Während sie um ihr Leben rannten, beobachtete hoch oben in der Luft, versteckt hinter den Wolken, eine Frau in eisblauen Gewändern still das Geschehen.
Obwohl ihr Gesichtsausdruck durch die weiße Maske verborgen war, krallten sich ihre Fingernägel in ihre harte Haut. Ihr Haar flatterte im Wind, als sie ihren Kopf in Richtung Wald drehte.
Tief im Wald begannen dieselben Bestien, die gerade die restlichen Bestien des Rangs 3 gefressen hatten, sich seltsam zu verhalten. Sie fingen an zu heulen und zu brüllen, und einige schlugen sogar mit ihren Körpern gegen die Berge, aber nichts half ihnen; sie begannen, das Bewusstsein zu verlieren.
*Brüllen!!*
Schließlich verloren auch die Geistbestien des Rangs 4 den Verstand und taten dasselbe wie die Bestien des Rangs 3.
Entweder drangen sie in das Revier der stärkeren Bestien ein oder sie verloren sich in ihrer Blutgier.
Sogar die Bestien des Rangs 5 wurden langsam beeinflusst, ihre Schreie waren aus den Tiefen des Waldes zu hören, aber dann begannen sich Wuhans Emotionen bereits zu beruhigen, und die Bestien ab Rang 5 wurden nicht mehr von ihrer Blutgier angetrieben, was bedeutete, dass die Auswirkungen auf sie minimal waren.
Sobald das passierte, hörte der Wald auf zu beben, die Risse verschwanden und die Bestien waren nicht mehr von Wuhans Emotionen beeinflusst.
Aber es war schon zu spät. Die Bestien, die aus dem Wald geflohen waren, waren wütend und blutrünstig. Als sie die Menschen vor sich sahen, hatten sie nur noch eines im Sinn: sie zu fressen.
***
Zurück in der Siedlung lächelte der Wächter der Kondensationsstufe ein wenig, als er sah, dass die Wachen seinen Anweisungen folgten, doch dann runzelte er die Stirn. Er schaute zur Seite und sah, dass einer der Wachen immer noch nicht half.
„Was machst du da? Hilf uns!“, schrie er aus voller Kehle und ging zu den anderen Wachen, um die riesigen Holztore aufzudrücken.
Der junge Mann, der gerufen worden war, schreckte aus seiner Benommenheit auf, sah die Wachen an und dann die Frau, die auf sie zulief.
Als sie sah, dass sie die Tore schlossen, zeigte sich Verzweiflung in ihrem Gesicht. Ein Moment der Unachtsamkeit ließ sie stolpern und über ihre eigenen Füße fallen.
Als die Tore fast geschlossen waren, verschwand der hoffnungsvolle Ausdruck aus ihren Augen. Der junge Mann konnte diesen Anblick nicht ertragen, fasste einen Entschluss und machte schließlich einen Schritt nach vorne.
Anstatt gegen die Tür zu drücken, schob er die Wachen beiseite und ging durch die Tore hinaus. „Sie ist nicht allein, und außerdem bin ich lieber kein Wache als so eine Wache.“
„Hey, wo willst du hin?“, rief einer der Wachen, um den Jungen aufzuhalten, aber er wurde von demselben Mann aufgehalten, der vorgeschlagen hatte, das Tor zu schließen. „Lass ihn gehen! Konzentrier dich aufs Schließen des Tors, wenn er sterben will, soll er sterben.“
Obwohl sie zögerten, konzentrierten sich die Wachen wieder darauf, das Tor zu schließen. Die Bestien waren bereits nur noch wenige hundert Meter von ihnen entfernt, und sie wollten nicht sterben.
Die Frau außerhalb der Siedlung war schockiert, als sie einen jungen Wachmann auf sich zustürmen sah.
Sie drehte sich um und sah eine Herde Bestien auf sich zukommen. Ihr furchterregendes Aussehen und ihre mächtige Ausstrahlung ließen sie vor Angst fast in Ohnmacht fallen.
Bevor sie überhaupt realisieren konnte, was los war, stand der Wachmann vor ihr und schirmte sie von den Bestien ab. Obwohl er wusste, wie das enden würde, hob der Mann sein Schwert und stand aufrecht da, bereit, sich den Geistbestien des Ranges 3 zu stellen.
„Bitte nimm mein Kind! Ich kann nicht mehr laufen!“ Die Frau kam aus ihrer Benommenheit zurück, kniete sich vor dem Wachmann hin und flehte ihn mit schmutzverschmiertem Gesicht an, ihren Sohn mitzunehmen. „Ich bin nur eine Last, sie könnten mich hier aufhalten, bitte nimm ihn in der Zwischenzeit mit!“
„Mama!! Waah! Waah!“ Das Kind fing an, vor Angst und Traurigkeit zu weinen, es mochte den Zustand seiner Mutter nicht sehen. Ihr Anblick brach ihm das Herz. Der junge Mann war übrigens nicht viel anders als das Kind. Er hatte nicht erwartet, dass die Frau plötzlich so etwas sagen würde.
Er war hier, um sie beide zu retten, und sie wollte sich opfern.
„Bitte beeilt euch!! Sie sind gleich hier!!!“ Die Frau klammerte sich an die Robe des Mannes, als sie sah, wie die Bestien immer näher kamen.
„Wie unterscheidet sich das von dem, was sie tun?“ Der Wachmann ballte frustriert die Hände zu Fäusten. „Warum bin ich so machtlos, dass ich mich entscheiden muss, wen ich rette? Ich will sie beide retten!“
*Brüllen!!*
Bevor der Wachmann eine Entscheidung treffen konnte, waren die Bestien nur noch wenige Meter von ihnen entfernt.
Als er ihr Brüllen hörte, das so laut war, als wären sie direkt neben seinen Ohren, riss der junge Mann den Kopf nach hinten und sah eine riesige Klaue direkt auf sie zukommen.
Alles ging so schnell, dass er nicht einmal klar denken konnte.
Sein Körper zitterte, bevor er sich von selbst bewegte, und er umarmte die Mutter und das Kind mit seinem eigenen Körper, in der Hoffnung, sie zu beschützen.
Der Wachmann und die Frau schlossen die Augen und hofften, dass alles sofort vorbei sein würde.
Obwohl die Frau es bedauerte, ihren Sohn nicht retten zu können, konnte sie nichts tun.
*Splurt!!*
Als sie das Geräusch von etwas schneidendem hörten, pressten sie die Augen zusammen und hielten sich fest aneinander.
Aber …
Der erwartete Schmerz blieb aus. Stattdessen spürten sie eine Wärme, die ihren Körper umhüllte, gefolgt von einem stechenden Geruch nach Eisen.
Sie öffneten die Augen und stellten fest, dass sie mit Blut bedeckt waren. Nicht nur sie, auch der Boden neben ihnen war mit Blut bespritzt.
Als sie zur Seite schauten, weiteten sich die Augen des Wachmanns, als er den kopflosen Körper eines zweiköpfigen Wolfes regungslos liegen sah.
Obwohl das Tier tot war, tropfte noch frisches Blut aus seinem Körper.
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