Atticus ging zur rechten Stirnwand neben der Toilette, wo eine unscheinbare Tür stand. Als er näher kam, öffnete sich die Tür und Atticus‘ Blick fiel auf ein makellos weißes, einfaches tragbares Badezimmer.
Es war nur etwa 2 x 2 Meter groß und hatte alles, was man in einem Badezimmer erwarten würde.
Ohne Zeit zu verlieren, ging Atticus sofort hinein, zog sich aus und nahm schnell ein Bad. Er war noch völlig verschwitzt von seinem früheren Training, und obwohl er immer noch gut aussah, reichte ihm das nicht.
Nach ein paar Minuten trat Atticus mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Badezimmer und zeigte seinen durchtrainierten Körper.
Mit einem Gedanken manipulierte Atticus das Feuerelement, und das Wasser auf seinem Körper verwandelte sich sofort in Dampf, sein durchnässtes schneeweißes Haar wurde flauschig und trocken.
Atticus näherte sich der schwarzen Ledercouch in einer Ecke der Kabine.
Er streckte die Hände aus, konzentrierte sich auf seinen Aufbewahrungsring, und sofort materialisierte sich ein langes Gewand aus weißem, transparentem Nylon, das sich auf der Couch niederließ.
Atticus wickelte das Nylon aus und enthüllte das Gewand vollständig. Es war ein himmelblauer Trenchcoat mit aufwendigen schwarzen Mustern.
Darunter trug er ein tiefblaues Unterhemd. Außerdem holte er schwarze Schuhe und eine Hose hervor.
Atticus zog sich schnell an und war nach wenigen Sekunden fertig. Er kämmte sich rasch die Haare und ließ sie einfach nach hinten fallen.
Er trat aus der Kabine und sah sich selbst in voller Größe.
Es gab einfach keine Worte dafür. Er war atemberaubend.
Viele würden sich fragen, warum Atticus sich all diese Mühe machte, sich so herauszuputzen.
Ihre Neugier wäre verständlich, denn Atticus hatte noch nie zuvor so viel Wert auf sein Aussehen gelegt. Wenn Anastasia ihn jetzt sehen könnte, würde sie sich wirklich fragen, ob das wirklich Atticus war.
Die Antwort auf die erste Frage hatte mit der Frage zu tun, die er am Vortag einem bestimmten Mädchen mit lila Haaren gestellt hatte.
Und genau wegen ihrer Antwort bereitete sich Atticus gerade vor und zog sich um.
Als er sah, dass er schick genug aussah, wandte Atticus seinen Blick vom großen Spiegel ab und machte sich auf den Weg.
Er hatte ein Date.
…
Ein bezauberndes junges Mädchen mit lila Haaren stand an einem abgelegenen Ort, an dem sich sonst niemand aufhielt.
Dieser Ort befand sich an einer Verbindungsstelle zwischen mehreren Gebäuden und war so angelegt, dass es nur einen einzigen Eingang zu diesem kleinen Raum gab.
Die imposante Silhouette eines der benachbarten Gebäude versperrte den Weg den goldenen Sonnenstrahlen und teilte den Raum auf eindrucksvolle Weise.
Die eine Hälfte des Bereichs war in sanftes Sonnenlicht getaucht, während die andere Hälfte in kühle Schatten gehüllt war.
Zoey schaute zum Eingang des Bereichs und seufzte leise. „Lumi, was mache ich hier?“
Lumindra hob eine nicht vorhandene Augenbraue und antwortete Zoey mit verwirrtem Tonfall. „Hä? Hast du dir den Kopf gestoßen oder so? Du bist doch wegen einem Date hier, weißt du noch?“
Zoey nickte mit besorgtem Gesichtsausdruck. „Ich weiß. Aber ich meinte, warum habe ich … du weißt schon …“
„Sein Angebot angenommen?“, beendete Lumindra ihren Satz, bevor Zoey weiterreden konnte.
Ein süßes Seufzen ertönte in Zoey’s Kopf, dann strahlte Zoey plötzlich in einem intensiven violetten Licht, das sich in der Mitte ihrer Brust zu einer hellvioletten Lichtkugel formte.
Die Kugel schwebte langsam von Zoey weg und verwandelte sich dann plötzlich in die Gestalt eines extrem zierlichen jungen Mädchens.
Sie war nur knapp über fünf Zentimeter groß und ihr zierlicher Körperbau ähnelte dem einer Fee.
Ihre porzellanfarbene Haut leuchtete sanft unter der schimmernden Aura aus Mana, die sie umgab.
Ihre funkelnden amethystfarbenen Augen strahlten gleichermaßen Weisheit und Verschmitztheit aus.
Trotz ihrer winzigen Größe umgab sie eine unbestreitbare Aura von Kraft und Selbstbewusstsein.
Ihr Haar war zu lockeren Locken frisiert, in die amethystfarbene Strähnen eingeflochten waren, die ihm einen überirdischen Glanz verliehen.
Winzige Zöpfe und Locken betonte ihr Haar, das mit winzigen Kristallperlen und kleinen Blumen geschmückt war, die in ihrer Gegenwart zu blühen schienen.
Trotz ihrer Länge schien ihr Haar schwerelos zu sein und schwebte wie ein Heiligenschein aus schimmerndem violettem Licht um sie herum.
Sie trug ein wallendes Kleid aus ätherischem Stoff, das sich bei der leichtesten Brise zu bewegen und zu tanzen schien. An ihren Füßen trug sie zierliche Sandalen, die mit winzigen Edelsteinen verziert waren, die bei jedem Schritt funkelten.
Sie war eine der wenigen Geister der Stufe 7 auf der Welt, Lumindra, die bezaubernde Drachenfrau.
Mit beiden Händen auf ihrer zierlichen Taille ruhend, neigte Lumindra den Kopf nach oben, ein breites, selbstgefälliges Lächeln auf ihrem Gesicht.
Lumindra schwebte direkt über Zoey und hielt ihre Position, als würde sie auf eine große Offenbarung warten. Die Stille, die folgte, dauerte jedoch mehrere Sekunden und wurde nur durch das leise Geräusch ihres Atems unterbrochen.
Lumindra öffnete vorsichtig ein Auge und ihr Blick traf auf Zoey’s ausdruckslosen Gesichtsausdruck.
„Tsk“, schnalzte Lumindra mit der Zunge und senkte den Blick.
„Du hast nicht einmal einen Funken Respekt! Siehst du nicht, dass du in der Gegenwart meiner verehrten Person stehst?“ Ihre zarte Stimme klang leicht verärgert.
Doch Zoey blieb unbeeindruckt und starrte weiterhin auf den niedlichen Geist vor ihr.
Wieder schnalzte Lumindra mit der Zunge, verschränkte ihre kleinen Hände vor der Brust, schmollte und murmelte leise: „Respektlose Zicke.“
„Das habe ich gehört!“, erwiderte Zoey, woraufhin Lumindra ein niedlich klingendes „Hmph!“ von sich gab.
„Mal sehen, wie du ohne mich durch dein Date kommst“, fügte Lumindra plötzlich hinzu, woraufhin Zoey unwillkürlich zusammenzuckte.
Sie hatte so gut wie keine Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen. Zoey hatte zwar schon viele Treffen mit anderen Männern gehabt, aber sie hatte nie Probleme mit ihnen gehabt.
Sie hatte null Interesse an ihnen, was es ihr leichter machte, mit der ganzen Situation umzugehen, da es ihr egal war, was sie dachten.
Aber das hier war anders.
Deshalb hatte sie sich auf Lumindra verlassen, um dieses … Treffen zu überstehen, und die kleine Teufelin wusste das nur zu gut.
