„Wer ist da?“ Der Anführer der Wachen, Gu Jin, stürzte herbei und brüllte. Seine Aura erfüllte die Luft, sodass die Wachen alarmiert wurden und sich auf einen Angriff vorbereiteten.
„Lange nicht gesehen, Gu Jin!“ Als er die vertraute süße Stimme hörte, spürte Gu Jin, wie sein ganzer Körper vor Angst zitterte.
*Schluck!*
Als sich der Staub legte, schluckte er vor Angst seinen Speichel hinunter. Vor ihm stand Xin Yan zusammen mit Naoh, aber diesmal waren es nicht ihr Gesicht oder ihr Lächeln, die ihm Angst machten.
Es war ein zwei Meter breiter und vier Meter tiefer Krater, den sie im Boden hinterlassen hatten.
Um die Stelle, an der sie gelandet waren, bildeten sich Risse. Wäre jemand darunter gestanden, wäre er wahrscheinlich zu Hackfleisch geworden.
„Guten Tag, Lady Xin, junger Meister Long.“ Gu Jin kam aus seiner Benommenheit zurück, erschrak und verbeugte sich eilig vor den beiden, um ihnen seinen Respekt zu erweisen.
Er hätte sich nie vorstellen können, dass die beiden Personen, nach denen der Kaiser überall suchte, so unauffällig umherstreiften, als ginge sie alles hier nichts an.
„Was ist hier los?“, rief Ma Mingli und eilte zusammen mit seiner Frau aus dem Herrenhaus.
„Gerade als ich zum besten Teil kam“, murmelte er verärgert vor sich hin.
„Oh mein Gott!“, hörte Ma Mingli seine Frau laut aufschreien und folgte ihrem Blick.
Er war schockiert, als er Noah zusammen mit Xin Yan in der Mitte des Kraters stehen sah.
Beide wirkten völlig unbeeindruckt.
„Was macht ihr hier?“, waren die ersten Worte, die ihm über die Lippen kamen, als er die beiden sah. „Wisst ihr, was ihr getan habt? Die Beamten …“
„Ich weiß, dass der Kaiser mich sucht, ich weiß sogar, warum er mich sucht“, unterbrach Noah den Stadtvorsteher mitten im Satz und winkte mit den Händen.
Während er sprach, huschte seine Gestalt durch den Krater und tauchte neben dem Stadtvorsteher wieder auf.
Ma Mingli starrte Noah fassungslos an. Bevor er das Gebiet betreten hatte, konnte er Noahs Gestalt sehen, wenn er sich bewegte, aber jetzt sah er nur noch eine verschwommene Gestalt.
Shi Jie, die Noah ansah, bemerkte nicht, dass Xin Yan sich bewegt hatte und hinter ihr aufgetaucht war.
„Oh Gott! Erschreck mich nicht so.“
Als sie den genervten Blick auf Shi Jies Gesicht sah, kicherte Xin Yan verschmitzt.
„Wo ist Ma Li?“ Xin Yan sah sich um, aber sie konnte Ma Li nirgendwo entdecken. Sie hätte einfach ihre Seelenwahrnehmung einsetzen können, um sich umzusehen, aber sie entschied sich dagegen.
„Ach, Ma Li ist gerade mitten in ihrer Kultivierung. Sie hat sich darauf vorbereitet, die Grundlage der Kultivierung zu durchbrechen“, verkündete Shi Jie fröhlich, doch dann wurde ihr Gesichtsausdruck bitter, als sie fortfuhr: „Sie verbringt die meiste Zeit in ihrer Kultivierungskammer.“
„Manchmal höre ich Schreie aus ihrem Zimmer.“
„Ist sie okay? Hast du sie gefragt, ob was mit der Kultivierungstechnik nicht stimmt?“ Xin Yan versuchte sie zu beruhigen, aber zu ihrer Überraschung wurde die Sorge der Frau plötzlich wütend.
„Was könnte mit ihr los sein? Meine perverse Tochter hat eine Technik, bei der sie durch Körperkultivierung Qi aus ihrer Umgebung nutzt. Sie genießt den Schmerz so sehr, dass sie täglich sieben Stunden lang kultiviert.“
Sie erzählte weiter, wie es war, als sie ihre Tochter aus dem Zimmer schreien und stöhnen hörte.
Als sie hineinstürmte, sah sie sie in einer seltsamen Pose mitten auf ihrem Trainingsplatz.
Sie musste ihrer Tochter eine Schweigeformel auferlegen, damit ihre Stimme nicht nach außen drang und Gerüchte in der Stadt auslöste.
„Ich frage mich, ob sie so jemals heiraten wird.“ Shi Jie warf Noah einen verstohlenen Blick zu, während sie ihr Gesicht mit der Hand stützte.
Wie konnte Xin Yan ihre subtile Geste nicht bemerken, wo sie doch direkt neben ihr stand? All ihr Mitgefühl war spurlos verschwunden.
„Schade für sie, aber vielleicht findet sie ja irgendwann einen Perversen wie sie selbst.“ Xin Yan nahm kein Blatt vor den Mund und ging zu Noah, während sie eine schockierte und sprachlose Frau zurückließ.
.
„Erinnerst du dich noch an dein Versprechen?“ Noah kam nach einem kurzen Smalltalk direkt zur Sache.
„Ja …“, seufzte Ma Mingli bedauernd. Er hätte ihm lieber mit Spirit Stones bezahlt, als ihm einen Gefallen zu schulden.
Für jemanden, der Geld und seinen Besitz mehr als alles andere liebte, war das eine große Sache.
„Der Deal ist einfach: Du musst nur die Primal Dawn City übernehmen und Long Yang im Auge behalten. Sag mir Bescheid, wenn er auftaucht.“
Ma Mingli hätte gedacht, dass Noah „seinen Vater“ treffen wollte, wenn da nicht das wilde Grinsen auf seinem Gesicht gewesen wäre. Er schluckte seinen Speichel hinunter und hielt sich zurück, zu fragen, was der Junge mit dem Mann vorhatte.
„Das ist doch in Ordnung, oder?“ Noah wandte sich plötzlich Xin Yan zu, die auf sie zukam. Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand nicht, sondern wurde nur noch breiter.
„Was immer du tun willst, ist okay, ich schaue nur von der Seitenlinie zu.“ Ma Mingli zitterte, als er ihren Blick sah.
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Xin Yan lächelte, aber ihre Augen verrieten etwas anderes.
„Sind alle Frauen so?“, fragte er hastig und warf einen panischen Blick auf seine eigene Frau. Shj Jie, die nichts von ihrem Gespräch mitbekommen hatte, schaute mit verwirrtem Gesichtsausdruck zurück.
„Also, bist du einverstanden?“ Noah reichte ihm einen Talisman, der wie ein Kommunikationstalisman aussah, und bat ihn um Bestätigung.
„Seufz ~, ihr Mutter und Sohn seid wirklich anstrengend.“ Ma Mingli seufzte, bevor er den Talisman nahm. „Ich wurde vom Kaiser sowieso gebeten, mich um diese Stadt zu kümmern. Niemand will sich mit dem verbotenen Wald beschäftigen.“
„War das ein gutes Geschäft?“, fragte Noah in spöttischem Ton, als er den verärgerten Gesichtsausdruck des Stadtfürsten sah.
„Verschwindet jetzt, bevor Ma Li herauskommt.“ Ma Mingli schnaubte, winkte ab und drehte sich um, um zu gehen.
Noah lächelte und sah Xin Yan an, die sich in den Himmel schwang und zurück in den Wagen sprang. Noah folgte ihr sofort.
Shi Jies Augen weiteten sich, als sie sah, wie der Wagen mit einer Geschwindigkeit durch die Luft raste, die sie mit ihrem Qi-Sinn nicht einmal wahrnehmen konnte.
