Sein Blick fiel wieder auf die große Kugel, die jetzt noch lebendiger wirkte und langsam im leeren Raum kreiste. „Kein Wunder, dass die Wächter diesmal so besorgt um das Reich des Göttlichen Himmels sind“, murmelte er, als würde er mit sich selbst reden. „Dieses neue Reich steckt voller Überraschungen … und es scheint, als würden noch mehr kommen.“
Seine Stimme wurde leiser und war in der Stille des Weltraums kaum zu hören. Aber in seinen Augen blitzte Aufregung auf – etwas, nach dem er sich schon lange gesehnt hatte. Eine Leidenschaft, die wuchs, als seine Kraft ihren Höhepunkt erreichte, die er jedoch schon lange nicht mehr gespürt hatte.
Der schöne Mann wandte endlich seinen Blick von der Kugel ab. „Wie geht es Lord Serai?“, fragte er, obwohl er noch nicht ganz bei der Sache war.
„Er schickt weiterhin Truppen, Eure Majestät. Der Angriff hält an“, antwortete Thalor schnell und versuchte, seine Stimme ruhig zu halten.
Der Mann schüttelte leicht den Kopf, als würde ihn etwas beschäftigen. „Sag ihnen, sie sollen aufhören“, befahl er mit etwas festerer Stimme. „Es hat keinen Sinn, weitere Truppen zu schicken. Wir werden warten, bis dieses Reich vollständig entstanden ist. Danach wird alles klarer sein.“
…
„Sehr gut, mein Herr. Ich werde Lord Serai sofort informieren“, sagte Thalor entschlossen, bevor sein Körper langsam verschwand und augenblicklich von der Stelle, an der er gestanden hatte, verschwand.
Inmitten der dunklen Leere schwebte nicht weit von der Armada der Seraphis Vali-Rasse ein riesiger Altar. Sein Durchmesser war außergewöhnlich – etwa 500 Meter – und er schien Teil des Raumes selbst zu sein. An der Spitze des Altars wirbelte ein kolossales, 50 Meter hohes Portal mit verzehrender Energie und sah aus wie ein schwarzes Loch, das bereit war, alles zu verschlingen, was sich ihm näherte.
Um ihn herum standen Soldaten in ordentlichen Reihen, ihre Gesichter von Entschlossenheit gezeichnet, ihre Augen brannten vor unerschütterlicher Entschlossenheit.
Neben dem Portal schwebte ein alter Mann in weißen Gewändern schweigend und beobachtete diejenigen, die im Begriff waren, das Dimensionsportal zu betreten. Seine dünnen Hände umklammerten eine lange Schriftrolle, die er gelegentlich mit berechnender Stimme las.
„Als Nächstes, Team #4121, macht euch bereit!“, hallte seine Stimme mit Autorität über den Altar. Sein Blick wanderte über die Menge, um sicherzustellen, dass das aufgerufene Team bereit war.
Aus den Reihen trat Team #4121 geschlossen vor. „Bereit, Sir!“, riefen sie in diszipliniertem Chor.
Der alte Mann runzelte die Stirn, während sein Blick über die Schriftrolle wanderte, die er in den Händen hielt.
Am Ende der Liste verblassten langsam leuchtend rote Zahlen. Eine nach der anderen wurden die Teams, die er entsandt hatte, grau und erloschen – ein Zeichen des Todes, das jeden Namen umgab.
Er hob den Blick zum Mittelpunkt der gesamten Armee. In der Ferne schimmerte schwach eine riesige runde Kugel, die wie ein Planet inmitten des Weltraums schwebte. Die sie umgebenden Blasen wurden klarer, dünne Wolken lösten sich langsam auf und gaben den Blick auf etwas Tieferes frei, etwas, das noch nicht vollständig sichtbar war.
„Unmöglich“, murmelte er mit leiser Stimme, die fast von der Leere verschluckt wurde. „Dieses Reich ist gerade erst entstanden, nichts Besonderes … Wie konnten alle meine Truppen ausgelöscht werden?“ Seine Lippen zitterten, eine Mischung aus Wut und Verwirrung färbte sein müdes Gesicht.
Er kniff die Augen zusammen und suchte die ferne Leere ab. „Ich frage mich … Sind die anderen Rassen mit dem gleichen Problem konfrontiert?“
Dutzende Transportschiffe schwebten um den Altar herum wie riesige Insekten, die eine riesige Blume umschwirren. Jedes Mal, wenn ein Team das Portal betrat, stiegen weitere Soldaten aus den Schiffen und füllten sofort die Reihen. Es gab keine Pause, nur endlose Bewegung und Wechsel.
„Hey, hast du schon die Neuigkeiten gehört? Der Wächter schließt sich dem Kampf um dieses Reich an“, sagte ein Soldat und spähte über den Rand des Transportschiffs.
Er kniff die Augen zusammen, um die Reaktion seines Kameraden neben ihm zu beobachten. Als einfache Soldaten waren sie machtlos und konnten nur hoffen, dass der oberste Befehlshaber stark war. Dann müssten sie die Armeen der anderen Völker nicht fürchten.
„Wirklich? Das ist toll … Ich dachte, nur Lord Serai würde führen“, sagte sein Kamerad, der sich schnell umdrehte und dessen Gesicht vor Überraschung aufleuchtete. Als er den Namen des Wächters hörte, hielt er einen Moment lang den Atem an und sein Herz schlug schneller. Er empfand eine Mischung aus Respekt und Angst, die er nicht verbergen konnte.
Um sie herum tauschten mehrere andere Soldaten, die das Gespräch mitgehört hatten, Blicke aus, und ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen.
Die Aufregung breitete sich schnell aus, und die zuvor bedrückte Stimmung war nun von eifrigem Flüstern erfüllt.
„Ich habe gehört, dass er einmal ganz allein ein Reich zerstört hat. Wenn er hier ist, werden wir definitiv gewinnen!“, sagte ein junger Soldat und schlug seinem Freund auf die Schulter, während ihre Augen nun vor Vorfreude brannten. Sie freuten sich darauf, dass sie an der Reihe waren, das Portal zu betreten, und wollten unbedingt zur Vorhut gehören.
Doch eine leise, aber bestimmte Stimme durchbrach ihre Euphorie.
„Aber … werden die anderen Rassen nicht auch von ihren Wächtern angeführt?“ Eine Soldatin in einem langen weißen Kleid mit einem violetten Stirnband stand mit besorgtem Gesichtsausdruck da.
Ihr Blick wanderte über die Reihen vor ihr, und ihr ängstlicher Tonfall erregte die Aufmerksamkeit vieler. Es war klar, dass sie aus einer gebildeten Familie stammte, denn ihr Wissen war größer als das der gewöhnlichen Soldaten.
Die zuvor noch so lebhafte Menge verstummte augenblicklich. Die zuvor noch so selbstbewussten Gesichter begannen sich zu verziehen. Die Soldaten sahen sich an, einige bissen sich auf die Lippen und überlegten, was ihnen wohl bevorstehen würde. In ihren Köpfen zeichnete sich das Bild einer gewaltigen Schlacht ab.
„Es gibt nichts zu befürchten!“, durchbrach eine tiefe Stimme eines anderen Soldaten, eines stämmigen Mannes, die Stille. Er warf sein Haar zurück und stand aufrecht da.
„Wächter Aurelius hat mal ganz alleine ein mittelgroßes Reich zerstört! Was können die anderen Wächter schon ausrichten? Wir werden auf jeden Fall gewinnen.“ Sein Grinsen wurde breiter, voller Selbstvertrauen, als würde er jeden herausfordern, an der Stärke ihres Anführers zu zweifeln.
„Stimmt … Lord Aurelius ist unglaublich stark, selbst wenn die anderen Rassen auch von ihren Wächtern angeführt werden, werden wir trotzdem gewinnen“, stimmte ein anderer Soldat mit einem schnellen Nicken ein.
Die begeisterten Rufe der Soldaten hallten erneut über das Schiff.
„Ja, genau! Lord Aurelius ist der Stärkste!“
Ihre Rufe loderten wie Feuer und entfachten erneut den Kampfgeist, der nach der Aussage der Soldatin kurzzeitig gedämpft war.
Auf dem Schiff herrschte lebhafte Stimmung, während alle über die Macht von Aurelius diskutierten, sich an Geschichten ihrer Großeltern erinnerten und mit ihrem Wissen über den Wächter Aurelius prahlten.