Yehu sprang zur Seite, außer Atem. Seine scharfen Augen suchten die Umgebung ab, aber der Schatten des Sensenmanns war immer da, wie ein unermüdlicher Jäger. Er tauchte von der Seite auf, verschwand dann hinter ihm, um erneut von oben und dann von unten zuzuschlagen. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, denn jede Bewegung erforderte vollste Konzentration, als könnte der kleinste Fehltritt sein letzter sein.
Weit vor ihm schoss eine wirbelnde schwarze Klinge auf ihn zu, die sich mit einer Geschwindigkeit drehte, die für das Auge fast unmöglich zu verfolgen war. Die Luft dröhnte, zerschnitten von der scharfen, rotierenden Klinge, die gnadenlos zuschlug.
Yehu verschwendete keine Zeit mit Nachdenken. Mit einer einzigen entschlossenen Bewegung schwang er seine Hand und schleuderte eine leuchtend blaue Energiekugel in die Luft. Die Lichtkugel schoss scharf nach vorne und durchschnitten den Raum zwischen ihnen, als würde sie die Welt selbst teilen. Die von Haikal geworfene rotierende schwarze Klinge wirbelte mit tödlicher Geschwindigkeit und zerriss die Luft, als die beiden Kräfte in der Mitte aufeinanderprallten.
Eine gewaltige Explosion hallte wider, erschütterte den Boden unter ihnen und zerstörte alles um sie herum.
Doch bevor sich der Staub der Explosion legen konnte, schwebte ein großer Schatten neben Yehu – der Sensenmann. Seine riesige Sense war hoch erhoben, seine hohlen Augen starrten kalt, als würde er eine eisige Leere hervorbringen. Yehu drehte seinen Körper, erkannte die Bedrohung und duckte sich gerade noch rechtzeitig, als die Sense herabsauste und mit einem schrecklichen Geräusch durch die Luft schnitt.
Siiiing…
Ein tödlicher Hieb ging nur wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbei. Yehu rollte sich zur Seite, seine Augen blitzten vor unterdrückter Wut. Mit einer schnellen Bewegung begann seine Hand zu leuchten – in einem strahlenden Blau, voller Kraft. Mit seiner bloßen Hand schlug er auf den Hals des Sensenmanns ein, ein tödlicher Schlag, geladen mit Energie, die aus seinen Fingerspitzen strahlte und bereit war, alles in seinem Weg zu zerreißen.
Tang!
Die massive Sense traf auf seinen leuchtend blauen Arm, und das Geräusch von aufeinanderprallendem Metall hallte durch die Luft. Yehu grinste höhnisch, da er nicht damit gerechnet hatte, dass sein Angriff abgewehrt werden würde. Aber er machte weiter. In einer schnellen Bewegung drehte sich sein Körper um 360 Grad, schnitt durch die Luft und entfesselte einen weiteren Schlag gegen den Sensenmann. Jede Drehung setzte scharfe blaue Energie frei, die darauf abzielte, die Verteidigung des Feindes zu zerreißen.
Doch die Sense des Sensenmannes bewegte sich mit überraschender Geschicklichkeit. Block! – Seine Waffe schlug zu und wehrte Angriffe von rechts und dann von links ab, als würde sie jede Bewegung von Yehu vorhersagen. Sein schrecklicher Körper bewegte sich mit unheimlicher Anmut, drehte sich, verschwand aus dem Blickfeld und tauchte augenblicklich an einer anderen Stelle wieder auf, wie ein unerreichbarer Schatten.
Yehus Augen blitzten, er biss die Zähne zusammen. „Verdammt …“, fluchte er innerlich, während Frustration in ihm aufstieg. Alle seine Angriffe schienen sinnlos.
Weit entfernt stand Haikal regungslos da, als wäre er in seine eigenen Gedanken versunken. Sein Gesicht blieb ruhig, er hatte nicht die Absicht, vorzurücken, sondern beobachtete den Kampf nur mit leerem Blick, was Yehu noch mehr in Rage versetzte.
—
Haikal beobachtete, wie Yehu gegen seinen Sensenmann kämpfte, sein Gesicht ruhig, obwohl sich seine Augen langsam verengten. Er machte einen Schritt nach vorne, leicht, aber voller Entschlossenheit. „Genug gespielt“, murmelte er leise, doch seine Stimme hallte wie ein unmissverständlicher Befehl durch die Luft.
Vor Haikal lag ein schwarzes Buch aufgeschlagen auf einer Seite voller chaotischer Linien, die in der Mitte aufeinanderprallten. Seine alte Hand bewegte sich langsam und berührte die Oberfläche der Seite. „Höllenspeer.“
In dem Moment, als diese Worte ausgesprochen waren, veränderte sich die Welt um Yehu drastisch. Die Zeit schien langsamer zu vergehen. Die Erde und der Himmel bebten unter einer unkontrollierbaren Kraft. Yehu spürte, wie seine Brust heftig zitterte.
In Panik bewegten sich seine Hände schnell und rissen ein Portal in die Luft.
Crah!
Ein lautes Krachen begleitete das Zerbrechen des Portals, gerade als es sich gebildet hatte, und die Sense des Sensenmanns zerstörte es sofort, ohne ihm eine Chance zu lassen. Ein Angriff folgte auf den anderen und drückte unerbittlich auf Yehu. „Verdammt! Lasst mich in Ruhe!“, brüllte er verzweifelt, während Angst sein Herz zu zerreißen begann.
Aber die größte Gefahr stand ihm noch bevor. Von unten spaltete sich der Boden und ein riesiger schwarzer Speer – von unermesslicher Länge – schoss direkt auf Yehu zu. Seine Augen weiteten sich, sein Körper bewegte sich, aber es war zu langsam. Innerhalb von Sekunden durchbohrte der Speer sein Herz.
„Ugh!“ Ein schmerzerfüllter Stöhnen entrang sich seinen Lippen. Seine Hand zitterte, als er nach einer Phiole griff, die aus der Luft erschien, und sie schnell hinunterstürzte. Wärme durchströmte seinen Körper und heilte augenblicklich seine Wunde. Mit letzter Kraft schlug Yehu auf den schwarzen Speer ein, der in seinem Körper steckte.
Knack! Der Speer zerbrach und Yehu befreite sich von dem tödlichen Schlag. Aber er wusste, dass seine Zeit ablief. „Ich muss fliehen“, dachte er schnell, da er keine andere Wahl hatte. Er zog einen Talisman aus seinem Raumring und hielt ihn bereit, ihn zu zerbrechen – die einzige Möglichkeit zu fliehen.
Doch bevor der Talisman aktiviert werden konnte, fiel plötzlich ein weiterer Speer vom Himmel und zielte erneut direkt auf sein Herz.
„Ugh!“, knirschte Yehu mit den Zähnen, während sein Körper sich vor Schmerz krümmte. Kurz darauf kam ein weiterer Speer von der Seite und traf ihn mit derselben tödlichen Geschwindigkeit. Zwei schwarze Speere durchbohrten ihn nun tief, Blut sickerte langsam heraus. Jeder Speer entzog ihm Lebenskraft und schwächte ihn weiter.
Ein kaltes Lachen hallte wider. Aus der Ferne näherte sich Haikal, seine Schritte langsam, aber sicher.
„Eine hohe Rasse, was?“ Sein spöttisches Lachen wurde lauter, als er Yehus Körper sah, der wie ein gebratenes Schwein in der Luft hing, gefangen zwischen zwei Speeren. Yehus wütende Augen konnten ihn nur mit unaussprechlichem Hass anstarren.
„Du bist wie ein Hund an der Leine“, sagte Haikal mit ruhiger, aber schneidender Stimme. „Du wagst es, nur zu bellen, wenn du neben deinem Herrn stehst.“
Ein weiterer schneller, gnadenloser Schlag. Ein schwarzer Speer durchbohrte Yehus Oberschenkel mit erschreckender Präzision und zwang seinen Körper, noch tiefer zu sinken. Haikal trat näher, seine Augen voller Weisheit, als würde er ein Kind belehren. „Dein Bellen mag vor den Schwachen laut klingen, aber wo ist es, wenn du jemandem gegenüberstehst, der über dir steht?“
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, tauchte ein weiterer schwarzer Speer auf und durchbohrte diesmal Yehus Hals. Blut sickerte aus seiner Kehle, sein Atem wurde flacher, während der Schmerz sein Bewusstsein auszulöschen begann.