Ihre Herzen waren von tiefer Angst erfüllt, obwohl sie von der Energie der Wächter geschützt wurden.
„Was ist los?“, schrie ein Soldat panisch.
„Mein Herr, rette uns!“, schrie ein anderer und flehte um Schutz.
An Bord des Kommandoschiffs einer der Flotten blickte eine Frau mit üppiger Figur zu Lein und den anderen Wächtern. Ihr Gesicht war voller Sorge. Neben ihr stand ein gutaussehender Mann mit ernstem Gesichtsausdruck, der in Gedanken versunken war.
„Liebling, was sollen wir tun?“, fragte die Frau mit zitternder Stimme.
Der Mann seufzte tief, bevor er antwortete: „Ich habe das Gefühl, dass dieses Reich einen Wächter mit göttlicher Begabung hervorgebracht hat. Es ist unmöglich, dass ein neu entstandenes Reich einen Wächter der Königsklasse besitzt.“
Die Frau nickte zustimmend. „Du hast recht. Ein Reich, das einen Wächter der Königsklasse hervorbringen kann, muss unglaublich mächtig sein. Aber … was sollen wir tun? Truppen schicken, um es anzugreifen?“
Der Mann verstummte, dann leuchteten seine Augen auf, als hätte er die Antwort gefunden. Nach einem Moment stand er entschlossen auf. „Wir müssen uns persönlich entschuldigen.“
Die Frau war überrascht und konnte seinen Worten nicht glauben. „Warte, was meinst du damit? Wird er uns nicht angreifen, wenn wir näher kommen?“
Der Mann lächelte zuversichtlich. „Keine Angst. Dass er Fragen stellt, zeigt, dass er Antworten will, keinen Kampf.“
Ohne zu zögern öffnete der Mann ein Portal und sah seine Frau mit ruhigem Blick an. Widerwillig folgte die Frau ihrem Mann durch das Portal.
Auf dem Schlachtfeld herrschte Stille. Keiner der drei Wächter wagte es, Leins Frage zu beantworten.
Zkeron, der in der Nähe stand, lächelte nur leicht. Seine scharfen Augen funkelten intelligent und beobachteten aufmerksam jede Bewegung von Lein.
„Interessant“, murmelte er beiläufig. Obwohl er ein Wächter war, der mächtige Dunkelheit ausstrahlte, zeigte Zkeron keine Absicht anzugreifen. Er entschied sich, weiter zu beobachten, wie ein Schachspieler, der auf den nächsten Zug wartet.
Im Gegensatz zu Zkerons ruhiger Haltung verlor Kaelath fast die Geduld. Er ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen, um seine Wut zu unterdrücken. Dennoch hielt er sich zurück und griff nicht als Erster an. Als Stratege wusste Kaelath nur zu gut, dass er als Auslöser eines Konflikts zum Hauptziel der anderen Wächter werden würde.
„Ich möchte diesem Bengel wirklich den Schädel einschlagen“, knurrte Kaelath mit vor Hass triefender Stimme, blieb jedoch wie angewurzelt stehen.
Lein hingegen schien gleichgültig zu sein. Er saß gemächlich auf seiner Traumblase und ließ sich Zeit. Er wartete, als hätte er eine bestimmte Frist im Kopf, bevor er handeln würde.
„Also, gesteht niemand?“, murmelte Lein leise. Obwohl sein Tonfall sanft war, lag in seiner Stimme ein Druck, der die umgebende Leere erzittern ließ.
Doch bevor Lein weiterreden konnte, erschienen plötzlich drei riesige Risse im Raum. Aus jedem Riss tauchten außergewöhnliche Gestalten auf, deren Aura die ohnehin schon angespannte Atmosphäre noch verstärkte.
Die erste Gestalt, die auftauchte, war eine große, schlanke Frau in einem wunderschönen Kleid mit abstrakten Mustern, die in einem kalten Glanz schimmerten. Sie stand anmutig über der Leere und fixierte Lein mit eisigem Blick.
Lein beobachtete die Frau mit großem Interesse, und das Systempanel vor ihm lieferte sofort Informationen:
[Status-Panel]
– Name: Aurora, Wächterin von Cryon
– Level: 143
– Rasse: Cryon
– Energiekern: System
– Rang: Großmeister-Stufe
„Ein Wesen mit einem systembasierten Kraftkern und ein Wächter auf Großmeister-Ebene“, murmelte Lein, während er die Daten auf seinem Panel studierte. Seine Gedanken rasten und er vertiefte sich in das Konzept der Wächter. Anscheinend musste man kein König sein, um ein Wächter zu werden. Selbst Meister konnten diesen Titel erreichen, je nachdem, wie stark ihr Kraftkern war.
Die zweite Gestalt, die auftauchte, war ein Mann mittleren Alters in einer himmelblauen Robe. Sein langes schwarzes Haar glänzte wie ein Sternenhimmel und seine Aura war mit der von Aurora vergleichbar. Den Informationen auf Leins Systemkonsole zufolge war der Mann ein Kultivierender auf Großmeister-Niveau.
Der letzte Riss enthüllte zwei Gestalten auf einmal: eine Frau in eleganter Kleidung, die ihre Kurven betonte, dicht gefolgt von einem gutaussehenden Mann, der eine beeindruckende Ausstrahlung hatte. Lein brauchte nur einen Moment, um zu erkennen, dass beide auf der Königsebene waren.
Die vier Gestalten standen nun vor Lein. Ihre Blicke waren voller Vorsicht, doch keiner von ihnen zeigte Angst. Lein musterte sie mit neugierigem Blick, als würde er die potenzielle Bedrohung einschätzen, die von ihnen ausging.
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Aus der Ferne durchbrach Aurelius‘ Stimme die Stille und rief der elegant gekleideten Frau zu.
„Lyra, was hast du vor?“, schrie er, seine Stimme voller Wut und Frustration.
Lyra, die üppige Frau, drehte sich neben ihrem Mann zu Aurelius um, ihre Blicke kalt. In ihren Augen war kein Funken Respekt zu sehen.
„Was meinst du damit? Was hast du hier zu suchen?“, erwiderte Lyra spöttisch.
Aurelius spürte, wie ihm bei Lyras Antwort das Blut in den Adern kochte. Unter anderen Umständen hätte er sie direkt angegriffen. Doch seine Wut erstarrte, als Lyras Mann ihm einen durchdringenden Blick zuwarf, eine stille Drohung, die keiner Worte bedurfte.
„Liebling, denk an unser Ziel“, sagte Lyra und beruhigte ihren Mann sanft. Ihr Mann richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Lein und ließ Aurelius frustriert zurück.
Lyras Mann trat vor und sah Lein ruhig an. Mit neutraler Stimme begann er zu sprechen – weder arrogant noch unterwürfig.
„Entschuldige bitte, Sir. Darf ich mich vorstellen?“, sagte er. Obwohl er mit Lein auf Augenhöhe war, ließ ihn das außergewöhnliche Potenzial des jungen Wächters vorsichtig sein.
Lein blieb gelassen und wartete auf weitere Erklärungen, während seine scharfen, neugierigen Augen die Neuankömmlinge musterten.
Mit einer leichten Verbeugung begann Hanes zu sprechen. „Mein Name ist Hanes“, sagte er mit ruhiger, gleichmäßiger Stimme, die wie ein Fluss floss – sanft und doch voller Kraft. „Das ist meine Frau Lyra. Zunächst möchte ich mich für unser Verhalten entschuldigen.“
Lein hob nur eine Augenbraue, eine kleine Geste, die zeigte, dass er zuhörte, aber er sagte nichts. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, aber die Mundwinkel schienen sich leicht zu einem Lächeln zu verziehen, sodass Hanes nicht sicher war, ob der Mann vor ihm interessiert war oder ihn auf subtile Weise verspottete.