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Kapitel 892: Fest

Kapitel 892: Fest

Dunkelheit. Das war alles, was Atticus für eine unbestimmte Zeit sehen konnte.

Die Zeit schien verzerrt, nicht messbar. Atticus wusste nur, dass sie verging.

Und während dieser Zeit war sein Geist ruhig, viel zu ruhig, wenn man bedenkt, wie laut er geworden war, nachdem er sich mit einem bestimmten Geist verbunden hatte.
Atticus konnte die schwache Präsenz von Ozeroth in sich spüren, ihre unzerbrechliche Verbindung war noch da. Es war, als würde der Geist ihn beobachten, still und ohne ein Wort. Doch egal, wie sehr er sich auch bemühte, er konnte ihn nicht erreichen.

Die Stille machte ihm nichts aus. Aber er hätte auch nichts gegen Ozeroths übliche scharfe Kommentare gehabt.
Atticus schüttelte alle unnötigen Gedanken ab und begann, sich auf die bevorstehenden Schwierigkeiten vorzubereiten. Sein Leben stand auf dem Spiel, und er war fest entschlossen, alles zu geben.

Die Zeit verging.

Die Dunkelheit begann sich zu lichten und wurde von einem blendend weißen Licht ersetzt, das Atticus‘ Blickfeld überflutete. Er zuckte zusammen und schirmte seine Augen mit dem Arm ab.
Als die Helligkeit nachließ, senkte er den Arm und stellte fest, dass er in einem makellos weißen Raum stand.

Vor ihm standen drei Männer, deren Aura mächtig und erdrückend war….

Ein paar Minuten zuvor …

Die Atmosphäre in dem weißen Raum war angespannt, eine spürbare Schwere lag über den Anwesenden.

Drei Männer standen voneinander entfernt, jeder von ihnen hatte rein weißes Haar.

Der erste Mann strahlte eine entspannte Haltung aus, seine Körperhaltung war locker und unbeeindruckt.
Ein verschmitztes Grinsen umspielte seine Lippen, als sein Blick auf den zweiten Mann fiel.

„Dich hier zu sehen, ist überraschend. Man sagt, du seist ein Mann von Ehre. Und doch bist du hier.“

Der zweite Mann war schlank, hatte scharfe, markante Gesichtszüge, schneeweißes Haar und Augen, die so kalt wie Stahl waren. Sein Gesichtsausdruck blieb stoisch, er drehte den Kopf leicht zur Seite, um den Sprecher anzusehen. Er sagte nichts, sein Schweigen war schärfer als jede Erwiderung.
Das Grinsen des ersten Mannes wurde breiter.

„In deinem ganzen Leben würdest du nicht einmal ein Tier betrügen. Und doch bist du hier und bist im Begriff, das Undenkbare zu tun. Und vergessen wir nicht, wie du die anderen schikaniert hast, um die Konkurrenz auszuschalten.“

Der stoische Mann hielt seinen Blick fest und unbeweglich, bevor er schließlich wegschaute, ohne etwas zu sagen.

Der erste Mann lachte: „Nichts zu sagen? Keine Leugnung? Das habe ich mir gedacht.“
Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den dritten Mann.

Der dritte Mann war kleiner als die beiden anderen, aber nicht weniger imposant und strahlte eine zynische Aura aus. Sein weißes Haar war zerzaust und spiegelte seine unbeständige Persönlichkeit wider.

„Und du“, spottete der erste Mann. „Sogar du bist hier. Überraschend. Ich dachte, du wärst zu beschäftigt damit, dich mit den Schwächeren zu prügeln.“
Der dritte Mann runzelte die Stirn, sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Tu uns allen einen Gefallen und halt die Klappe.“ Seine Stimme war rau, sein Tonfall schroff und abweisend.

Das Grinsen des ersten Mannes verschwand nicht. „Wie immer empfindlich.“

Es herrschte Stille zwischen ihnen, die Spannung stieg, als würde die Luft im Raum jeden Moment zerreißen.
Schließlich brach der erste Mann das Schweigen. „Was denkt ihr? Wird dieser Junge der Richtige sein? Wird er die vierte Prüfung bestehen?“

Niemand antwortete sofort.
Sie senkten leicht den Blick und waren in Gedanken versunken.

Diese drei Männer waren die Stärksten unter denen, die im Katana lebten. In ihrer Blütezeit hatten sie ein langes Leben geführt, unermessliche Kraft gesammelt und vor ihrem Tod Großes erreicht. Sie waren keine Leute, die Zeit verschwendeten, und doch standen sie hier und überlegten, wie die Chancen des Jungen standen.

Allein ihre Anwesenheit hier war ein Beweis für ihren Glauben an Atticus, so gering diese Hoffnung auch sein mochte.

Aber die Stille war nicht nur nachdenklich. Darunter lag etwas Dunkleres. Etwas Persönliches.

Ihre Blicke huschten plötzlich zur Seite.

Ein paar Meter entfernt tauchte ein weißhaariger Junge am Eingang des Raumes auf und starrte sie ruhig an.

Ihre Blicke trafen sich.

„Drei Männer? Feinde?“
Atticus wirkte äußerlich ruhig, aber innerlich war er alles andere als das. Sobald das blendende Licht nachgelassen hatte, begann sich sein Kopf zu drehen und seine Kampfeslust stieg.

Instinktiv griff er nach seinem Katana, nur um festzustellen, dass es nicht da war.

„Das ist nicht alles.“

Atticus war sich nicht sicher, ob die Prüfung offiziell begonnen hatte, aber er hatte bereits eine schnelle Einschätzung seiner Lage vorgenommen.
Er musste herausfinden, über welche Fähigkeiten er noch verfügte, und einen Plan für alle Eventualitäten schmieden.

„Keine spirituelle Energie. Keine Elemente. Nur Mana.“

Die Erkenntnis war kurz, aber niederschmetternd. Er hatte nur noch Mana und keine Waffe.

Atticus weigerte sich, sich davon verunsichern zu lassen. Er glaubte nicht, dass das Katana ihm eine unmögliche Aufgabe stellen würde.
Stattdessen konzentrierte er sich auf die Männer vor ihm und musterte sie aufmerksam. „Muss ich sie besiegen?“

Die drei Männer musterten ihn schweigend.

Nach einem Moment lächelte der erste Mann, als hätte er Atticus‘ Gedanken gelesen. „Wir sind nicht deine Feinde. Keine Sorge, deine Prüfung hat noch nicht begonnen.“

Atticus kniff die Augen zusammen und sagte nichts.
Der Mann lächelte noch breiter. „Sieht so aus, als hätte Cedric die Wahrheit gesagt. Du bist nicht gerade impulsiv, was?“

Atticus‘ Augen zuckten leicht, als er Cedric hörte. „Ihr kennt Cedric?“

„Kennen?“ Der Mann brach in Gelächter aus, als wäre Atticus‘ Frage amüsant. „Wir haben Jahrhunderte mit ihm gelebt.“

„Ihr meint …“
„Ja“, nickte der Mann. Die beiden anderen Männer, die schweigend daneben standen, richteten ihren Blick auf Atticus.

„Wir sind alle ehemalige Träger der Lebenswaffe.“

„Scheiße“, dachte Atticus. Für ihn war das eine schlechte Nachricht. Was konnte die vierte Prüfung wohl mit sich bringen, wenn nicht nur einer, sondern drei Geister ihn begleiten mussten? Die bisherigen Prüfungen waren schon unmöglich schwierig gewesen, und Cedric allein hatte ausgereicht.
Er beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken, nickte und sagte:

„Okay. Was ist die vierte Prüfung?“

Der Mund des Mannes zuckte, überrascht von Atticus‘ Reaktion. Er hatte mehr erwartet, Schock, Verwirrung oder sogar Ehrfurcht. Stattdessen blieb der Junge unbeeindruckt, sein ruhiges Auftreten zeigte keine Spur von Aufregung.
„Du willst nicht wissen, was mit Cedric passiert ist?“, fragte der Mann und neigte den Kopf.

Atticus‘ Blick verlor für einen Moment seine Schärfe, eine Welle der Traurigkeit überkam ihn. „Schon gut. Er hat mir schon erzählt, was mit ihm passieren würde.“ Seine Augen waren ruhig und fest.

Die drei Männer hielten inne und starrten ihn schweigend an.

„Was für eine feste Überzeugung“, dachten sie alle.

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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