Zuvor waren die Großältesten schockiert gewesen, als sie ihn gegen Yorowin kämpfen sahen. Er hatte den Großältesten behandelt, als wäre er ein Kind. Als wäre er ein Niemand.
Sie weigerten sich zu glauben, dass er zu einer solchen Leistung fähig war. Für sie musste etwas mit Yorowin nicht stimmen.
Aber jetzt hatten sieben von ihnen ihn gemeinsam angegriffen.
Sieben Großälteste der Vampyros-Rasse.
Sieben der stärksten Wesen auf dem Planeten.
Und trotzdem waren sie besiegt worden.
Von einem verdammten Kind.
Es war unvorstellbar, eine Situation, die jeden Ältesten an der Realität zweifeln ließ.
Es war nicht Yorowin gewesen. Mit ihm war alles in Ordnung gewesen. Es war alles sein Verdienst gewesen.
Die Menschen hatten ein Monster geboren. Ein Monster in Menschengestalt.
Der Gedanke, dass Yorowin allein gegen ein solches Wesen gekämpft hatte …
Die Großältesten zitterten.
Aber sie waren nicht die Einzigen. Die menschlichen Vorbilder zeigten Gesichter voller Ungläubigkeit.
Sie hatten Mühe gehabt, einen einzigen Großältesten zu besiegen, und Atticus hatte sieben auf einmal überwältigt?
Ihr Schock war offensichtlich.
Aber dies war das Schlachtfeld. Es war keine Zeit zum Zögern.
Es donnerte. Ein Blitz zuckte durch die Atmosphäre und formte sich zu der strahlenden Gestalt von Magnus, der blitzschnell vor einem enthaupteten Ältesten erschien.
Die Großältesten waren enthauptet worden, aber es war bekannt, dass Vorbilder nicht so leicht zu töten waren.
Magnus‘ Hände schossen nach hinten, bevor sie nach vorne schossen und einen Blitzspeer schleuderten, der wie ein Speer des Gerichts durch die Luft donnerte.
Er traf.
Ein blendender weißer Lichtblitz entzündete sich, als Blitze um den Ältesten herum einschlugen und jeden Zentimeter seines Körpers elektrisierten.
Schmerz überflutete den Ältesten, der sich verflüssigte und an einer anderen Stelle in einer Blutfontäne wieder auftauchte, sein Blick wild.
Auf dem Schlachtfeld wurde es still.
Die Blicke der Großältesten verengten sich.
Die Blicke der menschlichen Vorbilder verengten sich.
Die Welt verlangsamte sich.
Atticus und Magnus bewegten sich.
Chaos brach aus.
Ein azurblauer und violetter Streifen. Ein Blitz.
Magnus schoss nach vorne, sein Blitzspeer schrie durch die Luft, zerriss Schall und Licht, während er den sich neu formierenden Ältesten suchte.
Der Schlag traf.
Eine ohrenbetäubende Explosion brach los und erhellte das Schlachtfeld wie eine zweite Sonne. Die Wucht riss den Boden auseinander und hinterließ einen Krater, der sich endlos auszudehnen schien.
Der Älteste verwandelte sich wieder in Flüssigkeit und tauchte in einer Blutwolke über dem Schlachtfeld wieder auf.
Bevor er sich erholen konnte, war Atticus schon da.
Ein azurblauer und violetter Streifen riss durch das Schlachtfeld, so schnell, dass es schien, als könne der Raum selbst kaum mithalten.
Atticus‘ Katana traf in der Luft auf den blutroten Speer des Ältesten.
KLANG!
Die Kollision erzeugte eine Schockwelle, die so stark war, dass sie die Realität selbst verzerrte. Der Himmel wellte sich wie Wasser, die Wolken darüber verdrehten sich unnatürlich.
Bevor der Älteste nachdenken konnte, war Magnus schon da.
Seine Faust knisterte vor Blitzen, als sie von oben herabkam, um den Ältesten zu zerschmettern. Der Älteste wich aus, aber die Wucht von Magnus‘ Schlag zerbrach das Land und schleuderte gezackte Erdspitzen nach oben.
Im nächsten Moment schloss sich ein weiterer Ältester dem Kampf an und schwang sein blutrotes Schwert in Richtung Atticus.
Doch Atticus‘ Gestalt löste sich auf und der Angriff zerstreute sein Nachbild.
Er war bereits weitergegangen.
Sein Katana blitzte auf und trennte den Kopf des Ältesten mit einer einzigen flüssigen Bewegung ab.
Atticus und Magnus‘ Blicke trafen sich in der Luft. Es wurden keine Worte gesprochen, aber die Intensität ihrer Blicke sprach Bände.
Ihre Blicke trennten sich. Sie bewegten sich.
Bumm! Bumm! Bumm!
Überall auf dem Schlachtfeld kam es zu mehreren Zusammenstößen, als die menschlichen Vorbilder und die Großältesten aufeinanderprallten.
Jeder Zusammenstoß fühlte sich an wie eine explodierende Stern.
Das Schlachtfeld versank im Chaos.
Die Vampyros-Großältesten entfesselten ihre ganze Kraft, ihr purpurroter Schleier verdichtete sich und schuf eine Atmosphäre, die so bedrückend war, dass es sich anfühlte, als wäre das Schlachtfeld in Blut getränkt.
Aber die Menschen waren nicht besiegt.
Abgesehen von Whiskers Willen, der die menschlichen Vorbilder wie ein unnachgiebiger Schild umhüllte, war da noch Atticus.
Sein purpurroter Wille breitete sich wie ein zweiter Sturm über das Schlachtfeld aus, legte sich auf jeden menschlichen Paragon und stärkte ihren Widerstand. Der erstickende Nebel wurde erträglicher. Ihr Atem beruhigte sich. Ihre Kraft wuchs.
Atticus huschte über das Schlachtfeld, sein Katana schnitt azurblaue und violette Bögen durch den Nebel. Er arbeitete mit den anderen Paragons zusammen, schlug zu, schlug zu, schlug zu.
Ihre vereinte Kraft trotzte der natürlichen Ordnung.
Gesetze wurden gebrochen und zerfielen.
Der Boden bebte, Risse zogen sich über das Schlachtfeld. Die Luft schrie und vibrierte heftig unter der unerbittlichen Kraft, Streifen aus Purpur, Azurblau und Blitzen rissen sie wie gezackte Narben auseinander.
Die großen Ältesten waren trotz ihrer Wildheit überwältigt.
Die Angriffe der Menschen kamen wie ein unerbittlicher Sturm, jeder aufbauend auf dem vorherigen, sodass die Ältesten nicht einmal einen Moment Zeit hatten, sich zu erholen.
Die Schlacht tobte, ähnlich wie in einem chaotischen Kriegsgebiet, in dem ein Angriff von überall her kommen konnte.
Die Menschheit war am Gewinnen. Und trotz der Aufregung, die sie gerade ergriff, erkannte jeder einzelne der Vorbilder die Ursache für ihren Vorteil.
Es war nicht die Stärke der menschlichen Vorbilder, es war ihre Koordination. Und all das wurde von einer einzigen Person zusammengeführt: Atticus.
Er war überall, raste über das Schlachtfeld und vernichtete blitzschnell die Blutstropfen, die mit der Lebenskraft der Ältesten erfüllt waren, bevor sie sich ausbreiten konnten.
Immer wenn ein Ältester unvorbereitet war, war er da.
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Immer wenn ein menschliches Vorbild überwältigt war, war er da.
Er bewegte sich zielstrebig, als wüsste er ihre Handlungen im Voraus. Die menschlichen Vorbilder erkannten die neuen Fähigkeiten, die er einsetzte, aber sie konzentrierten sich weiter auf ihre Aufgabe. Jetzt war nicht die Zeit für Fragen.
Die Schlacht erreichte ihren Höhepunkt, und die Gesichtsausdrücke der Ältesten veränderten sich in Wellen:
Wut. Schock. Vorsicht.
Und schließlich machte sich ein Hauch von Angst breit.
Atticus‘ Geschwindigkeit war unwirklich, und bei dem Tempo, mit dem er die mit ihrer Lebenskraft erfüllten Blutstropfen vernichtete, war klar, dass ihr Tod unvermeidlich war.
Als die Angst in ihnen immer tiefer wurde, änderte sich plötzlich die Atmosphäre.
Eine überwältigende Aura legte sich über das Schlachtfeld und ließ alle Bewegungen abrupt innehalten.
Alle Köpfe drehten sich nach oben, als der Himmel sich öffnete.
Ein leuchtender Riss spaltete den Himmel und gab den Blick auf eine Gestalt frei, die wie eine Sternschnuppe auf das Schlachtfeld zuraste.
Der Abstieg war unglaublich schnell, die schiere Kraft der Präsenz dieses Wesens zog die Atmosphäre in seinen Sog.
BOOM!
Die Erde zersplitterte, als die Gestalt mit der Wucht eines Meteors auf den Boden aufschlug und Schockwellen durch das Land schickte, die einen dicken, erstickenden Schleier um den Krater bildeten.
Auf dem Schlachtfeld war es still, alle Blicke waren auf das Epizentrum der Zerstörung gerichtet.
Der Staub begann sich zu legen, aber bevor jemand durch den Dunst sehen konnte, tauchte eine weitere Gestalt auf.
Langsam und lässig schwebte sie herab.
Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, seine scharfen, blutroten Augen funkelten amüsiert. Er schwebte direkt über dem Krater, die Arme verschränkt, sein blaues Haar wehte wild, als würde es von einem Sturm erfasst.
Whisker.
Der Schock, der die Zuschauer durchfuhr, war spürbar.
Die Blutkönigin Jezeneth … hatte verloren?