Zinov rast auf den Boden zu, sein Körper ist ramponiert und seine Energie fast aufgebraucht. Alix landet elegant neben ihm, sein Gesichtsausdruck ruhig, aber entschlossen.
„Ich schätze, das ist das Ende“, sagt Alix mit fester Stimme.
Zinov greift mit einem trotzigen Blick in seine Tasche und holt einen funkelnden Kristall hervor. Mit einer schnellen Bewegung zerdrückt er ihn in seiner Hand. Sofort verschwindet er und hinterlässt nur einen schwachen Schimmer in der Luft.
Alix zieht eine Augenbraue hoch, ein Hauch von Überraschung huscht über sein Gesicht. „Ein Teleportationskristall“, sagt er laut. „Hätte nicht gedacht, dass wir hier einen finden.“
Er hält inne und denkt über die Auswirkungen nach. „Im Spiel waren das seltene Gegenstände“, fährt er fort, mehr zu sich selbst sprechend. „Ihre Teleportationsreichweite hing von ihrer Seltenheit ab – je höher die Qualität, desto weiter konnten sie dich transportieren.“
Ein leichtes Grinsen huscht über Alix‘ Lippen. „Interessant“, murmelt er. „Normalerweise ist es mit den richtigen Fähigkeiten ein Kinderspiel, so eine Flucht zu verhindern. Es gibt eine Fähigkeit der Stufe 5, die speziell dafür entwickelt wurde, die seltensten Teleportationskristalle zu blockieren.“ Er atmet aus, und in seiner Stimme schwingt eine Mischung aus Belustigung und Neugierde mit. „Aber wer hätte gedacht, dass ein Einheimischer dieser Welt so einen Gegenstand besitzt?“
Der Geruch von verkohlter Erde und der metallische Geruch von Blut liegen in der Luft. Inmitten der Überreste der Schlacht materialisiert sich Vaelith neben Alix und sinkt respektvoll auf ein Knie.
„Eure Majestät“, berichtet Vaelith mit fester Stimme, „die feindlichen Streitkräfte wurden vernichtet.“
Alix nickt und lässt seinen Blick über die Verwüstung schweifen. „Gut“, antwortet er. „Sorgt dafür, dass ihre Habseligkeiten eingesammelt werden, bevor ihr die Leichen beseitigt.“
„Wie befohlen, Eure Majestät“, antwortet Vaelith und steht auf. Er gibt den Schatten ein Zeichen, die sich sofort daran machen, Waffen, Rüstungen und alle Wertsachen der gefallenen Soldaten einzusammeln.
Zufrieden mit dem Ablauf wendet sich Alix von der Szene ab. Mit einem Gedanken greift er auf die Systemschnittstelle zu und wählt die Option, zu seinem Palast zurückzukehren. Sofort umhüllt ihn ein sanftes Leuchten, und er verschwindet vom Schlachtfeld und überlässt seinen Untergebenen die Rituale nach der Schlacht.
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Der Kampf zwischen Varkas und Pavel tobt weiter, wobei Varkas stetig die Oberhand gewinnt. Pavel spürt seine Niederlage und zieht sich abrupt zurück, um zu fliehen. Während er sich zurückzieht, befiehlt er seinen beiden versklavten Monstergefährten, anzugreifen:
„Lera, Selene – haltet ihn auf!“ Pavels Stimme ist scharf, und die Sklavenzeichen in der Nähe ihrer Brust leuchten bedrohlich und zwingen sie zum Gehorsam.
Die beiden Frauen, deren Augen voller Widerwillen und Schmerz sind, treten vor und bereiten sich darauf vor, ihre Magie auf Varkas zu entfesseln. Varkas reagiert jedoch blitzschnell. Mit einem schnellen Sprung schließt er die Distanz zwischen ihnen und legt eine Hand auf jede ihrer Schultern.
„Ruht euch jetzt aus“, murmelt er mit sanfter, aber fester Stimme. Eine beruhigende Energie geht von ihm aus, und beide Frauen sinken bewusstlos zu Boden, für einen Moment von ihrer Qual befreit.
Ohne einen Moment zu verlieren, konzentriert sich Varkas auf Pavel, der jetzt schon ziemlich weit weg ist. Mit seiner gesteigerten Beweglichkeit sprintet Varkas ihm hinterher und schließt mit bemerkenswerter Geschwindigkeit die Lücke.
Pavel blickt zurück und sieht Varkas schnell näher kommen. Panik flackert in seinem Gesicht auf. Er versucht, schneller zu laufen, aber es ist zwecklos. Innerhalb weniger Augenblicke ist Varkas bei ihm.
„Du kannst mir nicht entkommen!“, knurrt Varkas.
Pavel dreht sich um und schwingt in seiner Verzweiflung wild sein Großschwert. Varkas weicht dem ungeschickten Angriff mühelos aus und versetzt Pavel einen entscheidenden Schlag in die Brust. Von der Wucht des Schlags wird Pavel zu Boden geschleudert, seine Waffe gleitet ihm aus der Hand.
Hustend und nach Luft ringend blickt Pavel zu Varkas auf, Angst in seinen Augen. „Bitte … hab Erbarmen“, fleht er.
Varkas‘ Blick verhärtet sich. „Hast du denen Erbarmen gezeigt, die du versklavt hast?“
Pavel öffnet den Mund, um zu antworten, aber Varkas lässt ihm keine Chance. Mit einer schnellen, kraftvollen Bewegung beendet er Pavels Leben und sorgt dafür, dass er niemandem mehr etwas antun kann.
Varkas steht über Pavels leblosem Körper, atmet tief aus und spürt, wie die Last des Kampfes auf ihm lastet. Dann dreht er sich wieder zum Schlachtfeld um.
Als die Schlacht sich dem Ende zuneigt, sind die Abenteurer überfordert und beginnen einen verzweifelten Rückzug. Varkas steht inmitten des Chaos und beobachtet mit scharfem Blick die Verwirrung des Feindes. Er erhebt seine Stimme und gibt seinen Truppen Befehle.
„Lasst sie nicht entkommen! Schneidet ihnen den Rückweg ab und macht ihnen den Garaus!“
Seine Soldaten reagieren mit neuer Energie, setzen den Angriff fort und hindern die Abenteurer an der Flucht. Bald kehrt Stille auf dem Schlachtfeld ein, der Feind ist entweder besiegt oder gefangen genommen.
Varkas überblickt die Lage mit entschlossenem Gesichtsausdruck. Er wendet sich an seine Truppen.
„Sammelt alle Waffen, Rüstungen und Wertsachen der Gefallenen ein. Stellt sicher, dass nichts Brauchbares zurückbleibt. Sobald die Plünderung abgeschlossen ist, entsorgt die Leichen ordnungsgemäß.“
Die Soldaten nicken verständnisvoll und beginnen mit der grausigen Aufgabe, die Gegenstände der gefallenen Abenteurer einzusammeln.
Während Varkas die Sammlung der Waffen und Wertsachen der gefallenen Abenteurer überwacht, nähert sich ihm ein Mitglied der Schatten und verbeugt sich respektvoll.
„General Varkas“, berichtet der Schatten, „Seine Majestät hat die feindlichen Truppen in der Stadt Varestand besiegt. Das Schlachtfeld ist gesichert.“
Varkas‘ Augen leuchten vor Bewunderung. „Unser König überrascht mich immer wieder“, sagt er mit einem stolzen Lächeln. „Ich hätte gerne noch einmal seine Tapferkeit mit eigenen Augen gesehen.“
Der Schatten nickt zustimmend.
Varkas atmet tief durch, die Last der letzten Schlacht ist ihm noch anzusehen. „Lasst uns unsere Aufgaben schnell erledigen. Die Siege unseres Königs inspirieren uns alle, nach Spitzenleistungen zu streben.“
„Verstanden, Kommandant“, antwortet der Schatten, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwendet.
Varkas wirft einen letzten Blick über das Schlachtfeld, seine Gedanken schweifen kurz zu dem Bild seines Königs im Kampf, bevor er sich wieder auf seine Aufgaben konzentriert.
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In den Tagen nach dem entscheidenden Sieg über das Königreich Raltheon sind die Städte Erevaris – Misorn, Delon, Cras und Varestand – voller Aufregung und Bewunderung für ihren Herrscher, König Alix. Auf den Marktplätzen herrscht reges Treiben und in den Tavernen wird lebhaft über den jüngsten Triumph diskutiert.
Auf dem belebten zentralen Platz von Misorn teilen die Verkäufer ihren Kunden begeistert die Neuigkeiten mit.
„Hast du schon gehört?“, ruft ein Obstverkäufer und reicht einem Kunden einen reifen Apfel. „Seine Majestät hat die Streitkräfte von Raltheon im Alleingang vernichtet! Sie hatten keine Chance.“
In der Nähe unterhält sich eine Gruppe junger Frauen mit gedämpften, aufgeregten Stimmen.
„Unser König ist nicht nur mächtig“, sagt eine mit funkelnden Augen, „hast du ihn gesehen? Er ist unglaublich gutaussehend.“
Eine andere kichert und fügt hinzu: „Und Gerüchten zufolge ist er noch unverheiratet. Stell dir vor, die Königin eines so mächtigen Herrschers zu sein.“
In Delons Haupttafelhaus heben die Gäste ihre Krüge zum Anstoßen.
„Auf König Alix!“, ruft ein stämmiger Ork, dessen Stimme durch den ganzen Raum hallt. „Möge seine Herrschaft lang und siegreich sein!“
Ein Echsenmensch nickt zustimmend. „Ich habe noch nie einen solchen Anführer gesehen. Er regiert mit Stärke und Weisheit.“
In ganz Erevaris sind sich alle einig: König Alix‘ Stärke, Weisheit und Charisma haben ihn zu einem geachteten und bewunderten Anführer gemacht. Das Königreich freut sich auf eine Zukunft voller Wohlstand und Sicherheit unter seiner Herrschaft.
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In der trostlosen Stadt Sindwind sind die einst belebten Straßen jetzt unheimlich still. Verlassene Häuser und zugenagelte Läden zeugen von der Massenflucht, die hier stattgefunden hat.
Nur wenige Menschen sind noch da, gefangen durch die Umstände.
In einem bescheidenen, schwach beleuchteten Haus sitzt der junge Zale dicht neben seiner Mutter Elira. Das flackernde Licht einer einzigen Kerze wirft lange Schatten an die Wände und spiegelt die Unsicherheit wider, die schwer auf ihnen lastet.
„Mama, warum sind alle weggegangen?“, fragt Zale mit zitternder Stimme, die seine Angst verrät.
Elira zieht ihn näher zu sich heran und streicht ihm sanft über das Haar. „Die Monster … sie haben Varestand eingenommen. Sindwind ist als Nächstes dran.“ Ihre Stimme ist ruhig, aber ihre Augen glänzen vor unterdrückten Tränen.
„Warum sind wir nicht auch gegangen?“, fragt er und sieht sie mit großen, unschuldigen Augen an.
Sie seufzt, die Last ihrer misslichen Lage lastet schwer auf ihr. „Die Reise zur nächsten Stadt ist lang und gefährlich. Ohne Pferd oder Wagen müssten wir zu Fuß durch die Wildnis ziehen.“
„Aber andere sind gegangen.“
„Die hatten Mittel, die wir nicht haben.“ Sie nimmt sein Gesicht in ihre Hände und zwingt sich zu einem beruhigenden Lächeln. „Wir müssen stark bleiben, Zale. Wir finden einen Weg.“
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In der großen Halle des königlichen Palastes sitzt König Edric schwer auf seinem prunkvollen Thron und starrt auf die komplizierten Muster des Marmorbodens. Die Last der jüngsten Ereignisse lastet schwer auf ihm und lässt die Opulenz um ihn herum hohl erscheinen.
Ein vertrauter Berater nähert sich vorsichtig, seine Schritte hallen in dem riesigen Raum wider. Er verbeugt sich tief und spricht den König an.
„Eure Majestät, die neuesten Berichte sind eingetroffen“,
beginnt sein Berater mit besorgter Stimme.
Edrics Blick huscht nach oben und trifft den seines Beraters. „Sprich“, befiehlt er, obwohl seine Stimme nicht wie sonst so autoritär klingt.
Er räuspert sich. „Unsere Truppen wurden komplett vernichtet. Kein einziger Soldat ist zurückgekehrt.“
Das Gesicht des Königs wird noch blasser, Ungläubigkeit steht ihm ins Gesicht geschrieben. „Und Zinov? Was ist mit ihm?“
Er zögert, dann überbringt er die niederschmetternde Nachricht. „Besiegt, Eure Majestät. Den Berichten zufolge war selbst seine beeindruckende Stärke dem König nicht gewachsen.“
Edric lehnt sich zurück und lässt seinen Kopf auf das kalte Metall seines Throns sinken. Er schließt die Augen, während die Realität ihrer Lage zu ihm durchdringt. „Zinov … besiegt“, murmelt er, mehr zu sich selbst als zu den anderen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag erleben würde.“
Eine bedrückende Stille erfüllt den Raum.
Nach einer langen Pause öffnet Edric die Augen, und inmitten der Verzweiflung blitzt Entschlossenheit auf. „Wir haben immer noch das Artefakt“, sagt er, obwohl seine Worte von Zweifel geprägt sind.
König Edric sitzt schwer auf seinem prunkvollen Thron, die Last der jüngsten Ereignisse lastet auf ihm. Seine Finger trommeln nervös auf der Armlehne, während er über das Potenzial des Artefakts nachdenkt.
Zweifel trüben seinen Geist; selbst mit einer so mächtigen Reliquie habe ich das Gefühl, dass die Chancen, diesen monströsen König zu besiegen, gering sind.
Der Berater steht in der Nähe, sein Gesichtsausdruck ist eine Mischung aus Besorgnis und Vorfreude. Die Stille im großen Saal ist greifbar.
Schließlich atmet Edric tief aus und richtet sich auf.