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Kapitel 147: Stufe 6

Kapitel 147: Stufe 6

Alix verschränkt die Arme und denkt einen Moment nach. „Ashlight ist die zweitstärkste Stadt im Königreich Ordeya … das ist mutig von ihm.“

Alix‘ Blick wandert zum Fenster, wo noch immer die gedämpften Geräusche der Straßen von Ordeya zu hören sind.

„Das plötzliche Auftauchen von Asdri kam unerwartet“, murmelt er. „Aber da er nun einmal hier ist … habe ich die Mittel, ihn hier zu halten.“
Alix nickt langsam. „Diese Operation sollte aufdecken, was das Königreich Ordeya verbirgt. Aber …“

Er hält einen Moment inne, lässt den Gedanken sacken und fährt dann fort.

„Wenn man bedenkt, wie mächtig Asdris Gruppe ist, ist das ein lohnender Tausch.“

Alix‘ Hand hebt sich leicht, die Handfläche nach oben gerichtet – und mit einem subtilen Schimmern und Verzerren materialisiert sich ein Gegenstand.
Es schwebt einen Moment lang über seiner Hand, bevor es sich verfestigt: eine schwarze Kristallkugel, nicht größer als eine geballte Faust. Unter ihrer Oberfläche pulsieren tiefrote Adern, wie Blut, das durch Stein fließt. Die Energie, die sie ausstrahlt, ist spürbar – schwer, uralt, fast wild. Ein Beschwörungskern der Stufe 6. Ein Relikt von unschätzbarem Wert und verheerenden Folgen.

Alix hält es ohne großes Aufsehen hin.
Vaelith tritt mit der Ehrfurcht vor, die man jemandem entgegenbringt, der eine heilige Waffe überreicht bekommt. Er nimmt die Kugel vorsichtig mit beiden Händen und das rote Leuchten wirft dünne Schatten auf seine scharfen Gesichtszüge.

„Du weißt bereits, was zu tun ist“, sagt Alix mit ruhiger, aber bestimmter Stimme.

Vaelith erwidert seinen Blick, in seinen Augen blitzt kaum eine Spur von Vorfreude auf. „Ich weiß, Eure Majestät.“
Weitere Worte sind nicht nötig. Vaelith steckt die Kugel in einen kleinen Hohlraum unter seinem Umhang, dessen Stoff das Licht vollständig verschluckt.

Dann verschwindet er wie Nebel, der vom Wind berührt wird.

Keine Schritte. Kein Rascheln. Nur Stille – und eine schwache Welle in der Luft, wo er gestanden hat.

Die Nacht bricht herein.
Der Himmel über Ordeya färbt sich violett und tiefblau, die letzten Sonnenstrahlen verschwinden hinter den Dächern. Überall in der Stadt flackern Laternen auf und werfen lange Schatten, die sich mit jedem Windhauch ausdehnen und zittern. Die Marktstände werden geschlossen, und die Stimmen verstummen zu einem müden Summen.
Das edle Viertel erstrahlt in goldenem Licht und Gelächter. Unten in den ärmeren Vierteln sind die Straßen ruhiger, rauer und erfüllt vom Geruch von geröstetem Mais, Rauch und nassem Stein.

Alles scheint … normal.

Doch im Herzen der Stadt – in der Nähe eines belebten Platzes mit Tavernen und Händlern – zerreißt eine plötzliche, ohrenbetäubende Explosion die Nacht.

BOOM.
Eine purpurrote Lichtwelle pulsiert durch die Luft, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall, der Fenster in einem Umkreis von drei Blocks zerbricht. Der Boden bebt. Flammen schlagen aus einem eingestürzten Teil des Platzes in den Himmel und schleudern Holzsplitter und Steine in die Nacht.
Schreie ertönen.

Die Leute rennen, stolpern übereinander, manche blutüberströmt, andere zu geschockt, um sich zu bewegen. Ein Kind schreit nach seiner Mutter. Ein Pferd rennt durch den Rauch und zieht einen leeren Wagen hinter sich her.

Aus den nahe gelegenen Kasernen strömen Ordeyas Soldaten mit gezückten Waffen auf die Straßen.

„Weg da! Aus dem Weg!“

„Macht Platz – Wachen, mit mir!“
Eine Truppe unter der Führung eines grimmig dreinblickenden Hauptmanns stürmt auf das Zentrum des Geschehens zu. Als sie den Rauchvorhang durchbrechen, kommt der vorderste Soldat rutschend zum Stehen – seine Augen weiten sich.

„Was … zum Teufel …“

Das Monster steht inmitten der Zerstörung.

Es ist menschenähnlich – aber nur noch knapp.

Es ist über zwei Meter groß, seine Haut schimmert in verschiedenen Schattierungen von Asche und Obsidian, wie lebender Stein, der von geschmolzenen Adern durchzogen ist.
Bei jedem langsamen Atemzug pulsieren rot glühende Risse über seinen Körper. Sein Gesicht ist fast gesichtslos – keine Augen, kein Mund – nur eine glatte, eckige Maske aus verhärtetem Fleisch, die in der Mitte von einem einzigen vertikalen Schlitz durchzogen ist, aus dem schwacher Dampf austritt.

Seine Arme hängen herab, sind mit Klauen und Rüstung bedeckt, die Finger sind zu lang und mit schwarzen, stacheligen Knochen bedeckt. Seine Präsenz ist unnatürlich – erdrückend. Keine Bestie. Kein Dämon. Etwas anderes.

Etwas Uraltes.

Einer der Soldaten stolpert rückwärts, die Luft stockt ihm in der Kehle. „Was ist das?“

Der Hauptmann flucht leise. „Holt Verstärkung – sofort! Blast die Hörner!“

Als hätte es sie gehört, neigt das Wesen langsam den Kopf … und verschwindet.

Einen Augenblick später taucht es wieder auf, mitten in der Truppe.
Ein widerlicher Knirsch hallt durch die Straße, als ihre Klaue die Brustplatte eines Mannes wie Papier zerreißt. Blut spritzt über das Kopfsteinpflaster. Die anderen reagieren gerade noch rechtzeitig. Klingen prallen gegen ihre Haut, Funken sprühen, aber sie richten keinen Schaden an.

„Formiert euch! Haltet die Linie!“

Aber die Angst hat bereits eingesetzt.

Ein Soldat holt aus – wird aber mitten im Schwung erwischt und durch eine Wand geschleudert.
Die Kreatur stößt einen Laut aus – kein Brüllen, sondern ein leises, knirschendes Summen, wie Stein auf Stein, das in ihren Knochen vibriert.

Von einem Dach aus beobachtet Vaelith das Geschehen, unsichtbar im Schatten. Er ist in Schatten gehüllt, seine Augen leuchten schwach rot.

Seine Stimme ist leise, er flüstert durch ein Kommunikationsglyphe.

„Die Bestie ist los.“
In einem anderen Teil der Stadt lehnt Alix mit verschränkten Armen an einem Dachbalkon und blickt auf den aufsteigenden Rauch in der Ferne. Hinter ihm beginnen die Glocken der Stadt Alarm zu läuten.

Draya tritt neben ihn.

„Es hat begonnen.“

Alix atmet einmal langsam und ruhig aus. „Mal sehen, wie das Königreich auf eine Bedrohung reagiert, mit der es nicht fertig wird.“

Seine Augen verengen sich.
„Und mal sehen, wie der Prinz mit etwas umgeht, das er nicht erwartet hat.“

Das Monster hebt den Kopf, und Dampf zischt aus den Schlitzen in seinem Gesicht. Dann –

brüllt es.

Der Schall zerreißt die Nacht, als würde der Himmel selbst auseinandergerissen. Eine Schockwelle purer Kraft bricht aus seinem Inneren hervor und breitet sich mit unsichtbarer Gewalt nach außen aus.

Die Soldaten in der Nähe sind die ersten, die zu Boden gehen.
Ihre Ohren platzen. Blut spritzt aus Nasen, Augen und Mündern. Einige brechen sofort zusammen – schlaff und gebrochen –, während andere stolpern, sich den Kopf halten und ihre Waffen zu Boden fallen lassen. Selbst die Steine unter ihnen zerbrechen und spinnen sich in alle Richtungen.

Das Brüllen hallt durch die ganze Stadt.
Fenster zerbrechen kilometerweit. Vögel fliegen in panischen Schwärmen davon. Die Glocken von Ordeya, die zuvor Alarm geschlagen haben, verstummen, als würde die Stadt selbst den Atem anhalten.

Eine Welle bedrückender Aura folgt ihnen.

Sie bedeckt die Stadt wie ein erstickender Sturm. Dick. Schwer. Lebendig.
Hoch oben im Adelsviertel reißt Asdri die Augen auf und greift instinktiv nach dem Griff seines Schwertes.

Ingra stolpert leicht und hält sich am Rand der Balkongeländer fest. „Was … ist das?“

Pyke murmelt und umklammert seine Großaxt mit festen Fingern. „Etwas, das nicht in diesem Land sein sollte.“

Famirs Stimme ist angespannt. „Das war definitiv eine Aura der Stufe 6. Wir kennen das nur zu gut.“

Valia schnappt nach Luft, ihre Augen sind weit aufgerissen, Schweißperlen stehen ihr auf der Stirn. „Da unten sterben Menschen.“

Asdri presst die Kiefer aufeinander. Er blickt über die Dächer hinweg zu dem pulsierenden roten Licht in der Ferne, aus dem das Dröhnen kam. Sein Instinkt schreit ihm, dass sie loslegen müssen.
„Wir gehen“, sagt er mit scharfer Stimme.

Er fliegt los, und die anderen folgen ihm.

Sie heben ab und schießen durch die Luft.

Je näher sie dem Epizentrum kommen, desto dichter wird die Luft, jeder Atemzug ist voller Druck, jeder Herzschlag pocht lauter in ihren Ohren. Unter ihnen herrscht Chaos – Zivilisten fliehen, Gebäude brennen, und die zerfetzten Überreste von Soldaten liegen wie Stoffpuppen verstreut.
„Da!“, ruft Asdri.

Die Kreatur steht auf dem zerstörten Platz. Aber sie ist nicht mehr allein.

Schwarze Flammenwirbel umgeben ihre Füße – sechs an der Zahl –, wie Portale, die in die Erde geschnitten wurden.
Aus jedem taucht eine kleinere Kreatur auf. Sie sind etwa einen Meter groß. Sie haben dasselbe rissige Obsidianfleisch und dieselben leuchtend roten Linien. Ihre Augen sind – anders als die der ursprünglichen Kreatur – weit aufgerissen und hungrig. Ihre Bewegungen sind unberechenbar, zuckend, wie Raubtiere, die die Luft schmecken.

Eine stößt einen schrillen Schrei aus, springt nach vorne, stürzt sich auf einen flüchtenden Mann und reißt ihm mit einem einzigen Schlag die Kehle auf.
„Sie vermehren sich!“, knurrt Ingra und formt ein Siegel in der Luft.

„Konzentriert euch zuerst auf den Großen!“, befiehlt Asdri. „Die Soldaten kümmern sich um den Rest!“

Asdri stürzt sich als Erster vor, hinter ihm zieht ein knisternder Lichtbogen her. Seine Klinge summt vor Elektrizität, als er [Tier 4 – Volt Edge] aktiviert. Die Waffe zerteilt die Luft, während er wie ein Blitz herabfällt.
Er trifft die Kreatur an der Schulter – BOOM – eine Explosion aus Licht und Schall geht los. Das Tier der Stufe 6 macht nicht mal einen Schritt zurück, seine Haut zischt.

Sein Arm schlägt schneller zu als erwartet – mit unnatürlicher Geschwindigkeit. Asdri kann sich gerade noch zurücklehnen, die Klaue streift seine Brustplatte und zerreißt den verzauberten Stahl wie Pergament. Funken fliegen.
Ingra landet als Nächste, Frost steigt aus ihren Händen auf. Sie schlägt mit den Handflächen auf den Stein, Eisadern breiten sich aus – [Stufe 4 – Gletscherkonstriktion]. Zackige Eisspitzen brechen um die Beine der Kreatur hervor und fangen sie mitten im Schritt ein.

„JETZT!“, ruft sie.

„ERDBRECHEN!“
Pyke stürmt heran, die Axt über dem Kopf erhoben. Die Erde bricht unter ihm auf, als er [Stufe 4 – Seismischer Riss] entfesselt. Der Boden unter den Füßen der Kreatur zerbricht und bringt sie aus dem Gleichgewicht. Er setzt sofort nach, schwingt seine mit [Stufe 5 – Steinbrecher-Kraft] aufgeladene Axt und schlägt sie gegen den Oberkörper des Monsters.

KNACK.
Fleisch zerreißt – ein Teil der Brust wird eingedrückt –, aber die Kreatur zuckt nicht mit der Wimper. Stattdessen breitet sich ein purpurroter Lichtimpuls von der Verletzungsstelle aus, und die kleineren Kreaturen schreien unisono.

„Seid vorsichtig, Leute, dieses Ding ist sehr stark!“, warnt Valia von oben, während ihre Augen golden aufleuchten, als sie [Stufe 4 – Heilige Verbindung] wirkt und die Gruppe mit regenerativen Fesseln verbindet.
Eine rote Flamme schießt aus dem Körper des Monsters – [Fähigkeit der Stufe 5 – Höllenimpuls] – verbrennt das Eis und schleudert Pyke rückwärts in einen versengten Krater.

Famir wartet nicht.

Er ist bereits in der Luft, den Bogen bis zur Spannung gespannt, während der Wind in wütenden Wirbeln um ihn herumwirbelt. Seine Augen verengen sich und fixieren die ungeschützte Schulter der Bestie.
„[Tier 4 – Zyklonschuss]!“

Der Pfeil schießt mit einem hohen Pfeifen los, dreht sich heftig und schneidet durch den Rauch. Das Projektil durchbohrt die Seite der Kreatur mit einem Windstoß, der Trümmer in einem weiten Umkreis aufwirbelt.

Eine Delle. Mehr nicht.
Die Kreatur dreht ihren Kopf langsam – zu langsam –, um Famir direkt anzusehen. Der vertikale Schlitz in ihrem Gesicht weitet sich … ganz leicht.

Als würde sie lächeln.

Das stärkste Königreich: Mein Op-Königreich wurde mit mir zusammen transportiert

Das stärkste Königreich: Mein Op-Königreich wurde mit mir zusammen transportiert

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Alix, ein begeisterter Spieler von Strongest Kingdom, wacht als sein Avatar im Spiel wieder auf – als mächtiger und furchterregender Dämonenkönig – in einer geheimnisvollen und fremden Welt. Mit seinen Gaming-Fähigkeiten und seiner Vorliebe für Ärger muss Alix sich in einem Reich voller Gefahren, Intrigen und Möglichkeiten zurechtfinden. Während er die Geheimnisse seines neuen Reiches entdeckt, Allianzen schmiedet und unerbittlichen Feinden gegenübersteht, wird eines klar: Wo er auftaucht, herrscht Chaos. Wird Alix zum ultimativen Herrscher aufsteigen oder werden seine wilden Eskapaden zum Untergang seines Königreichs führen? Begleite ihn in diesem spannenden, actiongeladenen Abenteuer, in dem Strategie, Humor und epische Schlachten aufeinanderprallen! "Strongest Kingdom: My Op Kingdom Got Transported Along With Me" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy . Geschrieben von dem Autor BLACKangelmarl . Lies "Strongest Kingdom: My Op Kingdom Got Transported Along With Me" kostenlos online.

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