Als Aric Stormrider mit tiefer Stimme sprach, stieg seine Kampfeslust und eine wilde Energie, die Schockwellen durch die Luft schickte.
Sein Haar wurde länger und floss in einer blutroten Kaskade hinter ihm her, die fast lebendig wirkte und sich mit derselben Kraft wand, die ihn antrieb.
Der Boden bebte, als er nach dem riesigen Breitschwert auf seinem Rücken griff. In dem Moment, als er es fest umklammerte, schien die Welt stillzustehen.
Es herrschte ohrenbetäubende Stille.
Er bewegte sich. Entdecke neue Welten bei Empire
Ein roter Streifen schoss vorwärts, der Boden unter ihm zerbrach und explodierte in einer Wolke aus Trümmern.
Seine Geschwindigkeit war für seine Größe unvorstellbar, seine Gestalt war ein purpurroter Fleck, der wie ein wildes Tier durch die Luft raste.
Er betrat den goldenen Weg, der die Sektoren miteinander verband, und bewegte sich mit unmöglicher Geschwindigkeit.
Der Wind heulte hinter ihm, und innerhalb von Sekunden erreichte er den Himmel über Sektor 10, wo seine schwarze Silhouette die Sonne verdunkelte.
Ein Hurrikan der Kraft fegte über das Schlachtfeld, als er sein massives Breitschwert zog und es zur Seite schwang.
Seine purpurroten Augen fixierten die schwarz gepanzerten Konstrukte, die in der Stadt wüteten, und seine Blutlust brach hervor.
Sie bedeckte den gesamten Sektor, so dicht, dass die Menschen von Sektor 10 und die Blutarmée abrupt erstarrten.
Kein Zögern. Keine Warnung.
Aric bewegte sich.
Ein roter Streifen, unmöglich schnell. Er verschwand.
Er stürzte sich wie ein Komet auf das Schlachtfeld und fegte mit seinem massiven Breitschwert mit verheerender Kraft durch die schwarz gepanzerten Konstrukte.
Schneiden. Zerschmettern. Spalten.
Jede Bewegung war präzise, tierisch. Trotz seiner enormen Größe bewegte er sich anmutig, schlängelte sich zwischen den flüchtenden Bürgern hindurch und schlug die Konstrukte in einem unerbittlichen Wirbel aus purpurrotem Licht nieder.
Die Konstrukte fielen, eines nach dem anderen.
Die Leute aus Sektor 10 sahen sprachlos zu, ihre Angst für einen Moment vergessen. Keine einzige Struktur fiel. Kein einziger Zivilist wurde verletzt. Er war ein Sturm, kontrolliert, verheerend und unaufhaltsam.
Das Schlachtfeld färbte sich rot von zerbrochenen Konstrukten und den blendenden Blitzen von Arics Klinge.
Er war überall.
In Sekundenschnelle hatte er den gesamten Sektor umkreist, sein Breitschwert durchschlug Wellen der blutigen Armee.
Er allein verteidigte das Reich der Menschen.
Währenddessen …
Während die Menschen um ihr Überleben kämpften, führte ihr Anführer seinen eigenen Kampf.
Atticus‘ violette Augen blitzten schnell, seine Gestalt verschwamm, als er mit Yorowin zusammenstieß. Ihre Waffen trafen mit ohrenbetäubender Wucht aufeinander und Funken flogen durch die Luft.
Jeder Schlag war schneller als der letzte, ihre Bewegungen waren kaum zu erkennen.
Atticus verschwamm, sein Katana durchschlug Yorowins Gestalt und teilte ihn in zwei Hälften, doch Yorowins Gestalt verflüssigte sich und tauchte in einer Blutfontäne an einer anderen Stelle wieder auf.
Atticus‘ violette Augen wurden scharf. „Das ist es also.“
Genau wie Ozeroth ihm geraten hatte, benutzte er gerade seine spirituellen Augen. Obwohl Atticus sich noch in der ersten Falte seines Elementes befand, offenbarte es ihm dennoch die Wahrheit, die er brauchte.
Er hatte Yorowin mehrfach niedergestreckt, aber egal wie oft er es tat, dieser formte sich einfach wieder neu. Es war so verrückt, dass Atticus es Unsterblichkeit nennen wollte. Aber er wusste, dass das absurd war.
Wenn ihre Kraft so übermächtig wäre, hätte die Rasse der Vampyros keine Lebensdauer, zumindest keine so kurze.
Während Menschen, insbesondere Paragons, dafür bekannt waren, etwas mehr als 300 Jahre zu leben, konnten die meisten Vampyros bis zu 400 oder 500 Jahre alt werden. Aber das lag hauptsächlich an ihren Blutkräften.
Die ganze Situation war absurd. Doch als er mit seinen spirituellen Augen blickte, sah er alles.
Es war das Blut.
„Jeder Tropfen seines Blutes enthält seine Lebenskraft. Wenn auch nur ein einziger Tropfen übrig bleibt, wird er nicht sterben.“
Yorowin hatte Tropfen seines Blutes über das gesamte Schlachtfeld verteilt. Aufgrund des Chaos war die Gegend völlig unübersichtlich, sodass sein Blut leicht unbemerkt bleiben konnte.
Aber mit seinen spirituellen Augen sah Atticus sie, die Fäden.
Sie spannten sich von verschiedenen Teilen des Schlachtfeldes aus und liefen alle auf Yorowin zusammen, der sich gerade wieder gebildet hatte.
Die spirituellen Augen enthüllten die Wahrheit aller Dinge, nicht nur das, sondern auch ihre Schwächen. Atticus musste nicht einmal nachdenken, um zu seinen Schlussfolgerungen zu gelangen.
Die verschiedenen Orte, von denen die Fäden ausgingen, waren jeweils mit Yorowins Lebenskraft verbunden. Und um ihn endgültig zu töten, musste Atticus jede Spur seines Blutes auslöschen.
Als Atticus zu diesem Schluss kam, fühlte sich sein Geist klar an.
„Nie wieder.“ Seine Augen blitzten kalt auf.
Er hasste dieses Gefühl. Er wollte es nie wieder spüren.
Als er das letzte Mal gegen Blackgate gekämpft hatte, war dieser entkommen. Das Gefühl, einen Feind entkommen zu lassen, war unerträglich, und er wollte es nie wieder erleben.
Wenn es jemand wagte, seine Zähne gegen ihn zu zeigen, würde er ihn auslöschen.
Koste es, was es wolle.
Atticus‘ Blick wurde schärfer, seine Aura veränderte sich.
Dann wurde alles langsamer.
Das Chaos.
Die erschütternden Donnerschläge, die von den um ihn herum tobenden Kämpfen widerhallten.
Yorowins Überschallgeschwindigkeit.
Alles verlangsamte sich, als Atticus seine Wahrnehmung auf Hochtouren brachte und die Welt mit einer Klarheit sah, die er noch nie zuvor erlebt hatte.
Der tobende Kampf zwischen den menschlichen Vorbildern und den Großältesten schien innezuhalten, als sie ihre Köpfe scharf zur Seite drehten und auf Atticus landeten.
Irgendwie konnten sie es spüren. Etwas kam auf sie zu.
Die Welt drehte sich wieder.
Atticus bewegte sich.
Er war so schnell, dass sein Katana wie azurblauer und violetter Blitz zu flammen schien. Jeder Hieb seiner Klinge zerfetzte das Schlachtfeld und löschte die verstreuten Tropfen von Yorowins Blut aus.
Hieb. Blitz. Zerstörung.
Yorowins Blick verengte sich, seine blutroten Augen wurden zu Nadeln. Ein Funken Bewusstsein erhellte seinen Gesichtsausdruck, als Wut der Erkenntnis wich. Er konnte Atticus‘ Bewegungen nicht sehen, aber er konnte sie spüren.
Das Blut. Sein Blut. Es wurde vernichtet.
„Er vernichtet sie!“
Panik ergriff ihn.
Yorowin versuchte sich zu bewegen, zu handeln, aber es war zu spät.
Atticus tauchte in einem verschwommenen Geschwindigkeitsrausch vor ihm auf. Azurblaue und violette Streifen zogen hinter ihm her und zickzackten über das Schlachtfeld wie die chaotischen Bahnen eines Gewitters.
Seine Augen, die vor Kälte in einer Mischung aus Violett und Azurblau brannten, waren auf Yorowin fixiert.
Yorowins Atem stockte.
Er spürte es, den Griff des Todes. Kalt. Gnadenlos. Anders als zuvor gab es kein Entkommen. Seine verstreute Lebenskraft, das Blut, das ihn immer wieder neu entstehen ließ, war zerstört worden.
Diesmal war es endgültig.
Yorowins Gesicht verzerrte sich. Die Wut, der Stolz, die Trotzigkeit – alles verschwand angesichts des Todes. Alles, was blieb, war Angst. Völlige, seelenzerreißende Angst.
Das Schlachtfeld erstarrte.
Die menschlichen Vorbilder und die Vampyros-Ältesten weiteten ihre Augen und starrten Atticus und Yorowin an.
Atticus‘ Stimme war nur ein Flüstern, doch sie hallte wie Donner.
„Endlose Klinge.“
Seine Gestalt verschwamm.
Keine Nachbilder. Kein Zögern. Nur Geschwindigkeit.
Seine Hände bewegten sich schneller, als das Auge folgen konnte, und entfesselten einen endlosen Strom von Hieben. Klinge um Klinge. Hieb um Hieb.
Jeder Schlag war präzise. Gnadenlos.
Die azurblauen und violetten Hiebe strahlten zerstörerische Kraft aus und zerfetzten Fleisch und Knochen mit Leichtigkeit.
Yorowins Körper löste sich Stück für Stück auf, seine Gestalt reduzierte sich auf nichts als zerfetzte Fragmente. Sein Blut verdampfte. Sein Fleisch zerfiel. Seine Existenz löste sich unter dem Ansturm auf.
Als es vorbei war, war nichts mehr übrig.
Kein Tropfen Blut. Kein Fetzen Fleisch. Jede Spur von Yorowin war ausgelöscht.
Stille.
Atticus schwebte hoch in der Luft, regungslos.
Ruhe. Kein Schweißtropfen auf seinem Gesicht. Keine einzige Welle in seiner Aura.
Es dauerte Sekunden, bis die Tragweite des Geschehenen bewusst wurde.
Die menschlichen Vorbilder starrten mit schockierten Gesichtern. Die Vampyros-Ältesten standen wie erstarrt da.
Und dann traf es sie.
Ein Kind hatte einen Vorbild getötet.
Das Gewicht dieser Worte war gewaltig. Es drückte auf die Luft und ließ viele nach Luft ringen.
Aber die Stille hielt nicht lange an.
Bald wurde den Vampyros-Ältesten klar, was passiert war.
Atticus hatte einen Vampyros-Ältesten getötet.
Einen Menschen. Er hatte es gewagt …
Er musste sterben.
Alle sieben Ältesten bewegten sich gleichzeitig.
Blutrote Streifen zerschnitten den Himmel und trafen auf Atticus, während ihre Blutgier wie ein Dammbruch hervorbrach.
Ihre strahlend roten Rüstungen leuchteten wie geschmolzenes Blut, ihre Waffen flammten auf, als sie die Distanz überbrückten.
Die Augen der menschlichen Vorbilder weiteten sich. Sie stürmten vorwärts, jeder von ihnen verzweifelt bemüht, sie aufzuhalten.
Aber sie kamen zu spät.
Die sieben Ältesten tauchten von allen Seiten auf, ihre Waffen erhoben, ihre überwältigende Aura brach wie eine Flutwelle über das Schlachtfeld herein.
Magnus‘ Herz pochte in seiner Brust, als ihn Angst überkam. Atticus hätte es vielleicht mit einem Ältesten aufnehmen können, aber mit allen sieben gleichzeitig war das eine ganz andere Sache!
Doch trotz allem blieb Atticus ruhig.
Völlig unbeeindruckt.
Die bedrückende Aura der sieben Ältesten lastete auf ihm, aber sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Sein Verstand war klar und arbeitete mit unglaublicher Geschwindigkeit.
Seine Wahrnehmung dehnte sich nach außen aus und erfasste jedes Detail, jede Bewegung, jede Möglichkeit.
Er sah es.
Ihre Bewegungen. Die Gegenwart. Und … die Zukunft.
Sein Griff um sein Katana wurde fester.
Seine Stimme war leise, aber die Worte rollten wie Donner.
„Zerreißender Sturm.“
Die Welt bebte.