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Kapitel 29: Überleben auf der Insel (6)

Kapitel 29: Überleben auf der Insel (6)

Ich rannte weiter, der Wind riss an mir vorbei, meine geschärften Sinne schrien mich an, schneller zu laufen. Aber dann – Gefahr.

Mana schoss hinter mir hervor, eine kompakte Kugel aus roher Energie raste auf meinen Rücken zu.

Cecilia.

Ich konnte es spüren, das Gewicht ihres Zaubers, der die Luft selbst verbog, den Raum mit dieser unnatürlichen Hexenverzerrung krümmte, die es unmöglich machte, seine Bewegung vorherzusagen.

Ich drehte mich bereits um, bereit zum Gegenangriff –
Und dann, ganz plötzlich, löste sich die Mana in Luft auf.

Nicht zerstreut.

Gereinigt.

Die rohe, chaotische Kraft von Cecilias Zauber löste sich einfach auf, wie eine Gewitterwolke, die vom Himmel gefegt wird.

Ich kannte nur eine Person, die das tun konnte.

Ich rutschte aus und blieb stehen, meine Augen verengten sich, als ich nach vorne schaute.

Und da war sie.

Rachel Creighton.
Sie stand ruhig da, goldenes Licht strahlte immer noch von ihrer ausgestreckten Hand, ihre saphirblauen Augen waren auf Cecilia gerichtet, die ebenfalls ein paar Schritte hinter mir stehen geblieben war und viel zu amüsiert aussah für jemanden, dessen Angriff gerade ausgelöscht worden war.

Rachels Anwesenheit fühlte sich hier anders an, draußen in der Wildnis, weit weg von den Hallen der Akademie. Sie hatte etwas Schweres an sich, etwas Unberührbares, etwas Heiliges in einer Welt mit sich ständig verändernden Moralvorstellungen.
Sogar Cecilias stets präsentes Grinsen verschwand für einen Moment.

„Rachel“, sagte sie nachdenklich und neigte den Kopf. „Aber, aber – warum mischst du dich ein?“

Rachels Stimme war ruhig und unerschütterlich.

„Du hattest deinen Spaß, Cecilia. Das reicht jetzt.“

Cecilia lachte leise, trat einen Schritt vor, und das schwache Licht des Dschungels flackerte an den Spitzen ihres purpurroten Haares.
„Ach, komm schon“, sagte sie und tippte mit einem Finger an ihre Schläfe. „Glaubst du wirklich, ich würde ihm wehtun?“

Rachel antwortete nicht sofort. Ihr Blick huschte zu mir und suchte nach Verletzungen – eine kurze, geübte Einschätzung.

Dann atmete sie aus und sah mich entschlossen an.

„Du bist hier fertig“, sagte sie. „Wenn du kämpfen willst, dann kämpfe gegen mich.“
Cecilias Augen weiteten sich ein wenig, ihr Grinsen verwandelte sich in etwas, das fast schon freudiger Überraschung glich.

„Ach?“ Sie lachte und trat ganz in mein Blickfeld. „Und ich dachte, du wärst die Verantwortungsbewusste.“

Rachel hob eine Hand. Die Luft veränderte sich augenblicklich.

Goldenes Licht brach aus ihrem Rücken hervor und breitete sich aus wie Feuer, das Gestalt annahm, wie die Morgendämmerung, die eine endlose Nacht durchbricht.

Flügel.
Rachels Gabe – die Heilige.

Sie waren weder gefiedert noch vollständig fest. Sie bestanden aus reinem Mana, golden und strahlend, flackernd vor einer so absoluten Kraft, dass sogar Cecilia einen Herzschlag lang zögerte.

Rachel machte einen Schritt nach vorne.

„Du willst mich auf die Probe stellen, Cecilia?“, sagte sie mit leiser, aber unerschütterlicher Stimme. „Nur zu. Mal sehen, wie gut du gegen mich abschneidest.“
Cecilias Grinsen wurde scharf.

„Oh, Liebling, ich dachte schon, du würdest nie fragen.“

Dann griff sie ohne ein weiteres Wort an.

Ich hatte gerade noch Zeit, zurückzuweichen und Abstand zwischen uns zu bringen, als das Schlachtfeld in Licht und Chaos aufging.
Cecilia machte den ersten Schritt, ihre Finger schossen nach oben und beschworen in Sekundenbruchteilen drei übereinanderliegende Zauberformationen herbei, deren Mana sich auf unnatürliche Weise verdrehte und verzerrte, als sie verschmolzen.

Rachel wartete nicht.

Sie stürmte vorwärts, goldene Flügel trieben sie mit unmenschlicher Geschwindigkeit voran, und eine Lanze aus verdichtetem Licht formte sich in ihrer Handfläche, als sie die erste Zauberbarriere durchbrach, bevor diese sich vollständig manifestieren konnte.
Der Aufprall war augenblicklich, explosiv, und der bloße Zusammenprall ihrer Fähigkeiten sandte Schockwellen durch den Dschungel, die die Erde aufrissen und nahegelegene Bäume zerfetzten.

Ich hatte in diesem Kampf nichts zu suchen.

Noch nicht.

Ich ballte die Fäuste und sah zu, wie sie Schläge austauschten, die schneller waren, als meine Augen sie verfolgen konnten, Licht und Verzerrung prallten aufeinander wie zwei gegensätzliche Kräfte der Realität selbst.

Sie waren so weit über mir.
Rachel und Cecilia kämpften nicht nur mit Mana. Sie kämpften mit einer Kraft, die aus ihrer bloßen Existenz herrührte, aus den Gaben, die sie zu Anomalien machten, zu Kräften, die über die normalen Regeln dieser Welt hinausgingen.

Ich hatte mich noch nie so sehr angestrengt.

Und trotzdem war ich nichts im Vergleich zu ihnen.

Ich biss die Zähne zusammen und zwang mich, jede Bewegung, jeden Angriff, jede Reaktion auswendig zu lernen.

Ich würde nicht für immer unter ihnen bleiben.
Das konnte ich nicht.

Cecilias Mana verdrehte sich und verzerrte den Raum um sie herum, als ihre Hexenkraft mit voller Wucht entflammte. Die Luft knackte und summte, schwer von Verzerrungen, als würde die Struktur der Realität selbst nach ihrem Willen neu geschrieben.
Rachel, in goldenes Licht getaucht, blieb standhaft. Ihre Gabe der Heiligen pulsierte mit reinem, unerschütterlichem Mana, dessen Energie sich in den strahlenden Flügeln auf ihrem Rücken verdichtete und sie weniger menschlich, sondern eher himmlisch wirken ließ.

Dann bewegten sie sich.

Ich sah es kaum.

In einem Moment standen sie sich gegenüber – im nächsten waren sie weg und der ganze Dschungel ging in Flammen auf.

Eine Schockwelle raste durch die Lichtung, als Cecilias vielschichtige magische Formationen gleichzeitig aktiviert wurden und knisternde Manaspitzen in alle Richtungen schossen, sich verzerrten, verdrehten und durch die Luft wirbelten, als hätten sie ein Eigenleben.
Rachel schoss vorwärts, ihre Flügel entflammten in einem Lichtblitz und wichen den Geschossen um Haaresbreite aus. Sie bewegte sich mit einer berechneten Präzision, die nur jemand mit ihrer Kontrolle erreichen konnte, und formte ihre goldene Lanze in ihrer Hand, kurz bevor sie die Distanz überbrückte.

Ihr Schlag kam schnell. Sauber.
Cecilias Augen blitzten vor Freude, als sie mitten im Schritt verschwand und ausser Reichweite wieder auftauchte, wie eine Fata Morgana, die sich im Wasser auflöst.

„Fast“, sagte sie mit amüsiertem Schnurren. „Aber noch nicht ganz.“
Rachel passte sich sofort an, drehte ihren Körper mitten in der Bewegung und schlug einmal mit den Flügeln, wodurch eine Welle von Mana nach außen geschleudert wurde.

Cecilia konterte bereits, wobei sich Wind- und Feuerwellen zu einem Zauber vereinigten, der eigentlich nicht hätte funktionieren dürfen, aber weil sie ihn mit ihrer Willenskraft ins Leben rief, tat er es doch.

Rachel begegnete ihm mit einer Wand aus goldenem Licht und fing den Angriff ab, bevor er sich vollständig manifestieren konnte.

Die Kollision war ohrenbetäubend.
Energie breitete sich aus, riss den Boden unter ihnen auf und sandte Schockwellen tief in den Dschungel. Die schiere Kraft ihres magischen Aufeinandertreffens ließ die Luft brummen und vibrieren, der Druck ihrer Manasignaturen war so stark, dass man darin ertrinken konnte.

Und doch – sie testeten sich immer noch gegenseitig.

Keine von beiden hatte noch ihr ganzes Potenzial ausgeschöpft.
Rachel bewegte sich erneut, ihre goldene Aura wurde intensiver, Licht strahlte von ihr aus wie von einem Stern, der kurz vor der Explosion stand. Ihre Flügel bewegten sich und falteten sich dann nach innen –

Eine Sekunde später schoss sie wie ein Speer nach vorne, schneller als zuvor, ihre Lanze hoch erhoben.

Cecilia grinste.

Sie schnippte mit den Fingern, und der Raum um sie herum verzerrte sich.

Rachels Lanze schlug zu – aber sie traf ihr Ziel nicht.
Stattdessen wurde ihr Angriff in Cecilias Verzerrungsfeld gezogen, bog mitten im Flug ab und flog an ihrem Ziel vorbei.

Rachels Augen weiteten sich leicht, als ihr eigener Angriff sein Ziel verfehlte, und in diesem Moment konterte Cecilia – eine Kugel aus roher, verdichteter Mana bildete sich an ihren Fingerspitzen und zielte direkt auf Rachels Rippen.

Die Explosion erschütterte die Luft, goldenes Licht prallte gegen purpurrotes Chaos.
Rachel wurde nach hinten geschleudert, aber bevor sie den Boden berühren konnte, breiteten sich ihre Flügel scharf aus und fingen sie in der Luft auf.

Ihr Körper drehte sich einmal, um sich anzupassen, dann landete sie – kaum aus der Fassung gebracht, ihre Augen verengten sich vor Verständnis.

Cecilia klopfte sich den Staub von den Ärmeln und grinste breit.

„Hast du es schon herausgefunden?“, fragte sie.

Rachel atmete aus.
„Jetzt verstehe ich“, murmelte sie.

Sie passte ihren Griff um ihre Lanze an, ihre goldene Aura veränderte sich und wurde klarer.

Und schon stießen sie wieder aufeinander.

Diesmal passte Rachel sich mitten im Schlag an und konterte den Verzerrungseffekt, bevor er sich vollständig entfalten konnte. Ihre Lichtklinge durchschnitten Cecilias Zauber, bevor er richtig Gestalt annehmen konnte.
Cecilia drehte sich, ihre Hand formte eine Reihe schneller Symbole in der Luft, und sie erhöhte ihre Mana-Ausgabe, um Rachels schierer Kraft entgegenzuwirken.

Ich konnte kaum folgen.

Der Dschungel verwandelte sich in ein Schlachtfeld aus Licht und Verzerrungen, in dem Gold und Purpur in einem endlosen Hin und Her aufeinanderprallten, während der Boden unter ihnen zerbrach und Bäume unter dem Druck zerbarsten.

Keine von beiden gab nach.
Cecilia brachte Rachel an ihre absoluten Grenzen und zwang sie, zu reagieren, sich anzupassen und die Kontrolle über ihre Gabe noch weiter zu verfeinern.

Rachel hielt mit.

Sie kämpfte nicht nur – sie lernte.

Jeden Zauber, jeden Angriff, jeden Trick, den Cecilia ihr entgegenwarf, konterte sie einen Bruchteil schneller als beim letzten Mal.

Und dann, genauso plötzlich, wie es begonnen hatte, hörte es auf.
Beide blieben mitten in der Bewegung stehen, schwer atmend, ihre Auren brannten noch immer, flackerten aber leicht an den Rändern.

Rachel hielt ihre Lanze ruhig, ihr goldenes Licht wurde etwas schwächer.

Cecilia drehte eine rotgoldene Haarsträhne zwischen ihren Fingern, ihr Grinsen war immer noch da, aber hinter ihren Augen lag etwas Nachdenklicheres.
Beide wussten es.

Keine von beiden hatte gewonnen.

Rachel richtete sich auf, rollte ihre Schultern und faltete ihre goldenen Flügel leicht, während das Leuchten um sie herum nachließ.

Cecilia seufzte dramatisch und schüttelte ihre Arme aus, als hätte sie gerade einen leicht anstrengenden Sparring hinter sich, statt einen Kampf, der gerade die Hälfte des Dschungels in eine verbrannte Wüste verwandelt hatte.

„Na ja“, sagte sie und streckte sich faul. „Das hat Spaß gemacht.“
Rachel antwortete nicht sofort, sondern warf ihr nur einen langen, berechnenden Blick zu.

Dann atmete sie endlich aus.

„Das nächste Mal“, sagte sie, „werde ich gewinnen.“

Cecilia grinste.

„Ich freue mich schon darauf, Ray-Ray.“

Rachel zuckte zusammen.

Ich nahm das als Stichwort, um zu verschwinden, bevor sie wieder alles zerstörten.

Der Aufstieg der Extras

Der Aufstieg der Extras

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
In einer Welt, in der das Schicksal vorbestimmt ist und Macht über Leben und Tod entscheidet, war Arthur Nightingale nie dazu bestimmt, zu glänzen. Als er in der Welt von "Saga of the Divine Swordsman" aufwacht, ist er weder der auserwählte Held noch der Bösewicht oder gar eine wichtige Nebenfigur – er ist ein Statist. Ein Niemand. Eine bloße Hintergrundfigur im Schatten von Lucifer Windward, dem übermächtigen Protagonisten, der eines Tages über die Götter hinaus aufsteigen wird. Aber Arthur kennt die Wahrheit. Die Welt, in der er jetzt lebt, ist dem Untergang geweiht. Die Handlung ist auf einen katastrophalen Untergang ausgerichtet, und die sogenannten "Genies" werden nicht ausreichen, um die Welle der Zerstörung aufzuhalten. Mit dem Wissen um zukünftige Ereignisse und seinem eigenen Willen, sich dem Schicksal zu widersetzen, weigert sich Arthur, nur ein Statist zu sein. https://discord.gg/FK9GfrSjtb Der Roman "The Extra's Rise" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy . Geschrieben vom Autor WhiteDeath16 . Lies den Roman "The Extra's Rise" kostenlos online.

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