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Kapitel 162: Lord Astram

Kapitel 162: Lord Astram

„Du wirst mich wirklich hier lassen“, sagt sie mit leiser Stimme, als würde es wahr werden, wenn sie es laut ausspricht.

Alix dreht sich zu ihr um und sieht sie sanft an. Er streckt die Hand aus, legt sie auf ihren Kopf und zerzaust ihr leicht das Haar.

„Fürs Erste“, sagt er leise. „Ich muss noch etwas erledigen. Etwas, in das ich dich nicht hineinziehen kann.“
Ruva senkt den Blick. Ihre Stimme bricht ein wenig. „Aber was ist, wenn du nicht zurückkommst?“

„Ich komme zurück“, sagt Alix entschlossen. „Ich verspreche es dir, Ruva. Sobald ich fertig bin, hole ich dich.“

Sie beißt sich auf die Lippe und schweigt einen Moment lang. Dann nickt sie endlich. Langsam.
Alix greift in seinen Mantel und holt etwas heraus: einen kleinen, polierten Anhänger. Ein halbmondförmiger Stein, der mit silbernen Fäden umwickelt und mit einem blassen Band umschlungen ist.

Alix kniet sich zu ihr hin und drückt ihr den Anhänger vorsichtig in die Hände.

„Hör zu, Ruva“, sagt er mit leiser, ernster Stimme. „Wenn du jemals in echte Gefahr gerätst – wenn du nicht weglaufen kannst, dann zerbrich ihn. Brich ihn einfach in zwei Teile.“
Ruva starrt den Anhänger mit großen Augen an. Instinktiv umschließt sie ihn mit ihren Fingern.

„Was … was wird er bewirken?“, fragt sie mit zitternder Stimme.

Alix lächelt sie beruhigend an.

„Er wird ein Tier herbeirufen. Ein Tier, das an den Anhänger gebunden ist, wird kommen, um dich zu beschützen. Es wird nicht aufhören, bis du in Sicherheit bist.“
Ruva hält den Atem an. Sie umklammert den Talisman fester, als wäre er das Wertvollste auf der Welt.

„Ein echtes Tier?“, flüstert sie.

„Stärker“, sagt Alix leise. „Dieses ist dir treu ergeben. Aber du musst vorsichtig sein. Benutze es nur, wenn es wirklich um Leben und Tod geht, verstanden?“
Ruva nickt heftig, ihre Augen leuchten wieder, obwohl sie sie trocken blinzelt.

„Ich verstehe, großer Bruder.“

Alix steht auf und legt ihr ein letztes Mal kurz die Hand auf den Kopf.

„Du bist mutig, Ruva. Mutiger als die meisten erwachsenen Krieger, die ich kenne.“ Seine Stimme wird noch leiser, fast ein Flüstern. „Ich bin stolz auf dich.“

Das ist es, was sie schließlich bricht.
Sie wirft sich in seine Arme und klammert sich fest an ihn. Alix zögert einen Moment, dann legt er seine Arme um sie.

„Du bist nicht allein“, sagt er. „Niemals.“

Nach einem langen Moment löst sie sich von ihm, schnieft laut und nickt erneut.

Der Älteste der Lamari tritt vor, sein Blick ist freundlich, aber bestimmt. „Komm, Kind. Hier bist du in Sicherheit.“
Ruva zögert und schaut noch einmal zu Alix.

Er schenkt ihr ein kleines Lächeln und nickt.

„Geh schon“, sagt er. „Ich werde dich bald finden.“

Mit einem letzten Blick dreht sich Ruva um und geht auf den Dorfältesten zu. Die Lamari schließen sich um sie wie eine schützende Mauer und führen sie hinein.

Alix sieht ihr nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwindet.

Dann dreht er sich wortlos um.
Alix geht vom Dorf weg. Er schaut nicht zurück.

Nicht, bis das letzte Dach von den Bäumen verdeckt ist.

Erst dann bleibt er stehen.

Eine leichte Brise bewegt seinen Umhang. Ohne zu zögern sammelt er Mana unter seinen Füßen – Licht und Kraft umhüllen ihn – und stößt sich vom Boden ab.

Die Welt fällt unter ihm weg.
Er schwebt in den offenen Himmel, steigt über die Baumwipfel, immer höher, bis das Dorf nur noch ein stiller Fleck auf der Erde ist.

Hier oben ist er ganz allein mit dem Wind.

Alix atmet langsam aus und lässt die kalte Luft seinen Kopf frei werden. Sein Blick schweift über den endlosen Wald, den Fluss, der sich wie ein silberner Faden schlängelt, und die Berge in der Ferne am Horizont.
„Sie ist stark“, murmelt er vor sich hin, seine Stimme kaum lauter als der Wind. „Stärker als ich in ihrem Alter.“

Für einen Moment schließt er die Augen.

Erinnerungen – unerwünscht, aber vertraut – tauchen am Rande seines Bewusstseins auf. Ein kalter Raum. Leere Straßen. Stille.

Die Einsamkeit, die ihn wie eine zweite Haut umhüllte, als er noch ein Junge war.
Niemand, der ihm die Hand reichte. Niemand, der ihm versprach, zurückzukommen.

Nach einem Moment neigt er sich nach vorne, und seine Mana strömt wieder durch seinen Körper. Seine Gestalt schneidet wie ein lautloser Pfeil durch den Himmel und verschwindet in den Wolken.

Die Wolken rasen an ihm vorbei, Nebel hängt an seinem Umhang, während er fliegt.
Das Land erstreckt sich unter ihm wie ein endloses Flickwerk – Wälder, Flüsse, Täler. Hier und da liegen Dörfer und kleine Städte verstreut.

Alix wird etwas langsamer und gleitet tiefer, um besser sehen zu können.
Zuerst denkt er, er bilde sich das nur ein. Aber je näher er kommt, desto deutlicher wird es.

Jede Siedlung, an der er vorbeikommt … jede belebte Straße, jeder Marktplatz …

Es sind alles Monster.

Wolfsköpfe lachen und schleppen Kisten. Große, gehörnte Wesen feilschen um Obst. Schuppige Händler brüllen ihre Angebote heraus, Kinder mit Klauen und Flügeln huschen zwischen den Ständen hin und her.

Keine Menschen. Nicht ein einziger.

Alix kneift die Augen zusammen.

Er passt seinen Flug an, steigt höher und lässt sich vom Wind tragen.

„Ist dieser Ort … voller Monster?“, murmelt er vor sich hin. Seine Stimme geht im rauschenden Wind unter, aber die Frage bleibt ihm im Kopf hängen.

Er fliegt weiter und hält Ausschau nach jeder Stadt, an der er vorbeikommt. Immer noch keine Menschen. Soweit er das beurteilen kann, nicht mal Halbblüter.
„Ich muss herausfinden, wo ich bin“, sagt Alix.

Er zieht seine Kapuze etwas tiefer ins Gesicht, um seine Gesichtszüge zu verbergen.

„Ich brauche eine richtige Stadt“, beschließt er laut. „Einen Ort mit Informationen. Karten. Gerüchten.“

Seine Mana flackert erneut, subtil, aber stark, während er an Geschwindigkeit gewinnt.

Irgendwo da draußen muss es eine größere Stadt geben.
Ein Ort, der groß genug ist, um die Fragen zu beantworten, die ihn quälten.

Nach einer Weile taucht am Horizont der weitläufige Umriss einer Stadt auf.

Hohe Steinmauern glänzen schwach in der Sonne, mit breiten Toren, die von hoch aufragenden Statuen gepanzerter Bestien flankiert werden. Rauch schlängelt sich träge aus Dutzenden von Schornsteinen, und selbst vom Himmel aus kann Alix das gedämpfte Stimmengewirr des Lebens hinter den Mauern hören.
„Da“, murmelt er. Ein kleines Lächeln huscht über seine Lippen. „Endlich.“

Er senkt sich vorsichtig, um in ausreichender Entfernung zu landen. Er will keine Aufmerksamkeit erregen.

Seine Stiefel schlagen mit einem leisen Geräusch auf den Boden. Staub wirbelt um seine Füße. Alix zieht seinen Umhang enger um sich und macht sich zu Fuß auf den Weg zu den Toren.
Als er näher kommt, reiht er sich hinter einer kleinen Menschenmenge ein – Tiermenschen, die Waren transportieren, schwer gepanzerte Abenteurer und ein paar Karavanwagen, die knarrend vorwärts rollen.

Als er vorne angekommen ist, versperrt ihm ein Wachmann den Weg.

Der Wachmann ist eine massige Gestalt, unter seiner ramponierten Rüstung glänzen Schuppen. Ein langer Schwanz wedelt träge hinter ihm, und unter einem Arm klemmt er ein dickes Buch.
„Eintrittsgeld“, knurrt der Wachmann mit rauer Stimme. „Zehn Silbermünzen.“

Alix blinzelt leicht überrascht.

Zehn Silbermünzen?

Für den Eintritt?

Wenn man bedenkt, dass zwanzig Silbermünzen eine Goldmünze ergeben, ist das für einfache Leute eine hohe Gebühr.

Aber für ihn? Das ist nichts.
Ohne ein Wort zu sagen, greift Alix in seinen Mantel und holt einen kleinen Beutel hervor. Er fischt zehn Silbermünzen heraus und lässt sie in die ausgestreckte Hand des Wachmanns fallen.

Die Münzen klimpern leise, ihr Klang schrillt vor dem Hintergrundlärm.

Der Wachmann zieht eine Augenbraue hoch, sagt aber nichts, nickt nur einmal.
„Benimm dich drinnen“, brummt er und tritt beiseite. „Und mach keinen Ärger. Vor allem du als Fremder.“

Alix nickt nur, sein Gesichtsausdruck unter der Kapuze ist nicht zu erkennen.

„Ich werde daran denken“, sagt er leise, höflich, aber distanziert.

Das massive Tor öffnet sich gerade so weit, dass er hindurchschlüpfen kann.
Und damit betritt Alix die Stadt – sein erster richtiger Halt in diesem fremden neuen Land.

Alix schreitet durch die belebten Straßen, seine scharfen Augen nehmen alles in sich auf – die hoch aufragenden Steinhäuser, die Marktstände voller seltsamer Waren, die Mischung aus Monsterwesen, die ihrem Tagesgeschäft nachgehen.

Wenn ich schnell an Informationen kommen will … denkt er, ist die Abenteurergilde meine beste Chance.
Er mischt sich unter die Menschenmenge und bewegt sich zielstrebig vorwärts. Es dauert nicht lange, bis er sie findet – ein breites, robustes Gebäude mit einer schweren Eichentür, über der ein verblasstes Banner mit einem Symbol aus einem Schwert und einer Klaue hängt.

Er stößt die Tür auf und tritt ein.
In der Gilde herrscht reges Treiben. Lautes Gelächter und das Klirren von Krügen hallen durch den großen Saal. An langen Tischen sitzen verschiedene Monster – gehörnte, geflügelte, schuppige, pelzige – einige in voller Rüstung, andere leger gekleidet. Eine riesige Tafel am anderen Ende des Raumes ist mit Zetteln bedeckt: Auftragslisten, Kopfgelder, Jagdaufträge.

Niemand schenkt Alix mehr als einen flüchtigen Blick. Er ist nur eine weitere vermummte Gestalt unter vielen.
Er sucht sich einen Tisch in der Ecke und lässt sich nieder, um die laute Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Eine Kellnerin – ein schlankes Mädchen mit Katzenohren – kommt mit einem abgenutzten Notizblock vorbei.

„Was gibt’s“, fragt sie und wedelt träge mit dem Schwanz.

„Etwas Heißes“, sagt Alix. „Und etwas zu trinken.“

Sie nickt und verschwindet in der Menge.
Alix lehnt sich zurück, einen Arm lässig über die Stuhllehne gelegt, und lauscht.
Kurz darauf wird sein Essen serviert – ein dampfender Eintopf und ein Becher mit einer dunklen, stark riechenden Flüssigkeit.

Er hat kaum den ersten Bissen genommen, als ihm ein Gespräch an einem Nachbartisch zu Ohren kommt.

„Hey, hast du schon von dem neuen Tier 6 gehört?“, fragt eines der Monster – ein stämmiger, löwenköpfiger Beastman, dessen Stimme den Lärm mühelos übertönt. „Der, der Lord Astram herausgefordert hat?“
Alix hält inne und lauscht aufmerksam.

„Auf keinen Fall“, spottet eine andere Stimme – diese ist schärfer und gehört einer schlanken, echsenartigen Kreatur. „Lord Astram regiert diesen Kontinent seit fast fünfzig Jahren. Niemand ist so dumm, sich mit ihm anzulegen.“
„Ich meine es ernst!“, beharrt der Löwenmensch und knallt seinen Becher auf den Tisch. „Es heißt, ein Unbekannter sei aus dem Nichts aufgetaucht und habe bereits zwei von Astrams Untergebenen getötet!“

Ihm gegenüber pfeift eine Frau mit Fledermausflügeln leise. „Wenn das stimmt, hat der Typ entweder einen Todeswunsch oder er ist echt stark.“
Der Echsenmensch beugt sich vor und senkt seine Stimme ein wenig. „Pah. Das ist egal. Lord Astram ist ein Monster unter Monstern. Es ist egal, ob du Tier 6 bist. Wenn du dich ihm in den Weg stellst, bist du tot.“

Die Gruppe murmelt zustimmend, obwohl einige unruhig wirken.

Das stärkste Königreich: Mein Op-Königreich wurde mit mir zusammen transportiert

Das stärkste Königreich: Mein Op-Königreich wurde mit mir zusammen transportiert

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Alix, ein begeisterter Spieler von Strongest Kingdom, wacht als sein Avatar im Spiel wieder auf – als mächtiger und furchterregender Dämonenkönig – in einer geheimnisvollen und fremden Welt. Mit seinen Gaming-Fähigkeiten und seiner Vorliebe für Ärger muss Alix sich in einem Reich voller Gefahren, Intrigen und Möglichkeiten zurechtfinden. Während er die Geheimnisse seines neuen Reiches entdeckt, Allianzen schmiedet und unerbittlichen Feinden gegenübersteht, wird eines klar: Wo er auftaucht, herrscht Chaos. Wird Alix zum ultimativen Herrscher aufsteigen oder werden seine wilden Eskapaden zum Untergang seines Königreichs führen? Begleite ihn in diesem spannenden, actiongeladenen Abenteuer, in dem Strategie, Humor und epische Schlachten aufeinanderprallen! "Strongest Kingdom: My Op Kingdom Got Transported Along With Me" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy . Geschrieben von dem Autor BLACKangelmarl . Lies "Strongest Kingdom: My Op Kingdom Got Transported Along With Me" kostenlos online.

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