„Liebling, willst du noch ein Rennen zulassen?“ Lyra, die Frau von Hanes, die neben ihrem Mann auf dem Thron saß, fragte mit sanfter, aber entschlossener Stimme. Ihr elegantes, mit Diamanten verziertes Kleid strahlte eine Stärke aus, die der ihres Mannes in nichts nachstand. Sie sah Hanes mit einem verständnisvollen Blick an, obwohl sie diese Sache schon besprochen hatten.
Hanes drehte sich zu ihr um, und sein strenger Gesichtsausdruck milderte sich sofort. „Ja, meine Liebe. Ich habe das bereits mit den Ahnen besprochen. Auch sie stimmen meinem Plan zu“, antwortete er sanft, mit einem wärmeren Tonfall als sonst.
Lyra nickte und stellte keine weiteren Fragen. Sie warf einen Blick auf die lange Schriftrolle in ihrer Hand und überflog die Liste mit den Namen der Sklavenhändler und detaillierten Informationen über die von ihnen angebotenen Sklaven.
Die Schriftrolle war voller Namen, Zahlen und Rassen, die Menschen, Drachen und andere Wesen zu bloßen Handelswaren degradierten.
„Genug.“ Hanes hob die Hand und bedeutete Jamal, zu schweigen. Seine Stimme war nicht laut, aber die plötzliche Stille, die den Saal erfüllte, machte deutlich, dass sein Befehl absolut war.
„Der Nächste“, sagte er und zeigte auf den Mann neben Jamal.
Der Mann, auf den er zeigte, schluckte schwer. Sein Gesicht wurde leicht blass, als er vortrat. Seine Füße fühlten sich schwer an, und seine Hände zitterten, als er versuchte, sich in dieser angespannten Situation zu beruhigen. Doch er hatte keine andere Wahl, als sich wie Jamal vorzustellen.
„Ich … ich bin Lurion, ein Sklavenhändler aus dem Talos-Imperium“, sagte er mit leicht zitternder Stimme.
Lurion holte tief Luft, bevor er Hanes und Lyra die Liste der Sklaven erklärte, die er dabei hatte. Wie Jamal versuchte er, selbstbewusst und kompetent zu klingen, aber die Ausstrahlung der beiden Thronbesitzer ließ seine Worte hohl klingen.
So verbrachten Hanes und seine Frau ihre kostbare Zeit damit, Sklaven als Geschenk für Lein auszuwählen. Es war nicht nur ein bloßes Geschenk, sondern ein Symbol des guten Willens, mit dem sie eine Freundschaft mit Lein aufbauen wollten.
***
Das Reich des Himmels – Die unendliche Leere.
Lein stand aufrecht inmitten der Leere des Reichs des Himmels. Sein Blick schweifte über den endlosen Horizont und ruhte auf dem riesigen Land, das nun zu seinem Herrschaftsgebiet gehörte. In der Ferne konnte er die Weiten des Landes sehen, das er erschaffen hatte – riesig, prächtig und fast unvorstellbar.
Alles hatte mit Hanes angefangen: hundert Reiche, die ihm als Grundlage für den Göttlichen Himmelsreich gegeben worden waren. Er betrachtete es mit Ehrfurcht und dem Bewusstsein der Verantwortung, die auf ihm lastete.
„So weit“, murmelte er leise, seine Augen leuchteten vor Staunen.
Nie hätte er gedacht, dass er eines Tages Herrscher über ein Reich sein würde. Selbst jetzt schweiften seine Gedanken oft in die Vergangenheit zurück – zu seinem Leben, bevor sich alles so drastisch verändert hatte.
Von seinem Standpunkt aus waren die Inseln seines Herrschaftsgebiets auf dem Land darunter kaum zu erkennen, versteckt in der Weite wie winzige Sterne, die über das Universum verstreut waren.
Lein schloss für einen Moment die Augen und versuchte sich vorzustellen, welche Ordnung er in diesem Reich schaffen würde. Er wusste, dass die Weite des Landes ohne eine klare Struktur eher eine Herausforderung als ein Segen sein könnte.
„Ich muss damit anfangen, dieses Reich zu organisieren, um mehr Ordnung zu schaffen“, erklärte er entschlossen, während sich in seinem Kopf ein Entschluss festigte.
Dann lächelte er leicht. Der Gedanke, eine Welt ähnlich seiner alten Erde aufzubauen, kam ihm in den Sinn. Mit seiner jetzigen Macht würde es nicht schwer sein, Details wie auf der Erde zu erschaffen. „Das ist einfach“, dachte er bei sich.
Allerdings wurde ihm klar, dass viele Menschen im Göttlichen Himmelsreich die Systeme in ihren Körpern nicht nutzten. Hausfrauen, ältere Menschen und sogar die meisten Frauen riefen ihre Statusanzeigen nach der ersten Aktivierung nie wieder auf.
„Dreißig Prozent, das ist eine ganze Menge“, murmelte er und dachte an die Bevölkerungsstatistiken, die er hatte.
Die Idee einer zentralen Regierung kam ihm in den Sinn. Für ihn war das die beste Lösung, um die reibungslose Verwaltung des Göttlichen Himmelsreichs zu gewährleisten.
„Ich brauche eine zentrale Regierung“, sagte Lein zu sich selbst, seine Augen funkelten entschlossen. Als Wächter hatte er sowohl die Macht als auch die Entschlossenheit, dies zu verwirklichen.
Nachdem er seine Überlegungen abgeschlossen hatte, öffnete Lein wieder die Augen. „Okay, schauen wir mal, was auf dem Festland los ist“, sagte er neugierig.
Er spürte, dass einige Leute bereits das neue Land erreicht hatten, das er kürzlich erschaffen hatte. Bevor er sich jedoch dorthin begab, nahm Lein eine bunte Maske und setzte sie auf. Als die Maske mit seinem Gesicht verschmolz, zitterte Leins Körper wie eine lebende Flüssigkeit und verwandelte sich allmählich in eine völlig andere Gestalt.
Wo Lein zuvor gestanden hatte, stand nun ein shirtloser junger Mann mit einem gut proportionierten Körper. Seine straffen Muskeln strahlten eine unbestreitbare Aura der Stärke aus. Er trug nichts als eine schlichte schwarze Hose, und sein kurzes Haar wehte im kosmischen Wind.
Auf seinem Kopf stach ein batikgemustertes Stirnband hervor, das seinem schlichten, aber imposanten Erscheinungsbild eine einzigartige Note verlieh.
„Sehe ich jetzt wie ein echter Indonesier aus?“, scherzte Lein mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Er hatte fast vergessen, dass er Indonesier war. Seit seinem Umzug in das Reich des Himmlischen Himmels hatte das Konzept der nationalen Grenzen keine Bedeutung mehr.
In seiner eigenen Allianz stammten die meisten Mitglieder aus verschiedenen Ländern, Rassen und Kulturen. Vor dem großen Ereignis, das sie in dieses Reich versetzt hatte, waren sie Herrscher gewesen, die über die ganze Welt verstreut waren.
Lein schwieg einen Moment und seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit. „Es könnte interessant sein, Aktivitäten von der Erde wiederzubeleben – wie die Olympischen Spiele, Fußball oder etwas anderes“, murmelte er beiläufig. Sein Blick wanderte in die Ferne, als würde er sich die lebhafte Atmosphäre eines Stadions oder die weltweite Feier des Sports vorstellen, die einst die Einheit der Menschheit symbolisierte.
Aber er wusste, dass die Zeit dafür noch nicht gekommen war. „Warten wir auf den richtigen Moment“, sagte er mit überzeugter Stimme.
Mit einer lässigen Handbewegung beschwor Lein ein Objekt aus der Luft herbei. Eine rostige Hacke materialisierte sich und fiel in seine Hand.
[Rostige Hacke]
– Eigenschaft: STÄRKE 1
– Fähigkeit: (Boden aufbrechen) Mit ihrer scharfen Kante kann sie weichen Boden aufbrechen, um Gräben anzulegen.
Lein hob eine Augenbraue und starrte die Hacke mit einer Mischung aus Verwirrung und Belustigung an. „Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“, sagte er spöttisch. Er schüttelte leicht den Kopf und versuchte, sein Lachen zu unterdrücken.
Lein hatte vor, diese Mission so unauffällig wie möglich durchzuführen. Aber als er das erbärmliche Werkzeug in seiner Hand sah, überlegte er es sich anders. „Egal, je unauffälliger, desto besser“, dachte er und atmete tief aus. „So kann mich niemand erkennen.“
Dann streckte Lein seine Hand in die leere Luft. Vor ihm erschien ein Riss, als würde ein Spiegel in winzige Fragmente zerbrechen. Mit einer sanften Bewegung vergrößerte er den Riss, als würde er eine Tür zu einer anderen Dimension öffnen.
Ohne zu zögern trat er hinein. Seine Bewegungen waren entspannt, als würde jemand gemütlich spazieren gehen, um den Abend zu genießen.