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Kapitel 886: Zu viel

Kapitel 886: Zu viel

Candence starrte mit leeren Augen vor sich hin, als würde er nichts Bestimmtes sehen.

Jena, Mira und Crescendo waren gerade erst angekommen und hatten ihm alles erzählt, was im Wald passiert war. Seine Fassungslosigkeit wuchs, während sie ihm alles erzählten. Aber als sie am Ende angelangt waren …
… vergaß Candence alles, was sie gesagt hatten. Er ignorierte die Tatsache, dass sie von den Vampyros überfallen worden waren. Er ignorierte die Tatsache, dass Atticus drei erfahrene Vampyros-Großmeister+ mit Leichtigkeit besiegt hatte.

Nur ein Gedanke blieb in seinem Kopf: Atticus hatte drei Vampyros-Großmeister getötet.
Egal, wie sehr Candence auch nachdachte, egal, aus wie vielen Blickwinkeln er die Situation betrachtete, er kam immer wieder zu dem gleichen Schluss: Sie waren am Arsch.

Die Vampyros waren ein Volk, das vom Kampf lebte. Sie liebten den Nervenkitzel und ließen keine Gelegenheit aus, Chaos zu verursachen.
Ja, die Vampyros hatten zuerst angegriffen. Ja, sie hatten zuerst ihre Späher getötet. Aber sie hatten in dieser Situation die Oberhand. Sie hatten nichts gegen Krieg, die Menschen hingegen schon. Und jetzt hatte Atticus ihnen genau den Treibstoff geliefert, den sie brauchten.

Candences Gedanken drehten sich im Kreis. Der Raum um ihn herum verschwamm. Die Auswirkungen von Atticus‘ Handlungen hallten unerbittlich in seinem Kopf wider.
„Festungsmeister“, rief eine Stimme, leise und weit weg in seinen Ohren.

Er nahm es kaum wahr.

„Festungsmeister!“

Die Stimme war jetzt lauter, eindringlich, aber Candence blieb in seinen Gedanken gefangen.

Er war nicht allein. Die Festungskommandanten, zusammen mit Lyric, den drei Spähern, die Atticus begleitet hatten, und vielen anderen Kriegern, waren alle anwesend und diskutierten die aktuelle Lage.
Der Lärm in der Halle drang an Candences Ohren, hektische Debatten, sich überschlagende Stimmen. Es herrschte Chaos.

Plötzlich tippte eine feste Hand auf seinen Arm und riss ihn hoch.

Candence zuckte zusammen. „W-was?“ Sein Blick huschte durch die Halle.

Es wurde still im Raum, alle Augen waren auf ihn gerichtet. Kommandanten, Berater, Krieger, alle warteten darauf, dass ihr Anführer sprach.
Der Festungskommandant, der Candence getippt hatte, sprach plötzlich. „Festungsmeister, wie sieht unser Plan aus?“

Candence nahm sich einen Moment Zeit, um Luft zu holen, bevor er schwer schluckte und versuchte, seine Unruhe zu verbergen. Er richtete sich auf und räusperte sich. „Vyn“, sagte er und sah sich im Raum um. „Was denkst du?“

Aber Vyn war nirgends zu sehen.
Ein Kommandant mischte sich schnell ein: „Er ist vor kurzem hinausgegangen, Festungsmeister.“

Candence kniff die Augen zusammen und wurde wütend. „Warum sollte er gerade jetzt gehen?“, fragte er.
Gerade als Candence jemanden befehlte, ihn zu holen, öffneten sich die Türen mit einem Knarren. Vyn trat ein, und es wurde still im Raum.

Candence sah ihn sofort an. „Wo warst du?“

Vyns altes Gesicht war voller Sorge. Seine Stimme klang ernst. „Ich habe einen Späher empfangen.“ Er machte eine Pause. „Ich habe einen losgeschickt, sobald ich die Nachricht gehört habe. Und ich fürchte, ich bringe nur noch mehr schlechte Nachrichten.“
Die Spannung im Saal stieg.

Vyn drehte sich zur Tür. „Herein.“

Ein Späher trat ein, sein Gesicht blass und blutverschmiert. Er fiel auf die Knie, seine Stimme zitterte. „Apex Atticus kämpft gegen eine Armee von Vampyros. Er hält sich wacker … aber er verliert an Boden. Er braucht Hilfe. Dringend.“

Stille.

Dann wurde es im Saal total laut. Stimmen überlagerten sich, es gab heftige Diskussionen und Fragen flogen durch die Luft.

„Festungsmeister! Was sollen wir tun?“

Candence erstarrte, sein Herz schlug wie wild. Diese Entscheidung … dieser Moment … würde über das Schicksal der Menschheit entscheiden.
Sie konnten immer noch so tun, als wüssten sie von nichts und behaupten, Atticus hätte auf eigene Faust gehandelt. Aber wenn sie eingriffen, würde das Krieg bedeuten, einen Krieg, den sich die Menschheit nicht leisten konnte. Wenn sie es jedoch nicht taten … wenn sie Atticus, ihren Anführer, ihr Symbol der Hoffnung, im Stich ließen, würden sie als Feiglinge gebrandmarkt werden. Als Verräter.
Candence war wie gelähmt. „Ich kann das nicht. Ich kann diese Entscheidung nicht treffen.“ Es war zu viel für ihn.

Das Einzige, was Candence einfiel, war, die Ältesten der Familie Resonara zu informieren, aber dieser Gedanke erschreckte ihn. Die Familie Resonara bestand aus boshaften Individuen. Sie würden nach einem Schuldigen suchen, und dieser Schuldige konnte nur er sein. Wie konnte der Anführer der Menschheit jemals Schuld haben?
Das war eine Option, die er nur in Betracht ziehen wollte, wenn es absolut keine andere Möglichkeit gab.

Gerade als alle darauf warteten, dass Candence etwas sagte, ertönte plötzlich Vyns Stimme.

„Genug.“

Es wurde still im Saal. Alle Augen richteten sich auf den alten Mann.

„Atticus Ravenstein ist nicht irgendjemand. Er ist der Gipfel der Menschheit. Die Hoffnung unseres Reiches. Ein Symbol unserer Stärke.“
„Ja, die Vampyros haben zuerst angegriffen. Ja, die Lage ist ernst. Aber was wird die Welt sagen, wenn wir tatenlos zusehen? Wenn wir ihn fallen lassen?“ Vyns Blick wurde scharf, sein Tonfall schneidend. „Wir werden nicht als Feiglinge bezeichnet werden. Nein. Wir werden als Verräter in Erinnerung bleiben. Als Verräter unserer eigenen Art.“
„Apex Atticus repräsentiert uns alle, jede Festung, jeden Soldaten, jede Familie. Und jetzt braucht er uns. Wir können ihn nicht im Stich lassen. Nicht jetzt. Niemals.“

Es wurde wieder still im Saal, seine Worte hingen schwer in der Luft.

Einer nach dem anderen wurden die Blicke der Kommandanten härter. Hände ballten sich zu Fäusten. Zähne wurden zusammengebissen.
Vyn hatte recht. Atticus war ihre Hoffnung, und ihn im Stich zu lassen, war keine Option.

Die Blicke der Festungskommandanten wurden eisig, und die Atmosphäre im Saal wurde bedrückend.

„Er hat recht“, sagte einer der Kommandanten.

Ein anderer schloss sich ihm an. „Wir können ihn nicht im Stich lassen.“

Candence atmete zittrig aus, als würde er seine Zuversicht sammeln.
Vyns Worte hatten einen Nerv getroffen. Er schämte sich für sich selbst, schämte sich, dass er überhaupt daran gedacht hatte, sich zu ducken. Er nickte entschlossen.

„Bereitet die Festung vor. Wir schließen uns dem Kampf an.“

Der Raum brach in hektische Betriebsamkeit aus. Stühle wurden verschoben. Befehle wurden gebrüllt. Der Saal verwandelte sich in ein wimmelndes Gewirr, als alle mit den Vorbereitungen begannen.

Vyn trat einen Schritt zurück, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
„Genau wie geplant.“

Als sich der Raum leerte, blieben nur Candence, Vyn und Lyric zurück.

„Dad … sollten wir nicht die Familie informieren?“

Lyric hatte die ganze Zeit still zugehört, und der Gedanke, dass Atticus, sein Held, in Schwierigkeiten steckte, erschreckte ihn zutiefst. Es kam ihm seltsam vor. Wäre es nicht das Beste, jemanden aus der Familie Resonara zu informieren und ihnen die Verantwortung zu überlassen?
Vyns Blick wurde scharf.

„Die Lage ist zu ernst, um auf Verstärkung zu warten. Das würde alles nur noch schlimmer machen“, sagte Vyn mit fester Stimme. „Wenn die Oberen jemanden schicken, werden die Vampyros gezwungen sein, dasselbe zu tun. Wir haben vielleicht noch eine Chance, das zu klären, ohne dass es zu einem totalen Krieg kommt.“

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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