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Kapitel 883: Zwanzig

Kapitel 883: Zwanzig

„Ihr solltet alle zurückgehen.“

Die Späher erstarrten und sahen Atticus kalt an. Nach allem, was er gerade gezeigt und getan hatte, war die Blutlust, die von ihm ausging, immer noch stark. Instinktiv machten sie alle einen Schritt zurück.

Es dauerte einen Moment, bis sie seine Worte verstanden, und als sie es endlich taten, fragten sie: „A-Apex Atticus … meinst du ohne dich?“
Es war klar, dass die Späher nach allem, was gerade passiert war, mehr als verängstigt waren. Was, wenn sie unterwegs auf einen anderen Großmeister der Vampyros stießen? Was zum Teufel sollten sie tun? Atticus‘ Anwesenheit war zwar mehr als furchterregend, aber immer noch besser, als sich einem Vampyros zu stellen.

Atticus spürte ihre Absicht und sprach ruhig zu ihnen.
„Ich muss weiter vorankommen und kann nicht garantieren, dass nicht noch mehr angreifen werden. Ich sage es ganz offen: Ihr haltet mich nur auf. Kehrt zur Festung zurück. Ich versichere euch, dass auf dem Rückweg keine Vampyros lauern.“

Atticus wartete keine Antwort ab. So schnell, wie er gesprochen hatte, verschwand er aus ihrem Blickfeld und ließ die Späher fassungslos zurück.
Sie brauchten alle einen Moment, um sich zu orientieren, bevor sie sich umdrehten und mit voller Geschwindigkeit zurück zur Festung rannten.

Es braute sich Ärger zusammen.

Auf der anderen Seite der Pufferzone, in einer hoch aufragenden Festung aus geschwärztem Material, war die Luft erfüllt vom metallischen Geruch von Blut.
In dieser Festung befand sich ein Raum, der völlig schlicht und doch raffiniert eingerichtet war. An den Wänden standen dunkle Holzregale, die mit alt aussehenden Büchern und Schriftrollen gefüllt waren. Ein einziger purpurroter Kronleuchter warf ein schwaches Licht über das Arbeitszimmer.

In der Mitte des Raumes saß ein älterer Mann.

Seine Haltung war aufrecht und gebieterisch. Er hatte einen glatt rasierten Bart, und seine durchdringenden blutroten Augen funkelten vor Intelligenz und Grausamkeit.
Seine lange schwarze Robe, die mit dunkelgrauer Stickerei verziert war, fiel über seinen drahtigen Körper, und ein schwarzer Stock lehnte an dem polierten Tisch vor ihm, dessen Griff wie eine gewundene Schlange geformt war.

Er war Großältester Yorowin.

Das einzige Geräusch im Raum war das leise Umblättern einer Seite, während er las. Seine Finger bewegten sich rhythmisch, sein Gesichtsausdruck war ruhig und berechnend.

Die Stille wurde unterbrochen, als er plötzlich inne hielt.
Er hob den Blick, schloss langsam das Buch und griff nach seinem Stock. Seine Augen schlossen sich für einen kurzen Moment, als würde er warten.

Dann kam es.

Ein Klopfen an der Tür.

„Eintritt“, befahl seine Stimme, scharf und doch leise.

Die Tür quietschte und gab den Blick auf eine kniende Gestalt in roter Rüstung frei. Der Krieger verbeugte sich tief, sein Kopf berührte fast den Boden.
„Großältester Yorowin“, sagte der Krieger mit ehrfürchtiger Stimme.

Yorowin öffnete die Augen, deren purpurroter Glanz das schwache Licht durchdrang.

„Sprich“, sagte er kalt. „Und das sollte besser wichtig sein.“

Der Krieger zögerte und verbeugte sich noch tiefer. „Die drei Krieger der Blutigen Schatten, mein Herr … sie sind tot.“

Die Temperatur im Raum sank rapide.
Frost kroch an den Rändern des Tisches entlang. Yorowins durchdringender Blick verdunkelte sich, und sein Stock schlug einmal auf den Boden.

Knack.

„Bist du dir sicher?“ Seine Stimme war leise, aber sie schnitt wie Eis.

Der Krieger nickte schnell. „Ihre Lebenskristalle, mein Herr. Sie sind zerbrochen.“
Yorowin antwortete nicht sofort. Er klopfte rhythmisch mit seinem Stock auf den Boden, und das Geräusch hallte wie ein Herzschlag durch den Raum. Der Frost wurde dichter und breitete sich an den Wänden aus.

„Wer?“

Der Krieger zögerte, seine Stimme brach. „Wir … wir glauben, es war das Ziel, mein Herr. Die anderen Begleiter waren zu schwach, um eine Gefahr für Blut Schatten ihres Kalibers darzustellen.“

Das Klopfen hörte auf.
Der Raum bebte.

Die Luft wurde schwerer, kälter.

„Wo ist er jetzt?“, fragte Yorowin mit noch leiserer Stimme, die jedoch eine Schwere hatte, die den Krieger erzittern ließ.

Die kniende Gestalt wagte es nicht, den Kopf zu heben. „Wir glauben, er ist in Richtung Nordosten unterwegs, mein Herr. In Richtung unserer Seite der Pufferzone.“
Yorowin umklammerte seinen Stock fester. Seine blutroten Augen funkelten kalt und entschlossen.

„Wie viele Blutschatten sind noch in der Festung?“

„Vierzig, mein Herr.“

Der Gesichtsausdruck des Ältesten veränderte sich nicht.

„Schick die Hälfte“, befahl er. „Tötet ihn. Enttäuscht mich nicht.“

Der Krieger verbeugte sich tiefer, seine Stirn berührte fast den eisigen Boden. „Wie befohlen, mein Herr.“

Yorowin rührte sich nicht, sein kalter Blick folgte dem Krieger, der den Raum verließ.
Die Tür schloss sich leise und ließ den Ältesten allein zurück.

Sein Stock schlug erneut auf den Boden.

Seine blutroten Augen blitzten gefährlich.

Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf, scharf und berechnend.

„Er ist gefährlich.“

Eine Gestalt schoss mit unmenschlicher Geschwindigkeit durch den grünen Wald.
Atticus war nicht zu sehen. Er machte keinen einzigen Laut, während er sich bewegte. Wäre da nicht der weiße Streifen gewesen, hätte man meinen können, er wäre gar nicht im Wald.

„Sie sind sehr mutig“, dachte Atticus.

„Das passiert, wenn man seine Feinde am Leben lässt, sobald man sie entdeckt hat.“
Atticus schwieg. Er versuchte nicht einmal, Ozeroths Worte zu widerlegen. Ehrlich gesagt sprach der Geist nichts als die Wahrheit.

Der einzige Grund, warum die Vampyros von seiner Ankunft und seinen Plänen wussten, war, dass er es zugelassen hatte. Hätte er sich um Vyn und die anderen gekümmert, sobald er sie entdeckt hatte, wäre nichts davon passiert.
„Ich bin übermütig geworden“, erkannte Atticus.

„Das bist du. Das ist ein schreckliches Gefühl. Werde es los, sonst bringt es dich noch um.“

Atticus atmete tief aus, während er über seine damaligen Gedanken nachdachte. Er war davon ausgegangen, dass er unterhalb des Paragon-Rangs nahezu unbesiegbar war und dass er mit allem, was sie ihm entgegenwerfen konnten, leicht fertig werden würde.
Das war zwar nicht falsch, aber es war eine sehr falsche Denkweise, und wie Ozeroth gesagt hatte, könnte sie ihn das Leben kosten.

Jetzt hatte Atticus keine Ahnung, wer diese Attentäter auf ihn angesetzt hatte. Er wusste, dass der letzte Vampyros, der den Blutrat beschuldigt hatte, gelogen hatte, das hatte er gespürt.
Er machte sich nicht einmal die Mühe, sie zu foltern. Zu diesem Zeitpunkt war es allgemein bekannt: Wer versuchte, einen Vampyros zu foltern, verschwendete nur seine Zeit.

Um diese Person wirklich zu finden, musste er sie aus der Reserve locken.

Atticus atmete tief ein und schloss die Augen.

„Es ist in Ordnung. Heimliche Pläne zu schmieden war noch nie meine Sache. Ich werde es so handhaben, wie ich es für richtig halte.“

„Bond.“
Er riss die Augen auf, sein Blick wurde eiskalt.

„Ich weiß.“

Der Wald verschwamm um Atticus herum, die Bäume waren kaum mehr als grüne Streifen, als er sich mit unmenschlicher Geschwindigkeit bewegte. Seine Gestalt war nur noch ein schwacher weißer Streifen, der durch das dichte Laubwerk schnitt.

Kein Geräusch.

Keine Präsenz.

Es war, als würde er nicht existieren.

Aber er wusste es.

Sie kamen.
„Zwanzig“, dachte Atticus. „Großmeister+. Vampyros-Krieger.“

„Ich kann sie spüren.“

Ihre Absicht war erdrückend. Blutrünstig. Ihre Anwesenheit vergiftete den Wald und breitete sich wie eine Welle der Verwesung aus.

Seine Mana wirbelte auf und stieg an die Oberfläche, als sich sein Gleichgewichtszentrum verschob.

Und dann –

verschwand er.

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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