„Leute, los geht’s“, sagte Lein, als er zum vorderen Wagen ging. Seine Stimme war bestimmt und bedeutete seiner Gruppe, sich sofort zu bewegen.
Ohne zu zögern stiegen die zwanzig Begleiter von Frau Fatmawati in die vier hinteren Wagen. Fünf Personen stiegen in jeden Wagen und füllten schnell den verfügbaren Platz aus. Währenddessen stiegen Lein, Laras, Bagus und Frau Fatmawati in den vorderen Wagen, der luxuriöser und komfortabler aussah.
Bagus beschleunigte seine Schritte, um zu Lein zu gelangen. Sein Gesichtsausdruck verriet eine Begeisterung, die er kaum verbergen konnte. „Entschuldigung, Meister Lein. Darf ich fahren?“, fragte er mit eifriger Stimme.
Lein drehte sich mit skeptischem Blick um. Sein Blick war scharf, als wollte er sich vergewissern, dass Bagus keinen Scherz machte. „Seit wann kannst du eine Pferdekutsche fahren?“, fragte er kühl.
Bagus lachte verlegen und antwortete dann mit selbstbewusster Stimme: „Äh … noch nie, Meister. Aber ich bin mir sicher, dass ich das kann.“
Lein wandte seinen Blick dem Kutscher zu, der in der Nähe stand. „Kann diese Kutsche von einem Außenstehenden gefahren werden?“, fragte er, um sich offenbar zu vergewissern.
Der Kutscher nickte leicht, wirkte aber zögerlich. „Das hängt vom Pferd ab, mein Herr. Manchmal weigern sie sich ohne ersichtlichen Grund“, antwortete er.
Lein warf Bagus einen Blick zu, als wolle er ihm eine letzte Chance geben, es sich noch einmal zu überlegen. Aber der Mann lächelte nur selbstbewusst. „Ich schaffe das schon, Meister. Ich versuche es“, sagte er und trat näher an das Pferd heran.
Der ursprüngliche Fahrer stieg widerwillig vom Pferd und reichte Bagus, der aufgeregt aussah, die Zügel. Mit einer entspannten, aber entschlossenen Bewegung sprang Bagus auf den Rücken des Pferdes und griff nach den Zügeln. Er hielt kurz inne und wartete auf die Reaktion des Pferdes.
Ein paar lange Sekunden lang blieb das Pferd ruhig. Seine großen Augen blinzelten langsam, als würde es den neuen Reiter auf seinem Rücken beobachten und einschätzen. Schließlich gab das Pferd ein leises Wiehern von sich, ein Zeichen der Zustimmung.
Bagus strahlte über das ganze Gesicht und wandte sich dann an Lein und die anderen. „Steigen Sie ein, Meister Lein, Fräulein Laras, Frau Fatmawati“, rief er begeistert.
Lein schüttelte nur leicht den Kopf. Laras warf Bagus einen scharfen Blick zu, bevor sie in die Kutsche stieg. Dieser Blick war nicht nur einschüchternd, sondern schien auch eine stille Warnung zu sein. Bagus spürte sofort ein Gewicht auf seiner Brust. Er wusste, dass er sich keinen Fehler erlauben durfte.
Als alle bereit waren, zog Bagus sanft an den Zügeln. Das Pferd setzte sich in Bewegung, gefolgt von den vier Kutschen dahinter. Die Fahrt verlief reibungslos, fast ohne Erschütterungen, als würde man auf Wolken schweben.
„Das ist unglaublich bequem“, kommentierte Frau Fatmawati aus dem Inneren der Kutsche mit zufriedener Stimme.
Lein beobachtete mit scharfen Augen seine Umgebung und murmelte dann leise: „Kein Wunder, dass das 2.000 Energiekristalle pro Tag kostet.“
Vorne sah Bagus, der immer noch die Zügel in der Hand hielt, aus wie ein Kind, das gerade sein Traumspielzeug bekommen hatte. Er rief begeistert: „Hahaha! Dieses Pferd ist fantastisch!“
***
Saatgutgeschäft – Filiale Nagung City
Ein fünfstöckiges Geschäft stand fest in einer Reihe prächtiger Gebäude an der Hauptstraße der Stadt. Mit Wänden aus hochwertigen Materialien, die im Sonnenlicht dezent schimmerten, zog das Geschäft alle Blicke auf sich. Über dem Haupteingang leuchtete ein großes Schild mit der Aufschrift „Saatgutgeschäft – Filiale Nagung City“ sanft mit Energiekristallen. Das Gebäude war ganz klar so gestaltet, dass es Klasse und Vertrauenswürdigkeit ausstrahlte.
Im Vorgarten herrschte reges Treiben. Menschen kamen und gingen, einige allein, andere in Gruppen. Sie betraten das Geschäft schnell, als könnten sie es kaum erwarten, sich umzuschauen. Einige kamen mit zufriedenen Gesichtern und ordentlich verpackten Einkäufen wieder heraus. Unter ihnen fiel jedoch ein etwa fünfzehnjähriger Junge auf. Seine zerlumpten, fleckigen und verblassten Kleider standen in starkem Kontrast zu der luxuriösen Umgebung.
Die Leute in seiner Nähe traten beiseite und warfen ihm angewidert Blicke zu, als fürchteten sie, seine schäbige Kleidung würde einen Fluch in sich tragen.
Solche Szenen waren in der Welt der Kultivierenden keine Seltenheit. Die Kluft zwischen Adligen und Bürgern war groß, besonders für diejenigen aus den ärmsten Schichten, wie der Junge. Doch er zeigte keine Anzeichen von Besorgnis. Sein Blick war scharf und entschlossen, was darauf hindeutete, dass er mit einem klaren Ziel hierhergekommen war.
Als er den Laden betrat, waren seine Schritte trotz seines abgetragenen Aussehens fest. Er bewegte sich vorsichtig, sein Körper schien darauf programmiert zu sein, stets wachsam zu sein. Er ging gemächlich zur linken Seite des ersten Stockwerks, wo Waffen ordentlich auf dunklen Mahagoni-Regalen ausgestellt waren. Seine Augen musterten sorgfältig jede Waffe, als wolle er ihre Stärke einschätzen.
„Windspeer“, murmelte er leise und blieb vor einem langen Speer stehen. Der Speer war schlank, einfach gestaltet und eindeutig auf Geschwindigkeit ausgelegt. Seine dünne Klinge wirkte unglaublich scharf und strahlte eine elegante, aber tödliche Aura aus.
Er streckte die Hand aus, berührte vorsichtig den Schaft des Speers und fühlte seine Beschaffenheit. Aber sein Blick fiel schnell auf den unteren Rand des Regals, wo der Preis des Speers angegeben war.
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„50 Energiekristalle.“
„Nicht genug“, murmelte er leise. Obwohl seine Stimme leise war, war die Enttäuschung deutlich zu hören. Er schaute sich weiter die anderen Waffenständer an, auf der Suche nach etwas Erschwinglicherem. Allerdings lagen alle Waffenpreise zwischen 50 und 1.000 Energiekristallen, weit über seinen Möglichkeiten.
Auf der anderen Seite des Raumes näherte sich ihm ein Verkäufer, der ihn aus der Ferne beobachtet hatte.
Der Blick des Verkäufers war scharf und wachsam, wie der eines Wachmanns, der Gefahr wittert.
„Halt. Was machst du da?“, fragte er kalt. Obwohl seine Stimme ruhig war, strahlten seine Augen Unmut aus.
Der Junge drehte sich langsam um, sein Gesichtsausdruck war ausdruckslos, aber voller Selbstvertrauen. „Ich suche nach Ausrüstung, die zu mir passt“, antwortete er direkt, seine Stimme klar und fest.
Der Verkäufer hob eine Augenbraue und musterte ihn von Kopf bis Fuß mit herablassendem Blick. „Diese Waffen reichen dir nicht?“, fragte er sarkastisch, offenbar in der Absicht, eine bestimmte Reaktion zu provozieren.
Der Junge lächelte schwach, ein Lächeln, das für jemanden in seinem Alter zu gelassen wirkte. „Ich bin sehr interessiert, wenn es etwas Besseres gibt“, sagte er in unschuldigem Ton, der jedoch vor Selbstvertrauen strotzte.
Für den Verkäufer klang diese Antwort arrogant. Er schnaubte leise und fragte spöttisch: „Wie viele Energiekristalle hast du denn?“
Anstatt sich beleidigt zu fühlen, blieb der Junge ruhig. Er griff in einen kleinen Stoffbeutel an seiner Hüfte und löste vorsichtig den Knoten.