Weit hinten beobachteten William und die Soldaten die Szene mit großen Augen, während sich Entsetzen in ihren Herzen breitmachte. „Ist Meister Haikal … ein Mensch oder ein Dämon?“, flüsterte der Teamkapitän mit zitternder Stimme und trockener Kehle.
—
„Dieser alte Mann wird den Gerüchten gerecht. Einige Bekannte sagten, seine dunkle Magie sei außergewöhnlich … und jetzt glaube ich es wirklich“, murmelte ein zerzauster blondhaariger Soldat, dessen blaue Augen vor Angst gefüllt waren, während er zum Himmel starrte. Die Gestalt von Haikal Emanuel kontrollierte die schwarzen Speere mühelos, wie ein Dirigent, der eine Symphonie des Todes dirigiert.
Die anderen Soldaten starrten wie angewurzelt und standen still da, als stünden sie einem lebenden Albtraum gegenüber. Unter ihnen herrschte ein schwaches Gefühl der Dankbarkeit – dankbar, dass sie noch atmeten. Aber die Angst war stärker. Haikal Emanuel, der alte Mann mit dem kalten Lächeln, war eine echte Bedrohung, die ihnen einen Schauer über den Rücken jagte.
„Ich … war blind“, murmelte William mit brüchiger Stimme, voller tiefer Reue. Sein Gesicht, das einst vor Optimismus strahlte, war jetzt nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine Augen waren leer und starrten auf den staubigen Boden.
„Wie konnte ich nur so eine Chance verpassen?“, flüsterte er erneut, mehr zu sich selbst, um zu verstehen, aber er konnte es nicht. Seine Gedanken waren voller einst unerschütterlicher Träume – sein Talent der S-Klasse, auf das er immer so stolz gewesen war, kam ihm jetzt wie ein bitterer Witz vor. Seine Führung über die Amerikanische Allianz, die er einst für seine Bestimmung gehalten hatte, erschien ihm jetzt trivial.
All das hatte ihn die harte Realität vergessen lassen, mit der er jetzt konfrontiert war: Im Reich des Göttlichen Himmels zählte wahre Macht, nicht Status oder leere Erfolge.
Er drehte sich um und sah seinen engsten Soldaten, Ricky, mit angespanntem Blick an. „Frag nach Master Harrisons Zustand“, sagte er, wobei sein Ton eher einem Befehl als einer Bitte glich.
William hätte Harrison selbst nach der Lage fragen können. Aber das wäre in der Hitze dieses intensiven Krieges nicht klug gewesen. Wenn er Harrison auch nur um ein paar Sekunden für eine Antwort hätte warten lassen, wäre das nicht dumm gewesen?
„Ja, Sir.“ Ricky aktivierte schnell das Kommunikationsgerät an seinem Handgelenk. Seine Finger tanzten über den Bildschirm und tippten schnell. Seine Augen scannten jede eingehende Information, dann verbeugte er sich leicht, bevor er Bericht erstattete.
„Meister Harrison ist auf einige Schwierigkeiten gestoßen, aber Verstärkung von der World Market Trade Alliance ist eingetroffen“, antwortete Ricky ruhig, obwohl er schwer atmete. „Außerdem hat sich auch die russische Allianz eingeschaltet … sogar Präsident Vladimir Nova ist auf dem Schlachtfeld eingetroffen.“
William hörte aufmerksam zu und blinzelte leicht, als er von der ankommenden Hilfe hörte. Als jedoch der Name Vladimir Nova fiel, weiteten sich seine Augen plötzlich und sein Gesichtsausdruck veränderte sich drastisch.
„Wladimir? Er ist persönlich gekommen?“ Seine Stimme wurde lauter und verriet tiefe Ungläubigkeit.
Williams Gesicht, das zuvor Spuren von Schmerz gezeigt hatte, war nun von Schock gezeichnet. „Dieser Glatzkopf … er ist zu schlau, um sich im Schatten zu verstecken“, sagte William mit zitternder Stimme. Sein Geist war wieder von Bedeutungslosigkeit erfüllt, getroffen von der bitteren Realität, dass selbst die Verbündeten, die er einst als gleichwertig angesehen hatte, ihn nun weit hinter sich gelassen hatten.
Vor Haikal Emanuel lag Yehus Körper, fast nicht mehr wiederzuerkennen. Dutzende schwarze Speere durchbohrten jeden Teil seines Körpers und boten einen schrecklichen Anblick. Sein Blut tränkte den Boden, während die übrig gebliebenen Teile seines Körpers wie unkenntliche Fleischbrocken aussahen. Kurz zuvor hatte eine kalte Systemmeldung Yehus Tod verkündet.
Haikal starrte nur emotionslos vor sich hin, sein altes Gesicht ruhig, als wäre das, was gerade passiert war, nichts Außergewöhnliches.
Mit einer einfachen Geste deaktivierte Haikal seine Fähigkeit „Höllenspeer“. Die Speere, die Yehus Körper durchbohrt hatten, verschwanden langsam aus der Luft und ließen die verbleibenden Fleischbrocken mit einem widerlichen Geräusch auf den Boden fallen, als würde Fleisch von Stahlspießen gezogen werden. Der kalte Nachtwind wehte und trug den Gestank des Todes mit sich.
„Ist auch egal“, murmelte Haikal leise, den Blick in die Ferne gerichtet. „Ihre Stärke reicht nur bis Tier 3 …“ Die Gedanken des alten Mannes schweiften zurück zu den vorangegangenen Kämpfen und erinnerte sich an die Schritte der Feinde, die er bereits besiegt hatte. Keiner von ihnen hatte Tier 3 überschritten, und die Gruppe schwacher Tier-2- und Tier-1-Soldaten, die mitgekommen war, schien in den Tod zu rennen.
Haikal wandte sich dann zur Seite. Dort schwebte die Gestalt eines Sensenmanns – ein fleischloser Schädel, der in einen langen schwarzen Umhang gehüllt war. Seine hohlen Augen starrten emotionslos, nur Stille strahlte von ihm aus. Haikal warf einen Blick auf die Gestalt, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
„Wie fühlst du dich? War er stark genug?“, fragte Haikal mit flacher Stimme, die jedoch voller Spott war.
Der Sensenmann seufzte nur tief, und ein kalter Windhauch wehte leise um ihn herum. Es wurden keine klaren Worte gesprochen, aber die langsame Bewegung des Schädels war Antwort genug. Haikal lächelte schwach.
„Du hast recht“, murmelte er und nickte leicht. „Ohne einen Seelenangriff war er in der Tat schwach.“
Dann ließ er seinen Blick schweifen. Die Gebäude, die einst hoch standen, lagen nun wie die Überreste alter Ruinen da, zerbrochen. Die meisten waren dem Erdboden gleichgemacht worden und unter dem brutalen Angriff zusammengebrochen. Der einst grüne und friedliche Garten war nun mit Trümmern übersät, der kleine Teich in der Ferne mit Schutt bedeckt. Das Wasser war trüb und schmutzig und spiegelte den düsteren grauen Himmel wider.
Die Asphaltstraße, die einst glatt gewesen war, war jetzt rissig, und die Spalten reichten so weit das Auge reichte. Die Betonverteidigungstürme, einst so stabil, lagen verstreut auf dem Boden und waren stumme Zeugen der Zerstörung. Kleine Läden, öffentliche Gebäude, nichts war dem plötzlichen Angriff entkommen. Nur die Überreste einer Welt, die machtlos in den Trümmern zurückgelassen worden war, waren übrig geblieben.
„Kein Wunder“, sagte Haikal mit einem langen Seufzer, seine Stimme leise und hallend. „Ein Überraschungsangriff … ist immer so.“ Die Wut, die unter der ruhigen Fassade des alten Mannes brodelte, war versteckt und brannte in jeder Erinnerung, die er an die fremden Angreifer hatte. Sie hatten es nicht verdient zu leben, und Haikal sorgte dafür, dass jeder ihrer Anführer vor dem Tod litt.
Schließlich wandte Haikal seinen Blick einer Gruppe amerikanischer Soldaten und William zu, die steif in der Ferne standen. Ihre Augen waren auf ihn gerichtet – ihre Gesichter voller Angst und Entsetzen, als würden sie den wahren Engel des Todes sehen.