Für die nächsten Schritte musste er kontrollierte Impulse abgeben, um den Manastrom in Bursts aufzuteilen, die kleinere, zeitlich abgestimmte Impulse aussendeten.
So konnte er mit einer einzigen Bewegung mehrere Echos erzeugen. Jeder Impuls musste genau auf jeden Schwung abgestimmt sein, damit jedes Echo mit dem ursprünglichen Schlag übereinstimmte.
In dieser Phase kam es besonders auf das Timing an, da Atticus genau kontrollieren musste, wie viel Mana er wann freisetzte. Er machte schnell Fortschritte, erzeugte Echos, die 10 % der Kraft des ursprünglichen Schlags hatten, und ging bald zur nächsten Phase über.
Nachdem er die Echoerzeugung unter Kontrolle hatte, machte sich Atticus daran, die Kraft jedes Echos zu verstärken.
Dieser Schritt war komplexer. Atticus musste seine Aufmerksamkeit aufteilen und Mana in seiner Waffe halten, um die Kraft jedes Echos zu verstärken.
Gleichzeitig kanalisierte er Impulse und schuf eine kleine Energiereserve in seiner Waffe, die er am Ende als mächtige Schockwelle freisetzen konnte.
Die Energiereserve war für eine letzte, wirkungsvolle Welle nach mehreren Schlägen gedacht. Es erforderte einige Übung, aber Atticus schaffte es erfolgreich.
Seine Fähigkeit, sich im Kampf zu verbessern, half ihm hier enorm, da er diese Kunst im Kampf mit Magnus trainiert hatte. Atticus fuhr dann mit dem Überlagern der Impulse fort, was wichtig war, um seine Fertigkeiten in dieser Kunst zu verbessern.
Hier konzentrierte er mehr Mana in jedes Echo und feinabstimmte jede Schicht, um ihre Richtung und Stärke zu kontrollieren.
Im fortgeschrittenen Trainingsraum prallten zwei blaue Streifen in einer Symphonie aus Überschallknallen aufeinander.
Unzählige azurblaue Schläge füllten den Raum, während Atticus und Magnus miteinander kämpften.
Magnus‘ Aura war ruhig, sein Blick fest, als er die herannahenden azurblauen Schläge mühelos abwehrte.
Selbst als seine Gestalt vor Geschwindigkeit verschwamm, blieb Magnus‘ scharfer Blick auf Atticus gerichtet und bewertete jede Bewegung.
In einem Augenblick führte Atticus einen mächtigen Schlag nach unten aus, und im nächsten vervielfachte sich dieser zu zahlreichen Hieben, von denen jeder einen Bruchteil der ursprünglichen Kraft trug.
Magnus sah zwar ruhig aus, war aber sehr beeindruckt. Er kannte die Fähigkeiten seines Enkels, aber sie aus erster Hand zu erleben, war immer etwas Besonderes.
Eine Kunst auf diesem Niveau war echt schwer zu lernen und normalerweise brauchte man Monate, wenn nicht sogar Jahre, um sie zu meistern. Dass Atticus dieses Niveau innerhalb einer Woche erreicht hatte, war echt beeindruckend.
Aber das war noch nicht alles. Atticus‘ Fortschritte waren bemerkenswert und sein Kampfgefühl war messerscharf. Als der Kampf begann, war Atticus total konzentriert und jede seiner Aktionen und Bewegungen wirkte bewusst und absichtlich.
Während sie kämpften, fiel Magnus etwas Überraschendes auf: Atticus‘ Bewegungen hatten keine erkennbaren Schwachstellen. Jede Lücke, die Magnus sah, war nur ein Köder.
Das bedeutete nicht, dass Magnus keinen Angriff landen konnte, aber wenn sie gleich stark gewesen wären, hätte er Atticus wahrscheinlich nicht berühren können.
Diese Beobachtungen begeisterten Magnus, und als der Kampf weiterging, rief er:
„Das reicht.“
Atticus hielt sein Schwert in der Luft inne und sah Magnus leicht verwirrt an.
„Du siehst erschöpft aus. Es ist Zeit für eine Pause. Wir machen später weiter.“
Obwohl er zögerte, wusste Atticus, dass Magnus seine Meinung nicht ändern würde.
„In Ordnung“, sagte er mit einem Nicken.
„Geh dich in deinem Zimmer ausruhen …“
Als Atticus sich gerade an die Wand lehnen wollte, um sich zu entspannen, hielt er bei Magnus‘ Worten inne und räusperte sich verlegen.
Jedes Mal, wenn Magnus ihm gesagt hatte, er solle sich ausruhen, hatte er sich normalerweise einfach an Ort und Stelle im Trainingsraum entspannt. Aber angesichts von Magnus‘ festem Blick seufzte er und verließ den Trainingsraum.
Atticus hatte seit einer Woche nicht mehr gebadet, und das intensive Training hatte seine Kleidung schweißnass werden lassen, sodass sie an seinem Körper klebte und seine muskulöse Statur betonte.
Er war alles andere als sauber, verschwitzt und fettig, aber als er nach draußen trat, richteten die wartenden Damen ihre Blicke auf ihn, und es schien, als hätte die Hälfte von ihnen bei diesem Anblick einen Kurzschluss.
Das Gemurmel verstummte, und alle starrten ihn einen Moment lang fassungslos an. Dann plötzlich:
„Apex Atticus, wie war dein Training? Ich habe dir etwas zu trinken mitgebracht!“, rief eine der Damen und drückte sich eifrig gegen das Tor.
Eine andere sprang schnell dazwischen und hielt ein ordentlich verpacktes Tuch hoch. „Apex Atticus! Ich habe diesen Stoff extra für dich gemacht, damit du beim Training kühl bleibst! Den gibt es nur in Sektor 9!“
„Apex Atticus, verschwende deine Zeit nicht mit ihrem Stoff“, sagte eine andere Stimme, diesmal von einem Mädchen mit hochmütigem Gesichtsausdruck. „Meine Familie gehört zur Stufe 2 und wir haben bessere Ressourcen. Ich habe eine spezielle Salbe mitgebracht, die die Muskeln beruhigt und die Regeneration fördert. Es gibt nichts Besseres!“
Ihre Aussage brachte ihr einen scharfen Blick von einer anderen jungen Frau ein, und bald brach ein Tumult aus, in dem sich die Stimmen überlagerten, während jede versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Yesmin warf ihrer Wache einen Blick zu. „Hol mir etwas!“
Sie hatte nicht daran gedacht, ein Geschenk mitzubringen, und bereute es jetzt zutiefst. Als ihr Leibwächter davoneilte, wandte Yesmin sich wieder dem Tor zu, nur um zu sehen, dass es fast von einer Armee von Damen verschlungen wurde, die nach vorne drängten und keinen einzigen Platz frei ließen.
Ihre Mana brodelte, als sie sich in die Höhe katapultierte, in der Hoffnung, ihn zu sehen. Aber ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Derjenige, auf den alle gewartet hatten, war spurlos verschwunden.
…
Ein Mantel aus Dunkelheit löste sich auf, als Atticus wieder vor seinem Zimmer auftauchte.
„Das war verrückt“, murmelte er vor sich hin.
Die Armee von Damen vor dem Fortgeschrittenenraum hatte ihn völlig überrascht. An ihren eifrigen Blicken erkannte er sofort, dass er fliehen musste.
„Gott sei Dank können sie das Hauptgebäude von Ravenstein nicht betreten“, dachte er.
Nach einem schnellen Bad ließ er sich auf sein Bett fallen und schlief ein paar Stunden.
Gegen Nachmittag wachte Atticus auf, streckte sich und machte sich bereit, nach draußen zu gehen. Gerade als er das Herrenhaus verlassen wollte, fiel ihm plötzlich die Menge von Frauen ein.
Schnell hüllte er sich in Dunkelheit.
Als er den Fortgeschrittenenraum erreichte, sah er, dass die Menge zwar dünner geworden war, aber einige Frauen immer noch am Tor warteten.
„Wie hartnäckig“,
Er ignorierte sie, betrat den Trainingsraum und setzte sein intensives Training mit Magnus fort.
Nach einem weiteren Trainingstag kamen Avalon und Anastasia in den Trainingsraum, um ihm eine gute Nachricht zu überbringen: Die Belohnung für seinen Sieg im Verietega Nexus war endlich eingetroffen.
