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Kapitel 895: Schatten

Kapitel 895: Schatten

Ehrlich gesagt wollte Atticus sich mit ihnen anlegen. Er hatte keine Ahnung, wie viele Nächte er in diesem Prozess verbringen würde, also war es für ihn die beste Strategie, sie in der ersten Nacht auszukundschaften und ihnen in den restlichen Nächten aus dem Weg zu gehen.

Der silberne Schein des Mondes tauchte den Hügel in ein sanftes Licht und hob Atticus hervor, der in den Nebel hinunterblickte.

Sein Blick verengte sich, als das Grollen des Bodens lauter wurde, und er war in höchster Alarmbereitschaft.
„Sie kommen.“

Er konnte spüren, wie sie näher kamen, und die Atmosphäre wurde immer bedrückender.

„Sie sind stark“, stellte Atticus fest. Doch irgendetwas stimmte nicht, es war schwierig, ihre Stärke richtig einzuschätzen, als würde der Nebel selbst wie ein Mantel wirken.

Das Grollen hörte plötzlich auf. Der Nebel teilte sich an mehreren Stellen am Fuße des Hügels.
Atticus‘ Blick wurde schärfer, seine Kampfeslust erreichte ihren Höhepunkt.

Er wartete, bereit, sich dem zu stellen, was ihn verfolgt hatte. Aber nichts tauchte in seinem Blickfeld auf.

Stattdessen traf ihn eine Welle der Blutgier wie eine Flutwelle. Und dann …

Schritt. Schritt.

„Was?“ Atticus‘ Augen weiteten sich.

Das Geräusch war leise, sehr leise, aber er konnte es hören.
Das unverkennbare Geräusch mehrerer sich nähernder Schritte. Doch das war nicht das, was ihn schockierte.

Er konnte die Spuren sehen, die sie beim Gehen im Sand hinterließen. Er konnte das Echo ihrer Bewegungen hören. Aber das war alles.

Die Schritte waren zahlreich, überwältigend, aber …

„Sie sind unsichtbar.“

Diese Erkenntnis ließ ihn erschauern. Er konnte sie nicht sehen. Keine Augen. Keine Umrisse. Nichts.
Die Schritte verstummten.

Eine unheimliche Stille senkte sich, bedrückend und erstickend, nur unterbrochen vom leisen Pfeifen des Windes.

Dann kam das Heulen.

Eine Kakophonie aus wilden, scharfen Schreien zeriss die Wüste und vibrierte durch die Luft. Die Schritte drückten sich fester in den Sand, der Boden brach unter ihrem Gewicht ein.
Und dann stürmten sie los.

„Sie sind schnell!“

Atticus‘ Mana schoss ihm durch den Körper, sein Instinkt schrie ihn an, etwas zu tun. Er streckte die Hand aus, um mit seinem Mana eine Waffe zu formen, aber dann spürte er es.

Etwas stimmte nicht.

Das Mana reagierte nicht.

„Was …“, flüsterte er und kniff die Augen zusammen, als eine weitere Welle von Fußabdrücken im Sand erschien, diesmal näher.
Die unsichtbaren Gestalten waren jetzt schon mehr als halb den Hügel hinauf und näherten sich mit alarmierender Geschwindigkeit.

Er hatte keine Elemente. Keine spirituelle Energie. Keine Waffen.

Doch Atticus‘ Blick wurde nur noch kälter.

Er nahm eine Kampfhaltung ein, seine Atmung verlangsamte sich, als er einen Zustand völliger und absoluter Konzentration erreichte.
Seine Muskeln spannten sich an, Mana strömte durch jede Faser seines Körpers und verstärkte seine Kraft und Geschwindigkeit. Sein Blick schärfte sich, die Welt um ihn herum verlangsamte sich, während seine Sinne sich bis zum Äußersten schärften.

Er konnte es hören, das leise Rascheln von Sand, der von unsichtbaren Pfoten aufgewirbelt wurde. Das leise Pfeifen des Windes, als ihre Gestalten durch die Luft schnitten. Die urwüchsige Energie, die von ihnen ausging.

Und dann sah er es.
Die Luft flimmerte leicht und teilte sich ein wenig, als sich die Bestien bewegten. Obwohl sie unsichtbar waren, hatten sie dennoch eine Form. Ihre Anwesenheit störte die Luft um sie herum und verursachte leichte Verzerrungen, auf die Atticus sich konzentrierte.

Anhand der Fußabdrücke konnte sich Atticus ein genaues Bild machen. Vier Fußabdrücke pro Bestie. Wolfsähnliche Kreaturen.

Ein dritter Satz Fußabdrücke erschien im Sand, nur wenige Meter entfernt.

Die Welt stand still.

Atticus atmete tief aus, seine leuchtend blauen Augen verengten sich, als seine Konzentration ihren Höhepunkt erreichte. Jeden Schritt, jede Bewegung, jeden Atemzug nahm er wahr.

„Drei zuerst.“

Er setzte sich in Bewegung.

Ein Geschwindigkeitsausbruch hinterließ Nachbilder, die hinter ihm herflitzten. Die Luft zischte, als sein Körper sie durchschnitten, und seine Finger schossen nach vorne, gerade wie Stahl, und trafen genau dort, wo er den Hals der ersten Bestie vermutete.
Die Kreatur stieß ein leises Wimmern aus und ihr unsichtbarer Körper sackte zu Boden. Für einen kurzen Moment wurde ihre Gestalt sichtbar, bevor sie starb: eine riesige, wolfsähnliche Kreatur mit gezackten Reißzähnen und sehnigen Gliedmaßen.
Aber Atticus hielt nicht inne.

Eine weitere Bestie stürzte sich auf ihn, ihre Klauen zerschnitten die Luft. Atticus drehte sich, seine Arme bewegten sich wie ein Wirbelwind und schlugen mit der Wucht eines Rammbocks zu. Schallknalle hallten wider, als seine Bewegungen die Luft zeriss.

Eine weitere fiel.

Und noch eine.

Jetzt kamen sie schneller, näherten sich von allen Seiten.

„Sie versuchen, mich einzukreisen.“
Der Hügel war breit, und die unsichtbaren Bestien hatten in dem Moment, als der Kampf begann, begonnen, in einem Halbkreis zu laufen. Atticus erkannte ihre Strategie: Sie versuchten, ihn einzukesseln.

„Das darf ich nicht zulassen.“

Atticus raste über die Breite des Hügels, seine Schläge waren methodisch und unerbittlich. Blaue Streifen zogen hinter seinen Bewegungen her, während die Bestien um ihn herum zusammenbrachen und ihre unsichtbaren Umrisse kurz im Sand zu erkennen waren.
Aber die Welle hielt nicht an.

Die Bestien passten sich an und nutzten die Gefallenen als Sprungbrett, um höher zu springen, wobei sie mit ihren Klauen von oben auf Atticus niederschlugen.

Er verlor den Vorteil, ihre Fußspuren verfolgen zu können.

Dennoch zögerte er nicht.

Er konzentrierte sich auf die schwachen Verzerrungen in der Luft. Seine Schläge wurden präziser, seine Bewegungen straffer, jede unnötige Bewegung wurde minimiert.
Eine Bestie nach der anderen fiel und ihre Körper türmten sich zu unsichtbaren Haufen.

Aber Atticus spürte, dass etwas nicht stimmte.

Seine Schläge wurden für den Bruchteil einer Sekunde langsamer, während seine Gedanken rasten. „Sie sind nicht stark. Aber sie sind unendlich.“

Sein Blick huschte zu dem Geist, der neben ihm schwebte und trotz des Chaos ruhig und gelassen wirkte.

„Erzähl mir alles über sie“, verlangte Atticus, ohne in seinen Bewegungen nachzulassen.
Der Geist nickte. „Endlich fragst du“, sagte er.

„Diese Bestien werden Flüstertatzen genannt. Sie jagen nur nachts und werden von Geräuschen angezogen, von jedem Geräusch, das du machst, sogar von deinem Atmen.“

Atticus kniff die Augen zusammen. „Wie kann ich ihnen entkommen?“

„Wenn sie dich nicht hören können, können sie dich nicht finden. Sie werden von den Geräuschen angezogen, die du machst, nicht von ihren eigenen.
Aber …“ Die Stimme des Geistes wurde ernster. „Diejenigen, die dir nahe genug gekommen sind, um dich zu riechen, haben dich bereits markiert. Sie werden diesem Geruch folgen.“

Die Information traf Atticus wie ein Blitzschlag.

Er verarbeitete sie augenblicklich.

Kein Geräusch. Kein Geruch. Das war der Schlüssel.

Ohne zu zögern drehte er sich um, Mana strömte durch seinen Körper. Er wandte sich dem Gipfel des Hügels zu und duckte sich tief.
Und dann sprang er.

Atticus schoss durch die Luft und stürzte sich rasend schnell auf die Wüste hinab. Die Whisperfangs brüllten hinter ihm, ihre unsichtbaren Gestalten versuchten ihm zu folgen.

Er schlug rollend auf dem Sand auf, sein Schwung trug ihn weiter vorwärts.

Sein Atem wurde langsamer, kontrolliert, jedes Geräusch unterdrückt. Stille.

Atticus bewegte sich wie ein Schatten, schnell und leise.

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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