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Kapitel 1017: Bedauern

Kapitel 1017: Bedauern

Carius spürte, wie sein Griff fester wurde und die Luft um den Drachen herum sich verzerrte. Aber er sagte nichts. Es war super wichtig, dass Draktharion selbst zu dieser Erkenntnis kam.

Draktharion atmete scharf aus und bohrte seinen glühenden Blick in Carius. Seine massiven, krallenbewehrten Hände ballten sich und öffneten sich wieder, als würde er einen unsichtbaren Kampf in sich austragen.

„Ich will einen Manavertrag.“
Carius schwieg einen Moment lang, seine Augen verrieten nichts. Dann materialisierte sich mit einer einfachen Bewegung ein goldener Vertrag in seiner Hand.

Er veränderte sich fließend, während er mit seinen Fingern Klauseln hinein gravierte. Als er fertig war, reichte er ihn nach vorne.

Draktharion fing ihn in der Luft auf und überflog mit seinen feurigen Augen schnell die Klauseln. Der Vertrag war auf den Punkt gebracht. Keine überflüssigen Worte.
Keine versteckten Manipulationen. Er enthielt genau das, was er brauchte, nicht mehr und nicht weniger.

Sein Gesichtsausdruck blieb stürmisch, aber seine krallenbewehrte Hand drückte auf das Pergament.

Der Vertrag entzündete sich.

Goldene Partikel schossen aus den Seiten hervor und teilten sich in zwei Energieströme, die in die Brust beider Männer versanken.

In dem Moment, als der Vertrag geschlossen war, spürte Draktharion es.

Eine Verbindung.

Eine Bindung.
Subtil, aber da.

Dann sprach Carius mit unheimlich ruhiger Stimme.

„Mach nichts, was auffällt.“

Draktharions massiger Körper spannte sich an.

„Halte den Kopf unten und warte auf Befehle.“

Eine langsame, bedrohliche Pause.

„Außerdem“, fuhr Carius fort und senkte die Stimme.

„Vermeide jeglichen Kontakt mit ihm.“
Draktharions Fäuste ballten sich noch fester, seine glühende Wut flammte auf. Sein Kiefer presste sich zusammen, seine scharfen Zähne knirschten.

„Verdammt sei er!“

Aber er nickte.

Mit einem tiefen, kehligen Knurren brach Feuer um ihn herum aus, zerriss die Dunkelheit und enthüllte den dichten, smaragdgrünen Wald.
Dann schoss er ohne ein weiteres Wort in den Himmel und verschwand am Horizont.

Carius rührte sich nicht.

Er nahm seine Abreise nicht zur Kenntnis. Er wandte seinen Blick nicht zum Himmel.

Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert, wie ein Gott, der eine Ameisenkolonie beobachtet, als wäre dieser ganze Austausch nichts weiter als eine Routineaufgabe gewesen.

Der Deal war abgeschlossen. Ein weiterer Schritt in seinem Plan.
Sein Blick wanderte leicht umher und suchte die Umgebung ab.

Er hatte diesen besonders dichten Wald auf der Insel ausgewählt, auf der sich die Rekruten zu ihrer Spezialausbildung trafen.

Er brauchte Privatsphäre.

„Hast du wirklich einen Mana-Vertrag mit ihm geschlossen?“

Trotz der plötzlichen Stimme blieb Carius‘ Blick nach vorne gerichtet. Seine Stimme klang ruhig.

„Seine Wahrnehmung der Realität steht schon lange unter meiner Kontrolle.“

Ein leises Lachen folgte.

„Wie grausam.“
Aus dem Laubwerk tauchte eine Gestalt auf.

Das Haar war schneeweiß. Der Körper schlank. Die Brille glänzte im schwachen Licht.

Seine Aura war zwar tief, aber nur auf dem Rang eines Experten. Weit, weit unter Carius.

Lucas Ravenstein.

In dem Moment, als er vortrat, schob er seine Brille hoch, sein Gesichtsausdruck unlesbar.

Carius nahm ihn nicht wahr.

Lucas seufzte.
„Wozu brauchst du ihn?“

Carius blieb abweisend.

„Du solltest wissen, wo dein Platz ist.“

Seine Stimme hatte Gewicht, und eine unsichtbare Kraft legte sich auf Lucas‘ Schultern und drückte ihn nieder wie eine unsichtbare Hand der Welt selbst.

Dann drehte sich Carius um und sah ihn endlich an.

„Bist du bereit für dein Schicksal?“

Lucas ballte die Fäuste. Seine Knöchel wurden weiß.
Aber sein Gesicht blieb ausdruckslos.

„Du tust so, als hätte ich eine Wahl.“

Carius‘ Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.

„Die Schwachen haben kein Recht auf eine Wahl.“

Lucas‘ Finger gruben sich in seine Handflächen, aber er widersprach nicht.

Stattdessen kam seine Stimme leise heraus.
„Was hast du mit ihm vor?“

Zum ersten Mal flackerte etwas in Carius‘ abgrundtiefen Augen.

Zum ersten Mal zeigte sich ein Riss in seinem Gesichtsausdruck.

Ein flüchtiger Ausdruck.

Wut. Ekel.

Seine Finger zuckten, als Erinnerungen hochkamen.

Die kalten, blutroten Augen, die ihn durchbohrten.

Die glänzende Klinge, die ihn fast geköpft und getötet hätte.

Seine Stimme klang kalt.

„Er wird lernen, wie die Welt funktioniert.“

Lucas‘ Blick wurde hart.

Er machte einen Schritt nach vorne und biss die Zähne zusammen.

„Werden sie in Ordnung sein?“

Carius drehte nicht mal den Kopf.

„Dein Deal geht mich nichts an.“

Sein Tonfall war eindeutig.
„Bereite dich darauf vor, deine Pflichten beim Bankett zu erfüllen. Halte den Kontakt auf ein Minimum.“

Lucas‘ Kehle war trocken, aber bevor er etwas sagen konnte –

verschwand Carius.

Er löste sich in Luft auf.

Lucas stand da, umgeben von der tödlichen Stille des Waldes. Seine Faust ballte sich.

So fest, dass seine Fingernägel sich in seine Handflächen gruben.

So fest, dass Blut über seine Finger lief.

„Scheiße.“
Er atmete tief aus, seine Stimme war leise.

Die Woche verging schnell, und der Tag des Banketts kam.

Atticus stand vor einem Ganzkörperspiegel in dem „kleinen“ Gebäude, das er an seinem ersten Tag im Militärtrainingslager gebaut hatte.

Nur war es jetzt alles andere als klein.
In den letzten Tagen hatte Ozeroth aus einer einfachen Konstruktion ein ganzes Anwesen gemacht und verschiedene Bereiche für ebenso absurde Zwecke vorgesehen.

Aber solange es sein Training nicht beeinträchtigte, hatte Atticus beschlossen, darüber hinwegzusehen.
Er rückte die Fliege an seinem Hals zurecht und warf einen Blick in den Spiegel. Der Smoking saß perfekt, der dunkle Stoff war glatt und elegant. Er mochte solche Veranstaltungen nicht besonders, aber zumindest würde er sich nicht blamieren.

„Reicht immer noch nicht an den großen Ozeroth heran“, spottete der Geist unbeeindruckt.
Atticus verdrehte die Augen. „Natürlich. Du existierst auf einer Ebene, die uns Normalsterbliche übersteigt.“

„Ja!“, erklärte Ozeroth mit absoluter Überzeugung. „Ich freue mich, dass du endlich meine Größe erkennst.“

Atticus schüttelte den Kopf, konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und ging nach draußen.

Die Sonne versank bereits hinter dem Horizont und tauchte den Himmel in warme Orange- und Violetttöne.
Das Bankett würde am Abend stattfinden, und es schien, als hätten sich die anderen bereits angezogen und versammelt und warteten auf ihn.

Die wichtigsten Persönlichkeiten waren alle anwesend. Aurora stand vorne, ihr übliches Feuer kaum unter Kontrolle, während sie die Arme verschränkte.

Kaels Gesichtsausdruck blieb wie immer unlesbar.

Nate war, wie zu erwarten, laut und energiegeladen und tauschte Witze mit einigen der anderen Anführer aus.
Unter ihnen waren auch ein paar Vertreter verschiedener Rassen, Elfen, Zwerge, Dämonen und Engel, alle in schicken, formellen Klamotten, die auf ihren Anführer warteten.

Atticus nahm sich Zeit, die Gruppe zu mustern, und richtete die Manschetten seines Jacketts.

„Was hat dich so lange aufgehalten?“, fragte Aurora herausfordernd.

„Größe braucht Zeit“, lächelte Atticus.
Dann runzelte er die Stirn. „Mist.“ Er verzog innerlich das Gesicht. „Ich fange an, wie Ozeroth zu klingen.“

Ozeroth brach in Gelächter aus. „Es ist gut, dass du dich entscheidest, von wahrer Größe zu lernen, Bond! Du machst Fortschritte!“

Atticus ignorierte ihn und ließ stattdessen seinen Blick über die Versammelten schweifen.

Sein Blick fiel auf Zoey.

Ihre Blicke trafen sich.
Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen.

Es gab nur ein Wort, um sie zu beschreiben.

Wunderschön.

Nein, bezaubernd.

Wie eine Fee aus alten Mythen, gehüllt in sanfte Violett- und Silbertöne, die ihr leuchtend violettes Haar und ihre funkelnden Augen perfekt ergänzten.

Der schwache Schimmer spiritueller Energie um sie herum verstärkte diesen Effekt noch und ließ sie wie eine Gestalt aus einer anderen Welt erscheinen.
Atticus riss sich zusammen und schüttelte die Ablenkung ab. Er musste zu einem Bankett und Zoey’s Schönheit würde daran nichts ändern.

Er ließ seinen Blick schnell über den Rest der Gruppe schweifen, bis ihm etwas auffiel.

Seine Augen wurden scharf.

„Wo ist Lucas?“

Es gab eine kurze Pause, bevor Nate antwortete.
„Er meinte, er hätte heute Nachmittag noch einen Kurs in Runengravur. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Es ist auf derselben Insel, also wird er uns dort wohl treffen.“

Atticus blieb einen Moment lang still und verarbeitete die Information. Irgendetwas daran gefiel ihm nicht.

Seit ihrer Ankunft im Trainingslager war Lucas distanziert gewesen und hatte sich während des Trainings meist zurückgezogen.
Atticus hatte nie nachgefragt, aber jetzt, wo er darüber nachdachte, war ihm etwas aufgefallen.

Lucas hatte immer eine bestimmte Emotion in sich.

Bedauern.

Das war schon seit dem ersten Tag so. Atticus atmete langsam aus.
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„Ich frage mich, was er bereut …“

Er nahm sich vor, bei Gelegenheit mit ihm zu sprechen.

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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