Laras‘ Wohnung – Laras‘ Zimmer
Laras‘ Zimmer, das normalerweise ordentlich und elegant war, sah jetzt aus wie ein kleines Chaos. Dutzende von Kleidungsstücken lagen auf dem großen Bett, das mit makellosen weißen Laken bedeckt war. Satin-Abendkleider, Spitzenblusen, Jeans und Lederjacken waren wahllos aufgestapelt. Schuhe und Sandalen lagen auf dem Boden verstreut, einige fielen fast vom Regal. Der große Spiegel in der Ecke des Zimmers spiegelte das gleiche Bild wider: totales Chaos.
Laras wirkte beschäftigt und lief mit mehreren Kleidungsstücken in den Händen hin und her. Ihr Gesicht war leicht angespannt, ihre Augenbrauen zusammengezogen, als würde sie versuchen, eine sehr wichtige Entscheidung zu treffen. Sie trug ein weißes Hemd, das nicht ganz zugeknöpft war, und ihr Haar war noch halb nass, was darauf hindeutete, dass sie gerade gebadet hatte.
„Was soll ich anziehen?“, murmelte sie, hielt ein langes blaues Kleid hoch und musterte es skeptisch.
„Zu formell.“ Sie warf das Kleid achtlos auf das Bett und griff nach einer einfachen Tunika, die in der Nähe hing.
Zuvor, während er die Bauarbeiten für eine große Veranstaltungshalle für den nächsten Tag beaufsichtigte, hatte Lein ihr eine Nachricht geschickt und sie gebeten, ihn in das Reich Guandu zu begleiten. Er erwähnte, dass sie den Laden der Allianz, einen Saatgutladen, inspizieren würden.
Sobald sie die Nachricht erhalten hatte, wies Laras ihre Untergebenen an, ihre Aufsichtspflichten zu übernehmen, und machte sich sofort auf den Weg nach Hause, um eine passende Kleidung zu suchen.
„Hätte er mir das nicht früher sagen können?“, murrte Laras, während sie hastig verschiedene Outfits anprobierte, in der Hoffnung, etwas Passendes zu finden. Sie zog eine schwarze Hose aus dem Stapel, schüttelte aber sofort den Kopf.
„Das ist zu leger. Würde das zum Stil der Kultivierenden im Guandu-Reich passen?“, fragte sie sich und warf einen Blick auf ihr Spiegelbild.
Sie wandte sich einer langen weißen Robe zu, die am Kragen und an den Ärmelrändern mit zarten Stickereien verziert war. Der Stoff war leicht und dennoch elegant und strahlte einen anmutigen, aber zurückhaltenden Charme aus.
Nachdem sie es angezogen hatte, band sie sich einen hellgoldenen Gürtel um die Taille, um ihre Silhouette zu betonen. Als sie sich im Spiegel betrachtete, drehte sich Laras langsam um und inspizierte ihr Aussehen aus verschiedenen Blickwinkeln.
Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ja, das werde ich tragen“, sagte sie mit zufriedener Stimme. Die weiße Robe wirkte elegant und schlicht zugleich und passte perfekt zu der formellen Atmosphäre, die sie im Guandu-Reich erwarten würde.
Schnell nahm Laras ein Paar halbmondförmige Ohrringe vom Schminktisch und steckte sie sich an. Sie kämmte noch einmal ihr Haar, um sicherzugehen, dass alles an seinem Platz war. Innerhalb weniger Minuten war ihr Look fertig.
Laras stand in der Mitte ihres Zimmers und warf einen letzten Blick in den großen Spiegel. „Ich bin bereit“, murmelte sie selbstbewusst.
Doch bevor sie hinausgehen konnte, fiel ihr Blick auf eine kleine Holzkiste, die aus einer der Schreibtischschubladen auf den Boden gerutscht war. Die Kiste war mit Sakura-Blüten verziert und hatte einen silbernen Verschluss, der schwach glänzte. Laras ging hinüber und öffnete sie langsam. Darin lag ein blauer Kristallanhänger, der ein sanftes Leuchten ausstrahlte.
„Mutters Anhänger“, flüsterte sie leise. Eine warme Erinnerung kam in ihr hoch. Der Anhänger war ein Geschenk ihrer Mutter zu ihrem siebzehnten Geburtstag gewesen. Ohne zu zögern legte Laras den Anhänger um ihren Hals.
„Ich hoffe, er hat nicht lange gewartet“, murmelte Laras leise, bevor sie schnell ein Teleportationsportal aktivierte. Mit einem einfachen Schritt trat sie hinein.
***
Zurück im Teleportationsbereich zwischen den Welten stand Lein ruhig da und starrte auf das riesige Portal, das sich langsam vor ihm drehte. Hinter ihm warteten die Mitarbeiter schweigend, während die Atmosphäre von einer leichten Spannung erfüllt war.
„Lord Lein, brechen wir jetzt auf?“, fragte Bagus, der neben ihm stand. Seine Stimme klang gelangweilt, und seine Hände begannen unruhig mit dem Saum seines Hemdes zu spielen.
Lein drehte sich leicht um, sein Blick schien Raum und Zeit zu durchdringen und etwas zu ergründen, das für andere unsichtbar war. „Hab Geduld, sie ist bereit“, antwortete er mit einem kleinen, rätselhaften Lächeln.
Lein lachte leise und murmelte etwas kaum Hörbares: „Dummes Mädchen, du siehst aus, als würdest du gleich heiraten.“ In seiner Stimme lag eine Mischung aus Belustigung und Wärme.
Augenblicke später erschien ein leuchtendes Portal, das eine bläuliche Energie ausstrahlte, die die Umgebung einhüllte. Aus dem Portal trat eine junge Frau in einem schlichten weißen Kleid, ihre Schritte waren anmutig und doch hastig. Ihr Blick fiel sofort auf Lein in der Ferne. Erfahrungsberichte im Imperium
„Entschuldige, habe ich dich warten lassen?“, fragte Laras und verbeugte sich leicht. Ihr Tonfall drückte aufrichtige Reue aus.
„Nein, du bist pünktlich“, antwortete Lein lässig, als würde ihn das überhaupt nicht stören. Eine fünfminütige Verspätung war für ihn keine große Sache. Außerdem hatte er sie ziemlich kurzfristig um Hilfe gebeten.
Bagus, der zuvor gelangweilt gewirkt hatte, stand nun stramm wie eine Fahnenstange da. Als er sah, wer angekommen war, wurde sein Gesichtsausdruck angespannt. „Miss Laras? Warum ausgerechnet sie?“, murmelte er nervös.
Unter allen Kernmitgliedern der Allianz waren Laras und Hana die beiden Personen, denen Bagus am meisten aus dem Weg ging. In seinen Augen waren sie Frauen, die nicht zögern würden, jemanden zu vernichten, den sie als lästig empfanden. Laras mit ihrem ernsten und kalten Auftreten gab Bagus das Gefühl, als stünde er am Rande einer Klippe.
„Bagus, kommst du auch mit?“, fragte Laras und hob eine Augenbraue. Ihr scharfer Blick fiel auf ihn, bevor sie ihn mit fragender Miene ansah.
„Warum?“, antwortete Lein in unschuldigem Ton, als hätte er Laras Gedanken nicht bemerkt. Aber hinter seiner Fassade wusste Lein genau, was in ihr vorging. Er wollte nur, dass sie ihre Gefühle offen zeigte.
„Ist schon okay“, sagte Laras mit ernster Stimme. Sie konnte ihre Enttäuschung nicht ganz verbergen, vor allem, weil sie gedacht hatte, dass sie diese Reise nur zu zweit machen würden. Als sie sich umsah, bemerkte sie Lady Fatmawati und die anderen, die schon am Portal standen, was ihre Gefühle noch mehr durcheinanderbrachte.
Obwohl Lein Laras‘ Enttäuschung verstand, ignorierte er sie. Er wusste, dass das Mädchen stark genug war, um mit solchen kleinen Emotionen umzugehen.
„Hallo, Miss Laras.“
Bagus versuchte, sie mit einem nervösen Lächeln zu begrüßen, aber seine Worte wurden vom Wind weggeweht. Laras würdigte ihn nicht einmal eines Blickes, sodass Bagus sein Unbehagen unbeholfen hinunterschlucken musste.
„Also, ist alles bereit?“, fragte Lein und brach die Stille.
Die anderen Mitglieder nickten. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass nichts vergessen worden war, ging Lein zum Multiraumportal, dicht gefolgt von den anderen.
Als sie näher kamen, begrüßte sie eine klare Systemstimme:
[ Willkommen im Multi-Space-Portal des Divine Sky Realm ]
[ Bitte wählt euer Ziel aus ]
– Guandu Realm
Lein war etwas überrascht, als plötzlich ein Bestätigungsfenster vor ihm erschien. Er drehte sich um, sah die anderen an und sagte: „Wählt alle Guandu Realm aus.“
Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alle seiner Anweisung gefolgt waren, wandte Lein seinen Blick wieder dem Bestätigungsfeld zu. Mit ruhigen Bewegungen tippte er auf die Option „Guandu-Reich“ als Ziel.
[ (Lein), Ziel (Guandu-Reich) erfolgreich ausgewählt. Bitte fortfahren. ]
Nachdem die Auswahl bestätigt war, trat Lein in den leuchtenden Kreis, der als Eingang zum Portal diente. Ruhig ging er über die Oberfläche des Portals. Sein Körper schien sich in der schimmernden Energie aufzulösen, bevor er vollständig darin verschwand.
„Was?“, murmelte Lein überrascht vor sich hin. Er befand sich bereits im Guandu-Reich. Der schnelle Übergang gab ihm das Gefühl, als hätte er gerade einen dünnen Vorhang durchschritten.
[ Willkommen im Guandu-Reich ]
Lein stand inmitten einer geschäftigen Menschenmenge. Um ihn herum standen Gebäude im typischen Stil der Kultivierenden. Die meisten waren aus Holz gebaut und hatten eine einfache, aber elegante Architektur, die alte Traditionen widerspiegelte. In mehreren kleinen Läden herrschte reges Treiben, die Kunden unterhielten sich oder waren in Geschäfte vertieft.
In der Ferne ragte ein Wachturm empor.
Auf ihr stand ein Wächter, dessen scharfe Augen wie die eines Adlers jeden Winkel akribisch absuchten. Keine Bewegung unter ihnen entging ihrer Aufmerksamkeit.
„So schnell“, murmelte Lein leise, immer noch beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der sie durch das Portal gereist waren. Die Billionen Kilometer, die sie vom Reich des Göttlichen Himmels entfernt waren, fühlten sich jetzt unglaublich nah an.
Kurz nachdem Lein aufgetaucht war, leuchtete das Portal erneut auf und gab Laras, Bagus und die anderen Mitglieder nacheinander frei.
„Ahhh, endlich, das Guandu-Reich“, sagte Bagus erleichtert, als hätte er gerade eine lange Reise hinter sich.
Laras hingegen sah fassungslos aus. Ihr Blick wanderte über ihre Umgebung und nahm jedes Detail voller Ehrfurcht in sich auf. „Was für ein mächtiges Portal“, dachte sie und bewunderte still die Technologie, die hinter dieser Reise steckte.
Fatmawati und die anderen Mitglieder schwiegen, ihre Augen voller Neugier. Sie betraten zum ersten Mal ein anderes Reich, und die neue Umgebung beeindruckte sie zutiefst.
Leins Gruppe stand immer noch vor dem interdimensionalen Portal und zog die Aufmerksamkeit auf sich. Mehrere Leute um das Portal herum beobachteten sie mit einer Mischung aus Überraschung, Bewunderung und Angst. Niemand wagte sich näher, obwohl ihre Neugierde offensichtlich war.
In der Ferne sah Lein fünf Leute auf sie zufliegen. Die Gruppe wurde von einem alten, muskulösen Mann mit einem langen weißen Bart angeführt. Hinter ihm folgten zwei Männer und zwei Frauen mit disziplinierten Schritten.
Die Gruppe landete sanft vor Lein und seiner Entourage und blieb direkt vor dem Portal stehen. Der alte Mann trat vor, sein Gesicht zierte ein respektvolles Lächeln.
„Seid gegrüßt, Ältester, willkommen im Reich Guandu“, sagte er und verbeugte sich tief. Seine Stimme klang fest, aber voller Respekt. „Ich bin Fang Zheng, zu Diensten.“
Die vier Jugendlichen hinter ihm ahmten seine Bewegungen nach, verbeugten sich mit vor der Brust gefalteten Händen und erwiesen Lein und seiner Gruppe denselben Respekt.