Als die Barriere zusammenbricht und die Tore mit einem Knarren aufgehen, stürmt die riesige Horde mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll vorwärts. Die menschlichen Soldaten, die schon in Verteidigungsstellung sind, halten ihre Waffen und Schilde fester und machen sich bereit für den Angriff. Die beiden Armeen prallen mit einer Wucht aufeinander, die die Erde bebt.
Trotz ihrer Disziplin und Ausbildung sind die menschlichen Soldaten schnell überwältigt. Die riesigen, wilden Monsterkrieger reißen mit brutaler Effizienz die Reihen auseinander. Schwerter und Speere prallen von dicken Häuten und gepanzerten Panzern ab, während Klauen und Reißzähne Stahl und Fleisch gleichermaßen zerreißen. Schmerzensschreie und Schreie der Angst hallen wider, während die Verteidiger ins Wanken geraten.
Auf einem nahe gelegenen Hügel beobachtet General Varkas das Schlachtfeld. Er steht aufrecht da, sein Fell sträubt sich vor Erwartung. Seine scharfen Augen suchen das Chaos unter ihm ab und registrieren den schnellen Zusammenbruch der menschlichen Verteidigung. Ein leises Knurren entweicht seiner Kehle, eine Mischung aus Zufriedenheit und Vorfreude.
Er schaut nach oben und fixiert mit scharfen Augen das schwache Schimmern am Himmel, ein verräterisches Zeichen der Unbesiegbarkeit. Seine Lippen verziehen sich zu einem raubtierhaften Grinsen, das scharfe Eckzähne zum Vorschein bringt. Seine tiefe, hallende Stimme durchdringt den Lärm der Schlacht.
„Menschen“, ruft Varkas in spöttischem Ton, „wollt ihr euren Leuten nicht helfen? Wir stehen kurz davor, eure Stadt zu erobern.“
Die Luft verzerrt sich, als Marschall Medren seine Unsichtbarkeit aufhebt und seine imposante, gepanzerte Gestalt über dem Schlachtfeld erscheint. Sein Gesichtsausdruck bleibt stoisch, unlesbar. Ohne ein Wort steigt er höher in den Himmel und entfernt sich von den Kämpfen.
Varkas beobachtet Medrens Abgang, während ein kehliges Lachen aus seiner Brust dringt. „Wie immer“, murmelt er laut, „die Menschen sind wirklich grausam.“
Unter ihm ist das Schlachtfeld ein chaotischer Strudel. Die monströsen Streitkräfte nutzen ihren Vorteil und drängen die menschlichen Verteidiger mit ihrer überlegenen Stärke und Wildheit zurück ins Stadtzentrum.
General Varkas‘ durchdringender Blick schweift über das Schlachtfeld und beobachtet, wie seine monströsen Soldaten die menschlichen Verteidiger überwältigen. Das Klirren von Stahl, die Schreie der Verwundeten und der Geruch von Blut liegen in der Luft. Seine Truppen drängen unerbittlich vorwärts und treiben die Menschen mit ihrer schieren Wildheit und Stärke zurück ins Stadtzentrum. Selbst die feindlichen Generäle haben Mühe, sich gegen seine Kommandeure zu behaupten, die die menschliche Führung systematisch ausschalten.
Varkas steht auf einer kleinen Anhöhe, seine lykanische Gestalt strahlt Dominanz aus. Er muss nicht eingreifen, seine Armee führt seine Strategie fehlerfrei aus. Seine Ohren zucken, als er die Geräusche des Kampfes wahrnimmt – klirrende Waffen, verzweifelte Schreie und das dumpfe Aufschlagen von Körpern auf dem Boden.
In der Nähe steht Nyssara General Jherin gegenüber. Das Schwert der menschlichen Generalin blitzt im Sonnenlicht, als sie eine Reihe präziser Hiebe ausführt. Nyssara wehrt sie mühelos mit ihren chitinhaltigen Gliedmaßen ab, während ihre facettenreichen Augen Jherins Entschlossenheit widerspiegeln.
„Du bist zäh“, erkennt Nyssara an, ihre Stimme ein melodisches Zischen. „Aber Zähigkeit wird deine Stadt nicht retten.“
Jherin beißt die Zähne zusammen, Schweiß tropft ihr über das Gesicht. „Solange wir atmen, werden wir kämpfen.“
Nyssara klappert amüsiert mit den Mandibeln. „Dann mach dich bereit, außer Atem zu kommen.“ Mit einer schnellen Bewegung umwickelt sie Jherins Schwertarm mit einem Seidennetz und reißt ihr die Waffe aus der Hand. Ein schneller Tritt schleudert die Generalin zu Boden.
Varkas beobachtet diese Kämpfe zufrieden. Seine Kommandeure erfüllen ihre Aufgaben präzise und brechen die Führung und Moral der Menschen. Die Verteidigungsanlagen der Stadt bröckeln, und der Sieg scheint unmittelbar bevorzustehen.
Er richtet seinen Blick auf den zentralen Bergfried, wo die verbliebenen menschlichen Streitkräfte einen letzten Widerstand leisten. Varkas gibt das Signal zum Vorrücken. Die monströse Horde rückt vor, eine unaufhaltsame Flut, die bereit ist, die Stadt einzunehmen.
——
Im Herzen der Hauptstadt des Königreichs Valgros, in einer versteckten Kammer des Palastes, steht König Rewalt vor einem schimmernden Teleportationsportal. Die wirbelnden Energien des Portals tauchen die Steinwände in ein ätherisches Licht und beleuchten den nachdenklichen Gesichtsausdruck des Königs. Dieses Tor verbindet das Königreich mit einem der drei großen Kontinente und zeugt von der weitreichenden Macht des Königreichs.
König Rewalts Blick bleibt auf das Portal gerichtet, seine Haltung verrät seine Vorfreude. Er wartet auf die Ankunft seines ältesten Sohnes, Prinz Asdri, der einst für den Thron bestimmt war, aber den Weg der Entdeckung dem der Herrschaft vorzog.
Augenblicke später wellt sich die Oberfläche des Portals und vier Silhouetten tauchen auf. Als sie den Raum betreten, brummt einer von ihnen – ein stämmiger Mann mit dichtem Bart – laut vor sich hin.
„Kapitän, du solltest echt mal überlegen, wo du das Portal deines Königreichs aufstellst“, meckert er und zieht den schweren Rucksack auf seinen Schultern zurecht. „Das ist ja fast am Rand des Kontinents.“
Neben ihm rollt eine schlanke Gestalt in aufwendigen Roben mit den Augen. „Kannst du aufhören zu jammern? Ich kann dein Gejammer nicht mehr hören“, gibt sie genervt zurück.
Prinz Asdri tritt vor, ein ironisches Lächeln umspielt seine Lippen. „Vater“, grüßt er und neigt respektvoll den Kopf. „Entschuldige bitte unser Auftreten. Darf ich dir meine Begleiter vorstellen?“
Er deutet auf den murrenden Mann. „Das ist Pyke, ein Krieger von unvergleichlicher Stärke.“
Pyke nickt und rückt dabei noch seinen Rucksack zurecht. „Eure Majestät“, murmelt er.
Dann zeigt Asdri auf die Frau in der Robe. „Und das ist Ingra, eine Magierin, deren Wissen viele Gelehrte übertrifft.“
Ingra macht eine leichte Verbeugung. „Es ist mir eine Ehre, Eure Majestät.“
Der Prinz fährt fort und stellt die beiden anderen vor. „Hier ist Famir, ein Meisterbogenschütze, der für seine unvergleichliche Präzision bekannt ist.“
Famir, ein geschmeidiger Mann mit scharfen Augen, legt eine Hand auf sein Herz und verbeugt sich.
„Und schließlich Valia, eine Heilerin, deren Fähigkeiten uns schon unzählige Male das Leben gerettet haben.“
Valia, eine ruhige Frau mit sanftem Wesen, lächelt warm. „Es freut mich, Euch kennenzulernen, Eure Majestät.“
König Rewalts Augen leuchten vor Stolz, als er mit ausgestreckten Armen vor sie tritt. „Willkommen, ihr alle. Danke, dass ihr meinen Sohn auf seiner Heimreise begleitet habt.“
Sein Blick bleibt auf Asdri haften, und ein warmes Lächeln huscht über sein Gesicht. „Schön, dass es dir gut geht.“
Asdri neigt respektvoll den Kopf. „Danke, Vater. Deine unerschütterliche Unterstützung war entscheidend. Ich habe Level 599 erreicht und stehe kurz davor, in die Stufe 6 aufzusteigen.“
Während er spricht, geht eine mächtige Aura von ihm aus, die den Raum mit einer Intensität erfüllt, die sogar die von Marschall Zinov übertrifft.
Rewalts Lachen hallt durch den Raum. „Ausgezeichnet! Deine Stärke kommt genau zum richtigen Zeitpunkt.“
Asdris Gesichtsausdruck wird ernst. „Vater, stimmt es, dass ein Monster sein eigenes Königreich gegründet hat und nun gegen die vereinten Kräfte unseres Königreichs und Ordeyas kämpft?“
Rewalts Gesicht verdüstert sich. „Es ist wahr. Raltheon hat sich bereits diesem Monster unterworfen und ist sein Untertanenreich geworden.“
Als sie das hören, tauschen Asdris Begleiter besorgte Blicke aus. Pyke ballt die Fäuste, seine Stimme voller Verachtung. „Was für ein erbärmlicher König. Lieber würde ich sterben, als mich vor Monstern zu verbeugen.“
Ingra nickt zustimmend. „Auf unserem Kontinent waren Monster schon immer eine Bedrohung, die unerbittlich menschliche Königreiche angegriffen und Städte zerstört haben.“
Famirs Augen verengen sich. „Wenn der König von Raltheon so leicht aufgegeben hat, verheißt das nichts Gutes für den Rest von uns.“
Valias Stimme ist ruhig, aber bestimmt. „Dann müssen wir stark bleiben und dafür sorgen, dass das nicht auch Valgros passiert.“
Rewalt nickt anerkennend über ihre Entschlossenheit. „Eure Entschlossenheit ist lobenswert. Wir stehen einem mächtigen Feind gegenüber, aber mit eurer vereinten Kraft haben wir eine Chance.“
Asdri legt beruhigend eine Hand auf die Schulter seines Vaters. „Wir werden dich nicht enttäuschen, Vater. Gemeinsam werden wir unser Königreich beschützen und diese monströse Bedrohung zurückschlagen.“
Rewalts Augen glänzen vor Dankbarkeit. „Dann lasst uns vorbereiten. Die Schlacht um die Zukunft von Valgros beginnt jetzt.“
—–
Als die Sonne über der verwüsteten Stadt untergeht, wird es unheimlich still auf dem Schlachtfeld. Die einst stolzen menschlichen Soldaten liegen nun verstreut, entweder leblos oder kniend in Kapitulation. Die monströse Horde steht siegreich da, ihre Vorherrschaft ist unbestreitbar.
Varkas schreitet durch die mit Trümmern übersäten Straßen. Sein durchdringender Blick sucht die Überreste der menschlichen Streitkräfte ab und stellt fest, dass ihre Anführer fehlen. Die Generäle sind gefallen, ihr Widerstand ist gebrochen.
Nyssara nähert sich, ihre chitinhaltigen Gliedmaßen glänzen im schwindenden Licht. Ihre facettenreichen Augen spiegeln Zufriedenheit wider.
„Die Stadt gehört uns, General“, berichtet sie, und ihr melodisches Zischen klingt triumphierend. „Die menschlichen Generäle sind besiegt. Der Widerstand ist gebrochen.“
Varkas nickt und zeigt mit einem raubtierhaften Grinsen seine scharfen Eckzähne. „Gut gemacht, Nyssara. Unser Sieg hier sendet eine klare Botschaft an alle, die sich uns in den Weg stellen wollen.“
Während die monströsen Streitkräfte ihren Sieg sichern, kehrt auf dem Schlachtfeld Ruhe ein, nur gelegentlich ist das Stöhnen der Verwundeten zu hören. Inmitten des Chaos nähert sich ein einzelner menschlicher Soldat mit verbeulter Rüstung und schmutzverschmiertem Gesicht General Varkas und Commander Nyssara. Seine Hände zittern leicht und seine Augen huschen nervös hin und her.
„Entschuldigung“, stammelt er mit zittriger Stimme. „Ich bin Dorel. Ich … ich habe getan, was du verlangt hast. Wo ist meine Familie?“
Nyssaras facettenreiche Augen leuchten vor Erkennen. „Ah, du bist also derjenige, der die Barriere zerstört und die Tore geöffnet hat“, zischt sie mit einem Anflug von Belustigung in der Stimme.
Varkas tritt vor, seine hoch aufragende Gestalt wirft einen Schatten auf Dorel. „Keine Sorge, Mensch“, brummt er mit tiefer, hallender Stimme. „Deine Familie ist in Sicherheit, ebenso wie die meisten Zivilisten. Deine Taten sind nicht unbemerkt geblieben, und du wirst dafür belohnt werden.“
In diesem Moment nähert sich Sorin, eine geschmeidige Gestalt mit scharfen Gesichtszügen. „Ich kann dich zu deiner Familie begleiten“, bietet sie an, ihre Stimme ist sanfter als die der anderen.
Während Dorel neben Sorin durch die vom Krieg zerstörten Straßen geht, lastet das Gewicht seiner Taten schwer auf ihm. Der Weg ist gesäumt von gefangenen menschlichen Soldaten, deren Gesichter eine Mischung aus Erschöpfung und brodelnder Wut zeigen. Flüstern geht durch ihre Reihen, wird lauter und feindseliger.
„Das ist er“, murmelt ein Soldat und kniff die Augen zusammen. „Der Verräter, der uns verkauft hat.“
Ein anderer spottet: „Hoffentlich waren dir deine dreißig Silberstücke das wert, Dorel.“
Dorels Schritte stocken, sein Gesicht errötet vor Scham und Frustration. Er ballt die Fäuste und versucht, die bissigen Worte zu ignorieren.
Eine Stimme ruft voller Hass: „Wie fühlt es sich an, deine eigenen Leute zu verraten? Zu sehen, wie deine Kameraden wegen dir sterben?“
Dorel bleibt abrupt stehen, dreht sich zu ihnen um und starrt sie mit funkelnden Augen an. „Glaubt ihr etwa, ich wollte das?“, schnappt er mit zitternder Stimme. „Ich habe getan, was ich tun musste, um meine Familie zu retten. Um eure Familien zu retten!“