„Hallo“,
sagte Atticus.
Zoey atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Lächle einfach wie bei Oma“, sagte sie sich im Stillen.
Zoey, die immer einen neutralen Gesichtsausdruck hatte, lächelte plötzlich sanft, und ihre Lippen formten ein Lächeln, das Wärme und Licht ausstrahlte.
Es war ein subtiler, aber faszinierender Schwung ihrer Lippen, der einen magnetischen Charme ausstrahlte, der selbst den gleichgültigsten Betrachter in seinen Bann ziehen konnte.
In diesem Moment wurden ihre Gesichtszüge weicher, und ein Funkeln tanzte in ihren Augen, das ihr Gesicht mit einem ätherischen Glanz erhellte.
Die Atmosphäre um sie herum schien sich zu verändern und war von einer Aura unbestreitbarer Anziehungskraft und Anmut durchdrungen.
Es war, als hätte sich die Essenz der Freude und Positivität in ihrem Lächeln manifestiert.
Mit diesem strahlenden Lächeln auf ihrem Gesicht drehte Zoey sich abrupt um und traf mit ihrem amethystfarbenen Blick Atticus‘ durchdringende blaue Augen. Sie begrüßte ihn leise, ihre Stimme kaum hörbar: „Hi.“
Doch statt der erwarteten Antwort sah Zoey nur Atticus, der wie angewurzelt dastand und sie mit leicht geöffnetem Mund anstarrte.
Zoey war völlig verwirrt.
„Warum steht er einfach nur da? Lumi, habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte sie sofort, und ihr süßes, herzklopfendes Lächeln verwandelte sich in einen verwirrten Stirnrunzeln.
„Pffft!!“
Als Antwort bekam Zoey nur Lumindras herzhaftes Lachen zu hören.
„Lumi!“
Nach ein paar langen Sekunden schaffte Lumindra es endlich, ihr Lachen zu unterdrücken und entschloss sich, die Situation anzusprechen.
„Ha! Ein Haufen Jungfrauen. Gib ihm ein paar Sekunden, er versucht wahrscheinlich, etwas zu verarbeiten, pfft!“ Lumindra brach erneut in Gelächter aus, als sie zu diesem letzten Teil kam.
„Verarbeiten?“ Zoey fragte sich, was Atticus wohl zu verarbeiten versuchte.
Und Lumindra hatte recht gehabt. Atticus hatte tatsächlich mit etwas zu kämpfen, oder besser gesagt, mit zwei Dingen. Es war, als hätte sein Gehirn einen Kurzschluss, als Zoey sich umdrehte, war Atticus sofort von dem atemberaubendsten Lächeln fasziniert, das er je gesehen hatte.
Es ließ sein Herz schneller schlagen, aber es war der zweite Aspekt, der ihn für einen Moment wie gelähmt zurückließ.
Als Zoey sprach, schien es, als wäre Atticus‘ Gehirn von der überwältigenden Schönheit, die ihn auf einmal überkam, überlastet.
Nach ein paar Sekunden fokussierte Atticus seinen Blick wieder und sah Zoey an, deren Augen Verwirrung widerspiegelten, als sie ihn anstarrte.
Atticus schüttelte den Kopf und riss sich sofort aus seinen Träumereien. „Hey, ich bin Atticus. Ich glaube, wir haben uns noch nicht richtig vorgestellt.“
Viele würden Atticus‘ Vorstellung vielleicht ganz normal finden, aber für viele der Tiered hatte sie eine große Bedeutung.
Die Tiered-Familien waren Familien voller unglaublich stolzer Menschen. Selbst die rechtschaffensten Menschen, die von einem Tiered aufgezogen wurden, wurden am Ende stolz.
Und obwohl jede der angestammten Familien in vielen Dingen unterschiedliche Ansichten hatte, gab es eine Sache, die für jeden einzelnen der Angestammten von größter Bedeutung war.
Sie diente als Symbol für ihre Stärke, ihre Identität und das Erbe ihrer Vorfahren.
Das war nichts anderes als ihr Familienname.
Jedes Mitglied einer angestammten Familie trug das Gewicht seiner Abstammung.
Wenn sich jemand aus einer angestammten Familie vorstellte, vor allem vor jemandem aus einer anderen angestammten Familie, war es üblich, den Familiennamen zu nennen.
Das war nicht nur eine Frage der Identifizierung, sondern eine Erklärung, dass die ganze Familie hinter ihm stand.
Indem sie ihren Familiennamen zu ihrer Vorstellung hinzufügten, vermittelten sie Einheit, Solidarität und die kollektive Unterstützung ihrer Abstammung.
Es gab jedoch eine seltene Ausnahme von dieser Tradition.
Wenn jemand eine persönliche Verbindung zu jemandem aufbauen wollte, den er zutiefst respektierte oder näher kennenlernen wollte, verzichtete er auf die Nennung seines Familiennamens.
Diese Geste signalisierte den Wunsch nach einer persönlicheren Interaktion.
Atticus hatte sich nie um solche Kleinigkeiten gekümmert; er war zu sehr mit dem Training beschäftigt gewesen, um über solche Dinge nachzudenken.
Das konnte man von Zoey jedoch nicht behaupten. Selbst die kleinsten Etikette-Regeln waren ihr seit ihrer Kindheit eingetrichtert worden.
Alle Männer, denen Zoey bisher begegnet war, hatten sich immer mit ihrem Familiennamen vorgestellt, um damit anzugeben und zu prahlen, was sie jedes Mal irritierte.
Als sie Atticus‘ Stimme hörte, zuckte sie leicht zusammen und versuchte mit aller Kraft, das Blut zurückzuhalten, das ihr in die Wangen schoss und ihr Gesicht rot werden ließ.
„Stell dich einfach vor und streck die Hand aus, Dummchen“,
Zoey wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Lumindra ihr Anweisungen gab. Sie folgte den Anweisungen.
Zoey streckte schnell ihre rechte Hand vor sich aus und antwortete: „Ich bin Zoey“, wobei sie leicht stotterte und nur ihren Vornamen nannte.
Das war das erste Mal, dass Atticus seit seiner Reinkarnation eine solche Begrüßung erlebte.
Und das war auch in seinem früheren Leben so gewesen; die Leute begrüßten sich kaum auf diese Weise.
Aber abgesehen davon, dass er es als Kind gelernt hatte, hatte Atticus auf der Erde viele Filme gesehen; er wusste zumindest, was zu tun war.
Als Atticus Zoey’s Hand ergriff, spürte er die Glätte ihrer makellosen Haut. Mit einer kleinen Verbeugung drückte er einen sanften Kuss auf ihren Handrücken.
„Bleib ruhig, Zoey. Zieh langsam deine Hand zurück, schau ihm in die Augen und warte, bis er spricht!“, wies Lumindra Zoey weiter an und leitete sie, die erneut vor Schreck über Atticus‘ Geste erstarrt war.
Zoey folgte Lumindras Anweisungen, zog ihre Hand zurück und begegnete Atticus‘ Blick, als er sich aus seiner Verbeugung aufrichtete.
Atticus hatte sich mehrere Möglichkeiten überlegt, wie er mit der aktuellen Situation umgehen könnte.
Er könnte versuchen, was wahrscheinlich nur er als Flirten bezeichnen würde, und den langen Weg gehen, oder er könnte etwas tun, was meistens funktioniert, wenn die Dame auch nur das geringste Interesse an einem hat: eine direkte Annäherung.
Atticus war sich nicht hundertprozentig sicher, aber das Lächeln auf Zoey’s Gesicht kam ihm wie ein grünes Licht vor.
Und Atticus war alles andere als ein guter Flirter, also beschloss er, direkt zu sein.
„Entschuldige, wenn das abrupt oder unangebracht klingt, aber ich finde dich die schönste Frau, die ich je gesehen habe, und ich fühle mich wirklich zu dir hingezogen.
Ich würde dich gerne besser kennenlernen. Hättest du vielleicht nach dem Unterricht morgen 30 Minuten Zeit für mich?“
Als Zoey Atticus‘ Worte hörte, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig.
