die Namen der hochrangigen Vertreter aus der Region. Als erster wurde ein Elf mit entschlossenem Gesichtsausdruck vorgestellt. Seine lange weiße Robe, die mit schimmernden grünen Blättern verziert war, leuchtete im Scheinwerferlicht und strahlte eine Aura aus, die man kaum übersehen konnte.
„Heißt Lord Lorin herzlich willkommen!“, verkündete Isabel mit lebhafter Energie.
Es brandete tosender Applaus auf, der zeigte, dass das Publikum gespannt darauf war, weitere Ehrengäste der Elfen zu sehen. Nach Lorin fuhr Isabel mit den Vorstellungsrunden fort und rief die Namen der hochrangigen Beamten aus dem Stillen Wald auf. Ihre Zahl war deutlich geringer als die der Gäste aus dem Reich Guandu – nur etwa zwölf Personen. Dennoch wurde jeder Name mit unverminderter Begeisterung aufgenommen.
Das dauerte etwa fünf Minuten, wobei Isabel ihre Energie aufrechterhielt, um die festliche Stimmung aufrechtzuerhalten. Die Veranstaltung war noch lange nicht vorbei, und sie musste dafür sorgen, dass jeder Moment reibungslos ablief.
Endlich war der lang erwartete Moment gekommen. Isabel richtete sich auf und richtete ihren Blick auf den zentralen Bereich. Alle Plätze waren mit wichtigen Gästen besetzt, bis auf die beiden Hauptstühle in der Mitte, die speziell für Lein und Nita reserviert waren.
Isabel holte tief Luft und verkündete mit kraftvoller Stimme, die durch die ganze Arena hallte: „Heißt Lord Haikal Emanuel herzlich willkommen!“
Sofort stand ein älterer Mann mit kräftiger Statur und scharfem Blick von seinem Platz auf. Er lächelte warm, verbeugte sich respektvoll in alle Richtungen, begrüßte das Publikum und setzte sich dann wieder hin. Keine übertriebenen Bewegungen, kein Versuch, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Einfach, aber voller Autorität.
Währenddessen schaute Aleron in dem speziellen Bereich des Guandu-Reiches zur anderen Seite, wo sich der Bereich für die Vertreter des Himmlischen Reiches befand. Die erste Reihe war komplett mit zwölf Personen besetzt, die alle aufrecht saßen. Die beiden Sitze in der Mitte blieben leer, was bedeutete, dass wichtige Leute noch erwartet wurden.
„Sind das alles Großmeister der frühen Stufe?“, fragte Aleron leise.
Ein Funken Zweifel blitzte in seinen Augen auf. Er war durch viele Reiche im Kosmos gereist, aber noch nie hatte er eine neu integrierte Welt gesehen, die so viele Krieger auf Großmeisterebene hervorbringen konnte. Hier war etwas Ungewöhnliches im Gange.
„Welches Geheimnis birgt dieses Kind?“, fragte er sich.
Seine Neugierde wurde wieder geweckt und er erinnerte sich an eine alte Geschichte, die ihm der Älteste Wen erzählt hatte, über einen mysteriösen jungen Mann, der ein Segenselixier verschenkte.
Damals hatte Aleron das als reines Glück abgetan. Aber jetzt wurde ihm klar, dass er sich geirrt hatte.
Zum Glück war er diesem jungen Mann nie begegnet.
Alerons Blick wanderte über die Personen in der ersten Reihe. Jeder von ihnen strahlte eine ganz eigene Aura aus, ihre einzigartigen Kräfte unterschieden sie voneinander.
Plötzlich blieb sein Blick an einer Frau hängen, die eine eisige Kälte ausstrahlte. Er erkannte sie sofort.
„Diese Frau … Ist sie nicht die Wächterin der Aufstiegstreppe?“, murmelte er.
Auf der Bühne erhob die Moderatorin erneut ihre Stimme. „Heißt Hana herzlich willkommen!“
Die silberhaarige Frau erhob sich von ihrem Platz und trat mit anmutigen Bewegungen vor, die eine leichte eisige Kälte ausstrahlten. Ruhig neigte sie den Kopf, um das Publikum zu begrüßen.
Aleron nickte leicht. Zumindest wusste er jetzt ihren Namen.
Doch seine Beobachtung war noch lange nicht beendet. Am Ende der Reihe fiel sein Blick auf eine weitaus faszinierendere Gestalt – ein junges Mädchen, das einen Plüsch-Eulen in ihrem Schoß hielt. Sie sah bezaubernd und unschuldig aus, doch die Aura, die sie ausstrahlte, war überwältigend bedrückend.
„Sechzehn Jahre alt?“, flüsterte Aleron erstaunt.
Keiner dieser zwölf Menschen sah alt aus. Sie waren alle noch jung, einige nicht einmal hundert Jahre alt.
Still atmete Aleron tief durch.
„Es war die richtige Entscheidung, auf den Rat von Ältesten Wen zu hören“, dachte er.
Auf der anderen Seite saß der Älteste Wen gemütlich da, als er plötzlich ein Jucken in der Nase spürte. Er nieste leicht und schaute dann mit verwirrtem Gesichtsausdruck nach links und rechts.
„Hat gerade jemand meinen Namen erwähnt?“, murmelte er, bevor er sich wieder auf die Vorstellung der Würdenträger des Himmlischen Reiches konzentrierte.