Es war, als würde irgendwas Noahs Versuche blockieren. Er hat sich nicht beeilt, die anderen Arten von Feuer zu benutzen, die er aus seinem Wissen heraus erzeugen konnte, wie blaues und weißes Feuer. Die waren für seine momentane Stärke zu gefährlich.
Stattdessen hat er angefangen, die Temperatur des Feuers zu senken.
Diesmal sind die Flammen erloschen und ihre Farbe hat sich verändert, aber zu seiner Überraschung konnte er ohne spezielle Techniken weder die Farbe der Flammen über das Limit hinaus verändern noch sie weiter senken.
Ihm wurde klar, was ihn daran hinderte: seine Kultivierung!
Im Gegensatz zu Magie, die in Bezug auf Elementarenergie vielseitig einsetzbar war, hatte Qi bestimmte Einschränkungen hinsichtlich der Elemente.
Sie konnten nicht nach Belieben eingesetzt werden, man brauchte einen starken Körper oder eine ausgeprägte Qi-Kultivierung, um sie über die Grenze hinaus zu nutzen.
Noah stabilisierte seinen Atem, indem er seine Kultivierungsmethode anwendete, und konzentrierte erneut sein Qi an seiner Fingerspitze.
Er winkte mit den Händen, und die Farbe der Flamme begann blasser zu werden, und ein bläulicher Schimmer zeigte sich in ihr.
Da die Flammen aus dem Qi seiner Körperreserven erzeugt wurden und nicht mit Sauerstoff angefacht wurden, versuchte Noah, die Qi-Abgabe zu verändern, indem er es als Sauerstoff betrachtete und einen ähnlichen Prozess anwandte.
Er konzentrierte sich darauf, die Temperatur des Feuers zu erhöhen, und es begann sich zu verändern. Die Temperatur überschritt die Grenze.
Das Feuer änderte seine Farbe, als die Temperatur der Umgebung stark anstieg.
Er konnte die scharfe Hitze auf seinem Körper spüren, die trotz seiner hohen Körperkultivierung auf ihn einzuwirken begann.
Noah wusste nicht, dass sogar die Steine unter der Hitze des Qi zu schmelzen begannen. Es war nicht viel, aber es gab leichte Brandspuren auf ihnen. Er übte nur seine Fertigkeit mit seiner ganzen Konzentration.
Da es sich nur um normale Steine handelte, war es nur natürlich, dass sie der Hitze des mit Qi angeregten Feuers nicht standhalten konnten.
Noah musste nicht aufhören, weil er die Temperatur des Feuers nicht erhöhen konnte. Er verfügte über viele Techniken, mit denen er die Temperatur des Feuers erhöhen konnte, aber er hörte auf, weil sein Körper die Grenze seiner Belastbarkeit erreicht hatte.
Noah hörte abrupt auf, änderte seine Vorgehensweise und wollte nun, dass die Flammen kalt wurden. Seine Absicht erfüllte sein Qi, und er spürte, wie die Hitze in seiner Umgebung nachließ.
Die Flammen wurden immer blasser, während Noah spürte, wie seine Hände durch die Flammen immer kälter wurden. Er spürte, wie die Temperatur seines Körpers stark sank.
Er ging nicht so weit, die Temperatur der Flammen zu senken, wie er es mit der Erhöhung der Temperatur getan hatte.
Er stellte lediglich sicher, dass seine Grundfertigkeiten und seine Kontrolle wieder auf dem Niveau waren, das er in seiner Blütezeit erreicht hatte. Schließlich war es schon so lange her, dass er seine Kräfte auf diese Weise einsetzen musste.
Im Laufe der Zeit vertiefte sich Noah in seine Kultivierung und verlor das Zeitgefühl. Nachdem er die Temperatur unter Kontrolle gebracht hatte, begann er, die Formen des Feuers zu verändern und viele Fertigkeiten aus seinem Repertoire anzuwenden.
Er zauberte zunächst einen Feuerball und um die Komplexität zu erhöhen, begann er, die Größe des Feuerballs so weit zu komprimieren, bis er zu kristallisieren begann.
Das war nichts, was man einfach so erreichen konnte, diese Fertigkeit zeigte, wie viel Noah in seinem früheren Leben geübt hatte.
Nachdem Noah mit seiner Arbeit zufrieden war, machte er mit dem Training weiter, ohne zu wissen, was eine bestimmte grünhaarige Frau vorhatte.
Im hinteren Teil des Hofes öffnete sich die Tür eines der drei Räume und eine elfengleiche Frau mit grünen Haaren schaute ihren Kopf aus dem Zimmer.
Als sie sah, dass die Luft rein war, versuchte sie, sich in Noahs Zimmer zu schleichen und öffnete die Tür. Gerade als sie eintreten wollte, spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, die sie daran hinderte, sich zu bewegen.
„Ich wusste, dass du es nicht lernen würdest!“
Als sie die vertraute kalte Stimme hörte, drehte sich Elysia ruhig um und lächelte.
„Ara~ wenn du nicht Schwester Xin Yan bist, was führt dich an diesem schönen Abend hierher?“
…
Xin Yan hatte sich in ihrem Zimmer ausgeruht und über die Ereignisse des Tages nachgedacht. Sie musste immer wieder an Noahs kalte Miene am Morgen denken, dann wanderten ihre Gedanken zu ihrem Verhalten im Flur.
So etwas war ihr noch nie passiert und sie hatte ein wenig Angst, dass sie immer düsterer wurde und sich ihre Persönlichkeit veränderte.
Sie wollte nicht jemand ganz anderes werden, diese Veränderung machte ihr Angst. In ihren Gedanken verging die Zeit wie im Flug, und es wurde Nacht.
Als sie das Mondlicht durch ihr Fenster fallen sah, erinnerte sich Xin Yan an die Szene vom Morgen, als Noah mit Elysia im selben Bett lag, und das gefiel ihr gar nicht.
*Klick*
Als sie das leise Geräusch hörte, wurde sie hellhörig und fragte sich, ob Elysia heute dasselbe tun würde wie gestern.
Ihr Körper bewegte sich wie von selbst und sie stürmte aus dem Zimmer, nur um die bekannte grünhaarige Elfe zu sehen, die auf Noahs Zimmer zuging.
Sobald sie ihre Hände auf Noahs Tür legte, setzte sie sich in Bewegung und war mit unglaublicher Geschwindigkeit hinter Elysia.
Elysia drehte sich mit einem Lächeln im Gesicht um, als hätte sie bereits gewusst, dass die Frau hinter ihr stand.
Das stimmte, Elysias Sinne waren etwas, dem niemand auf diesem Planeten entkommen konnte. Selbst wenn man ihren Sinnen entkommen wollte, musste man über besondere Techniken verfügen, um ihnen entgegenzuwirken.
„Ara~ wenn das nicht Schwester Xin Yan ist, was führt dich an diesem schönen Abend hierher?“
Xin Yan trat vor, als sie hörte, dass ein tausendjähriges Wesen sie Schwester nannte. Das Alter war ihr im Moment völlig egal, denn sie hatte Wichtigeres zu fragen.
„Was machst du denn schon wieder hier?“
„Na ja, ich möchte in diesem Zimmer schlafen. Willst du mitkommen, Schwester Xin Yan?“
