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Kapitel 942 Geschichte

Kapitel 942 Geschichte

„Du bist da.“

Die Stimme des Mannes klang sanft wie Wellen auf einem See. Aber Jezeneth erschauerte, als sie sie hörte.

Sie blieb ernst und verbeugte sich tiefer.

„Ja. Du hast mich gerufen.“

Es herrschte kurze Stille, während der Mann Jezeneth einfach nur anstarrte, sein kleines Lächeln unverändert.

Er neigte den Kopf leicht zur Seite.
„Hmm, das stimmt. Ich habe dich gerufen.“

Seine Schritte hallten durch den Raum, als er gemächlich die Treppe hinunterging.

„Jezeneth.“

Die Atmosphäre wurde bedrückender.

Jezeneths Augen wurden scharf und sie ballte unmerklich die Fäuste.

„Ja.“
„Weißt du, warum Pflanzen so wachsen, wie sie wachsen?“, fragte er. Sein Tonfall klang eher neugierig als vorwurfsvoll. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort.

„… Warum drehen sich einige der Sonne entgegen, während andere über den Boden kriechen und nach Dunkelheit suchen?“

Mit einer geschickten Bewegung zog er ein totes Blatt aus seinem Ärmel.
„Nicht ihr Wille formt sie, sondern die Hand, die sie pflegt. Die Hand eines Gärtners.“ Er warf ihr einen Blick zu, seine blutroten Augen scharf wie Rasierklingen.

„Sie beugen sich der Fürsorge, der Geduld, der Führung. Mit der Zeit kann ein Gärtner sie auf eine Weise zum Blühen bringen, die die Natur nie vorgesehen hat. Perfekte Symmetrie, unnatürliche Kraft, eine unnachgiebige Schönheit, die ihren wilden Ursprüngen trotzt. Aber fühlende Wesen …“
Er erreichte die unterste Stufe der Treppe und stand nur wenige Meter von ihr entfernt, seine Präsenz plötzlich erdrückender, wie Ranken, die sie einzuschließen drohten.

„Sie lassen sich nicht so leicht formen.“

Er zerdrückte das tote Blatt in seinen Händen, dessen Form sich in kleine Krümel verwandelte, die in der Luft zerstreuten.
„Jezeneth. Selbst die wildesten Bäume können mit genügend Zeit und Mühe beschnitten werden.“ Er wandte seinen Blick wieder ihr zu, als wäre sie sein Eigentum.

„Und ich werde dir diese Zeit geben.“

„Komm.“

Jezeneths Blick zitterte. Sie nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu sammeln, aber sie wusste, dass sie keine Zeit mehr verlieren durfte.
Sie stand von ihrer knienden Position auf und wollte gerade losgehen, als sie erstarrte, als die Stimme des Mannes erneut hallte.

„Kriech.“

Jezeneths Augen schossen zu ihm hoch, sodass ihr ganzer Körper erstarrte. Er hatte ein Lächeln auf den Lippen, aber seine blutroten Augen lächelten nicht. Sie sahen aus wie zwei Infernos, die ihr ganzes Wesen durchbohrten.
Jezeneth biss die Zähne zusammen, bevor sie sich auf den Boden sinken ließ. Sie ging auf alle viere und begann zu kriechen. Ihr ganzes Wesen schrie vor Trotz. Es war demütigend.

Aber sie hielt es zurück. Mit zusammengebissenen Zähnen kroch sie direkt vor den Mann und hob den Kopf, um ihn anzusehen.

Der Mann blickte ungerührt auf sie herab.

„Küss mich“, sagte er und streckte sein rechtes Bein nach vorne.

Jezeneth senkte den Blick und sah die schmutzbedeckten schwarzen Stiefel. Er trug Gärtnerschuhe, die von der Gartenarbeit völlig schlammig waren.

Aber es war klar, dass er nicht vorhatte, sie zu reinigen.

Jezeneth hörte zu, senkte zitternd den Kopf und küsste das Bein.
„Gut“, nickte der Mann zufrieden und ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht.

Sein Lächeln blieb, als er einen Schritt zurücktrat und Jezeneth zwang, auf den Knien zu bleiben.

Die Atmosphäre entspannte sich, aber die Bedrohung hinter seinen blutroten Augen blieb.

„Spürst du es, Jezeneth?“, fragte er mit fast zärtlicher Stimme. „Das ist keine Demütigung. Das ist eine Verwandlung. Jede Unterwerfung ist ein Schritt zu etwas Größerem.“
Jezeneth krallte ihre Fingernägel in den Boden, um sich festzuhalten. Sie weigerte sich zu antworten, aber ihr Schweigen war Antwort genug.

Der Mann lachte leise, ein dumpfer, hallender Klang. „In dir brennt immer noch Trotz. Gut. Nicht die Schwachen beugen sich, sondern die Starken. Das wird dich stärker machen, Jezeneth. Mit der Zeit.“
Er drehte sich um und ging zu einem Tisch am anderen Ende des Raumes. Darauf stand eine einzelne, seltsame Pflanze, die von Glas umgeben war. Ihre Blütenblätter leuchteten schwach in einem kränklichen Grün und pulsierten wie ein Herzschlag. Der Mann nahm die Glasglocke ab, und die Pflanze zitterte, als wäre sie lebendig.
„Weißt du, was das ist?“, fragte er, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Das ist die Venari-Blüte. Eine seltene Blume, aber für sich allein völlig nutzlos. Sie überlebt, indem sie andere aussaugt, indem sie konsumiert, was nicht ihr gehört. Ein Parasit.“

Er drehte den Kopf leicht und warf ihr einen Blick zu. „So sehr es mich auch schmerzt, das zuzugeben, aber genau wie ich.“
Jezeneths Augen blitzten auf, als sie sich zu ihm umdrehte, aber sie sagte nichts. Ihre Familie hatte diesem Wesen seit Generationen gedient. Es war ein Geheimnis, das nur die Mitglieder ihrer Blutlinie, die direkten Nachfahren, kannten.

Sobald sie eine Vorzeigefigur geworden war und die Kontrolle über die Angelegenheiten der Familie übernommen hatte, war sie in das Geheimnis eingeweiht worden und seitdem gezwungen, ihm zu dienen.
Der Mann rief sie nur selten zu sich, und selbst jetzt hatte sie keine Ahnung, was sein eigentliches Ziel war. Aber es schien, als würde sich das bald ändern.

Obwohl er menschenähnlich aussah, wusste Jezeneth tief in ihrem Inneren, dass er kein Mensch war. Tatsächlich war sie sich sicher, dass er keiner der in Eldoralth bekannten Rassen angehörte.

Sie unterdrückte ihre Demütigung und hörte zu.

„Jezeneth. Ich werde dir eine Geschichte erzählen.“
Der Mann drehte sich ganz zu ihr um, die Venari-Blüte leuchtete schwach in seiner Hand, als würde sie auf die verdrehte Aufregung in seiner Stimme reagieren.

Er setzte die Glaskuppel wieder auf die Blüte, ließ seine Finger kurz darauf ruhen, bevor er näher zu ihr trat.
„Du weißt natürlich von den Eldorianern und den Mugruel. Von ihrer Geschichte des Verrats, der Teilung der Kerne und dem Untergang von Eldoralth.“ Er hielt inne, und ein grausames Lächeln huschte über seine Lippen. Diesmal erreichte es auch seine Augen.

„Aber was du nicht weißt, ist der Grund für all das. Ich werde dich aufklären.“
Er trat noch näher, seine Präsenz war erdrückend, und das Leuchten der Venari-Blüte warf schwache Schatten auf sein Gesicht.

„Über dieser Ebene, in einer Welt, die weit fortgeschrittener und grausamer ist als Eldoralth, gibt es eine Herrscherdynastie. Eine einzige Blutlinie, die über allen anderen stand. Sie herrschten durch Angst, durch Macht, durch Dominanz. An der Spitze dieser Dynastie stand ein Herrscher, krank, verdorben und unendlich kreativ in seinen Spielen.“
Das Lächeln des Mannes wurde breiter, und mit jedem Wort, das er sprach, wurde die Atmosphäre bedrückender.

„Dieser Herrscher, in seiner unendlichen Langeweile, erfand ein Spiel. Seht ihr, er hatte viele Nachkommen, und die Wahl eines Erben war … wenig inspirierend. Also schickte er uns …“

Er hielt einen kurzen Moment inne, seine Stimme stockte, bevor er leise lachte und sich korrigierte.
„Er schickte sie in die unteren Welten. Es war weder ein Kampf ums Überleben noch eine Reise der Selbstfindung. Nein, das Ziel war viel einfacher: so viele Welten wie möglich zu erobern. Zu unterwerfen.“

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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