„Endlich sind sie weg!“, rief Elysia, sprang in den Wagen und setzte sich Noah gegenüber.
„Dass du so was machst, hätte ich nicht gedacht, hehe!“, kicherte Xin Yan, als sie den alten Mann in der Ferne fluchen hörte.
„Wo fahren wir hin?“, fragte Elysia. Sie sah Noah mit strahlenden Augen an und wartete auf seine Antwort.
„Wir sollten zuerst einen Platz zum Übernachten suchen“, schlug Noah vor. „Hast du herausgefunden, wo das Ding ist, um das ich dich gebeten habe?“
„Es ist im Königspalast“, antwortete Elysia, während sie Noahs Blick auswich und zu den Wolken schaute.
„Dann müssen wir nur noch …“, fragte Noah mit leicht genervtem Tonfall.
„Ja!“, rief Elysia mit einem knallenden Geräusch. „Ich hätte es für dich herausgeholt, wenn es nicht an einem separaten Ort aufbewahrt worden wäre. Mit meinen derzeitigen Kräften habe ich keinen Zugang zu versiegelten Räumen.“
„Du hast auch Kräfte?“, fragte Xin Yan mit schockiertem Gesichtsausdruck, aber Elysia konnte einen spöttischen Unterton in ihrer Stimme hören, ohne darauf zu achten.
„Ja, je älter ich werde, desto stärker werde ich. Es gibt auch noch einen anderen Weg, dafür müsste ich aber viele mächtige Wesen in mir leben haben.“ Elysia ignorierte Xin Yan und erklärte Noah, der offenbar bereits darüber Bescheid wusste.
„Du bist schon alt genug, um die Vorfahrin vieler starker Menschen zu sein. Ich frage mich, ob du noch mächtiger sein musst.“
Xin Yan ließ nicht locker und stieß Elysia erneut an. Sie hätte die Frau ignoriert, aber als sie sah, dass diese nicht vorhatte, nachzugeben, beschloss Elysia, sie dort zu treffen, wo es ihr wehtat.
„Noah!“ Sie sprang auf Noahs Schoß und zappelte dort herum. „Sie mobbt mich.“ Mit Tränen in den Augen flehte sie ihn an, bevor sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub.
Von der Seite aus beobachtete Elysia mit Freude, wie Xin Yan sie mit leeren Augen und mörderischen Blicken anstarrte.
Noah durchschaute ihr Spielchen sofort, zog sie wie eine Katze von seinem Schoß und warf sie zurück auf ihren Stuhl.
„Wenn es sich im Königspalast befindet, haben wir keine Möglichkeit, es sofort zu beschaffen. Ich kann jemand sein, der auf derselben Ebene steht wie der alte Mann im Palast.“
„Wovon redest du überhaupt?“, fragte Xin Yan neugierig. Sie wusste nichts davon, was Noah von Elysia für ihn besorgen sollte.
„Es ist Elementaressenz, die ich für meine Kultivierung brauche.“ Noah ging nicht näher darauf ein und senkte ihr Fluggerät langsam in einer öden Gegend.
„Von hier aus werden wir in die Hauptstadt reisen.“ Nachdem sie aus dem fliegenden Artefakt gesprungen waren, erklärte Noah den beiden Frauen den Plan, während er den Wagen in den Aufbewahrungsring legte.
„Wir sollten davon absehen, eine Unterkunft zu kaufen, wie wir es zuvor getan haben. Wir wissen nicht, wie lange wir hier bleiben werden. Sobald unser Ziel und unser Zeitplan feststehen, können wir uns eine angemessene Unterkunft suchen.“
„Was ist denn das Ziel?“, fragte Xin Yan, als sie in Richtung der königlichen Hauptstadt flogen. Noah war zusammen mit ihr auf seinem Schwert, da ihr Qi versiegelt war, sehr zum Ärger von Elysia.
Xin Yan hätte ihre Beherrschung der Gesetze nutzen können, um zu fliegen, aber sie wollte mit Noah fliegen.
Elysia musste alleine in der Luft fliegen, da sie keine Ausrede hatte.
*Woosh!*
„Das Ziel ist, dass ich eine kleine Gruppe von Leuten finde, die ich töten kann, und Elysia hat nach einer Sekte oder Organisation gesucht, die so etwas macht.“
Im Nu waren sie vor den Eingangstoren der Hauptstadt.
Anders als alle anderen Städte, die er bisher gesehen hatte, hatte dieser Ort eine ganz eigene Pracht. Die schiere Größe des Tors und die Menschenmenge, die sich davor drängte, hatte er noch nie gesehen.
In den Reihen standen hauptsächlich Händler, die auf die Kontrolle warteten, während die Leute, die rein wollten, einfach nach Zahlung der Gebühr durchgehen konnten.
Noah hob den Blick und spürte bei den Wachen dieselbe Kultivierungsstufe wie bei sich selbst.
„100 mittelwertige Geiststeine!“
Als sie an der Reihe waren, verkündete der Wachmann, der auf seinem Stuhl saß, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
*Klirrrr!*
Noah warf die Tasche voller Geiststeine auf den Tisch, bevor er die Stadt betrat.
„Der Nächste!“ Der Wachmann sah sich verwirrt um und schüttelte den Kopf, bevor er sich dem nächsten Besucher zuwandte.
„Das war seltsam“, sagte Xin Yan verwirrt. Sie hatte nicht erwartet, dass sie so einfach hier hineinkommen würden.
Sie sah Noah an und fragte sich, ob er etwas getan hatte. Als hätte er ihren Blick gespürt, hob Noah die Hände und bewegte seine Finger.
Ein Ausdruck der Erkenntnis blitzte in ihren Augen auf, als sie verstand, was Noah gerade getan hatte.
Während sie durch den Marktplatz gingen, wo die Leute sie nicht beachteten und ihrer Arbeit nachgingen, fiel den dreien ein bekanntes Gebäude auf.
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„Eternal Jade Guild!“
Der Name, der auf dem Gebäude stand, erinnerte die drei an eine bestimmte Frau mit violetten Haaren.
Sie gingen in Richtung der Gilde und betraten den Raum, bevor sie das Siegel entfernten, das auf ihnen lag.
Er ging zu dem nächsten freien Schalter, an dem eine Frau saß und ein Buch las. Sie rückte ihre Brille zurecht, als sie Noah auf sich zukommen spürte.
„Ich würde gerne wissen, ob ihr noch etwas zu vermieten habt“, sagte Noah und riss die Frau aus ihrer kurzen Versunkenheit. Sie holte ein Buch und einige bekannte Steine hervor und zeigte Noah die Immobilie.
***
Nachdem er einen passenden Ort gefunden hatte, beschloss Noah, ihn zunächst für einen Monat zu mieten.
„Lass uns erst mal einrichten. Ich hätte gerne etwas zu essen, ich bin am Verhungern.“ Elysia schubste Noah in Richtung ihres neuen Zuhauses und zog Xin Yan mit sich.
Ihr Aussehen zog viele Blicke auf sich, aber Noah spürte einen besonderen Blick in der Menge.
Der Blick war völlig emotionslos. Gerade weil dieser Blick so emotionslos war, wurde Noah noch aufmerksamer.
