In einem großen Zelt in der Mitte des Abenteurerlagers sitzen fünf silberrangige Abenteurer um einen Holztisch herum. Die Luft ist voll von Alkohol, Schweiß und dem entfernten Knistern von Lagerfeuern. Die Stimmung ist eine Mischung aus Vorfreude und Gier.
Am Kopfende des Tisches sitzt Grath, ein Krieger der Stufe 4 mit Level 412. Sein muskulöser Körper ist in eine abgenutzte, aber gut gepflegte Rüstung gehüllt, und auf seinen Lippen spielt ein selbstbewusstes Grinsen. Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und streckt seine Arme mit der Gelassenheit eines Mannes, der sich seines Sieges bereits sicher ist.
„Okay, das war’s für heute“, verkündet Grath und strahlt die arrogante Selbstsicherheit eines Mannes aus, der erwartet, dass alle ihm folgen. Sein Blick schweift zu den Mauern von Delon City und sein Grinsen wird breiter. „Diese leckere Monsterfrau … Die werde ich mir schnappen.“ Er leckt sich die Lippen, als würde er bereits seinen Preis genießen.
Auf der anderen Seite des Tisches lacht Derek, ein Tier-3-Krieger auf Level 326. Er sieht aus wie ein kampferprobter Söldner, seine Rüstung ist von früheren Gefechten verbeult. Er beugt sich vor und stützt seinen Ellbogen auf den Tisch. „Hah! Wenn du einen Schwanz hättest, würdest du damit wedeln wie ein läufiger Hund“, neckt er ihn.
Gelächter geht durch die Gruppe. Marik, ein Speerträger der Stufe 3 auf Level 319, schüttelt den Kopf, und in seinen scharfen Augen blitzt Belustigung auf. „Sir, wie wäre es, wenn du dieses Monster nicht tötest? Mit deiner Stärke sollte es ein Kinderspiel sein, sie zu überwältigen. Nur … mach sie nicht zu sehr fertig.“
Graths Grinsen wird breiter, als er seine Aufmerksamkeit auf Marik richtet. „Wie war noch mal dein Name?“
„Marik, Sir“, antwortet der jüngere Krieger ohne zu zögern.
„Ich mag dich, Marik“, sagt Grath mit einem Anflug von Anerkennung in der Stimme. Er zeigt mit einem Finger auf ihn und grinst immer noch. „Nach diesem Kampf kommst du in meine Abenteurergruppe. Ich kann Männer wie dich gebrauchen.“
Bevor Marik antworten kann, pfeift Gavin Rolk, ein Breitschwertkämpfer der Stufe 3 mit Level 321, leise durch die Zähne. „Verdammt, Marik, du kommst schon ganz schön voran, was?“
Joran Fess, der letzte der Gruppe und ein Krieger der Stufe 3 mit Level 328, grinst, während er seinen Dolch mit einem Schleifstein schärft.
„Hoffentlich überlebst du das erst mal“, murmelt er.
Grath beugt sich vor und stützt seine Ellbogen auf den Tisch. „Überleben ist selbstverständlich. Diese Monster haben keine Ahnung, was sie erwartet.“
Außerhalb des Zeltes erfüllt das entfernte Geräusch von scharfen Waffen und klirrenden Rüstungen die Luft. Die Schlacht um Delon City steht kurz bevor.
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Der Boden bebt unter den Schritten von zwanzigtausend Abenteurern. Ihre Rüstungen klirren, ihre Waffen glänzen im Tageslicht und die Luft ist voller angespannter Erwartung.
An der Spitze reitet Grath selbstbewusst auf seinem Pferd, seine schwere Rüstung ist so poliert, dass sie das Sonnenlicht reflektiert. Sein Blick schweift über die befestigten Mauern von Delon City, wo die Monsterarmee in disziplinierter Stille steht.
Mit einem arroganten Grinsen zieht er an den Zügeln und bringt sein Pferd zum Stehen. Seine Stimme hallt über das Schlachtfeld.
„Monster! Warum seid ihr aus eurem verdammten Wald gekrochen?“, spottet er. „Und ihr habt die Frechheit, eine menschliche Stadt anzugreifen?“
Es herrscht einen Moment lang Stille, doch dann fällt Graths Blick auf eine bestimmte Gestalt, die an der Spitze der Monsterarmee steht. Sorin.
Graths Grinsen wird breiter. „Hört mir zu! Wenn ihr euch jetzt alle zurückzieht und mir eure Anführerin als Sklavin ausliefert …“ Er deutet mit einer lässigen Geste auf Sorin. „… werde ich gnädig sein. Ihr müsst nicht alle heute sterben.“
Die Abenteurer hinter ihm kichern und tuscheln. Einige malen sich bereits die Kriegsbeute aus.
Aber an den Wänden verzieht Sorin angewidert das Gesicht. Ihre Augen brennen vor kalter Wut, und ihre Finger krallen sich um den Griff ihres Dolches.
Ein leises Knurren hallt in ihrer Kehle, als sie leise vor sich hin murmelt: „Ich hasse Menschen.“
Dann ruft sie lauter, sodass ihre Stimme über das Schlachtfeld hallt, und starrt Grath an.
„Mensch“, spuckt sie das Wort wie Gift, „glaubst du wirklich, dass du diese Schlacht allein mit deiner Überzahl gewinnen kannst? Ihr seid nichts als ein Haufen Schwächlinge, die sich zusammenrotten und hoffen, dass euch das stark macht.“
Grath lacht, völlig unbeeindruckt. „Ha! Ist das so? Warum versteckst du dich dann hinter diesen Mauern?“ Er breitet die Arme aus. „Wenn du so stark bist, komm runter und stell dich uns!“
Die Spannung in der Luft verdichtet sich.
Hinter Sorin lacht Veltha leise, während Thurn nur amüsiert schaut. Nyssara starrt die Menschen wütend an, und Groth schaut auf den menschlichen Magier. Die Monsterarmee steht regungslos da und starrt ihre Feinde an.
Er zieht sein Schwert und richtet es auf die Tore von Delon City.
„Angriff!“
Die Abenteurerarmee brüllt und stürmt vorwärts.
Von der Stadtmauer aus atmet Sorin langsam aus. Seine Stimme ist ruhig, doch sie klingt tödlich.
„Bogenschützen, bereit!!!“
Auf dem Schlachtfeld bricht Chaos aus.
„Feuert!“ Sorins Stimme hallt scharf über die Stadtmauern.
Der Himmel verdunkelt sich, als Tausende von Pfeilen herabfallen und wie ein tödlicher Regen durch die Luft schneiden. Die erste Welle der Abenteurer hat kaum Zeit zu reagieren. Einige heben ihre Schilde, andere werfen sich in Deckung, aber die schiere Anzahl der Pfeile macht ein Ausweichen fast unmöglich.
Schreie ertönen, als Körper zu Boden sinken und Pfeile Rüstungen und Fleisch durchbohren. Blut spritzt über den Boden, während der Angriff ins Stocken gerät und Abenteurer über ihre gefallenen Kameraden stolpern.
Doch diejenigen, die hinten stehen, drängen nach vorne, kämpfen sich durch das Chaos und ihre Kampfschreie übertönen die Schreie der Sterbenden.
Nyssara sieht zu, ihre Klauen zucken vor Vorfreude. Sie möchte von den Mauern springen und die Abenteurer zerreißen, als wären sie nichts – aber sie weiß es besser. Selbst mit ihrem neu entwickelten Arachne-Körper, der mit metallähnlicher Chitin bedeckt ist, ist sie nicht unbesiegbar.
Wenn sie jetzt springt, wird sie von der schieren Anzahl der Feinde sofort überwältigt werden.
Sie beißt die Zähne zusammen. Geduld.
Thurn, der neben ihr steht, zögert nicht. Er hebt eine Hand und kanalisiert die natürliche Giftfähigkeit seines Arachne-Stammes. Seine scharfen Finger leuchten in einem kränklichen Grün, und mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks schießen Dutzende kleiner, nadelartiger Projektile auf die Abenteurer unter ihnen.
„Giftregen!“
Die winzigen Stacheln durchbohren ungeschützte Haut – Hälse, Gesichter, Arme, die durch Rüstungslücken ragen. Zuerst merken die Abenteurer nichts davon. Dann beginnt das Gift zu wirken.